Birgit Loistl- Grigori: Zauber der Nacht

  • Als die siebzehnjährige Mia bei einem Autounfall ihre Mutter verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Geplagt von Albträumen hört sie jede Nacht ein altes Schlaflied in ihren Träumen und eine geheimnisvolle Stimme, die sie nicht kennt. Eines Tages flieht ihr Vater mit Mia und ihrer Schwester Leah nach München. Dort trifft sie auf den geheimnisvollen Noah, der Mia zutiefst berührt. Vom ersten Moment spürt sie eine Anziehung, die sie sich nicht erklären kann. Bis sie seinem Geheimnis auf die Spur kommt und erkennt, dass sie und Noah in einen Kampf von Gut und Böse verwickelt sind.



    "Zauber der Nacht" ist der erste Band der "Grigori"-Dilogie von Birgit Loistl.



    Die Autorin kennen die meisten durch ihre romantischen "Silky Oaks"-Liebesromane. Mit "Zauber der Nacht" bewegt sie sich nun im Urban-Fantasy-Genre und dies auf sehr gelungene Art und Weise.



    Schon auf den ersten Seiten wird die Neugier des Lesers mit einem dramatischen Prolog geweckt. Auch wenn man als Leser weiß, mit welchen Wesen es man zu tun hat, wird die Geschichte keineswegs langweilig, denn Birgit Loistl hat diese Thematik mit frischen Ideen aufgepeppt.



    Die Geschichte besitzt ein angenehmes Maß an Spannung. Immer wieder sorgen kleinere Ausschläge der Spannungskurve für die nötige Dramatik und ein tolles Tempo. Auch wenn die Geschichte nicht von großen Überraschungen geprägt ist, so kann man sich dennoch wunderbar fesseln und mitreissen lassen.



    "Zauber der Nacht" ist romantisch angehaucht, wenn auch nicht ganz so, wie die Liebesromane der Autorin. Dennoch liest sich diese sehr süß, ohne zu schmachtend zu erscheinen. Auch die Gedichte an den Kapitelanfängen passen hervorragend zu der Geschichte und poesieren den Kern der Geschichte.



    Trotz der Romantik besitzt die Atmosphäre stets etwas Düsteres und Geheimnisvolles, das unterschwellig stets zu spüren ist. Allerdings fehlte mir hier noch das letzte gewisse Etwas, um den Roman rundum abzuschließen. Ich hoffe, dass der Autorin das mit ihrer Fortsetzung gelingen und man ein episches Abenteuer zwischen Himmel und Erde erleben wird.



    Der Schluss dieses Romans ist jedenfalls schon einmal sehr dramatisch und gibt damit einen ersten Ausblick auf Band zwei. Nun heißt es, diesem entgegen zu hibbeln. Ich bin sehr gespannt und freue mich schon sehr, wenn ich in diesem endlich schmökern kann.



    Fazit: Schöner Urban Fantasy Roman, dem das letzte gewisse Etwas fehlte, aber welcher dennoch mit einer spannenden und toll konstruierten Geschichte aufwarten kann. Man darf auf Band zwei gespannt sein.

  • "Zauber der Nacht" konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Es sind einige wirklich sehr gute Ansätze vorhanden - die Geschichte um Engel und Dämonen wird auf recht erfrischende Art und Weise erzählt und zwar so, dass sie durchaus zu den bekannten biblischen Erzählungen passt. Auch Sagen und Legenden über München wurden sehr geschickt eingearbeitet und die Autorin kreiert hier eine Welt, die sehr interessant ist. Dadurch, dass Deutschland (genauer gesagt München) zum Schauplatz eines Kampfes zwischen Gut und Böse wird, war ich noch mehr an der Geschichte interessiert, da die Vorstellung, so etwas könnte hier passieren, sowohl faszinierend als auch erschreckend ist.
    Auch die Charaktere sind durchaus interessant. Mia leidet unter dem Tod ihrer Mutter und hat das Gefühl, dass mit ihr etwas nicht stimmt, während Noah zu Beginn ziemlich kalt zu sein scheint. Die Autorin erklärt uns, dass Engel die Menschen verachten, wovon ich ehrlich gesagt begeistert war - viel zu oft liest man davon, dass Engel wunderbare, herzallerliebste Wesen sind und dagegen habe ich auch nichts, aber es war schön, einmal das Gegenteil vor sich zu haben. Leider wird dieses Bild, zumindest teilweise, schnell zunichte gemacht, da Noah, sobald er sich seine Gefühle für Mia eingesteht, nicht mehr wirklich einen kalten, grausamen Krieger-Engel verkörpert. Am Anfang war er ein Charakter, dem ich nicht hätte begegnen wollen; er lauerte der Protagonistin auf, beobachtete sie und verhielt sich generell so, dass ich nicht verstehen konnte, wieso sein Verhalten ihr überhaupt keine Angst macht, aber später ist er plötzlich bereit, alles für sie aufzugeben, und stellt seine Gefühle über alles. Das ging mir ein wenig zu schnell und ich hätte mir hier mehr Tiefe gewünscht; die Autorin hat aus der Ich-Perspektive beider Figuren geschrieben, also wäre es kein Problem gewesen, seine Gefühlswelt ausgiebiger zu beleuchten. Ein ähnliches Problem gibt es bei Mia, die alles viel zu schnell wegsteckt und ihm vertraut, egal was passiert. Loistl versucht dies zu erklären, aber es wäre besser gewesen, wenn sie die Bindung zwischen den beiden mehr ausgearbeitet und gezeigt hätte.


    Auch das Ende muss ich ein wenig kritisieren. Die Autorin führt einen sehr mächtigen, starken Gegner ein und zeigt zugleich wieder, dass die meisten Engel kein Interesse an den Menschen haben. Leider fand ich aber alles übertrieben. Es gibt einen sehr großen Cliffhanger, da sowohl das Schicksal von Noah als auch das von Mia völlig offen ist, aber mir hätte eines von beidem gereicht.


    Fazit:
    "Grigori: Zauber der Nacht" ist kein schlechtes Buch; die Geschichte ist fesselnd und mir hat, wie bereits erwähnt, gut gefallen, wie die Autorin ihre Welt aufgebaut hat, aber ich hätte mir bei den Charakteren mehr Tiefe und vielleicht etwas weniger Drama gewünscht. So kann ich leider 'nur' 3 Sterne vergeben, aber ich bin dennoch gespannt darauf, wie es weitergehen wird.
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    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher