Caroline Sieling & Viktor Vosko:
Das Fetisch-Experiment. Undercover in der Szene
Klappentext:
Zwei Journalisten starten ein einmaliges Experiment: Sie kreieren die 18-jährige Schülerin Lisa, die in einschlägigen Internetforen ihre getragene Unterwäsche und andere Dienstleistungen der vorwiegend männlichen Klientel anbietet. Alles beginnt recht harmlos, doch die erotischen Wünsche der Kunden werden immer ausgefallener und bizarrer. Schließlich taucht Lisa ganz in die Fetisch-Szene ein, in der es nur zwei Tabus gibt: Sex und Körperkontakt. Eine sprudelnde Geldquelle tut sich auf, für die sie Hemmschwellen überwinden und das Handwerk der Domina erlernen muss. Lisa trifft auf Kunden mit den verrücktesten Neigungen und ausgefallenen Vorlieben - darunter ganz normale Männer wie Ärzte, Architekten und Pizzabäcker, die ihren Fetisch zu Hause mit ihrer Partnerin nicht ausleben können, aus Furcht oder Scham. Wer sind diese Menschen, die bereit sind, viel Geld für ihre heimliche Leidenschaft auszugeben? Welche Fetische leben sie im Verborgenen aus, die befremden, aber irgendwie auch faszinieren?
Rezension:
Die beiden Autoren (Caroline und Viktor) erzählen in drei größeren Abschnitten ganz ungeniert von ihren persönlichen Szene-Erlebnissen innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten – der Dauer ihres Fetisch-Experiments. Angefangen mit dem Verkauf von getragener Unterwäsche wird dem Reporter-Pärchen schnell die Nachfrage am heimischen Markt hinsichtlich Dominanz und Erniedrigung bewusst. Sklaven- und Dominaspielchen stehen schon bald an der Tagesordnung, wobei dem Leser ein detailgetreuer Einblick in die Entwicklung der beiden Protagonisten sowie ihrer Tätigkeiten geboten wird: einschlägige Korrespondenzen, schräge Dienstleistungen und investigativer Journalismus sollen schließlich unter einen Hut gebracht werden. Das Ergebnis ist ein bunter Mix aus persönlichen Grenzüberschreitungen, wilden Biographien und den schlummernden Wünschen/Trieben der Wiener Fetischisten.
Fazit:
Das "Fetisch Experiment" liest sich meiner Meinung nach ganz wie eine Reportage. Zwei BDSM-Quereinsteiger verdienen mit ihren Diensten rasch gutes Geld und steigen schon bald zum Szene-Liebling auf. Für Szene-Fremde wie mich handelt es sich hierbei um eine Lektüre, die auf mich teils anregend, teils befremdlich wirkte. Alles in allem jedoch eine warme Empfehlung an jene, die einen unverblümten Blick auf die Welt der Fetischisten werfen möchten, und zwar ohne die Brille eines Weichzeichners...