Aki Shimazaki – Tsubaki

  • Original : Tsubaki (Französisch, 1999)


    INHALT :
    Gegen Ende hatte sie nur noch den Wunsch, sterben zu können wie ihre geliebten « tsubaki » -- japanische Kamelien --, die nach der Blüte einfach zur Erde fallen, ohne ihre Form zu verlieren. Auch Yukiko hatte ein leidvolles Leben lang die Form gewahrt, wie der Brief mit der tödlichen Wahrheit offenbart, den Nakomi nach dem Tod der Mutter nun in Händen hält. In ihm berichtet Yukiko ihrer Tochter von jenen fernen Augusttagen des Jahres 1945, als eine Familienschande ihres und das Leben anderer zerstörte, kurz bevor Hiroshima und Nagasaki im Höllenfeuer der weit größeren Katastrophe verbrannten.


    Mit ihren Eltern in einem Vorort von Nagasaki lebend, hatte sich damals zwischen der jungen Yukiko und dem Nachbarsjungen Yukio eine blütenzarte Liebe entwickelt…
    (Produktbeschreibung bei amazon, stark verkürzt, da viel zu weit gehend !!! Vermeiden!)


    BEMERKUNGEN :
    Das Geschehen wird uns von zwei Ich-Erzählerinnen nahegebracht. In der Rahmenerzählung (und kleineren Einwürfen) von Namiko. Ihre Mutter ist gerade gestorben (ihr Vater schon vor sieben Jahren). Sie war eine Überlebende des Atombombenabwurfes über Nagasaki gewesen, in dem wiederum ihr Vater gestorben war. Doch in ihrem Leben hatte Yukiko nie groß von diesen Ereignissen reden können ; nur in den letzten Wochen schien sie in Teilen ihrem Enkel (dem Sohn Namikos) etwas mitzuteilen.


    In ihren Dialogen tauchen die quälenden und empörenden Fragen auf, warum diese Bomben wohl abgewurfen wurden, welchen « Sinn » sie wohl gehabt haben können in dieser Phase des Krieges. (Und einige westliche Leser werden vielleicht ganz neue Perspektiven dazu hören.)


    Doch nun, nach dem Tode ihrer Mutter, erhält Namiko im Nachlaß einen langen Brief ihrer Mutter, mit der Bitte ihren Onkel zu kontaktieren, einen gewißen Yukio ! Von diesem aber wußte Namiko bislang garnichts ! Wer steckt dahinter ? Welches Geheimnis, welche Lügen ?


    Und in diesem Brief wird also Yukiko zur Ich-Erzählerin ihrer Kindheit : als kleines Mädchen waren sie von Tokyo nach Nagasaki gezogen. Dort lernte sie im Nachbarsjungen jemanden kennen, der ihr sehr nahe werden sollte…


    Ein kleiner, feiner Roman, geschrieben von einer nun schon seit Langem in Kanada lebenden Japanerin, deren Ursprünge sich in ihrem Werk niederschlagen. Dieses Buch ist Teil eines fünfbändigen Werkes « Le poids des secrets » (ungefähr also : « Das Gewicht der Geheimnisse »). Man kann anscheinend die Bücher einzeln lesen und verstehen ; sie sind schlüssig. Dennoch – so erzählte mir ein Leser – ergeben sie in der Gesamtsicht noch einen neuen Aspekt. So ist es verwunderlich, dass im Deutschen anscheinend Band 2 und 5 nicht übersetzt wurden !!! Diesen ersten Roman aber kann ich von Herzen empfehlen !


    AUTORIN :
    Aki Shimazaki (jap. 島崎 あき, Shimazaki Aki) ist eine kanadisch-japanische Schriftstellerin, die ähnlich wie Tawada Yōko nicht in ihrer Muttersprache Japanisch, sondern in Französisch schreibt und veröffentlicht. Sie wurde 1954 in Gifu/Japan geboren und arbeitete in Japan fünf Jahre lang als Kindergärtnerin und gab Unterricht in englischer Grammatik an einer Nachhilfeschule. 1981 emigrierte sie nach Kanada und lebte zunächst fünf Jahre in Vancouver, wo sie bei einer IT-Firma arbeitete, danach wohnte sie fünf Jahre lang in Toronto. Seit 1991 lebt sie in Montreal/Quebec. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterrichtet sie auch Japanisch. Erst 1995 im Alter von 40 Jahren begann sie im Selbststudium und an der Sprachschule Katimavik systematisch Französisch zu lernen. Bücher von ihr sind inzwischen in Englisch, Japanisch, Serbisch, Deutsch und Ungarisch erschienen.


    Insbesondere die ungarisch-schweizerische Schriftstellerin Ágota Kristóf und ihre mit « Das große Heft » (Orig.: Le grand cahier, 1986) begonnene Trilogie waren Vorbild und Motivation für Shimazaki.


    Taschenbuch: 112 Seiten
    Verlag: Kunstmann, A; Auflage: 2 (7. März 2003)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3888973228
    ISBN-13: 978-3888973222

  • Hier ein Link zu einer Ausgabe im Französischen, die Originalsprache (und also nicht Japanisch!). Auch hier ein schön gestaltetes Cover!


    Poche: 114 pages
    Editeur : Actes Sud (28 octobre 2005)
    Collection : Babel
    Langue : Français
    ISBN-10: 2742757902
    ISBN-13: 978-2742757909


    Ich profitiere von der Gelegenheit (falls ein Mod hier reinschaut): ich habe erst gerade durch eine Verlinkung gesehen, dass es einen Beitrag zu diesem Buch im "ich lese gerade Fred" gibt. Dieser könnte eventuell hier einen Platz haben???

  • Den fünfteiligen französischen Zyklus kann man in einer Box erwerben. Auf Deutsch in dieser Vollständigkeit anscheinend noch nicht erwerbbar, soweit ich herausfinden konnte:


    Détails sur le produit


    Broché: 500 pages
    Editeur : Actes Sud (3 avril 2010)
    Collection : BABEL
    Langue : Français
    ISBN-10: 2742790314
    ISBN-13: 978-2742790319

  • Mich hat "Tsubaki" nicht so beeindruckt. Das liegt zum einen sicher daran, dass der Klappentext leider schon die komplette Handlung einschließlich aller interessanten Wendungen zusammenfasst. :roll: Darüber hinaus ist das aber für mich eins der Bücher gewesen, in denen zu oft Geschehnisse, Gefühle usw. plakativ behauptet wurden, statt sie in Ruhe zu zeigen.


    Die Thematik an sich rund um den Atombombenabwurf über Nagasaki ist natürlich sehr beklemmend und ich bin trotz der Kritik froh, eine weitere japanische Stimme dazu gelesen zu haben.

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)

    :montag: Rumi - Die Musik, die wir sind