Stephen Dobyns - Der Junge im Pool

  • Aus der Amazon.de-Redaktion
    Ein Schüler treibt tot im Schwimmbecken der Bishop's Hill Academy, einem Internat für schwer erziehbare Jugendliche. Auf seinem Rücken krallt sich ein völlig verängstigtes Kätzchen fest. Handelt es sich um einen Unglücksfall, oder fiel Scott McKinnon einem Verbrechen zum Opfer? Diese Frage stellen sich die beiden Männer nicht, die vom Rande des Beckens die grausige Szene betrachten. Vielmehr entfernen sie sich leise lachend durch den tiefen Schnee, nicht ohne die Tür des Schwimmbads zuvor sorgfältig verschlossen zu haben.


    Ein bis zur letzten Seite spannender Thriller, der aber auch nachdenklich macht, und sich durch die relativ vielschichtige Handlung auszeichnet. Man entwickelt schnell Symphatie oder Abneigung für bzw. gegen die jeweiligen Figuren und taucht so tief in die Handlung ein. Auf jeden Fall lesenswert!



    LG, schnakchen

  • Heute habe ich "Der Junge im Pool" beendet. Die ersten 2/3 des Romans habe ich verschlungen. Dann kam ein kurzer Einbruch, doch das Ende hatte es in sich.


    Handlungsort ist "Bishop's Hill", eine Privatschule in New Hampshire, die kurz vor dem Ruin steht. Allein die Tatsache, eine Internatsschule vor mir zu haben, begeisterte mich. Was hätte ich zu erwarten? Eine psychologische Studie wie Donna Tartts "Die geheime Geschichte"? Einen klassischen Krimi à la "Ehre und Gewissen" (E. George)? Oder einen Tagebuchroman wie "Die Sehnsucht der Falter" (Rachel Klein)?


    Fazit:
    Es war nichts von alledem und doch eine Mischung aus Elementen aller oben genannten Romane.


    Jim Hawthorne wird Schuldirektor von Bishop's Hill, nachdem seine Familie in San Diego einem Brand zum Opfer fiel. Hawthorne versucht so viel Abstand wie möglich zwischen die Erinnerung und sich zu legen. Diesen Abstand erzwingt er um einen durch die räumliche Distanz zwischen West- und Ostküste, zum anderen aber auch durch die berufliche Herausforderung. Er betrachtet seine Aufgabe, eine Schule vor der Schließung zu bewahren, als persönliche Strafe für seine Mitschuld am Brand, aber auch als Mittel zum Verdrängen derselben.


    In Bishop's Hill trifft er auf Klüngeleien, viele Ängste und Intrigen. Bald betrachtet er seinen Job nicht mehr als selbstgewählte Strafe, sondern als Qual.


    Mehr werde ich an dieser Stelle nicht zum Inhalt sagen, um niemanden zu stark zu beeinflussen. Aber ich denke, es ist wichtig, auch diesen Aspekt zu kennen, da über weite Strecken auf ihm das Hauptaugenmerk liegt.


    Wer gerne Krimis liest, in denen das menschliche Handeln im Mittelpunkt steht und weniger die Ermittlungsarbeit der Polizei, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Ich war begeistert davon, wie das Grauen immer mehr gesteigert wird.
    Das Ende versöhnt dann auch diejenigen, die sich Action wünschen.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Vor einigen Jahren habe ich das Buch auch gelesen. Insgesamt gesehen fand ich es nicht schlecht, ich hätte mir gewünscht, dass der Autor mit dem Erzähltempo mehr variiert und nicht die ganzen 400 + x Seiten dasselbe langsam-bedächtige Tempo vorlegt, das mich im Mittelteil etwas ungeduldig gemacht hat.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)