Tim Waggoner - Zeit zu Töten / The Killing Time

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Während “Die Schlachtbank” zur Zeit des Zombiemachers spielte, ist diese Geschichte deutlich da-nach angelegt, denn Nick hat immer wieder Anlaß, an seine Erfahrungen als „Zombie“ zurückzudenken.


    Eines der geheimnisvollsten Wesen – wohl auch für andere Wesen – ist das sogenannte Wechselbalg. Ein solches, das sich dem Ende seiner sehr langen Lebensspanne nähert, ist in Portland unterwegs und da es merkt, wie es sich langsam auflöst, ist es gezwungen, seinen nächsten Austauschpartner am helllichten Tag mitten auf dem Bürgersteig einer Wohngegend zu suchen. Die Verwandlung gelingt, genau wie die Verflüssigung des Austauschpartners, aber ein Nachbar wird Zeuge des Geschehens, das er für einen Überfall hält und ruft das PPDP. Schnell finden sich Wu, Hank und Nick am Tatort, wo sie die Überreste der Überfallenen als eine Art Proteinpfütze vorfinden. Bei dem in solchen Fällen üblichen Klinkenputzen begegnet Nick dem Wechselbalg, der Schwierigkeiten hat, sich in seiner neuen Gestalt zu halten, weswegen er sich sofort Nick als nächsten Austauschpartner aussucht.


    Auf Grund seiner Grimmnatur überlebt Nick diesen Kontakt und kann nur wahrnehmen, wie die Frau sich in einen Mann zu verwandeln scheint, der fluchtartig das Haus verlässt. Das Gesicht des Mannes hat Nick dabei nicht zu Gesicht bekommen. Sonst hätte er festgestellt, dass es sein eigenes Gesicht ist.


    Und nun sind also zwei Nick Burkhardts in Portland unterwegs, die beide die Kräfte des Grimms in sich tragen. Nur geht der Wechselbalg wesentlich rabiater damit um, was Nicks gerade erst etablierten Stellung in der Wesengemeinde nicht gut tut. Eltern von Grafitti-sprühenden Teenagern halten nicht viel von der Todesstrafe für so ein Vergehen.


    Und als ob ein zweiter, brutalerer Nick-Grimm nicht schlimm genug wäre, beginnt sich in Portland unter den Wesen auch noch eine Seuche auszubreiten, die ihre Körper in einen Zustand beständiger Aufwallung zwingt, sich dazu auch noch von Ungesichtern gesehen werden können, weswegen nun alle Wesen in der Stadt von der Entdeckung bedroht sind. Gleichzeitig treten ihre Zweitwesensmerkmale immer stärker hervor, was insbesondere die Beutegreifer unter ihnen zu einer Gefahr für andere Wesen und auch für die „normalen“ Menschen in der Stadt macht. Und die Krankheit wird wohl nicht innerhalb der Stadtgrenzen bleiben.


    In mehreren Rennen gegen die Zeit müssen Nick und seine Freunde Lösungen für diese verschiedenen Probleme finden, bevor der Wesenrat die Wesenbevölkerung der Stadt vollständig „neutralisiert.“


    An sich ganz interessant, aber in der Umsetzung ein wenig unbeholfen. So ist die Erstreaktion der Wesen auf die unter ihnen wütende Seuche absolut blödsinnig und nicht wirklich nachvollziehbar – außer um die Geschichte zu dem Ende zu bringen, das sie dann auch wirklich hat. Und das ist schon fast peinlich: sowohl die emotionalen Aspekte dieser Lösung, wie auch die Idiotie, die vorgeschaltet werden muss, um die Geschichte zu diesem Ende zu führen.


    Auch sprachlich ist dieser Roman stellenweise unerfreulich. Der Autor scheint mit Nomen und den zugehörigen Pronomina ein wenig auf dem Kriegsfuß zu stehen, weswegen er eindeutig zu wenige Pronomina verwendet, was bei Lesen ein wenig simplizistisch wirkt. Hier wurde Einiges an erzählerischem Potential verschenkt, durch zu einfache Sprache. [-(