T.S. Easton - Ben Fletchers total geniale Maschen / Boys Don't Knit

  • Inhalt lt. amazon:
    Ben Fletcher ist ein ganz normaler Teenager - vielleicht eher etwas auf der vorsichtigen Seite. Als er sich ausnahmsweise von seinen Freunden zum Klau von Alkohol für eine Party überreden lässt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Als Strafe wird Ben unter anderem dazu verdonnert, seine Sozialfähigkeiten zu steigern. Dazu darf er sich einen von vier Kursen aussuchen. Aufgrund der dürftigen Auswahl und eines Missverständnisses landet er in einem Strickkurs - und stellt zu seiner Überraschung fest, dass Stricken ihm nicht nur Spaß macht, sondern er auch ein natürliches Talent dazu hat. Fortan besteht sein Leben daraus, seine neue Leidenschaft vor seinen Freunden und seinem machohaften Vater geheim zu halten...


    Über das Buch:



    Zitat von Ben Fletcher

    Ich schreibe und lese gerne, mag Mathematik und das Organisieren von Dingen.

    So beschreibt sich Ben selbst in seinem Tagebuch, das er zwar für die Bewährungshilfe führen soll. Aber er sagt gleich, dass er sowieso schon länger Tagebuch schreibt, weil das seine Gedanken so schön sortiert. Allein schon an dem Zitat und an der Tatsache, dass er Tagebuch schreibt, merkt man: Ben ist kein gewöhnlicher Teenager. Und, wie es bei Teenagern so ist, die Mitschüler, die anders sind, werden gemobbt. Mehr in einer Notgemeinschaft als aus echter Sympathie tut er sich mit drei anderen Jugendlichen zusammen, die er als "Freunde" bezeichnet, die ihn aber immer wieder in kriminelle Machenschaften verstricken.
    Natürlich wird bei einer solchen Aktion nur Ben erwischt und zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Bewährungsauflagen sind:
    - Tagebuch schreiben (dadurch kommen wir in den Genuss seiner Aufzeichnungen)
    - Wiedergutmachung leisten bei einer Person, der er durch seine Tat Schaden zugefügt hat
    - Teilnahme an einem Kurs, um seine Sozialfähigkeiten zu fördern.
    Die Auswahl an Kursen ist äußerst gering. Aber der Kurs "Stricken für Anfänger" wird von seiner angebeteten jungen Lehrerin gegeben, also meldet er sich für diesen an. Und, es stellt sich heraus, er ist ein Genie, was Stricken anbelangt. Er wird zum "Strick-Nerd", lädt sich sich einen Podcast über das Stricken herunter, liest mit wahrer Begeisterung Strickzeitschriften, schwelgt in verschiedenen Wollsorten und -farben, entwirft Muster,
    usw.
    Allerdings, seine Leidenschaft fürs Stricken muss er mehr oder weniger geheim halten, vor seinem Vater und seinen Freunden. Ein Junge, der strickt - und dann noch gut und gern? Unmöglich! Die Versteckspiele von ihm sind einfach genial geschrieben, ich habe oft schallend gelacht. Z.B. hat er seinem Vater erzählt, dass er an einem Töpferkurs teilnimmt. Natürlich muss er dann auch regelmäßig kurz im Töpferkurs auftauchen, dort ein wenig Ton mitnehmen, sich die Hände und das Gesicht mit dem Ton beschmieren, und schließlich einen Handel "selbst gestrickter Pullover gegen selbst getöpferte Tassen" mit der Kursleiterin schließen, um dem Vater auch was selbstgetöpfertes vorweisen zu können.
    Und dann geht es richtig rund, denn Ben soll an den Regionalmeisterschaften fürs Stricken teilnehmen...


    Das ganze Buch wird aus Bens Sicht in Tagebuchform geschrieben und erstreckt sich über einen Zeitraum vom 01. Juli bis 29. Februar. "Ben" schreibt mit einem sehr trockenen Humor, er gerät immer wieder in skurrile Situationen, und immer, wenn er versucht, was "zu retten", wird es wieder schlimmer. Nicht gerade unterstützt wird er dabei von seinen Freunden, die ihn immer wieder in alles mögliche hineinziehen, seinen Eltern, die Meister sind in "zweideutige Bemerkungen machen" sowie seiner angehimmelten Lehrerin, seiner Kursleiterin, deren Tochter, und der "Lollipop-Frau".
    Herrlich, wie er sich in das Stricken hineinsteigert, immer "nerdiger" dabei wird und sich an Wolle, deren Farben und Qualitäten, Stricknadeln, Mustern begeistert.


    Mich haben an dem Buch nur zwei Dinge gestört:
    Die kleine Schwester Molly, die eigentlich gar keine Rolle gespielt hat. Sie war "da", sagte ein paar Sätze, und das war's. Hätte man sie weggelassen, hätte es nicht weiter gestört.
    Ben besucht einen Strickkurs "für Anfänger" und ist nach wenigen Kursabenden in der Lage, komplizierte Muster zu entwerfen? Ich habe selbst jahrelang gestrickt, mit Begeisterung, und war nicht in der Lage, auch nur ein einfaches "Rechts-Links-Muster" zu entwerfen. Für mich wenig glaubwürdig, auch wenn er ein "Strickwunderkind" war. Aber da lasse ich mich gern eines Besseren belehren!


    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: für dieses tolle Jugendbuch!

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Danke, Castor, für die tolle Rezi. Ich glaube das ist wirklich ein Buch für mich. Muss ich haben, denn es hört sich ziemlich lustig an. :loool:


    Edit: Ich hab grad gesehen, dass es inzwischen auch schon einen zweiten Teil gibt: "An English Boy in New York".