Diese Rezension soll die gesamte Shadowmarch -Reihe umfassen.
Ich werde aber natürlich versuchen auf die Stärken und Schwächen der einzelnen Bände einzugehen.
Klappentext aus Band 1:
Ganz im Norden, die Türme im dichten Nebel, dräut die riesige, labyrinthische Südmarksfeste. Keiner kennt ihr Alter, und jahrhundertelang war sie fast vergessen. Doch nun kann ihre einsame Lage an der Grenze zum unheimlichen Reich der Zwielichtbewohner sie nicht länger schützen.
Südmark wird bedroht.
In der Nebelwelt der Zwielichtzone im Norden wie auch im Reich des machtbesessenen Autarchen im Süden sammeln sich Heere. Und ihr Ziel ist die Südmarksfeste, wo die jungen königlichen Zwillinge, da ihr Vater weit entfernt in Gefangenschaft schmachtet, die Regierungsgeschäfte übernehmen müssen; wo Ferras Vansen, Hauptmann der Königlichen Garde, sich in einer Leidenschaft verzehrt, von der jene, die er zu beschützen hat, nichts ahnen; wo Chaven, der über geheimes Wissen aus den Alten Tagen verfügt, einen magischen Spiegel hütet; und wo der Funderling Chert ein Kind findet - ein Kind, dessen Schicksal ihn ins tiefste Herz des Schattenreiches führen soll.
Mein Gesamteindruck von diesem Werk ist nicht durchweg positiv aber ich bin sehr froh, dass ich es gelesen habe.
Im ersten Band versteift sich der Autor sehr darauf, alle wichtigen und auch teilweise unwichtige Charaktäre vorzustellen. Er gibt jedem von ihnen eine sehr detaillierte Persönlichkeit, was ja eigentlich als Pluspunkt zu werten wäre, wenn der erste Band dadurch nicht ein wenig langweilig werden würde. Es passiert zwar trotzdem einiges, aber für meinen Geschmack ist die Anzahl an Handlungssträngen, die hier bereits sehr weit vorne beginnen etwas zu groß.
Nichtsdestotrotz muss man den leidenschaftlichen und detaillierten Erzählstil loben. Wer bei diesen liebevollen Beschreibungen von Landschaft und Leuten keine Kopfkino bekommt, dem ist vielleicht nicht mehr zu helfen.
Ab Teil 2 nimmt der Autor Fahrt auf. Die Geschichte wird dynamisch und die Ereignisse bekommt man öfter mal aus zwei Perspektiven geschildert, was dem Lesespaß richtig gut tut.
Leider bremst Williams die Story immer wieder mit Fillern aus, was mich manchmal schier rasend gemacht hat. Aber so ärgerlich ich es auch fand, muss ich jetzt gestehen, dass diese Cliffhangertaktik, den Spannungsbogen wirklich gut oben gehalten hat.
Im dritten Band war es dann völlig um mich geschehen. Wenn ich beim lesen des zweiten Teils vielleicht noch Zweifel hatte, ob die Entscheidung, dabei zu bleiben, gut war, so war ich jetzt hilfloß dem Lesezwang ausgeliefert. Nach fast 1500 Seiten, die mich quer durch Eion geführt haben, hatte ich keinerlei Probleme mehr damit, dass es so viele Geschichtsstränge gab. Hier zahlte es sich aus, dass der Schaffer dieses Werkes schon frühzeitig begonnen hat, alle Helden und Antihelden aufzubauen. Am Ende eines jeden Kapitels würde man am liebsten bei dieser Figur bleiben um zu erfahren wie es weiter geht.
Der vierte und letzte Teil dieser Reihe treibt die Spannung richtig auf die Spitze. Die letzten 400 Seiten habe ich an einem Stück gelesen, weil ich das Buch einfach nicht mehr beiseite legen konnte.
Die letzten 100 Seiten sind meiner Meinung nach, die schönste Art und Weiße eine solch fantastische Geschichte zu einem Ende zu bringen.
Alles in allem ist "Shadowmarch" als Gesamtwerk wirklich sehr lesenswert. Wer die Ausdauer hat sich die ersten 1000 Seiten ein wenig durch die Story zu arbeiten, wird ab der Mitte des Reihe mit einer wirklich liebevoll geschaffenen und sehr authentischen Fantasysaga belohnt.
Tad Williams wird seinem großen Namen gerecht. Ich ziehe meinen Hut!
Empfehlenswert für alle Fantasyfans, die keine Probleme haben, sich mit 3 oder 4 Geschichtssträngen auf einmal auseinanderzusetzen.
4/5 Sterne