Will Helmson - Die geheimnisvolle Erbschaft

  • Ich las dieses Buch im Zuge einer Wanderbuch-Aktion.
    Das Cover:
    Für einen Selfpublisher ist es halbwegs brauchbar, da es passende Ruinen zeigt. Der Bezug zum Untertitel "Woher kam Quetzalcoatl?" ist damit gegeben. Doch mit der Geschichte haben die Ruinen eigentlich nichts zu tun.
    Form und Ausführung:
    Der Druck ist sauber und gut lesbar. Das Buch ist gut verarbeitet.
    Allerdings fand weder ein Korrektorat, noch ein Lektorat statt. Auf jeder Seite finden sich reichlich Fehler. Selbst für einen SPler ist das bei den heutigen Möglichkeiten eine ganz schwache Leistung.
    Idee und Inhalt:
    Die Grundidee ist jetzt nicht bahnbrechend, aber ich finde sie gut. Das Hauptproblem liegt in der Erzählweise. Sie ist einfach langweilig. Die Wortwahl ist recht begrenzt, ständig sagen alle O.K., eine Alternative dazu scheint es nicht zu geben. Oder jede Längen- und Mengenangabe hat davor ein ca., auch hier alternativlos.
    Dann gibt es seitenlange (!) Monologe, die an langweiligen Geschichtsunterricht erinnern. Sonstige Gespräche sind einfallslos und öde. Oder finden nicht statt, obwohl man beim Essen noch mal über die Ereignisse reden wollte. Zudem sind viele Sätze einfach unglücklich formuliert. Oder statt nur kurz etwas zu Quetzalcoatl zu sagen, erklärt der Professor einem auch gleich die Zeitrechnung der Maya. Seitenlang. Langweilig.
    Dazu kommt, dass der Prof. kein Deutsch spricht. Es wird einmal "erklärt", dass Ramirez übersetzt, doch es wird so ausführlich übersetzt, auch Fachbegriffe, als gäbe es keine Sprachbarriere. Auf Seite 184 kommt dann:
    "Sorry, ich verstehe nicht. Bisher hat Pedro für mich übersetzt." Der Prof. sah ihn an. "Stimmt." – Und sofort übernimmt nun ein Anderer diesen "Job", was zur ganzen Geschichte passt. Einfach alles läuft problemlos. Nur Pedro macht ab und an Schwierigkeiten, aber für alles findet sich sofort eine Lösung. Weiter geht's.
    Die Idee mit dem "Fenster" ist auf den ersten Blick brauchbar. Nur, wenn man damit Verhandlungen verfolgen will, um aus ihnen zu lernen, fragt man sich, wie das ohne akustische Verbindung gehen soll.
    Dass sie in der "Pampa" bzw. Gebirge sind, wo ihnen etwas zustößt – kein Problem. Schon am nächsten Tag informiert die Botschaft Georgs Vater, dass der Sohn ein "Problem" hat (will nicht spoilern). Zufällige Wanderer hören im Gebirge viele Schüsse, man findet die Gruppe scheinbar schnell, organisiert noch schneller Hilfe. Hier fehlt natürlich die Erklärung, wie das so schnell möglich war.
    Aber das passt zur raschen Beantwortung der Frage im Untertitel. Der aufmerksame Leser weiß es nach knapp einem Drittel des Buches.
    Leckerbissen:
    Man konnte merken, dass sie sich im Gebirge befanden.
    Dabei konnten sie erkennen, dass der Felsen kein einzelner Felsen war, sondern nur die Vorderseite eines großen, langen Gebirges, an dem sie schrittweise hochgehen mussten.
    Oder Georgs Vater will sich Hotel suchen, bekommt Anruf und sagt, der Anrufer soll ins Hotel Grandizo kommen.
    Nach 17 Jahren (wie passend die Zahl ist, erfährt man später) Koma trinkt man nach dem Aufwachen erstmal hastig (!) eine halbe Flasche Wasser. Man ist zudem recht fit, entlässt sich rasch selbst.
    Doch Georgs Vater hat dessen Zeug in seinem alten Zimmer untergebracht, erzählt ihm aber kurz darauf, dass er umgezogen ist.
    Fazit:
    Selbst das Ende dieser Geschichte ist nichts weltbewegend Neues. Es passt sich dem spannungsarmen Rest an.
    Selten, eigentlich nie, las ich etwas Langweiligeres. Will Helmson ist einfach kein guter Erzähler. Eher eine Art Nachrichtenverkünder oder Geschichtslehrer, dessen Wortschatz allerdings recht bescheiden ist, was er mit vielen Fehlern ausgleicht.
    Absolut KEINE Kaufempfehlung von mir!