Mireille Zindel - Kreuzfahrt

  • - Verlag: Kein & Aber / Seitenzahl: 284 / 2016


    Inhalt:
    Es war, als hätten wir schon immer gewusst, dass wir uns treffen würden."
    Ein Sommer in Ligurien, Meret und Jan begegnen sich zum ersten Mal, beide sind verheiratet und haben kleine Kinder, beide haben ihre Familie am Strand zurückgelassen, um allein zu sein, da tun sich plötzlich neue Möglichkeiten auf. Als Jans gelangweilte Frau Romy dafür sorgt, dass sie immer mehr Zeit zu viert verbringen und, zurück in ihrer Heimatstadt, sogar Nachbarn werden, wird die gegenseitige Anziehung zwischen Meret und Jan zu einer Liebesgeschichte. Hat sich Romy das gewünscht, um Jan durch Merets Augen wieder begehren zu können? Hat Dres seine Frau unwiderruflich verloren? Was ist es, wonach die vier wirklich suchen? In einem langen Brief an Jan schreibt Meret ihre ganze Geschichte auf, die nicht länger als ein Jahr gedauert hat, und beginnt diese dabei immer besser zu verstehen.



    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Voller Ernsthaftigkeit und doch in plauderndem Erzählton wirft die Autorin Fragen zu Beziehungen auf. Fragen die über das Scheitern einer Ehe bis hin zum gefühlten Versagen der jeweiligen Familie gegenüber.
    Liebe. Ein wahnsinniges Gefühl. Sie lässt Herzen höher schlagen und ist gleichzeitig dazu imstande, sie auf brutalste Art zu brechen. Nichts ist schlimmer, als die Erkenntnis, nicht mehr geliebt und vom eigenen Partner hintergangen, belogen und betrogen zu werden.Und dennoch, trotz des Wissens um all jenes Leid, das dem Betrogenen zugefügt wird, ist die Bereitschaft eine Affaire einzugehen bei Vielen vorhanden. Ausgangspunkt dafür ist die unendliche Sehnsucht nach der großen, einzig wahren Liebe: Wenn Männer und Frauen alles miteinander teilen und dieses Teilen auch wollen, ja gar nicht anders können. Die den anderen zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Lebens machen und ihn das auch spüren lassen.
    Für Menschen, die an die Planbarkeit des Lebens glauben, muss die Lektüre dieses Romans schrecklich sein. Aber dem Leben sind unsere Absichten und Ziele meist ziemlich egal. Das muss auch Meret und Jan erfahren, die eigentlich beide verheiratet sind und eigentlich keine Affäre planten, die sie aus der stabilen Umlaufbahn wirft. Aber ein Moment verändert das Leben aller, die zu diesem Beziehungsnetz gehören und ihre Beziehung wird schnell viel mehr als nur eine Affaire. Beide behandeln sie sich in völlig unterschiedlicher Weise als etwa ihren jeweiligen Ehepartner und finden im Umgang miteinander die Erfüllung ihrer Sehnsüchte. Belastet wird die Beziehung der Beiden allerdings durch eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren. Zu den wichtigsten gehören sicherlich Ehepartner, Kinder und das Gewissen. Eine solche Geschichte wäre heutzutage kaum der Erwähnung wert, wenn Mireille Zindel den gleichen Blickwinkel einnehmen würde wie die meisten Autoren. Aber genau das ist nicht der Fall, wie der Beginn schon klar macht. Wie Mireille Zindel diese Forschungsreisen ins Innerste beschreibt, ist ganz grosse Kunst und hebt sich völlig von dem ab, was ich der so genannten Betroffenheitsliteratur zuordne.


    Ein faszinierender Roman über eine scheinbar ziemlich alltägliche Geschichte. Aber wie der Titel bereits klar zum Ausdruck bringt, geht es der Autorin nicht einfach darum, eine Liebesaffäre zu beschreiben, sondern eine Affäre zu sezieren, um Mustern, Kräften und Ursachen von Wunden auf die Spur zu kommen. Mireille Zindel versteht es auf verblüffende Weise, die seelischen Abgründe eines Menschen offen zulegen. Hochinteressant ist bei diesem Titel, dass es in erster Linie vor allem um die Gefühlswelt der Protagonistin geht. Um die Frage um das Wesen der Liebe, der Verlust von Halt und Normalität im Alltag, der unaufhörliche Selbstzweifel und schließlich Schuldgefühle bei dem gleichzeitigen Empfinden von purem Glück. Thema ist daher die Anatomie menschlicher Beziehungen überhaupt. Beim Leser werden durch die Lektüre eine Vielzahl unterschiedlichster Emotionen geweckt. Darüber hinaus erfährt man eine Anregung, über eigene Beziehungen und Erlebnisse nachzudenken. Dazu zählen Erlebnisse des Scheiterns, emotionale Enttäuschungen und nicht zu vergessen das Verlangen nach exklusiver Liebe eines Partners.
    Ein starker Roman zu einem bewegenden Thema und somit eine Leseempfehlung.

  • Der Schreibstil spiegelt die depressive Stimmung der Protagonistin wider. Oftmals sind die Erzählungen etwas konfus geschrieben, dass Absätze einige Male gelesen werden müssen, um "den Faden nicht zu verlieren".


    Dieses Buch hat Tiefe und eine gewisse Melancholie und ich habe immer wieder Pausen benötigt, da der Stoff nachdenklich macht und verinnerlicht werden muss.


    Die Gedanken und Gefühle sind sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt.


    Die Reflektion des eigenen Lebens und das der anderen und die jeweiligen Emotionen und Gefühlsschwankungen sind drastisch und detailreich erläutert.


    Die Mitte des Lebens lässt innehalten, reflektieren und gibt eine Chanca für neue Erkenntnisse und Wege.


    Die Protagonistin Meret erzählt aus ihrer Sicht das Zusammentreffen und ihre Gefühle zu einem etwa gleichaltrigen Paar und zudem lässt sie immer wieder eine "Nebengeschichte", die von Gaia handelt, die sich auf einer Kreuzfahrt in einen Offizier verliebt hat, einfließen. Diese beiden Geschichten scheinen nichts miteinander zu tun zu haben und dennoch können Parallelen gezogen werden.In diesem Buch lässt die Protagonistin Träume und Realität verschwimmen.


    Es greift Themen wie Liebe, Familie, Langeweile, Sehnsucht, Begehren, Trauer, Entfremdung, Annäherung, Verlorensein, Depression, Veränderung, Neustart.....auf und gewährt diesen einen großen Raum.


    Mein Fazit: Ein Buch, das zum Nachdenken anregt

  • Das Ehepaar Meret und Dres verbringt ihren Urlaub mit den gemeinsamen Kindern im italienischen Ligurien. Meret ist von ihrem Leben gelangweilt, hat Angst, etwas verpasst zu haben, deshalb sondert sie sich von ihrer Familie ab und trifft in einem Restaurant auf den Schweden Jan, dessen Ehefrau Romy mit ihren gemeinsamen Söhnen kurze Zeit darauf dazu stoßen. Im gemeinsamen Gespräch stellen sie fest, dass sie in Zürich nur einige Straßen voneinander entfernt leben. Zurück in Zürich treffen sich die beiden Ehepaare und unternehmen einiges miteinander. Doch auch die Ehe von Jan und Romy ist nicht glücklich, so nähern sich Meret und Jan immer mehr einander an und es entwickelt sich eine heimliche Affäre zwischen den beiden. Hat diese Beziehung eine Zukunft?


    Mireille Zindel hat mit ihrem Buch „Kreuzfahrt“ einen Beziehungsroman vorgelegt, der mehr verwirrt und ratlos macht, als einem Lesespaß zu bescheren. Der Schreibstil ist einigermaßen gut zu lesen, jedoch finden sich immer wieder Abschnitte voller abgehackter Sätze, die den Lesefluss behindern. Dazu kommt die seltsam emotionslose, fast schon gefühllose Behandlung der Geschichte, die das Lesen eher erschweren und man sich als Leser bald schon regelrecht durchkämpfen muss. Die Handlung wird aus der Sicht der Protagonistin Meret erzählt, die bei ihren Schilderungen der Ereignisse ständig analysiert, interpretiert und alles auseinander nimmt, was auf Dauer für den Leser recht anstrengend und ermüdend ist. Der Titel „Kreuzfahrt“ basiert auf den Erzählungen von Meret, deren Freundin Gaia sich auf einer solchen Reise verliebt hat, doch mit der eigentlichen Handlung des Romans hat die Geschichte nicht viel zu tun.


    Die Charaktere sind allesamt durchwachsen, niemand von ihnen wirkt wirklich sympathisch, vielmehr verkörpern sie das Gegenteil, weshalb man als Leser weder Mitgefühl noch Freude entwickeln kann. All dies wird einem bei der Lektüre aufgrund der emotionslosen Schilderung genommen. Meret ist unzufrieden mit sich und allem, sie fühlt sich wie in einem Gefängnis und lamentiert nur rum. Sie tut sich selbst leid und lässt auch kaum ein gutes Haar an ihren Mitmenschen, oftmals kommt sogar Neid und Missgunst in ihren Erzählungen durch. Jan ist ein Sportfanatiker, der sehr egoistisch und selbstverliebt rüberkommt und in seinem Beruf sehr engagiert ist. Seine Ehefrau Romy wirkt naiv, unentschlossen und depressiv, man hat den Eindruck, sie weiß selbst nicht, wonach sie eigentlich auf der Suche ist, um Erfüllung in ihrem Leben zu finden. Merets Ehemann ist eigentlich der Einzige, der annähernd normale Züge aufweist, denn er kümmert sich liebevoll um die Kinder, doch auch er bekommt nichts mit von der Unzufriedenheit seiner Frau und spielt in diesem Buch eher eine Statistenrolle.


    „Kreuzfahrt“ handelt von zwei Ehepaaren, die mit ihrem Leben nicht zufrieden und auf der Suche nach der Erfüllung ihrer Wünsche sind. Leider ist das Buch seltsam gefühllos und fast alle Charaktere dermaßen unsympathisch, dass es den Leser nicht anzusprechen vermag und ihn gelangweilt zurücklässt. Schade um die vertane Zeit!


    Mehr als :bewertung1von5::bewertung1von5: geht nicht.

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Titel: Kreuzfahrt
    Autorin: Mireille Zindel


    Bei diesem Roman, es war mein erster von dieser Autorin, hatte mich zunächst einmal das beim flüchtigen Hinschauen Schifffahrtsrouten suggerierende Titelbild angesprochen. Es schien auch gut zum Buchtitel "Kreuzfahrt" zu passen, vermittelte auf diese Weise eine Art Urlaubsfeeling und weckte Erwartungen an eine unkomplizierte und leicht konsumierbare Urlaubslektüre. Bei dem Wort "Kreuzfahrt" denke ich, wenn schon nicht an Historienschmöker oder Geschichtsunterricht, die die Kämpfe um das Grab Christi behandelten, zumindest den ZDF-Dauerbrenner, bei dem seit Jahrzehnten Prominente aus aller Welt durch die exotischsten Gefilde gondeln. Nichts da! Kein einziger der Protagonisten unternahm eine Kreuzfahrt, einer von ihnen erzählt nur gelegentlich von den Erlebnissen einer Freundin namens Gaia, die während einer Kreuzfahrt verbotenerweise mit einem Mitglied der Crew ein aufregendes Liebes- oder wohl eher Sexabenteuer erlebt hatte. Ich konnte mich für keine der Hauptpersonen erwärmen oder wenigstens interessieren und so ließen mich auch ihre Beziehungskonflikte weitgehend kalt. Wer an komplizierten Beziehungsgeflechtsschilderungen Freude hat, ist mit diesem Buch bestimmt gut bedient...