Jane Austen - Mansfield Park (ab 27.02.16)

  • Naja, allerdings kümmert sich in der "Erzieherfamilie" auch nur Edmund um so etwas wie eine adäquate Erziehung. Niemand kümmert sich um die Ausbildung, die gerade über die minimalsten Grundlagen (ein wenig Französisch) hinausgehen, außer eben der Cousin.

    Im Prinzip hast Du recht, es gibt etwas Schulbildung für Fanny und die Familie interessiert sich ansonsten nicht sehr. Trotzdem bekommt sie indirekt durch den Umgang und das Leben in Mansfield Park - und besonders durch Edmund - sehr wohl einiges an sozialer und gesellschaftlicher Bildung mit, was ihr in ihrem Elternhaus entgangen wäre. Und diese "weichen", informellen Faktoren wie eben das Verhalten in feinerer Gesellschaft etc machten den "Marktwert" einer Frau aus - ob man das nun gut findet oder nicht. 8-[

    naja, wenn sie damit glücklich werden, mir soll es recht sein.

    DAS bleibt durchaus noch die Frage - da muss ich ja Miss Crawford recht geben, dass diese Verbindungen sehr oft sehr unglücklich waren außer in finanzieller Hinsicht :-,

    Bei mir werden im Buch "B-- races" genannt. Sind die bei euch auch so abgekürzt?

    schau mal hier, da hab ich mal zusammengefasst, was ich an möglichen Interpretationen für das B gefunden hab - allerdings alles ohne Gewähr…. 8)

    Habt ihr mit der Argumentation von Edmund die in Kapitel fünf gemeint? Ich finde, dass er in diesem eine sehr schlüssige Argumentation gegen das bestehende gesellschaftliche System aufbaut und Fanny "nur" als ein Beispiel nutzt, um die Undurchlässigkeit und die unfairen Chancen darzustellen.

    Hui, jetzt weiß ich grad nicht welche Argumentation Du meinst :lol: Ich hatte mich ja zwei Mal auf Edmund bezogen - das eine Mal als es darum ging, dass Fanny zu Mrs Norris übersiedeln sollte.. das fand Edmund ja gut, weil sich Fanny dann nicht mehr hinter der Familie verstecken könne und so mehr für sich selbst eintreten müsste.
    Das andere war die Unterhaltung zwischen ihm und Fanny am Beginn des 5. Kapitels. Allerdings verstehe ich diese Unterhaltung jetzt nicht ganz so sehr als ein Eintreten für die Rechte der Frauen :-k Sie haben sich ja über Miss Crawfords schlechtes Benehmen unterhalten als sie ihren Onkel kritisierte und gemeinsam kamen sie dann aber zu dem Schluss, dass Miss Crawford da wohl vorbelastet und beeinflusst sei durch ihre Liebe zu ihrer Tante - und da diese von ihrem Mann wohl betrogen wurde, könne Miss Crawford nicht anders als diesen auch negativ zu sehen. Meinst Du diese Argumentation? Falls ja, wo siehst Du da den Bezug zu Fanny als Beispiel für die Undurchlässigkeit der gesellschaftlichen Klassen? :scratch:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

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  • und lehnt die Einladung für ihre Schwester und Fanny ab

    und maßt sich wieder eine Rolle an, die ihr überhaupt nicht zusteht :wuetend: aber da Lady Bertram sie gewähren lässt wird sich das wohl auch nicht so schnell ändern.

    dass Fanny Sotherton eigentlich nur mit Edmund zusammmen genießen könnte, zumal Mrs. Norris sich ihr gegenüber ja regelrecht feindselig gezeigt hat. Aber da wäre ja auch noch Miss Crawford :twisted:

    die zwei suchten nach Edmund und die anderen beiden nach Henry - eigentlich können einem die Männer ja nur leid tun :lol: bei dem Zickenkrieg haben die nur bedingt was zu Lachen, vermute ich mal :-,

    Sehr anstrengend fand ich die Eifersüchteleien, Prahlereien und Zickereien auf dem Weg nach Sotherton - da gönnt doch keine der anderen irgendetwas.

    Nö - wie hat Kali es so schön genannt: Stutenbissigkeit :totlach:

    Ich fand es genial, wie er die Pläne von Mrs. Norris durchkreuzt hat . :twisted:

    JAAAA :twisted: aber wenigstens die jüngere der Bertram-Schwestern hat noch ein bisschen ein schlechtes Gewissen wegen der ganzen Geschichte, vielleicht besteht für sie noch ein Fünkchen Hoffnung :-k

    Bei der Szene hätte ich Mrs. Norris am liebsten irgend etwas schweres an den Kopf geworfen ](*,)

    ich seh schon wer bei dieser Geschichte all die bösen Smileys von uns verpasst bekommt :totlach:

    viele Grüße vom Squirrel



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  • Bisher weiß ich auch noch nicht ganz, was ich von Miss Crawford halten soll. Sie hat ziemlich kritische Ansichten über die Ehe, erscheint mir aber ebenso hochnäsig wie die beiden Miss Bertram.

    Oh ja, da kann ich dir nur zustimmen. "Among admirals, large enough; but [...] we know very little of the inferior ranks. Post-captains may be very good sort of men, but they do not belong to us." Oh bitte, wie versnobt ist das denn? Vor allem die Begründung danach, dass die Männer ja ohnehin nur massig Geld ranschaffen sollen. Ich bin schon fast enttäuscht von Edmunds Gefühlen [-(

    Erwähnen möchte ich hier aber noch, dass ich extreme Schwierigkeiten hatte, dem Gespräch bei Tisch zu folgen. Teilweise wusste ich überhaupt nicht, wer da etwas sagt.

    Ich musste meist auch zurückspringen und ganz ehrlich, hättet ihr mir nicht gesagt, wer jetzt alles bei dem Ausflug dabei ist, dann hätte ich da gar nicht mehr durchgeblickt. Manchmal hätte Frau Austen auch gerne einen Namen mehr fallen lassen können (besonders bei großen Gesprächsrunden), aber unter Umständen will sie uns ja auch die Auswechselbarkeit der Figuren damit zeigen und somit den von meiner Seite schwer vermissten Individualismus herausstellen.

    Fände ich auch nicht schlecht, denn ansonsten würde ich wohl diese Woche auch noch in Verzug kommen.

    Da bin ich auch gerne dabei. Bin ja schon ein wenig in Verzug :pale:

    „Verrücktheit ist unendlich faszinierender als Intelligenz, unendlich tiefgründiger. Intelligenz hat Grenzen, Verrücktheit nicht.”


    Claude Chabrol (*1930), frz. Filmregisseur u. -kritiker

  • Ich hänge auch bereits jetzt :( wollte heute für gestern lesen am Abend aber dann ist mir total schlecht geworden. :roll: Ich hoffe morgen ist es wieder gut und Donnerstag hab ich ja dann auch zum aufholen. :)

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Ich hänge auch bereits jetzt :( wollte heute für gestern lesen am Abend aber dann ist mir total schlecht geworden. :roll: Ich hoffe morgen ist es wieder gut und Donnerstag hab ich ja dann auch zum aufholen. :)

    owe :( gute Besserung! ich bin auch noch am kränkeln und arbeiten und versuche nebenbei fleißig aufzuholen, bin aber erst bei Kapitel 3. Mal schauen ob ich heute den Turboschalter find. Tschaaaakkkkaaaa ^^

    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."
    Heinrich Heine


      :study:

  • Also ich habe morgen nichts gegen einen Pausentag. Morgen werde ich nicht zum Lesen kommen, da sich bei mir Gäste angemeldet haben.

  • Manchmal hätte Frau Austen auch gerne einen Namen mehr fallen lassen können (besonders bei großen Gesprächsrunden), aber unter Umständen will sie uns ja auch die Auswechselbarkeit der Figuren damit zeigen und somit den von meiner Seite schwer vermissten Individualismus herausstellen.

    So hab ich das noch gar nicht gesehen, aber Deine Interpretation gefällt mir - hört sich ziemlich plausibel an und wäre gut gelungen

    Mal schauen ob ich heute den Turboschalter find

    vorwärts pralinchen, Du schaffst das :kiss:


    Dann ist der Pausentag ja gebongt - er hat sich auch vorher immer bewährt, da wir ja alle auch noch ein Leben nebenher führen und manchmal ist das schwer planbar und voller Überraschungen :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

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  • Kapitel 7


    Fanny darf also mit. Und Mrs. Norris fährt mit und nicht Mrs. und Mr. Grant. Maria darf nicht bei Henry auf den Bock, sondern Julia. Die Miss Bertrams zeigen wohl ihre schlechte Laune deutlich.
    Fanny interessiert sich für die Landschaft und Miss Crawford schaut nur ob Edmund hinter ihnen reitet, zurückbleibt oder aufholt. :lechz:


    Dann habe ich noch gegoogled wie eine Barouche eitgentlich aus sieht. Wiki meint: https://en.wikipedia.org/wiki/Barouche


    Das Carriage von Familie Bertram ist dann wohl etwas größer, wenn ich https://en.wikipedia.org/wiki/Carriage
    hier schaue. Auf der schmalen Landstraße und einem alten Kutscher wohl etwas groß. :lol:

  • Hihi, da warst Du schneller als ich im googeln, die Idee hatte ich heut auch schon. Danke für die Links. Jetzt ist auch klar, warum die jungen Damen die Carriage abgelehnt haben - sie ist geschlossen :totlach:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

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  • Und auch Miss Crawford mag ihn ganz gern, obwohl er in ihren Augen nicht liebenswürdig ist - was sie aber unter liebenswürdig verstand, hat mir ja die Sprache verschlagen.

    Hab ich was verpasst? :scratch: Was hält sie denn für liebenswürdig? Oder meinst du, dass sie generell Erstgeborene vorzieht, weil die ja mehr Geld bekommen. :twisted:

    Ich fand Miss Crawford sehr unhöflich gegenüber Fanny, als sie die Stute zu spät zurückbringt und noch nicht einmal Bedauern darüber heuchelt.

    Also ich muss sagen, das fand ich eigentlich ganz erfrischend. In der damaligen Gesellschaft wird so viel geheuchelt, dass ich mal ganz froh bin, wenn eine Person mal ehrlich ist. Ich meine, immerhin hat sie es selbst mal gemerkt. Trotzdem bezweifle ich, dass sie deswegen ein schlechtes Gewissen hat.

    Heftig ist, dass Fanny so überhaupt gar nicht für sich eintritt und immer noch so hilflos wie ein verängstigtes Kind ist, ohne jegliches Selbstbewusstsein.

    Hmm.. ja, schon, aber was soll sie denn auch machen? Ihr steht es doch gar nicht zu, irgendetwas gegen ihre Situation zu sagen. Sie muss doch dankbar sein.
    Mit Sicherheit hätte sie es nicht besser, wenn sie jetzt auch noch frech oder aufmüpfig werden würde.

    Aber da wäre ja auch noch Miss Crawford , die sich genauso über Edmund´s Anwesenheit freut wie Fanny.

    :totlach: Was hab ich gelacht!
    Die Stelle ist es wert, zitiert zu werden:


    Zitat

    In looking back after Edmund, however, when there was any stretch of road behind them, or when he gained on them in ascending a considerable hill, they were united, and a "there he is" broke at the same time from them both, more than once.

    :totlach: Meine Güte ... Als wären die auf Safari, und immer wenn sie ein außergewöhnliches Tier sehen, schreien sie drauflos.

    Sie ist immer so passiv und lässt alle Gemeinheiten wortlos über sich ergehen. Ich hoffe, dass ihre Gefühle für Edmund sie vielleicht irgendwann dazu bewegen, etwas aus sich heraus zu kommen.

    Ach, das glaube ich irgendwie nicht. Ich denke eher, sie muss dabei zusehen, wie Edmund ihr immer weiter entgleitet.
    In Kapitel 8 erfahren wir ja auch letztendlich, dass sie bereits Gefühle für Edmund hegt. Kein Wunder. Er ist wirklich der einzige, der sich um sie kümmert und ihr Aufmerksamkeit schenkt.

    JAAAA aber wenigstens die jüngere der Bertram-Schwestern hat noch ein bisschen ein schlechtes Gewissen wegen der ganzen Geschichte, vielleicht besteht für sie noch ein Fünkchen Hoffnung

    Für Julia habe ich auch noch Hoffnung. Bisher kommt sie mir fast sympathisch vor. Im Gegensatz zu Maria, die ihre schlechte Laune an Mrs Norris, Fanny und Lady Bertram auslässt. Wobei ... zwei von dreien haben es sogar verdient. :twisted:

    Ich bin schon fast enttäuscht von Edmunds Gefühlen

    Das trifft es ziemlich genau! So geht es mir auch. Hätte nicht gedacht, dass Edmunds Urteilsvermögen ihn bei Miss Crawford so im Stich lässt. Schon traurig.

    Ich hänge auch bereits jetzt wollte heute für gestern lesen am Abend aber dann ist mir total schlecht geworden. Ich hoffe morgen ist es wieder gut und Donnerstag hab ich ja dann auch zum aufholen.


    owe gute Besserung! ich bin auch noch am kränkeln und arbeiten und versuche nebenbei fleißig aufzuholen, bin aber erst bei Kapitel 3. Mal schauen ob ich heute den Turboschalter find. Tschaaaakkkkaaaa ^^

    Ich wünsche euch beiden ganz schnelle und gute Besserung!!!


    Ich habe übrigens noch eine Frage zu Kapitel 5. Ganz am Anfang wird Henry vorgestellt und auf englisch heißt es:


    Zitat

    Her brother was not handsome: no, when they first saw him he was absolutely plain, black and plain; but still he was the gentleman, with a pleasing address.

    Was genau meinen die hier mit "black"? :scratch: Ich kenne das nur als Farbe schwarz, deswegen erschließt sich mir nicht ganz, was das für ein Charakterzug sein soll. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen,d dass die da sein Aussehen beschreiben wollen. :lol:

  • hast Du etwas anderes erwartet? Da wird nichts anderes kommen als Bösartigkeit, da bin ich mir sicher.

    Dass sie so offen feindselig ist und das auch noch vor den anderen, hätte ich tatsächlich nicht erwartet. Ich hätte ihr eher eine Attacke hinterrücks zugetraut, wenn außer Fanny kein anderer ihre Bosart sehen kann.

    Manchmal hätte Frau Austen auch gerne einen Namen mehr fallen lassen können (besonders bei großen Gesprächsrunden), aber unter Umständen will sie uns ja auch die Auswechselbarkeit der Figuren damit zeigen und somit den von meiner Seite schwer vermissten Individualismus herausstellen.

    Das ist ein guter und sehr interessanter Gedanke. :thumleft:

    Hab ich was verpasst? :scratch: Was hält sie denn für liebenswürdig? Oder meinst du, dass sie generell Erstgeborene vorzieht, weil die ja mehr Geld bekommen. :twisted:

    Sie findet ihn ja eigentlich nicht liebenswürdig, "denn er war nicht, was man gemeinhin liebenswürdig nennt, er redete keinen galanten Unsinn, er machte keine Komplimente, seine Anschauungen waren nicht zu erschüttern, die Aufmerksamkeiten, die er ihr erwies, blieben still und einfach." Ihre Ansicht, was liebenswürdig ist, ist doch sehr verquer - passt aber zu ihr. :twisted:

    Ich habe übrigens noch eine Frage zu Kapitel 5. Ganz am Anfang wird Henry vorgestellt und auf englisch heißt es:


    Was genau meinen die hier mit "black"? :scratch: Ich kenne das nur als Farbe schwarz, deswegen erschließt sich mir nicht ganz, was das für ein Charakterzug sein soll. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen,d dass die da sein Aussehen beschreiben wollen. :lol:

    Bei mir wird er auch als "ausgesprochen häßlich, schwarz und häßlich" beschrieben. Ich vermute, dass er schwarzhaarig und vielleicht vom ganzen Typ etwas dunkler ist, vielleicht hat er auch viele schwarze Haare auf dem Kopf und im Gesicht und auf den Armen und Händen und am Hals (und aus den Ohren :totlach: ) und dicke schwarze Koteletten. Oder vielleicht ganz finstere buschige schwarze Augenbrauen :mrgreen:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Trude Teige - Als Großmutter im Regen tanzte

  • Meine Güte ... Als wären die auf Safari, und immer wenn sie ein außergewöhnliches Tier sehen, schreien sie drauflos.

    naja, auf eine gewisse Art und Weise sind sie ja auf der Jagd - die eine bewusst, die andere weniger :loool: allerdings erhält der Jagdtrieb von Miss Crawford einen gewissen Dämpfer als sie in der Kapelle erfährt, dass Edmund Priester wird :twisted:

    In Kapitel 8 erfahren wir ja auch letztendlich, dass sie bereits Gefühle für Edmund hegt. Kein Wunder. Er ist wirklich der einzige, der sich um sie kümmert und ihr Aufmerksamkeit schenkt.

    Ich denke aber, sie ist sich nicht bewusst, dass sie in Edmund verliebt ist. Zwar ist sie eifersüchtig, aber das realisiert sie nicht als dieses Gefühl - ich halte sie (noch) für zu naiv dafür zu kapieren, dass sie sich verliebt hat O:-)

    Was genau meinen die hier mit "black"? Ich kenne das nur als Farbe schwarz, deswegen erschließt sich mir nicht ganz, was das für ein Charakterzug sein soll. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen,d dass die da sein Aussehen beschreiben wollen.

    "Black and plain" steht wohl eher für blass und farblos. Es gibt aus der Antike "Black and plain pottery" und das sind die typischen braun-weißen und schwarz-weißen Tonkrüge etc die dann Sagengestalten und Mythen darstellen. Und so schwarz-weiß = farblos wird Henry anfangs auf die Mädchen. Erst nach dem weiteren Kennenlernen gewinnt er "Farbe", sprich er wird interessanter. :wink:


    Dass sie so offen feindselig ist und das auch noch vor den anderen, hätte ich tatsächlich nicht erwartet. Ich hätte ihr eher eine Attacke hinterrücks zugetraut, wenn außer Fanny kein anderer ihre Bosart sehen kann.

    Ich halte sie für zu dumm und zu sehr von sich eingenommen als dass sie hinterrücks agiert. Zum einen glaubt sie sich im recht und denkt wohl auch, dass alle anderen es ja auch so sehen wie sie und zum anderen würde sie sich selbst ja auch niemals als boshaft empfinden - sie hält sich selbst ja für ein Abbild von Sitte und Anstand. Und als solches spricht sie offen aus was sie denkt :roll:


    Die beiden Kapitel beschreiben also den Tag auf Sotherton - und nicht das Anwesen steht hier im Vordergrund sondern die Geplänkel zwischen Männlein und Weiblein. Da sind also zum einen das Trio Fanny-Edmund-Miss Crawford und dann Miss Bertram-Henry Crawford-Mr. Rushford. Und bei keinem Trio stehen die Beziehungen unter einem guten Stern. Edmund ist leicht verblendet durch die Schönheit und Kokettheit von Miss Crawford, aber er bemerkt wohl auch ihre negativen Seiten, ihre Oberflächlichkeit und Arroganz. Sie sieht ja auch ganz klar auf alles herunter und hier also überdeutlich auf die Männer des geistlichen Stands. Die sind für sie ja quasi nicht existent in ihrer Welt und sie will auch gar nicht mit ihnen in Berührung kommen. Ihre Ansichten über Kirche und Religion mag man ja teilweise verstehen, aber leider rühren sie nicht aus politischer Einsicht her sondern nur aus Standesdünkel. Dumm gelaufen, dass sie das alles vom Stapel gelassen hat bevor sie wusste, welchen Beruf Edmund mal ergreifen wird. :twisted: Nichtsdestotrotz amüsieren die beiden sich weiter den Tag über.


    Fataler wird das Begehren von Henry Crawford. Er bringt Miss Bertram dazu, die Grenzen des Anstands zu überschreiten erst recht ihrem Verlobten gegenüber und sie spielt mit. Sie spielt mit dem Feuer und hat Spaß daran - am liebsten hätte sie wohl den Reichtum ihres Verlobten, aber bitte den anderen Mann. Wer wettet mit mir, dass das kein gutes Ende nimmt?
    Und übrig bleiben Fanny und Mr. Rushworth als die Anhängsel in den Trios sowie Julia, die sich mit den alten Damen abgeben musste. Die ist ja mal richtig stinkig :totlach: Und so haben am Ende des Tages wohl nur einige ihren Spaß gehabt, aber es bleiben viele Wermutstropfen und ein paar zerstörte Illusionen und Kränkungen über. Rushworth halte ich für zu dumm um die Gefahr klar zu erkennen, Fanny für zu naiv und zu schüchtern um etwas zu sagen. Aber das kann sie in ihrer Position ja auch schlecht.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

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  • zum anderen würde sie sich selbst ja auch niemals als boshaft empfinden - sie hält sich selbst ja für ein Abbild von Sitte und Anstand.

    :totlach: Stimmt allerdings, dann passt auch ihr Verhalten. :loool:

    Ihre Ansichten über Kirche und Religion mag man ja teilweise verstehen, aber leider rühren sie nicht aus politischer Einsicht her sondern nur aus Standesdünkel. Dumm gelaufen, dass sie das alles vom Stapel gelassen hat bevor sie wusste, welchen Beruf Edmund mal ergreifen wird.

    Ich muss sagen, dass ich die Diskussionen zwischen Miss Crawford und Edmund sehr interessant finde. Miss Crawford kann ich nicht so richtig einordnen - einerseits kann ich ihr beipflichten, als sie z. B. die Nachteile von zwei täglichen Gottesdiensten für die Dienerschaft, die von der Arbeit oder Pause abgehalten würde, aufführt. Andererseits kommt sie so fürchterlich oberflächlich und affektiert daher. :roll: Aber der Fettnapf, in den sie getreten ist, als sie über den geistlichen Stand herzieht, der war zu herrlich :totlach: (obwohl ich während der Diskussion auch nicht an Edmund´s zukünftigen Beruf gedacht habe, hätte also auch mein Fettnapf sein können :uups::loool: ). Aber sie hofft ja noch, dass Edmund vielleicht doch noch ein Erbe von einem Onkel o. ä. erhält :twisted: Mir ist erst beim Lesen dieser Kapitel so richtig bewusst geworden, wie ungerecht die Erbfolgen eigentlich auch für die zweit- oder nochspätergeborenen Söhne waren.

    Und übrig bleiben Fanny und Mr. Rushworth als die Anhängsel

    Jane Austen hat die beiden aber auch wirklich als Deppen in dem Kapitel hingestellt: Auf der einen Seite Fanny, die erst von Edmund und Miss Crawford abgehängt wird und der dann Miss Bertram und Henry Crawford sehr verwegen weglaufen. Und auf der anderen Seite Mr. Rushworth, der sich von seiner Verlobten durch die Botanik hetzen lässt. :totlach::totlach::totlach: Immerhin sind sich beide Deppen einig, dass sie auf die Geschwister Crawford gern verzichten können. :loool:
    Sehr albern war wieder, was die Herrschaften unter dem Begriff "Wildnis" verstehen - "ein Wald, der....aus sorgfältig gestutzten Lärchen, Birken und Lorbeeren bestand und allzu regelmäßig angelegt war..." Und Mr. Crawford hat wohl gern mehrere Eisen im Feuer, oder wieso will er die Heimfahrt wieder mit Julia auf dem Kutschbock verbringen, obwohl er den Nachmittag doch ihrer (verlobten) älteren Schwester gewidmet hat. :twisted:


    Ich bin in Kapitel 9 über den Begriff Fenstersteuer gestolpert, was es nicht alles gab. 8-[

    Liebe Grüße,
    Tine


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  • So ich hänge noch immer hinterher, hab es gestern bis Kapitel 9 geschafft und davon hab ich noch 2 Seiten gelesen. Aber ich komme nun doch besser zurecht. Diese ganze Welt des englischen Adels ist mir halt doch etwas fremd. Die Sprache, die Verhaltensweisen, die doch etwas befremdlich wirken. Diese ausschweifenden Reden von den einzelnen Personen, wenn sie sich entschuldigen und man dann das Gefühl hat, sie meinen es gar nicht so.
    Miss Norris ist eine unausstehliche Person, die von Seite zu Seite unsympathischer wird. Ihre Schwester ist ausnehmend träge und ich bin erstaunt wie wenig man aus dem Haus gehen will (ob das irgendwie ein Trauma ist? :-k )
    Auch ich fand das mit der Fenstersteuer sehr lustig. Wie man wohl auf sowas kommt. Fällt wohl in die Kategorie "Geld macht erfinderisch".

  • Oh ja, die Episode in der Kapelle fand ich höchst amüsant. Miss Crawford lästert über lieber schlafen als zum Gottesdienst gehen und erfährt später, das Edmund eine Pfarrstelle beabsichtigt. :lechz:
    Julia benimmt sich in der Kapelle nicht wirklich ladylike. Wie sie rumhüpft und Maria am liebsten sofort trauen lassen möchte. :shock: Erfrischend lebhaft.

  • Julia benimmt sich in der Kapelle nicht wirklich ladylike. Wie sie rumhüpft und Maria am liebsten sofort trauen lassen möchte. Erfrischend lebhaft.

    und erfrischend boshaft - denn so hat sie sowohl ihrer Schwester als auch Miss Crawford gleich mal einen reingewürgt. Maria und Mr. Crawford wurden massiv dran erinnert, dass Maria ja bereits verlobt ist (was ihn aber nicht im geringsten interessiert) und Miss Crawford erfuhr auf die Art und Weise, dass Edmund in den Kirchendienst tritt :twisted:

    viele Grüße vom Squirrel



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  • ich hänge noch immer hinterher, hab es gestern bis Kapitel 9

    äh, bis wohin lesen wir morgen?


    Ich bin jetzt bei Kapitel 6 und unterwegs zum Arzt = Lesezeichen ^^ werd aber erst spät heim kommen, deswegen gibt's von mir auch erst Freitag ein wenig Lesestoff.
    :winken:

    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."
    Heinrich Heine


      :study:

  • äh, bis wohin lesen wir morgen?
    Ich bin jetzt bei Kapitel 6 und unterwegs zum Arzt = Lesezeichen ^^ werd aber erst spät heim kommen, deswegen gibt's von mir auch erst Freitag ein wenig Lesestoff.
    :winken:

    morgen sind Kapitel 11 und 12 dran :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



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