Claudia Winter - Aprikosenküsse

  • Klappentext:
    Das Leben der jungen Foodjournalistin Hanna könnte so wunderbar sein. Hätte sie nur nicht diese Restaurantkritik geschrieben, wegen der eine italienische Gutsherrin einen Herzinfarkt erlitten hat! Als sie dann auch noch versehentlich in den Besitz der Urne gelangt, reist die von Schuldgefühlen geplagte Hanna nach Italien – und wird zum unfreiwilligen Opfer eines Testaments, das es in sich hat. Denn selbst über ihren Tod hinaus verfolgt Giuseppa Camini nur ein Ziel: ihren unleidlichen Enkel Fabrizio endlich in den Hafen der Ehe zu steuern. Eine Aufgabe, die ein ganzes toskanisches Dorf in Atem hält, ein Familiendrama heraufbeschwört und Hannas Gefühlswelt komplett durcheinanderwirbelt!



    Meine Meinung:
    Eben hab ich mir überlegt, wieso es eigentlich kaum Bücher über Liebe und gutes Essen gibt, die ausserhalb von Italien spielen. Wenn es welche gibt, dann geht es meist um wer-kocht-besser wie in "Madame Mallory und der kleine indische Küchenchef" oder um viel hässliche Politik wie in "Grüne Tomaten". Bei all diesen Büchern fehlt das, was die Kombination Italien-Liebe-Essen so leichtfüssig macht: La dolce vita, viel Temperament und die gute alte Mama, die nicht nur in der Küche sagt wo es langgeht. Wohl deshalb mag ich solche Romane sehr gerne, sie zaubern einem auch an regnerischen Tagen ein Lächeln ins Gesicht.


    Genau das schafft auch "Aprikosenküsse". Das Cover ist sehr stilvoll und gefällt mir gut, doch Cover wie auch der Titel scheinen mir fast ein wenig zu zahm für den rasanten Inhalt.
    Kaum ist Journalistin Hanna von ihrem arbeitsreichen Italienurlaub daheim beginnt das Desaster. Nonna Guiseppa stand das Herz still, nachdem ihr Enkel Fabrizio ihr den unfreundlichen Text über ihre Trattoria Tre Camini vorgelesen hat. Die Redaktion wird verklagt und Hanna muss was gutmachen, sonst verliert sie ihren Job. Notgedrungen reist sie zurück nach Montesimo und wird subito zur Küchenhilfe verdonnert. Erst nach einigen Tagen erfährt sie von Guiseppas Testament, welches das ganze Dorf in Aufruhr setzt.


    Erzählt wird die schnelle Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Hanna und Fabrizio. Oft wirken solche Kombinationen wegen sich wiederholender Szenen langatmig, doch die Repetitionen bleiben glücklicherweise aus und so liest sich der Roman wie geschmiert.
    Zwischen Aprikosenfelder, Ristoranti, Dorfplatz, Flughafen und deutscher Redaktion treffen wir auf faszinierende Persönlichkeiten: Französin Claire, eine begabte Redakteurin und treue Freundin; Saskia, die flippige Praktikantin; die aufgebrachte und auf den Knien-nach-Montesimo-rutschende Karrierefrau Hanna; die beiden verkrachten Brüder Fabrizio und Marco inklusive ihrer feinfühligen Schwägerin/Ehefrau Lucia; der süssigkeitsliebende, pensionierte Gutsverwalter Alberto; Rosa-Maria, Köchin mit Leib und Seele und Haaren auf den Zähnen; ein verrücktes Huhn und ein ganzes Dorf voll schräger Gestalten wie Ernesto, der Pöstler, Bankdirektor und Bürgermeister zugleich ist oder der trinkfreudige Dorfpolizist Carlo und zu guter Letzt die über ihren Tod hinaus über alles wachende Nonna Guiseppa.


    In die Geschichte ist viel reingepackt und trotz allem Witz und Situationskomik ist auch Platz für Herzlichkeit und Einfühlsamkeit.
    Bei Liebesromanen ist es ja oft so, dass die Autoren versuchen Details der Geschichten so zu biegen, dass die Lovestory zu einem guten Abschluss kommt. Bei manchen Autoren wirkt es krampfhaft gesucht, doch Claudia Winters "Gebiege" wirkt glaubhaft und stimmig. Ausser die Sache mit der "reisenden" Urne, doch die verzeihe ich der Autorin.
    Der Roman hat mich wunderbar unterhalten, und das Schmunzeln brachte ich kaum mehr aus dem Gesicht.


    Fazit: Eine witzige, humorvolle Liebesgeschichte - sie liest sich so wie ein süsser und süffiger Aprikosenlikor sich trinken lässt.
    4.5 Punkte


    Auf dem Blog Lina Nordmeer findet ihr ein Interview mit der Autorin Claudia Winter.

  • Über das Buch:

    Verlag: Goldmann
    Format: Taschenbuch
    Genre: Roman
    ISBN: 9783442483907
    Preis: 9,99Euro
    Seiten: 413
    Erschien: 2016
    Originalsprache: Deutsch

    Inhalt:

    Das Leben der jungen Foodjournalistin Hanna könnte so wunderbar sein. Hätte sie nur nicht diese Restaurantkritik geschrieben, wegen der eine italienische Gutsherrin einen Herzinfarkt erlitten hat! Als sie dann auch noch versehentlich in den Besitz der Urne gelangt, reist die von Schuldgefühlen geplagte Hanna nach Italien – und wird zum unfreiwilligen Opfer eines Testaments, das es in sich hat. Denn selbst über ihren Tod hinaus verfolgt Giuseppa Camini nur ein Ziel: ihren unleidlichen Enkel Fabrizio endlich in den Hafen der Ehe zu steuern. Eine Aufgabe, die ein ganzes toskanisches Dorf in Atem hält, ein Familiendrama heraufbeschwört und Hannas Gefühlswelt komplett durcheinanderwirbelt!

    Das Cover:

    Das Cover ist so schön. Man hat das Gefühl, man wäre im Urlaub, weil richtiges Urlaubsfeeling aufkommt.

    Die ersten 3 Sätze:

    Holzwachs, Aprikosen und dicke Bohnensuppe. Bestimmte Gerüche sind mit meiner Kindheit verbunden wie die Narbe mit meinen Handgelenk - ein winziger weißer Wurm, das der Fahrradsturz in meine Haut tätowiert hat. Heute weiß ich nichts mehr von dem Schmerz oder der Wut, die ein Sechsjähriger fühlt, weil er sich vor seinen Freunden blamiert hat.

    Meine Meinung:

    Wir fahren dieses Jahr 3 Wochen nach Sardinien, meinen Schwiegervater besuchen. Und als ich dieses Buch gelesen habe, bekam ich richtig Fernweh. Es ist so schön romantisch geschrieben und außerdem sind die Orte und Menschen so schön beschrieben. Der Roman ist flüssig und schnell zu lesen. Alles was man über Italien denkt, steckt in dem Buch. Das Buch kam zur richtigen Zeit an. Außerdem ist es gut ein Buch, was man so verschlingt. Die Protagonisten sind so toll geschrieben, das man am liebsten mit allen befreundet wäre.
    Ich finde es lustig, das hier eine Urne so im Mittelpunkt steht. Man hat auch immer wieder das Gefühl, das die tote Großmutter, echt von oben alles steuert. Denn so viele Zufälle kann es gar nicht geben.
    Das Ende ist total schön und es gibt für Hanna erst viele Missverständnisse, die sie aus dem Weg räumen muss. Ich liebe dieses Buch. Es ist ein richtig schöner Urlaubsschmöcker.

    Fazit:

    So schön romantisch und für jeden Italienliebhaber!

    Über die Autorin:

    Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Vor "Aprikosenküsse", die sowohl in englischer als auch türkischer Sprache übersetzt wurden, hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Nebenbei arbeitet sie als Lektorin und Coach. Ein neuer Roman von Claudia Winter ist beim Goldmann Verlag für das Herbstprogramm 2016 in Vorbereitung. Ihre frühen Werke erscheinen ab dem 1. Februar 2016 in Neuauflage unter dem Pseudonym "Carolin Wunsch". Die Autorin lebt mit ihrem Lebensgefährten und den Hunden Kim und Luka in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.

    Wie viele Sterne?

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
    Gelesene Bücher 2016: 165
    Gelesene Bücher 2017: 165
    Gelesene Bücher 2018: 151

    Gelesene Bücher 2019: 17

  • Süss! Süß wie Aprikosenküsse! Ja, so könnte man diese Geschichte wirklich umschreiben.


    Bereits beim Anblick des Covers, ist mir förmlich die Spucke im Mund zusammen gelaufen, so süß und saftig erscheinen die leckeren Früchte.

    Doch nun mal zur eigentlichen Geschichte.

    Wie die Autorin selbst sagt, sind ihre Romane Herzensangelegenheiten. Diesem Ausspruch kann ich beim vorliegenden Buch voll und ganz zustimmen. Nehmen wir nur mal dieses kleine, fiktive Örtchen Montesimo in Italien. Es ist so herzlich beschrieben, dass ich den Eindruck hatte, ich könnte die kleinen Kinder durch die Gassen rennen sehen und nach ihrer Mama rufen hören. Wir erinnern uns hier an den Werbespot eine italienischen Spaghett-Sossen-Hersteller, bei dem der Name des Produktes immerzu aus dem Fenster gerufen wird.

    Aber auch die Einwohner des Örtchen, speziell Guiseppa, die nach einer nahezu vernichtenden Restaurantkritik einen Herzinfarkt erleidet, ist sehr herzlich aber trotzdem bestimmend dargestellt. Nicht zu vergessen natürlich auch Fabrizio, dem am Flughafen die Urne gestohlen wird.

    Natürlich gibt es bei dieser Herzensgeschichte auch eine Frau. Nämlich die toughe, karrierebezogene Hanna, die für eine deutsche Gourmetzeitschrift Restaurants testet und nicht immer ein gutes Haar an ihnen lässt. Aber auch sie hat einen Tick. Denn nichts und niemand ist vor ihrer Handtasche sicher. Mehr möchte ich jedoch nicht darüber berichten.

    Alles kommt wie es kommen muss und Hanna muss sich Fabrizio bzw. einer typischen italienischen Familie (dem Klischee sei dank 😃) stellen. Viel Amore, aber auch viel Irrungen und Wirrungen. Aber das Beste daran, alles mit viel Humor und sehr guter Unterhaltung.


    -FAZIT -


    Ich habe das Lesen dieser Geschichte sehr genossen, da ich teilweise gedanklich mich in Urlaub gewähnt habe. Italien pur! Zitronen, Orangen, Pizza, Pasta, Lambrusco, hupende Autos, kleine Gässchen und natürlich Aprikosen. Die Autorin hat es wirklich geschafft, mich für einige Stunden aus meinem Alltag zu holen, um mir etwas Urlaubsfeeling zu bieten. Bedingt auch durch die Rezepte am Ende des Buches, die ich gerne einmal nachkochen möchte.

    Für mich war es ein Lesegenuss, wofür ich sehr gerne 5 Sterne vergeben.