Handlung
Die Polizistin Maren hält es nicht mehr aus, mit ihrem Ex und dessen neuer Flamme auf dem gleichen Revier zu arbeiten. Außerdem macht sie sich Sorgen um ihren Vater Onno, der langsam alt und schrullig zu werden scheint. Daher kehrt sie zurück in ihr Heimatdorf auf Sylt und zieht bei ihm in die Einliegerwohnung. Kaum im neuen Revier eingetroffen, wird sie jedoch schon mit einem anderen Mann aus ihrer Vergangenheit konfrontiert, so dass von emotionaler Erholung keine Rede sein kann. Und ihr Vater ist plötzlich doch nicht so einsam und hilfsbedürftig wie gedacht. So gehört er unter anderem zu einer vierköpfigen Rentnertruppe, die versucht, eine Serie von Einbrüchen bei alten Frauen im Ort aufzuklären. Angeführt wird die Gruppe von dem kürzlich pensionierten ehemaligen Hauptkommissar Karl, der mit dem neuen Revierleiter Runge im Streit lebt und ihm nicht zutraut, den Fall allein aufzuklären. Er ist es, der seinen Freund Onno, sowie Chorsängerin Inge und Charlotte zu den "Ermittlungen" überredet. Dass die Polizei von dieser Konkurrenz nicht begeistert ist, dürfte klar sein und es gibt schnell ein Donnerwetter, aber so schnell lassen sich Karl und Co nicht ins Boxhorn jagen...
Autorin
Dora Heldt (eigentlich Bärbel Schmidt; * 1961 auf Sylt) ist als Verlagsvertreterin für den Deutschen Taschenbuch Verlag tätig. 2008 hatte sie ihren Durchbruch als Schriftstellerin mit dem Familienroman Urlaub mit Papa, der in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt wurde. Weitere Romane mit den Charakteren folgten. Böse Leute ist ihr erster Krimi.
Rezension
Böse Leute ist ein harmloser Regional-Krimi mit einem guten Schuß Humor, der sich hauptsächlich aus den Interaktionen und Dialogen des Renter-Kleeblatts speist. Allen voran der unverbesserliche Karl, der sich permanent in die Polizeiarbeit einmischt und unter abskuren Vorwänden auf dem Revier auftaucht. Einerseits ist er bauernschlau, andererseits in manchen (vor allem privaten) Bereichen mit Blindheit geschlagen. Auch die patenten beiden Frauen des Quartetts tragen ihren Teil zum Charme der Geschichte bei, zumal es zu amüsanten Verwicklungen mit abwesenden Ehemännern kommt. Eine Prise Liebe wurde auch noch in die Handlung gemischt, sowohl bei der jüngeren als auch der alten Generation.
Die Rollen im Buch sind klar verteilt zwischen Gut und Böse, in die Tiefe geht es nicht bei den Charakteren. Es gibt mehrere Handlungsstränge und der Erzählfocus liegt abwechselnd auf verschiedenen Personen. Zunächst dachte ich, dass sich der Roman auf Maren konzentriert, aber über ihre Polizeiarbeit erfährt man letztlich kaum etwas, was ich schade fand. Das hätte aber sonst wohl in Konkurrenz zu dem Renterteam gestanden. Vielleicht wären hier weniger (Haupt-)charaktere besser gewesen oder man hätte das ganze noch besser miteinander verzahnen müssen.
Mein Fazit: Oberflächlich, aber recht unterhaltsam.