Hannes Finkbeiner - Mr. Devil und das Taschenherz

  • Hannes Finkbeiner - Mr. Devil und das Taschenherz



    Inhalt:
    »Mein Name ist Henry. Ich arbeite in einem Supermarkt. Dreimal die Woche taucht dort Mr. Devil auf. Er prescht in seinem Rollstuhl durch die Gänge, bis er mich gefunden hat. Dann rammt er mit seinen Füßen die Tütensuppen aus dem untersten Regal, verstreut sie über den Boden, oder er biegt zu scharf um die Ecke und mäht ein paar Konserven um. Gabriel sagt, ich soll »den Dialog suchen«. Aber manche Menschen sind einfach durch und durch böse. Was soll mir so jemand zu sagen haben?«


    Autor:
    Hannes Finkbeiner, geboren 1977 in Freudenstadt im Nordschwarzwald, absolvierte eine Ausbildung zum Restaurantfachmann und arbeitete mehrere Jahre als Bankett- und Restaurantleiter. In Hannover studierte er Journalistik, wo er mittlerweile auch als Dozent tätig ist. Neben seiner Haupttätigkeit als freier Autor und Journalist – er schrieb u.a. für die FAZ, Spiegel Online oder die Stuttgarter Zeitung – arbeitet er als Hoteltester.


    Meinung:
    Zu dieser kleinen Erzählung habe ich gegriffen, da mich der Titel und die Kurzbeschreibung angesprochen haben. Was mich erwartet konnte ich nicht wirklich abschätzen. Ich bin überrascht was der Autor auf so wenigen Seiten geschafft hat.


    Henry und seine Band, sofern man das so nennen kann, versuchen sich zu Beginn der Geschichte aus einem kleinen Fenster im Backstagebereich eines Clubs zu verdrücken, nachdem sie scheinbar einen wirklich miesen Auftritt hinter sich haben und niemand von ihnen ist wirklich erpicht darauf jemandem aus dem Club über den Weg zu laufen.


    Zitat

    Kiki gab ihm einen Ellenbogencheck. »Komm, so übel war es nicht. Ich fand das zweite Lied echt gut. Das war eine Coverversion von Pantera, oder? ›Fucking Hostile‹?«


    »Nein, ›Battery‹ von Metallica«, sagte Grabriel.
    »EcHt?«
    »Oh.«


    So kommt es dann zu sehr, wahrscheinlich ungewollt, witzigen Dialogen . Im Verlaufe dessen kommt dann auch das Gespräch auf das Thema Mr. Devil zu sprechen.


    Zitat

    »Henry hat heute im Supermarkt einem Rollstuhlfahrer die Luft aus den Reifen gelassen.«


    Und Mr. Devil hat dann doch noch etwas zu sagen und das ist traurig, vielleicht sogar etwas makaber, es berührt, macht nachdenklich und gibt Stärke.


    Hannes Dinkenbeiner hat diese Geschichte sicherlich in irgendeinem Zusammenhang mit seinem Buch ‚Jogginghosen Henry‘ geschrieben. In welchem kann ich noch nicht sagen, da ich dieses Buch noch nicht gelesen habe.
    Auf alle Fälle haben sich die 99 Cent für diese Geschichte für mich gelohnt. Sie hat mich zum Lachen gebracht und auch nachdenklich gestimmt. Mr. Devil und Henry sind mir äußerst sympathisch. Der alte Mann wegen seiner Art und Henry weil er eben Henry ist. Die ganzen kleinen Musikanspielungen haben mir auch verdammt gut gefallen. Jetzt kann ich mir auch das Setting für das Jogginghosen Buch erklären, dafür scheint der Autor wohl einen Fabel haben.


    Fazit:
    Die Geschichte um Henry und Mr. Devil ist sehr kurz (28 Seiten) aber sie macht alles richtig, wenn wir mal von den wenigen Rechtschreibfehlern absehen (und wenn mir die schon auffallen, sind da sicherlich noch viele, viele mehr). Die Erzählung lässt den Leser herzlich lachen und auch nachdenklich werden. Die Charaktere sind sympathisch und sie geben ihr Bestes den Leser kurzweilig zu unterhalten. Für eine Geschichte in dieser Kürze hat sie sicherlich nicht viel Tiefgang, aber sie ist interessat und lesenswert.
    Ich jedenfalls werde garantiert demnächst mehr vom ‚Jogginghosen Henry‘ lesen.


    Und noch ein Zitat, welches mir persönlich sehr gut gefallen hat.


    Zitat

    »Diese ganze Hysterie, die um das Thema veranstaltet wird, ist völlig unangebracht«, knurrte Mr. Devil. Er schien plötzlich wütend und fauchte mich regelrecht an, »deswegen wird doch mittlerweile jede dritte Ehe geschieden, weil die Leute weiß Gott was für Erwartungen an die Liebe haben. Wenn wir akzeptieren würden, dass uns im Leben nur ein kleines Stück vom Glück zuteil wird, dann würden wir auch weniger wollen. Täte uns allen gut.«


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Ich lese gerade den "Jogginghosen-Henry" (vielleicht schaffe ich noch einen Leseeindruck) und kann nach den ersten 70 Seiten sagen, dass ich mich sehr gut unterhalten fühle. Übrigens (ich gehe mal davon aus, dass das in der Kurzgeschichte nicht erwähnt wird) ist es kein Schreibfehler, dass Henrys Freund Grabriel genant wird (vielmehr ist die Inhaltsangabe hier falsch). Denn wenn man Bestatter ist, bietet sich ein solcher - wenngleich Zungenbrecher - Spitzname an :loool: ...