Verlag: Drömer-Knaur / Seitenzahl: 316 / 2016
Inhalt:
Nach Kinlochbervie, einem Küstenort in den schottischen Highlands, verirrt sich niemand zufällig. Deswegen sorgt der deutsche Tourist Julian im einzigen Hotel der Gegend durchaus für Aufsehen. Verdreckt, durchnässt und völlig verstört bittet der Backpacker um Hilfe. Seine Frau Laura, mit der er einige Tage am Strand der einsamen Sandwood Bay verbracht hat, ist verschwunden. Die Polizei steht vor einem Rätsel, und bald gerät Julian selbst unter Verdacht. Dann wird südlich der Bay die Leiche einer Frau angespült; nackt und kaum mehr zu identifizieren ...
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Der Stil von Karen Winter gefällt mir sehr gut. Sie hält sich nicht an Belanglosem auf, zieht das Geschehen nicht künstlich in die Länge. Durch die geschickt eingebauten Cliffhanger baut sie eine Spannung auf, die einem das Buch nicht mehr aus den Händen legen lässt. Es ist sehr spannend geschrieben und durch die vielen unvorhersehbaren Wendungen, will man auch immer weiter lesen, damit man weiß, wie es ausgeht. Die Kapitelenden sind super gesetzt, da so ziemlich jedes Kapitelende eine neue Frage aufwirft, die dann gleich drauf beantwortet wird, um dann wieder eine neue Wendung in die Geschichte zu bringen.
Die Handlung geht zügig und stringent voran. Winter setzt Spannungshöhepunkte am Ende der Kapitel, lost diese jedoch alsbald auf ohne den Leser über dutzende von Seiten auf die Folter zu spannen. Die Ermittlungen werden wie ein spannendes Puzzle ausgebreitet. Die Einzelteile greifen so geschickt ineinander, das am Ende ein stimmiges Bild entsteht und keine Fragen offen bleiben. Die Sprache ist eingängig und bildhaft. Ganze Szenen laufen wie Kino im Kopf ab und würden sich sicher auch gut verfilmen lassen
Hinzu kommt eine unwiderstehliche Kulisse und die Fähigkeit die unterschiedlichen Charaktere zu kreieren und sie in eine spannende und moderne Krimierzählung einzubinden, erklärt die Faszination von Karen Winters erstem Thriller. Ihre fiktiven Persönlichkeiten haben sorgfältig ausgearbeitete Strukturen und vermitteln ein ausgesucht feines Bild eines zutiefst menschlichen Charakters. Sie stammen aus verschiedensten Gesellschaftsschichten und haben sehr konträre soziale Hintergründe. Dennoch hat jeder Charakter seinen festen Platz im Gesamtwerk, welches durch die bunte Mischung menschlicher Eigenheiten an Überzeugung gewinnt.
Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse bzw. die Ermittlungsergebnisse ein wenig und es kommt noch mal eine finale Geschwindigkeit auf. Ein wunderbarerer Krimi mit nicht allzu blutigen Details, sympathischen Ermittlern und einer fesselnden Story.