Jasper Fforde - Das Lied des Quarktiers / Song of the Quarkbeast

  • Ein großer Auftrag zum Wiederaufbau einer historischen Brücke könnte der Zauberagentur KAZAM einiges an Prestige bringen, doch die Konkurrenz um den großspurigen Conrad Blix, die sich neuerdings iMagic nennt (weil ja alles, wenn man ein i davorpappt, plötzlich doppelt so cool und fünfmal so teuer wird), schläft nicht. Und so erhält nicht einfach eine Agentur den Zuschlag, sondern es wird ein Wettbewerb ausgerufen.


    Jennifer Strange, die sechzehn Jahre junge Leiterin von KAZAM, bereitet der Gedanke, mit den wenigen Zauberern, die sie aufzubieten hat, gegen iMagic anzutreten, ziemliche Kopfschmerzen, und dann passiert auch noch ein blödes Missgeschick bei dem Versuch, auf magische Weise einen verschwundenen Ring aufzuspüren, so dass die Übellaunigste, aber auch leider Fähigste unter den KAZAM-Zauberern ... nun ja, nicht zur Verfügung steht. Die Lage ist also ernst, wenngleich nicht komplett hoffnungslos, denn Jenny hat ja noch ihren pfiffigen Assistenten Tiger und die eine oder andere Connection ...


    Das walisische Ideenfeuerwerk Jasper Fforde zaubert auch im zweiten Band der Reihe um KAZAM aus der nicht ganz neuen Idee einer modernen Welt, in der es Magie gibt, nicht etwa einen konventionellen Gut-gegen-Böse-Kampf, sondern ein verrücktes, irrwitziges, dramatisches, komisches Phantastik-Abenteuer, das vor abgefahrenen Einfällen nur so sprüht, mit kleinen Anspielungen auf Genreklassiker zum Schmunzeln bringt und von A bis Z (inklusive Fußnoten) äußerst unterhaltsam ist, sogar dann, wenn gerade eigentlich gar nichts Spektakuläres passiert. Außer vielleicht, dass ein fliegender Teppich Pizza ausliefert oder der Transitorische Elch durch die Wände spaziert. Und natürlich das titelgebende Quarktier nicht zu vergessen, eine wandelnde Gefahrenquelle, die aber eigentlich ganz, ganz lieb und biologisch höchst interessant ist.


    Ffordes intelligent-durchgeknallter Humor und seine blühende Phantasie insbesondere bei der Erfindung schräger Details machen, wie schon seine Thursday-Next-Serie, auch diese Reihe zu etwas Besonderem, das aus der breiten Masse der (Jugend)Phantastik hervorsticht. Gut, dass hier noch mindestens ein weiterer Band in der Pipeline ist.
    Kompliment auch an die Übersetzerinnen Barbara Neeb und Katharina Schmidt, die Ffordes Wortwitz mehr als adäquat ins Deutsche übertragen haben.

  • Mich hat der zweite Teil der "Last Dragonslayer"-Reihe ebenfalls gut unterhalten und sogar das eine oder andere Mal schmunzeln lassen. Auch hier waren wieder Quarktiere dabei (die nichts mit der weißen Speise zu tun haben, sondern mit Quantenphysik) und auch der Transitorische Elch hatte mehrere grandiose Auftritte.


    Besonders gelungen fand ich, wie Dinge, Personen und Ereignisse, die zu Beginn des Buches auftraten oder oft nur nebenbei erwähnt wurden, später relevant werden und eine wichtige Rolle spielen. Überhaupt strotzte das Buch nur so vor kuriosen Ideen, so dass man sehr schnell vergisst, dass es sich dabei eigentlich um ein Buch für Jugendliche handelt. Es machte einfach nur Spaß, der Handlung zu folgen und sich zu fragen: wie wollen sie aus dem Schlamassel wieder rauskommen, nur um von der Lösung für das jeweilige Problems total überrascht zu werden.


    Großartige Reihe. Dicke Empfehlung. Ich hoffe, dass der dritte Band da mithalten kann, bin aber recht zuversichtlich, denn Jasper Fforde hat mich bis jetzt noch nie enttäuscht.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!