Oliver Scherz, Peter Schössow - Keiner hält Don Carlo auf

  • Der 11 jährige Carlo (der aussieht wie 13) wächst bei seiner Mutter in Bochum auf. Er vermisst seinen Vater seit 5 Monaten 2 Wochen und 6 Tagen, er ist nach der Trennung von Carlos Mutter nach Palermo gezogen. Immer wieder wird Carlo vertröstet das er ihn besucht aber er kommt nicht, da macht sich kurzer Hand Carlo auf den Weg.
    Aber das Geld reicht nicht für den Zug nach Palermo und so fährt er ganz alleine als blinder Passagier mit dem Nachtzug nach Rom um von dort aus nach Palermo weiter zufahren. Dabei erlebt er so manches Abenteuer und lernt außergewöhnliche Menschen kennen, die ihm auch teilweise weiterhelfen. Bis er endlich nach vielen Abenteuern bei seinem Vater vor der Türe steht.


    Meine Meinung:
    Ein außergewöhnliches Buch mit einem außergewöhnlichen Jungen. Oliver Scherz weiß wie man Kinder unterhalten kann, in kindgerechter Sprache präsentiert er ein wirklich nettes Buch über die Reise Carlos nach Palermo. Wir erleben eine ungewöhnliche Reise nach Palermo mit vielen komischen und abenteuerlichen Situationen. Natürlich ist manches vielleicht etwas übertrieben aber im großen ganzen kann man sich gut in den kleinen Don Carlo versetzen der vor Sehnsucht nach seinem Vater diesen Entschluss fasst. Da merkt man zu was Kinderliebe alles fähig sein kann. Das Cover ist kindgerecht gehalten auch wenn er dort etwas zu erwachsen aussieht.
    Für mich ein lesenswertes Buch für Kinder ab 8-10 Jahren.
    Von daher von mir 4 von 5 Sternen.

  • Zum Inhalt (Booklet):


    Fünf Monate, zwei Wochen und sechs Tage. So lange wartet Carlo schon auf seinen italienischen Papa. Aber der kommt einfach nicht. Also macht Carlo sich auf den Weg zu ihm. Ganz allein, im Nachtzug, im Taxi und mit der Fähre. Ohne Fahrkarte oder festen Plan. Dabei trifft er außergewöhnliche Menschen und kämpft sich durch die italienische Pampa. Bis er endlich vor der Tür seines Vaters steht ...


    Cover:

    Das Cover finde ich sehr passend zu der Geschichte. Zu sehen ist hier im Comicstil der kleine Carlo, etwas gedrungen vom Körperbau her und mit seinem feinen Anzug, den er von seinem Vater hat sowie seinem Fußballtrikot und dem Köfferchen mit dem er unterwegs ist. Wirklich schön gemacht und meiner Meinung nach sehr ansprechend, denn neugierig macht dieser Aufzug allemal.


    Eigener Eindruck:

    Carlo ist unglücklich. Seit einigen Monaten ist sein Vater von der Mutter getrennt und zurück nach Italien gegangen. Er wollte sich eigentlich melden, doch das hat er bis jetzt kaum getan, außer mit einer Postkarte, die er dem kleinen Carlo geschenkt hat. Ungerecht ist das, findet Carlo. Vor allem, weil die Mutter nicht mit ihm zum Vater reisen will. Auch sein Kumpel in der italienischen Pizzeria scheint Carlos Gedanken und Wünsche nicht wirklich für voll zu nehmen. Und eines Tages reicht es Carlo dann. Er schnappt sich sein Erspartes, seinen kleinen Koffer und macht sich auf den Weg zum Bahnhof, wo er eine Fahrkarte kaufen will. Doch bereits zu Beginn seiner Reise muss Carlo feststellen, dass diese Reise teurer wird, als das, was er sich zusammen gespart hat und so beginnt für ihn eine spannende Reise voller Herzklopfen bei der er manchmal mehr Glück hat als Verstand.


    Die Geschichte von Carlo macht betroffen. Denn wir haben hier die klassische Konstellation eines Scheidungskindes bei dem sich der Vater scheinbar aus dem „Staub“ gemacht hat, weil es ihm scheinbar zu kompliziert wurde. Italiener haben allgemein eine andere Mentalität, die hier in dieser Geschichte immer wieder zum Ausdruck kommt. Während man beim Lesen also immer wieder den faden Beigeschmack hat, dass Carlo von seinem Vater mit „Absicht“ sitzen gelassen wurde und vielleicht am Ziel diesen gar nicht vor findet, klingeln wahrscheinlich vor allem bei erwachsenen Lesern permanent alle Alarmglocken, wenn sich der Bengel auf seine abenteuerliche Reise begibt und nicht einmal davor zurück schreckt schwarz zu fahren und die Gutmütigkeit aller möglichen Leute die ihm begegnen, schamlos auszunutzen. Denn das tut Carlo nicht nur einmal und ich muss ehrlich gestehen, dass ich ihn als Charakter dadurch wirklich nicht mochte. Genauso wenig wie den Vater, der scheinbar ein richtiger Tunichtgut ist und nur durch seine Art im Leben immer mal ein Stückchen weiter kommt. Tragisch, aber wahr. Dass Carlo in Italien auch noch ausgeraubt wird und nicht alle ihm wirklich gut gesonnen sind, mag vielleicht Karma sein, zeigt aber vor allem jungen Lesern, dass auf der Welt eben nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Das finde ich schon wichtig, auch solche Themen anzusprechen. Glück hat er ja der Carlo, das muss man dem Autor schon lassen, aber sind wir einmal ehrlich. Solch eine Reise würde so abenteuerlich und glimpflich wohl kaum ausgehen. Als Mutter haben bei mir hier jedenfalls nicht nur einmal die Alarmglocken geschrillt und ich muss ehrlich gestehen, dass mir dieses Abenteuer dadurch auch zu wieder war. Wirklich warm geworden bin ich mit der Geschichte nicht, auch wenn der Autor es geschafft hat, dass ich spätestens bei dem Dialog mit dem Vater schmunzeln musste. Denn das italienische Flair rüber zu bringen, das hat er wirklich drauf.


    Fazit:

    Vor allem für Jungen wahrscheinlich eine spannende Geschichte, bei der man aber als Mutter nicht so sehr auf Logik und dergleichen achten sollte, wenn man nicht einen halben Herzinfarkt haben will.


    Idee: 4/5

    Charaktere: 3/5

    Emotionen: 3/5

    Spannung: 3/5

    Logik: 2/5


    Gesamt: 3/5


    Daten:

    ISBN: 9783551316745

    Sprache: Deutsch

    Ausgabe: Flexibler Einband

    Umfang: 112 Seiten

    Verlag: Carlsen

    Erscheinungsdatum: 30.11.2017