Jane Austen - Mansfield Park (ab 27.02.16)

  • <p>Ich werde mir den Film auch noch einmal anschauen. Leider gibt es die Sequels zu Susan Price nicht mehr im Handel. Das Buch Mansfield Park von Joan Aiken wo wohl aus der Sicht von Susan geschrieben wird, hat nicht die besten Rezensionen.</p><p>Ich würde auch gerne andere Bücher von JA gerne nochmals lesen, Verführung kenne ich noch nicht.</p>

  • Hallo zusammen, ich hab mich auch wieder an das Lesen gemacht und muss zu meiner Schande sagen, dass ich bei Kapitel 34 stecke (immerhin :wink: ). Parisurlaub ist rum, daher hab ich auch mehr Zeit zum Lesen.

    also mir ist keine englische Zählweise aufgefallen - aber vielleicht hab ich es auch einfach überlesen

    Ich bin mir nicht sicher ob du die Ausführung wie two and forty meinst. Spontan hab ich keine Stelle gefunden (habe es also nicht als besonders wichtig markiert).

    Tja, und Edmund ist natürlich gleich wieder hin und weg von "seiner" Mary - au weia, der ist also auch nur hormongesteuert, wenn auch nicht so extrem wie Henry…. gut ausgehen kann das eigentlich nicht, ich glaub nicht daran, dass Mary sich doch noch zur Pfarrersgattin herablässt

    Wie könnte es denn auch anders sein. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich die anderen Kapitel jetzt nicht mehr genauer unter die Lupe nehme. An sich hat die Geschichte erst ab Kapitel 31 für mich so richtig Fahrt aufgenommen. So logisch das bei dem Alter des guten Stückes ist, so langwierig fühlt es sich für mich an. Aber nun gut, seit Herr Crawford Fanny einen Antrag gemacht hat, läuft die Familie rund. Keiner kann das Mädchen mit seiner Entscheidung in Ruhe lassen und jeder scheint eine eigene und wohl ungemein wichtige Meinung zu dem Thema zu haben. Sir Thomas hat für mich schon am Angenehmsten von allen reagiert, indem er Fannys Entscheidung ersteinmal akzeptiert hat. Wie ihr schon richtig festgestellt habt, lässt das Henry Crawford jedoch nicht ganz an sich heran.
    Leider hat er (was ich zuerst für ziemlich clever hielt) einen unsagbaren Fehler gemacht: Er hat Fanny von seinem Verdienst zur Beförderung ihres Bruders erzählt. Gute Idee einem ihrer wichtigsten Menschen unter die Arme zu greifen. Retrospektiv aber auch selten dämlich: Soll sie ihm jetzt aus unendlicher Dankbarkeit zu Willen sein? Scheinbar erwartet das ja jeder von ihr (anscheinend auch Edmund, wenn ich Kapitel 34 1/2 richtig verstanden habe). Schade, von ihm hätte ich mehr erwartet. [-(
    Alles in allem wird es für mich erst jetzt so richtig spannend und das Lesen kommtmir auch nicht mehr so langatmig vor. Gute Voraussetzungen also :thumleft:

    „Verrücktheit ist unendlich faszinierender als Intelligenz, unendlich tiefgründiger. Intelligenz hat Grenzen, Verrücktheit nicht.”


    Claude Chabrol (*1930), frz. Filmregisseur u. -kritiker

  • ich bin noch bei Kapitel 27 und es wurde gerade das typisch männliche Klischee "nicht nach dem Weg fragen" bedient.

    Oh ja, darüber hatte ich mich köstlich amüsiert. Scheinbar sind diese Klischees doch ganz schön alt.. Ist doch recht interessant. Worauf die wohl beruhen?

    „Verrücktheit ist unendlich faszinierender als Intelligenz, unendlich tiefgründiger. Intelligenz hat Grenzen, Verrücktheit nicht.”


    Claude Chabrol (*1930), frz. Filmregisseur u. -kritiker

  • Hallo ihr Lieben,


    erstmal sorry, dass ich mich die ganze Woche mehr oder weniger nicht gemeldet habe und ich wünsche euch noch allen frohe Ostern. :flower:

    Muster- oder Masterarbeit? Aber egal was von beiden, wenn du einen Lauf hast, muss der genutzt werden. Ich werde über Ostern fertig lesen, aber erst danach wieder zum Posten kommen, also keinen Stress mit der MLR.

    Masterarbeit meinte ich natürlich. Das ist diese dumme Rechtschreibkorrektur, die mir dauernd dazwischen funkt. :wink:

    Das geht mir derzeit ähnlich. Wir nähern uns eigentlich dem Ende, aber so richtig zeichnet sich noch nicht ab, wohin die Reise geht. Ich sehe noch nicht das richtige Plätzchen für Fanny - zu Hause bei der Familie geht gar nicht, aber Mansfield Park passt auch nicht so super.

    Bis zum letzten Kapitel hatte ich auch keine Ahnung, wie das ausgehen soll, denn auch an dem Happy End von Fanny und Edmund habe ich etwas auszusetzen.

    Also der ist wirklich hartnäckig das muss man schon sagen. Gibt nicht nach....
    Und Fanny erlebt ihn verändert. Aber ich glaube, sie ist einfach nur froh mal mit jemanden zu reden, dessen Umgangsformen sie gewöhnt ist. Da sollte sie nicht zu viel rein interpretieren...


    Aber merkwürdigerweise benimmt sich Henry so ganz anders, ist rücksichtsvoll, respektvoll, aufmerksam, gibt sich als fairer Gutsherr aus und ist sehr liebenswürdig. Will Austen ihn jetzt den Lesern (und Fanny) plötzlich schmackhaft machen? Da sperre ich mich aber ziemlich gegen, ging euch das beim Lesen auch so? Mir ist das sehr suspekt.

    Das kam mir auch alles sehr komisch vor und ich dachte wirklich erst, es geht in die Richtung, dass Henry sich um 180 Grad dreht und dann doch mit Fanny glücklich wird und somit quasi bewiesen wird, was für einen tollen Einfluss sie auf verkorkste Menschen wie Henry haben kann. :roll: Das wäre aber auch nicht zufriedenstellend gewesen.

    Austen wird doch wohl nicht ihre Hauptfigur sterben lassen?

    Hatte ich zwischendurch auch befürchtet und wäre mir sogar logisch vorgekommen, oder zumindest wäre eine schwere Krankheit bei Fanny mir logisch vorgekommen, denn es wird ja auch dauernd auf ihre Gesundheit hingewiesen, und darauf, dass sie viel Bewegung braucht, weil es ihr sonst schlechter geht. Sehr schade, dass diese Sache am Ende auch nicht aufgelöst wurde. Ich hätte zu gern gewusst, was denn mit Fanny eigentlich genau los ist.

    Nachdem ich jetzt von Susan Price gelesen habe, habe ich Lust auf einen Sequel.

    :shock: Ich wusste gar nicht, dass so viele Autoren irgendetwas aus Jane Austens Büchern wiederverwertet haben. Ich kann nur das von P. D. James: Der Tod kommt nach Pemberley. Aber dass es gleich eine ganze Liste zu jedem einzelnen Werk gibt, wusste ich nicht. Das ist ja der Wahnsinn!

    Ja, sie lässt sich gehen und das kritisiert Fanny, aber Jane Austen nutzt das hier durchaus, um eben die Lebensumstände der ärmeren Gesellschaftsschichten deutlich hervorzuheben und anzuprangern.

    Ist es denn so, dass Jane Austen die unteren Gesellschaftsschichten anprangert? Denn das wäre ja auch ziemlich unfair, zumal die meisten Menschen da ja gar nichts für konnten, dass sie so arm waren. Liegt das nur daran, dass Jane Austen selbst auch in der höheren Gesellschaftsschicht unterwegs war? Ich habe noch nie eine Biographie über sie gelesen und weiß eigentlich gar nicht so recht, in welchen Gesellschaftsschichten sie verkehrt hat.
    Bisher habe ich sie eben auch für sehr intelligent gehalten für ihre Zeit, wenn sie aber die unteren Gesellschaftsschichten kritisiert, nimmt sie doch eine sehr einseitige Position ein, was mir gar nicht zu ihr passen will. :-k Kann da jemand mehr Einblicke geben? Das würde mich wirklich interessieren.

    Und prompt wird Fanny endlich nach Hause geholt, wird ja auch Zeit.

    Schade, dass erst so etwas Schlimmes passieren muss, bevor sie Fanny nach Hause holen. Ich finde, sie strapazieren Fannys Geduld wirklich sehr, indem sie sie drei Monate bei ihrer Familie in Portsmouth lassen. Zwischenzeitlich dachte ich, Sir Thomas hat Fanny komplett vergessen durch den ganzen Stress Zuhause.

    Interessanterweise darf Susan mit, ich hätte nicht gedacht, dass Lord Bertram nochmal so großzügig ist.

    Das wunderte mich dann umso mehr, denn woher weiß Sir Thomas eigentlich, dass Fanny Susan so zugetan ist? Die beiden haben doch gar keinen Briefwechsel gehabt. Hat Sir Thomas sich vielleicht doch während Fannys Abwesenheit Gedanken um sie gemacht und Einblicke in die Briefe an seine Frau erhalten? Denn anders kann ich es mir nicht erklären, dass er anbietet, Susan nach Mansfield Park mitzubringen. Ich schließe mich aber deiner Meinung an: Das ist sehr großzügig von ihm.


    Was habe ich davon zu halten. Erst einmal schreibt Jane Austen persönlich im Ich-Format, und zwar eigentlich nur noch eine Zusammenfassung des Endes.

    Da gab es doch mal einen literarischen Fachbegriff für. :-k *such* Ah hier ... poetic justice - alle Charaktere bekommen am Ende das, was sie verdienen. Meiner Meinung nach ist das hier der Fall.

    Sir Thormas ist Mrs. Norris leid und sie darf Mansfield verlassen.

    :totlach: Ja. Das ist super! Maria und Mrs Norris dürfen sich gegenseitig auf den Keks gehen.

    Obwohl ich Maria nicht besonders mag, tut sie mir leid.

    Mir auch ein bisschen. Schließlich ist sie doch Opfer der damaligen Gesellschaftsform geworden. Diese Zwänge, in denen die Menschen damals gelebt haben, gibt es heute bei uns so nicht mehr. Heutzutage wäre vermutlich nichts Verwerfliches passiert, denn Maria hätte von Anfang an eine Beziehung mit Henry ausprobiert und irgendwann festgestellt, dass er ein A*** ist und ihn dann verlassen. Mr Rushworth hätte sie wahrscheinlich auch nie geheiratet.

    Diese Frau hat mich wieder aufgeregt, als sie Fanny die Schuld für den Skandal gegeben hat, weil das ja alles nicht passiert wäre, wenn sie den Antrag angenommen hätte

    :roll: Da sieht man mal wieder, dass diese Frau ihren Kopf nicht einschaltet.

    Edmund hat jetzt endlich die rosarote Brille abgenommen und Miss Crawfords wahren Charakter erkannt. Ich hab mich sehr über das Happy End mit Fanny gefreut.

    Jain. Dieses Happy End ist zwar schön und wünschenswert für Edmund und Fanny, aber ich fand eigentlich, dass es im gesamten Roman keinerlei Anzeichen dafür gegeben hat, dass es so ausgeht. Edmund hat Fanny die gesamte Zeit über als Schwester betrachtet und keinen Funken romantisches Gefühl für sie übrig gehabt und jetzt auf einmal soll er ihre Qualitäten als Frau doch erkannt haben. :scratch: Das finde ich ein bisschen weit hergeholt.


    Insgesamt halte ich den Roman nicht für den besten von Austen. Er ähnelte am Ende zu sehr dem Ende von Stolz und Vorurteil.
    Zu Anfang mochte ich die Geschichte. Fanny als Protagonistin fand ich klasse und Mansfield Park war ein schönes Setting. Den Verlauf der Geschichte fand ich auch mal interessant, mal etwas zäh, aber alles in allem doch ganz gelungen. Leider sagt mir das Ende aber überhaupt nicht zu und wie gesagt, ich fühlte mich zu sehr an Stolz und Vorurteil erinnert und hätte mir eigentlich gewünscht, mal einen anderen Ausgang der Geschichte zu bekommen. Den Roman werde ich wahrscheinlich mit :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: bis :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: bewerten.

  • Jain. Dieses Happy End ist zwar schön und wünschenswert für Edmund und Fanny, aber ich fand eigentlich, dass es im gesamten Roman keinerlei Anzeichen dafür gegeben hat, dass es so ausgeht. Edmund hat Fanny die gesamte Zeit über als Schwester betrachtet und keinen Funken romantisches Gefühl für sie übrig gehabt und jetzt auf einmal soll er ihre Qualitäten als Frau doch erkannt haben. Das finde ich ein bisschen weit hergeholt.

    Also ich wusste ja nun ie es ausgeht, aber ich finde auch, Jane Austen hätte das irgendwie besser verpacken können. Entweder nach hinten raus Edmund mehr Zeit geben damit sich seine Gefühle wandeln können, oder eben in der Geschichte schon immer mal was in die Richtung mit einbauen sollen. Daher find ich eben auch, die letzten paar Seiten kommen sehr übereilt rüber, es wird schnell alles zusammen gefasst was noch passiert usw. Finde ich nicht so sympatisch an dem Buch....

    Mr Rushworth hätte sie wahrscheinlich auch nie geheiratet.

    Naja es hat sie aber auch keiner gezwungen. Ihr Vater hat ihr ja angeboten die Verlobung zu lösen, das wollte sie ja nicht. Daher finde ich schon das sie irgendwie auch selbst dran schuld ist.

    Ich hätte zu gern gewusst, was denn mit Fanny eigentlich genau los ist.

    Ich glaube nicht das Fanny irgendwas besonderes hat. Sie ist einfach vllt ein bisschen empfindlich und was sowas an geht wurde da ja auch immer gern irgendwie übrtrieben. Klar, es musste ja auch sehr auf die Gesundheit geachtet werden, so viele Möglichkeiten gabs ja damals noch nicht sich behandeln zu lassen, wenn man denn mal krank wurde. Daher wurde darum wahrscheinlich so ein Wind gemacht....

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • ich bin noch bei Kapitel 27 und es wurde gerade das typisch männliche Klischee "nicht nach dem Weg fragen" bedient.

    Willkommen im Club! :winken:
    Krankheitsbedingt musste ich ja leider auch ca. 1 Woche aussetzen und arbeite mich nun wieder voran. Bin jetzt bei Kapitel 39.
    Ich finde auch, dass die Geschichte erst mit dem Heiratsantrag von Henry Crawford so richtig in Gang gekommen ist. Jetzt macht das Lesen so richtig Spaß und es wird immer spannender.
    Hier im Thread schaue ich immer nur so weit, wie ich mit Lesen bin - ich habe Angst mich zu spoilern und mir die Spannung zu nehmen!

    Liebe Grüße von Pippilotta :-) :winken:


    Fernsehen bildet. Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.
    Groucho Marx

    Ich :study: gerade:
    Barry Jonsberg - Das Blubbern von Glück
    Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

  • Hallöle, ich bin auch wieder da und werde spätestens morgen die letzten beiden Kapitel lesen

    Sir Thormas ist Mrs. Norris leid und sie darf Mansfield verlassen.

    echt? ich schmeiss mich weg :totlach:

    Ist es denn so, dass Jane Austen die unteren Gesellschaftsschichten anprangert? Denn das wäre ja auch ziemlich unfair, zumal die meisten Menschen da ja gar nichts für konnten, dass sie so arm waren.

    Du hast mich falsch verstanden oder ich mich kompliziert ausgedrückt. Nein, Jane Austen kritisiert nicht die unteren Gesellschaftsschichten an sich, sondern die zum Teil schlimmen Lebensumstände der Menschen, so dass diese gar nicht anders können als vorzeitig zu altern und krank zu werden. Da die beiden Schwestern Mrs. Price und Lady Bertram sich sehr ähnlich sind, Mrs Price als die Jüngere aber wesentlich älter und verbrauchter wirkt, ist das genau der Punkt, den Jane Austen hervorheben will - die Lebensumstände sorgen dafür, dass sich die Schwestern so gegensätzlich entwickeln.

    denn woher weiß Sir Thomas eigentlich, dass Fanny Susan so zugetan ist

    Na, Fanny und die Lady haben sich geschrieben und Edmund hat evtl auch etwas zu Hause erzählt. Ich glaube, die Menschen damals haben sehr viele Briefe geschrieben und so hat Lord Bertram bestimmt davon erfahren. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Na, Fanny und die Lady haben sich geschrieben und Edmund hat evtl auch etwas zu Hause erzählt. Ich glaube, die Menschen damals haben sehr viele Briefe geschrieben und so hat Lord Bertram bestimmt davon erfahren.

    Sie haben sich früher viele lange Briefe geschrieben, mit Papier und Tinte, nicht wie heute mal ne schnelle Whatsapp. :lechz:
    Was mich aber wundert, in diesem Buch kommt die Post sehr schnell an. Ja fast so schnell wie heute. :lol:

  • Was mich aber wundert, in diesem Buch kommt die Post sehr schnell an. Ja fast so schnell wie heute.

    Naja, ich denke mal, dass die immer artig ihre persönlichen Kurriere hatten. Zumindest, wenn ich die Parallele zu Effi Briest und Co. ziehen darf...


    Ganz ehrlich, ich bin bei Kapitel 36 und überlege schon die ganze Zeit, wie Jane Austen es wohl noch hindreht, dass Edmund und Fanny zusammen kommen. Beide unsagbare Gefühlsmenschen und die Menschen um sie herum alles andere als emotional zugägnglich...
    Mal weiterlesen, wie es Jane Austen jetzt doch noch hindeichselt (bisher will ja jedermann Mr. Crawford für Fanny schmackhaft machen... sogar Edmund) :totlach:

    „Verrücktheit ist unendlich faszinierender als Intelligenz, unendlich tiefgründiger. Intelligenz hat Grenzen, Verrücktheit nicht.”


    Claude Chabrol (*1930), frz. Filmregisseur u. -kritiker

  • Naja, ich denke mal, dass die immer artig ihre persönlichen Kurriere hatten. Zumindest, wenn ich die Parallele zu Effi Briest und Co. ziehen darf...

    Ich glaube eher, dass die damalige Post durchaus sehr schnell mit Reitern transportiert wurde. Was bei uns die Post von Thurn und Taxis, so gab es in England garantiert auch ein Pendant dazu. Sie sind ja auch per Post - also mit der Kutsche - gereist. Also das war bestimmt straff organisiert.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Kapitel 37


    Leider musste Sir Thomas in diesem Kapitel seine bei mir schwer verdienten Pluspunkte wieder einbüßen. Interessant ist allerdings, dass er ähnlich denkt wie Henry: Er hat immer einen Schlachtplan im Kopf.
    In diesem Kapitel ist der Schlachtplan ziemlich oberflächlich. Nachdem das Vermissen von Henry sich bei Fanny irgendwie nicht schnell genug einstellen will, schickt er sie zu ihrer Mutter zurück. Die Idee dahinter: Wenn sie den Luxus nicht mehr um sich hat, dann lernt sie wenigstens, dass Geld liebenswert ist. Edmund stimmt dem Plan zu, sieht aber eher die emotionale Zusammenführung der Familie (wie gesagt, er ist eben auch ein Gefühlsmensch). William soll auch mitkommen und, ach ja, Mrs. Norris überlegt es sich auch. Zum Glück für die beiden Geschwister springt sie dann aber doch ab. Warum ist diese Frau eigentlich so unsagbar auf die Ausgaben von Sir Thomas fixiert? Es ist doch nicht ihr Geld und vom Erbe wird sie doch wahrscheinlich auch nichts sehen (wobei ich bei ihr die familiäre Verbindung nicht so ganz durchschaut habe...). Auf jeden Fall geht die Frau mal gar nicht! [-(


    Kapitel 38


    Fanny ist inzwischen mit ihrem Bruder William bei ihrer Familie angekommen. Die Begrüßung von den weiblichen Familienmitgliedern ist herzlich, die Herren der Schöpfung sind eher mit sich selbst oder mit dem Schiff beschäftigt. Kann man ja auch nachvollziehen, dass so ein olles Schiff wichtiger ist als die lange nicht mehr gesehene Schwester ](*,)
    Nun gut, William verschwindet (und mit ihm alle männlichen Personen) und schon wird es für Fanny bei ihrer Familie wieder etwas ruhiger. Sobald die Herren wieder auftauchen wird es leider wieder chaotisch und ich habe fast ein wenig das Gefühl, dass Sir Thomas' Plan aufgeht - Fanny sieht ihr Zimmer in Mansfield als wünschenswerten Luxus an. Ach ja, William scheint in seiner Uniform recht schnieke auszusehen, denn alle sind unsagbar stolz auf ihn und Fanny ist hin und her gerissen vom Anblick des Bruders...Kann ich nachvollziehen, ich liebe Männer in Uniformen und Anzügen (solange die einen Schnitt haben) :uups:

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    Claude Chabrol (*1930), frz. Filmregisseur u. -kritiker

  • Ich glaube eher, dass die damalige Post durchaus sehr schnell mit Reitern transportiert wurde. Was bei uns die Post von Thurn und Taxis, so gab es in England garantiert auch ein Pendant dazu. Sie sind ja auch per Post - also mit der Kutsche - gereist. Also das war bestimmt straff organisiert.

    Ich denke bei Fernreisen ist das schon richtig, allerdings sind die Entfernungen zwischen London und Mansfield Park bzw. zwischen den Nachbarn wahrscheinlich für einen Kurrier schneller zu bewerkstelligen gewesen als über ein Postamt dann eine Kutsche zu chartern für ein zwei Briefe. :-k

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    Claude Chabrol (*1930), frz. Filmregisseur u. -kritiker

  • als über ein Postamt dann eine Kutsche zu chartern für ein zwei Briefe.

    ich glaube nicht, dass das über Charter lief, sondern über reguläre Postreiter, die bestimmte Routen abritten und an diversen Stellen dann die Postsäcke umverteilten und weiter verteilten - ähnlich wie unsere Post heute. Vielleicht waren auch die regulären Kutschen-Verbindungen da mit eingespannt als Verteiler. Ich glaube nicht, dass das über speziell bestellte Kuriere lief - das wäre für die "normalen" Menschen ja nicht bezahlbar gewesen.


    Ich bin durch, aber ich bin grad zu müde um einen sinnvollen Post zu erstellen. Allerdings kann ich schon sagen, dass mir das Ende ein wenig zu moralisch war - von ihren anderen Romanen bin ich das anders gewöhnt. 8-[

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • :huhu: Ihr Lieben, da bin ich wieder und ich hoffe, ihr hattet schöne und entspannte Ostertage. Ich hatte beim Zugfahren schön viel Lesezeit :drunken: und bin auch mit unserem Buch durch.


    In die Geschichte mit Tom packt Jane Austen ja auch wieder einen stillen Seitenhieb - so lange Tom gesund war, hatte er Freunde, als er krank wurde ließen die "Freunde" ihn einfach liegen. Da war nix mehr mit Freundschaft und Beziehung, denn jetzt ist der Kerl ja nicht mehr partyfähig.

    Das fand ich auch heftig, passt aber zu Tom und seinen sogenannten Freunden. Wie man sich bettet, so liegt man, gell? Ich dachte zuerst, dass Tom nur einen Kater hat :cat::anstossen:

    Wir heute können uns das ja gar nicht vorstellen, nicht einfach von alleine zu reisen. Fanny muss tatsächlich warten, dass sie abgeholt wird - eine fürchterliche Abhängigkeit. Ob Jane Austen auch das kritisiert? Ein wenig kommt es mir schon so vor, als ob sie das der Gesellschaft ankreidet.

    Bei Fanny kam noch dazu, dass Sie nicht die Mittel hatte, um nach Mansfield zurückzureisen. Die Crawford-Geschwister waren da ja unabhängiger, zumindest geht das aus einem der konfusen Briefe von Mary hervor.Und bevor Fanny aus Mansfield nicht Signal bekommt, dass sie wieder erwartet wird, hätte sie sich verständlicherweise auch nicht auf den Weg gemacht.

    Der Skandal ist da und riesengroß, wenn er sogar in der Zeitung in Portsmouth steh

    :twisted: Die Schweinepriester, damit hätte ich ja nun nicht gerechnet. Ich habe eher vermutet, dass Henry sich Julia zuwendet, aber die brennt ja auch durch. :totlach:

    Interessanterweise darf Susan mit, ich hätte nicht gedacht, dass Lord Bertram nochmal so großzügig ist. Aber vielleicht hofft er, dass Susan sich so positiv entwickelt wie Fanny? Vielleicht glaubt er, etwas gutzumachen nachdem ihn seine eigenen Töchter derart vorgeführt haben? Was glaubt denn ihr?

    Eigentlich war er seit seiner Ankunft immer ziemlich großzügig und hat sich Fanny gegenüber gut entwickelt. Ich könnte mir vorstellen, dass er Susan als Gesellschaft für Fanny mit einlädt.

    Als Dr. Grant stirbt, ziehen sie zurück nach Mansfield.

    Der gute Doktor hat sich tatsächlich totgefressen. :roll:

    Lady Bertram hat Ersatz für Fanny in Susan gefunden.

    Wobei ich glaube, dass Susan sich nicht so sehr von Lady Bertram in Beschlag nehmen lassen wird, wie Fanny. Ich glaube, Sie wird sich auf nette und höfliche Weise behaupten und sich nicht so völlig vereinnahmen lassen.

    Als sie den Antrag von Mr. Crawford bekommen hat, ist sie sich selbst und ihren Gefühlen treu geblieben und hat sich nicht von den anderen beeinflussen lassen, nicht mal von Edmund.

    Das fand ich super, dass sie bis zuletzt standhaft geblieben ist. Ich hatte befürchtet, dass Edmund´s Urteil sie beeinflussen würde. Gefallen hat mir auch, dass ihre Einschätzung von Mary Crawford ziemlich klar und richtig war, sie hat sie von deren Getue nicht blenden lassen.

    Diese Frau hat mich wieder aufgeregt, als sie Fanny die Schuld für den Skandal gegeben hat, weil das ja alles nicht passiert wäre, wenn sie den Antrag angenommen hätte

    Das war noch mal so ein schöner Klopfer zum Schluss. :wuetend: Aber auch Mary Crawford stimmt in den Tenor mit ein und besonders hinterhältig war ihr Wunschdenken, dass Henry und Maria "nur" gesittet dauergeflirtet hätten, wenn Fanny ihn geheiratet hätte. #-o Überraschend war aber doch, dass Mrs. Norris erstmal ziemlich sprachlos über Maria´s Durchbrennen ist - das konnte ich gar nicht glauben. :totlach: Gut gefallen hat mir, dass Sir Thomas seine Schwägerin eigentlich seit seiner Ankunft aus Übersee immer mehr auf den Zeiger ging :mrgreen: und er Fanny immer mehr vor ihr schützt. In Bezug auf seine in Ungnade gefallene Tochter Maria ist er sehr konsequent - er unterstützt sie finanziell, aber gesellschaftlich ist sie bei ihm unten durch und er will ihre Anwesenheit auch keinem seiner Nachbarn, Freunde und Schützlinge zumuten.

    Und ich hätte auch gern gelesen wie Mrs.Norris und Maria sich voll quaken...

    :totlach::totlach: Die beiden sind wirklich Strafe füreinander.

    Glaube ich werde den Film lieber mögen als das Buch, obwohl der teilweise wirklich nur an das Buch anlehnt, da wurde doch viel aus dem Zusammenhang gerissen...

    Den Film habe ich noch vor mir, da freue ich mich drauf. :bounce:

    Verführung kenne ich noch nicht

    Geht mir genau so, da hätten wir doch schon das nächste MLR-Buch. O:-)

    es wird ja auch dauernd auf ihre Gesundheit hingewiesen, und darauf, dass sie viel Bewegung braucht, weil es ihr sonst schlechter geht. Sehr schade, dass diese Sache am Ende auch nicht aufgelöst wurde. Ich hätte zu gern gewusst, was denn mit Fanny eigentlich genau los ist.

    Stimmt. Eigentlich klärt Jane Austen so ziemlich über alles auf und bringt uns ins Bild, wie sich alles entwickelt hat, aber das ist offen geblieben.

    Schade, dass erst so etwas Schlimmes passieren muss, bevor sie Fanny nach Hause holen. Ich finde, sie strapazieren Fannys Geduld wirklich sehr, indem sie sie drei Monate bei ihrer Familie in Portsmouth lassen. Zwischenzeitlich dachte ich, Sir Thomas hat Fanny komplett vergessen durch den ganzen Stress Zuhause.

    Lady Bertram hat ja immer wieder gefaselt, wie sehr sie Fanny vermisst, aber dabei ist es auch geblieben. Ich habe nur überlegt, ob Fanny nicht irgendwann mal etwas hätte andeuten können, quasi dezent und verdeckt durch die Blume. Oder ihre Hilfe bei Toms Pflege anbieten? Oder ihre Sorge oder Sehnsucht nach Mansfield ausdrücken? Mich hat zwischendurch gestört, dass sie fast schon böse auf ihre Mansfield-Familie wird, weil niemand sie abholt, aber mir fehlte, dass sie auch mal das zarte Mündchen aufmacht und etwas sagt, denn Gedanken lesen können die anderen auch nicht. Wir wissen natürlich nicht, ob sie Briefe geschrieben hat (es wurden ja immer nur die erwähnt, die sie bekommen hat). :scratch:


    Also ich wusste ja nun ie es ausgeht, aber ich finde auch, Jane Austen hätte das irgendwie besser verpacken können. Entweder nach hinten raus Edmund mehr Zeit geben damit sich seine Gefühle wandeln können, oder eben in der Geschichte schon immer mal was in die Richtung mit einbauen sollen. Daher find ich eben auch, die letzten paar Seiten kommen sehr übereilt rüber, es wird schnell alles zusammen gefasst was noch passiert usw. Finde ich nicht so sympatisch an dem Buch....

    Ich bin auch etwas zwiegespalten in dieser Sache. Zuerst hatte es ein komisches Geschmäckle, dass Edmund sich um 180 Grad dreht und Fanny lieben lernt. So waidwund und wehleidig :roll: und verletzt er wegen Mary Crawford war, hätte man nicht mehr erwartet, dass er jemals wieder eine andere Frau lieben wird. Aber andererseits räumt Jane Austen den Lesern selbst die passende Zeit ein, bis es zu Edmund´s Sinneswandel kommt, so dass es zum Schluss doch ganz versöhnlich war und sie den Bogen eigentlich ganz gut hinbekommen hat. Jeder hat das bekommen, was er verdient. :twisted:


    Alles in allem war es wieder ein schönes Austen-Buch, obwohl auch ich es zu den schwächeren zähle. An einigen Stellen zog es sich etwas dahin. Fanny war mir teilweise zu soft und zaghaft und zurückhaltend, hat sich aber im Laufe der Geschichte für ihre Verhältnisse gut gemausert. Austens bissiger und subtiler Humor kam auch hier wieder sehr gut zur Geltung und war sehr vergnüglich. Von mir gibt es für das Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und für euch die volle Punktzahl für die lustige, spannende und unterhaltsame MLR. :applause::friends:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Mir hat es sehr gefallen, wie sich Fanny im Laufe des Buches entwickelt hat. Als sie den Antrag von Mr. Crawford bekommen hat, ist sie sich selbst und ihren Gefühlen treu geblieben und hat sich nicht von den anderen beeinflussen lassen, nicht mal von Edmund.

    Ja, sie hat sich gut entwickelt, aber insgesamt war sie mir als Charakter zu tugendhaft und brav, so ganz ohne Ecken oder Kanten, sondern glatt geschliffen bis zur Unkenntlichkeit. Sie hat nur sehr wenig eigene Persönlichkeit, finde ich, durch ihre ständige Selbstaufgabe. Insgesamt gesehen wurde ich mit ihr nicht so warm wie mit anderen Charakteren von Jane Austen. Da ist mit sogar Emma lieber, obwohl sie mir fürchterlich auf die Nerven ging - aber sie hatte etwas Eigenes an sich.

    Obwohl ich Maria nicht besonders mag, tut sie mir leid. Wegen diesem Idioten ist ihr Leben ruiniert.

    neee, mir tut sie überhaupt nicht leid [-( Wäre sie nicht derart eingebildet und überheblich und total von sich eingenommen, dann hätte sie evtl mal ihren Kopf benutzt. sie hat sich ihr Schicksal nun wirklich vollkommen selbst eingebrockt und soll ruhig die Suppe auslöffeln.

    Außerdem muss ich sagen, dass mir Sir Thomas immer sympathischer geworden ist,

    Ja, der hat sich wirklich gut entwickelt - sehr gut fand ich, wie Jane Austen seine Gedanken am Ende zusammenfasst und aufgreift bis hin zu seiner Einsicht, selbst durch sein Verhalten seine Kinder derart negativ beeinflusst zu haben. Späte Einsicht aber immerhin. Ihn fand ich einen sehr sympathischen Charakter, auch wenn er anfangs sehr steif und unzugänglich war. Doch hat sein Verhalten Fanny gegenüber - also die Aufnahme des Kindes in die Familie - generell schon einen guten Charakter erkennen lassen. Seine Figur fand ich schlüssig.

    Retrospektiv aber auch selten dämlich: Soll sie ihm jetzt aus unendlicher Dankbarkeit zu Willen sein? Scheinbar erwartet das ja jeder von ihr (anscheinend auch Edmund, wenn ich Kapitel 34 1/2 richtig verstanden habe). Schade, von ihm hätte ich mehr erwartet.

    Die meisten haben es erwartet - Edmund hat wohl eher von einer Art Großfamilie mit ihm und Mary sowie mit Henry und Fanny geträumt. Vermutlich hat er sich mit den anderen vereint glücklich in der Zukunft gesehen, hormongesteuert wie er zu der Zeit war. :roll:

    Oh ja, darüber hatte ich mich köstlich amüsiert. Scheinbar sind diese Klischees doch ganz schön alt.. Ist doch recht interessant. Worauf die wohl beruhen?

    Die beruhen wohl auf Erfahrungswerten, die offensichtlich jahrhundertealt sind :totlach:

    Das kam mir auch alles sehr komisch vor und ich dachte wirklich erst, es geht in die Richtung, dass Henry sich um 180 Grad dreht und dann doch mit Fanny glücklich wird und somit quasi bewiesen wird, was für einen tollen Einfluss sie auf verkorkste Menschen wie Henry haben kann.

    Eine ganze Zeit lang hatte ich auch diesen Eindruck - und es hätte mich auf der einen Seite enttäuscht wenn es so glatt ausgegangen wäre. Auf der anderen Seite wäre es auch durchaus ein glaubwürdiges Ende geworden. Zumindest deutet Jane Austen im letzten Kapitel an, dass Henry wirklich und ehrlich in Fanny verliebt war und die Gäule halt mal wieder kräftig mit ihm durchgingen. Nun auch er muss die Konsequenzen seines Verhaltens tragen, also auch für ihn kein Mitleid von mir [-(

    aber ich fand eigentlich, dass es im gesamten Roman keinerlei Anzeichen dafür gegeben hat, dass es so ausgeht. Edmund hat Fanny die gesamte Zeit über als Schwester betrachtet und keinen Funken romantisches Gefühl für sie übrig gehabt und jetzt auf einmal soll er ihre Qualitäten als Frau doch erkannt haben.

    Nun, die Qualitäten als solche hat er schon immer erkannt - nur nicht für sich selbst in Betracht gezogen. Er hat von einer Liebesheirat geträumt und Liebe war bei der geschwisterlichen Konstellation halt erst mal ausgeschlossen. Das Setting war von Jane Austen ja auch genau so aufgebaut worden. Ich glaube auch nicht, dass er am Ende wirklich glühend verliebt in Fanny ist, sondern dass er die Vertraute, die ihm in allem so ähnlich ist, für sein Leben als die am besten Geeignete erkennt und aus der vorherigen Zuneigung eine stille Form von Liebe wird. Glühend verliebt war er nur in Mary, denke ich.

    Insgesamt halte ich den Roman nicht für den besten von Austen.

    Nein, ich auch nicht. Interessant, dass ich gerade die beiden späten Romane (Persuasion kenn ich auch noch nicht) weniger mag als ihre drei früheren Romane. Natürlich sind ihr Humor und ihr Sarkasmus erkennbar, ja sie prangert auch durchaus wieder gesellschaftliche Probleme an und klar erkennbar ist ihre Vorliebe für das ruhigere und "gesittetere" Landleben im Gegensatz zu London erkennbar. Aber irgendwie war mir der Roman zu moralistisch, zu sehr der erhobene Daumen in allem. Es ist schwierig, genau den Finger auf die Punkte zu legen, die mich stören. :scratch:

    Kann man ja auch nachvollziehen, dass so ein olles Schiff wichtiger ist als die lange nicht mehr gesehene Schwester

    Zumindest für die jüngeren Söhne ist Fanny eine absolut Fremde, warum sollten sie sich für sie interessieren? Die Jungs waren Kleinkinder als Fanny ging, die haben doch gar keine Erinnerung mehr an sie. Also für mich ist das normales Verhalten. Der Vater dagegen ist ein anderes Kaliber, aber von dem war nicht viel zu erwarten. :wuetend:

    Bei Fanny kam noch dazu, dass Sie nicht die Mittel hatte, um nach Mansfield zurückzureisen.

    Ja, ihre Situation war echt schwierig - für ihr altes Leben war sie klar verdorben, sie konnte in Portsmouth nur unglücklich sein. Aber um alleine zu entscheiden hat sie weder das Selbstbewusstsein noch die Mittel, echt doof für eine junge Frau der damaligen Zeit :-s

    Der gute Doktor hat sich tatsächlich totgefressen.

    :totlach: das fand ich klasse :twisted: da kommt wieder der echte Humor von Jane Austen durch :twisted:

    Aber auch Mary Crawford stimmt in den Tenor mit ein und besonders hinterhältig war ihr Wunschdenken, dass Henry und Maria "nur" gesittet dauergeflirtet hätten, wenn Fanny ihn geheiratet hätte.

    Meiner Meinung nach ist das kein Wunschdenken, sondern sie versucht massiv, Edmund zu beeinflussen um ihren Bruder in gutem Licht dastehen zu lassen. Die Rechnung ging allerdings nicht auf.

    aber mir fehlte, dass sie auch mal das zarte Mündchen aufmacht und etwas sagt, denn Gedanken lesen können die anderen auch nicht.

    Ja, das ist so einer der Punkte, die mich stören - Fanny ist zu brav, zu lieb, zu duldsam, zu genügsam und ohne ein bisschen eignen Willen. Nur ihr Widerstand gegen Henry, das ist das einzige wo sie mal massiv auf einer eigenen Sicht beharrt.


    Insgesamt finde ich das Buch also schon als schwächer als die anderen, die ich gelesen habe. Es ist schlecht an einzelnen Punkten auszumachen, aber ich hab mich auch beim lesen immer mal schwer getan, weil ich es stellenweise als zäh und langatmig empfunden habe. Ein bisschen weniger Moral wäre für mein Empfinden besser gewesen. Das macht Mansfield Park natürlich nicht zu einem schlechten Buch, ich kann nur nicht anderes als es direkt mit den anderen Büchern dieser tollen Autorin zu vergleichen. Von der Bewertung her werde ich deshalb wohl bei :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: landen. Aber wie immer hat es mir sehr viel Spaß gemacht, das Buch mit Euch zusammen zu lesen - ich mag es, gerade solch alte Werke mit andern zu lesen weil ich dann viel aufmerksamer bin beim Lesen und dadurch ganz anderes die Texte wahrnehme. Deswegen sag ich ein großes Danke an Euch für die schöne Leserunde :winken::friends: Und ich würde mich freuen, wenn ein paar von Euch irgendwann noch Persuasion mit mir lesen - das wäre mein letzter Jane-Austen-Roman, dann hätte ich sie alle durch :)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Und ich würde mich freuen, wenn ein paar von Euch irgendwann noch Persuasion mit mir lesen - das wäre mein letzter Jane-Austen-Roman, dann hätte ich sie alle durch

    Jaaaajaaaajaaaaa .... waaaaaaaaaaaaaaaann? :lol:


    Also wer interesse hat, ich leihe euch die DVD mit Frances O'Connor in der Hauptrolle gern aus. Wobei ich sagen muss, wenn man das Buch wirklich mag wird man vom Film enttäuscht sein. Aber wer Interesse hat.... Ich würde sie dann gern verschicken.

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Da ist mit sogar Emma lieber, obwohl sie mir fürchterlich auf die Nerven ging - aber sie hatte etwas Eigenes an sich.

    Puh, nee, da ist mir Emma zu stressig, anstrengend, bevormundend, pulshochtreibend, hochnäsig, egoistisch, versnobt, neugierig, intolerant, arrogant und anmaßend gewesen [-( - da nehme ich lieber mit dem zahmen Schäfchen Fanny vorlieb. :lol:

    ich mag es, gerade solch alte Werke mit andern zu lesen weil ich dann viel aufmerksamer bin beim Lesen und dadurch ganz anderes die Texte wahrnehme.

    Ging mir genau so. Schön ist, dass jeder auch andere Gedanken oder Hintergrundinfo´s beiträgt, die man selbst vielleicht gar nicht gehabt hätte. Das ist sehr bereichernd und interessant.

    Also wer interesse hat, ich leihe euch die DVD mit Frances O'Connor in der Hauptrolle gern aus. Wobei ich sagen muss, wenn man das Buch wirklich mag wird man vom Film enttäuscht sein. Aber wer Interesse hat.... Ich würde sie dann gern verschicken.

    Ich habe letztes Jahr, als hier im Forum jemand darauf hinwies - ich glaube das warst sogar du, liebes Pinguinchen :friends: - nach der Emma-MLR auf Disney-Channel "Emma" und "Mansfield Park" aufgenommen, und letzteren schau ich mir vielleicht gleich oder spätestens am Wochenende an. :bounce:

    Jaaaajaaaajaaaaa .... waaaaaaaaaaaaaaaann? :lol:

    Ich bin dabei :cheers: Juni und September gingen bei mir auch. :lol:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six