Constanze Wilken - Sturm über dem Meer

  • Kurz zur Geschichte:
    Sam bekommt den Auftrag eine archäologische Ausgrabung in Borth, an der walisischen Küste zu leiten, dem Heimatort ihrer Großmutter Gwen, bei der sie sich auch in das Cottage einnistet. Etwas abseits der Grabungsstätte kommt eine verpackte Leiche zum Vorschein, die sich als Sam´s Großvater Arthur identifizieren lässt, der aber angeblich vor 70 Jahren, bei seiner Tätigkeit als Fischer, ertrunken sein soll. Was ja nun nicht sein kann, da er in Folie verpackt ist und die Polizei bei ihren Untersuchungen feststellt, das er erschlagen wurde. Wird man nach dieser langen Zeit noch den Täter ermitteln können? Lebt dieser überhaupt noch? Sam begibt sich auf die Spuren der Vergangenheit und findet auch noch ihre große Liebe.


    Meine Meinung:
    Mal wieder ein wunderbarer Roman von Constanze Wilken. Ihr wunderbarer Schreibstil und die örtlichen bzw. die Naturbeschreibungen, machten für mich auch dieses Buch wieder sehr lesenswert. Man sah beim Lesen förmlich vor sich die schön beschriebenen Cottages, die kleinen Ortschaften, die Küste und das wilde Meer.


    Sehr harmonisch passen sich die erzählerischen Rückblenden in die Geschichte von heute ein. Sehr anschaulich wird das damaligen Leben der einfachen Menschen beschrieben, die ihr Leben so gut es ging lebten und zufrieden waren mit dem was sie hatten.


    Sehr interessant sind auch die Abschnitte, die sich mit dem versunkenen Königreich beschäftigen, dazu diese mystische Atmosphäre. Sehr passend, gut beschrieben und recherchiert. Das hat mich animiert, mich selbst noch etwas mehr mit diesem Thema zu beschäftigen.


    Wer Romane mit Spannung mag, etwas mystisch angehaut, mit Erzählungen die auch in die Vergangenheit gehen und Liebesgeschichten aus dem "Damals" (1950) und dem "Heute" (2014), die nicht kitschig, sondern real und nicht übertrieben wirken, der kommt mit diesem tollen Schmöker vollends auf seine Kosten.


    Von mir gibt es die volle Sternenanzahl: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Spannung bis zur letzten Seite


    In einem kleinen Dorf an der walisischen Küste hat ein Sturm eine versunkene Burganlage frei gespült. Dr. Samantha Goodwin, erhält den Auftrag diese zu untersuchen. Sie hat ihre Ferien immer in diesem Ort Namens Borth verbracht, denn Ihre Großmutter Gwen lebt dort. Aber bei ihren Untersuchungen findet sie nicht nur altes Historisches, sondern auch eine Leiche eines deutlichen jüngeren Datums. Ihre Großmutter ist sogar überzeugt davon, hierbei könne es sich um die Leiche ihres Ehemannes Arthur handeln. Dieser verschwand vor fast 60 Jahren spurlos auf dem Meer. Sam handelt sofort und stellt Nachforschungen an, aber nicht jeder in dem kleinen Fischerdorf ist davon begeistert, und so begibt sie sich selbst in Gefahr, ohne es auch nur zu ahnen.


    Constanze Wilken erzählt hier ihre Geschichte in zwei Handlungssträngen. Zum einen ist sie bei Samantha Goodwin, der jungen Archäologin. Sie berichtet von deren Arbeit und ihrem Leben. Natürlich auch von der Suche nach der Identität des Toten und den dafür Verantwortlichen. Sie hat ihre Spuren dabei so gut gelegt, dass bis zum Schluss einfach nicht klar ist, wer hier welches Spiel treibt. Nicht nur Sam wird in die Irre geführt, auch für den Leser erschließt sich lange nicht, wer für was verantwortlich ist. Es hat richtig Spaß gemacht diesen Krimi zu lesen, denn ein solcher ist es.

    Der zweite Erzählstrang erzählt dann von dem Leben der Großmutter. Gwen hat den 2.WK mitgemacht und vor allem auch die Nachwirkungen auf die Bevölkerung erlebt. Sie erzählt von ihrem Leben mit ihrem Mann Arthur und davon, dass dieser plötzlich verschwand und Gwen mit drei Kinder zurückblieb. Das schwere Leben in der Nachkriegszeit, vor allem in einem kleinen Dorf wie Borth, wird gut geschildert. Denn auch wenn auf den ersten Blick die Dorfgemeinschaft zusammenhält, bei näherem Hinsehen sieht man doch auch Neid und Missgunst.


    Dadurch, dass die Autorin die Handlungsstränge immer wieder wechselt, entsteht eine zusätzliche Spannung, die kaum auszuhalten ist. Man muss einfach immer wieder wissen, wie es mit Gwen weitergeht, oder wie es bei Sam aussieht, was sie herausgefunden hat und wie es in ihrem Leben weitergeht. Sam forscht ja nicht nur im Watt nach den historischen Überresten die gefunden worden, oder versucht mehr über ihren Großvater herauszufinden, sie lernt hier auch neue Menschen kennen. Vor allem Max und Luke haben es ihr angetan.
    Max ist ein kleiner Junge der sich sehr für ihre Arbeit interessiert und Luke ist sein Vater, dieser interessiert sich wiederum für Sam. Luke lebt in dem kleinen Fischerdorf und betreibt dort eine kleine Werft. Er steht Sam bald mit Rat und Tat zur Seite. Überhaupt sind die Protagonisten gut ausgearbeitet worden. Manche, wie eben Sam, Luke und Max sind sofort sympathisch, andere wiederum sind eher düster und nicht wirklich greifbar, sie sorgen aber auch für die nötige Spannung. Der bildhafte Erzählstil sorgt dann auch dafür, dass man sich die raue Landschaft Wales an der Küste gut vorstellen kann. Es fröstelt einen schon mal, wenn Sam so im Watt unterwegs ist.


    Das Cover stimmt gleich in die Geschichte ein. Abgebildet ist die Küste von Wales, zwar ein etwas düsteres Bild aber hier ist ja auch von einem Sturm die Rede. Gleich zu Beginn gibt es eine kleine Karte der Gegend, in der die Geschichte angesiedelt ist, so findet man sich beim Lesen schnell zurecht. Der Roman selbst beginnt zur Einstimmung mit der Legende von dem versunkenen Königreich Cantre`r Gwaelod. Spannend zu lesen und gut gewählt. Die Frage bleibt also nur, sind die gefundenen Überreste vielleicht wirklich die Überreste dieses Königreiches? Und was geschah in Borth wirklich vor 60 Jahren? Eben Spannung bis zur letzten gelesenen Seite. Am Ende klärt noch ein Nachwort Fiktion und Wahrheit und beschließt diese wunderbare Geschichte.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Die Autorin (Quelle: Buecher.de)


    Constanze Wilken, geboren 1968 in St. Peter-Ording, wo sie auch heute wieder lebt, studierte Kunstgeschichte, Politologie und Literaturwissenschaften in Kiel und promovierte an der University of Wales in Aberystwyth. Neben dem Schreiben betreibt sie als Freelance Researcher Recherchen für Antiquitätenhäuser.


    Produktdetails (Quelle: Buecher.de)
    Goldmann Taschenbücher Bd.48349
    Verlag: Goldmann
    Seitenzahl: 474
    2015
    Deutsch
    ISBN-13: 9783442483495
    ISBN-10: 3442483492


    Warum wurde Arthur ermordet?


    Die Archäologin Sam wurde von ihrem Partner Christopher, mit dem sie bisher immer gut zusammengearbeitet hatte eiskalt abserviert.Und so nahm sie von ihrem Chef den Auftrag an, an der walisischen Küste zu graben. Denn dort waren erneut nach einem Sturm Baumstümpfe gesichtet worden…. Außerdem wohnte dort auch ihre Großmutter Gwen, was einen zweiten Anreiz, den Auftrag anzunehmen, bedeutete…


    Sam war früher öfter bei ihrer Granny gewesen, doch in letzter Zeit eher selten. Dazu war sie zu viel unterwegs. Inzwischen hatte sich ein verwitweter Mann mit seinem Sohn hier niedergelassen, und Sam wurden beide immer sympathischer. Doch sie hatte nicht nur Freunde hier am Ort….


    Doch Sam fand dort nicht nur versteinerte Baumstümpfe, sondern auch eine Leiche, bei der es sich, wie Gwen gleich überzeugt war, um Arthur handelte. Doch er war ermordet worden…


    Von ihrer Granny erfuhr Sam, wie es gekommen war, dass diese lieber einen armen Fischer als einen reichen Mann heiratete. Und was alles passiert war, bis eines Tages Arthur nicht mehr nach Hause kam…


    Und dann kam Sam auch noch in Lebensgefahr….


    Was hatte es mit diesen Baumstümpfen auf sich, war dort wirklich das versunkene Königreich Cantre’r Gwaelod? Es stelle sich ja die Frage, ob es das wirklich gegeben hatte, denn es war eine Legende. Doch Sam und auch Gwen waren davon überzeugt. Wer mochte Sam nicht? Wer war so fies, um ihr Schaden zuzufügen? Wieso war Arthur ermordet worden? Hatte er vielleicht etwas gefunden? Oder gab es einen ganz anderen Grund? Was hatte Gwen alles zu erzählen? Würde Arthurs Tod aufgeklärt werden? Wieso kam Sam noch in Lebensgefahr? Würden Sam und Luke ein Paar werden? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung


    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, es gibt keine Fragen, was die Autorin mit diesem oder jenem Wort/Satz gerade meint.Auch war ich schnell in der Geschichte drinnen, und konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen.Ich habe mich mit Sam gefreut und habe mit ihr gelitten. Ebenso mit Gwen, Sams Granny. Das Buch wurde mit dem Auffinden der Leiche auch gleich spannend. Die Geschichte von Gwen und Arthur zog sich wie ein roter Faden durch das Buch, denn immer wieder wurde ein Stückchen ihrer Vergangenheit erzählt. Es hat mich sehr gefesselt, so dass ich es in einem Rutsch gelesen habe. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und so bekommt das Buch von mir die volle Bewertungszahl, und natürlich eine Lese-/Kaufempfehlung.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Dr. Samantha Goodwin ist als Archäologin an der Universität von Oxford tätig und bereitet sich auf eine Exkursion in Baia vor, doch dann wird sie von ihrem Ex-Geliebten Christopher ausgebremst, der ihr wegen seiner neuen Verlobten den Auftrag entzieht. Kurzerhand übernimmt Samantha den Auftrag, in dem kleinen Fischerdorf Borth in Wales einen ehemals versunkenen und nun vom Meer freigelegten Wald zu untersuchen und so den Nachweis zu einer alten Burganlage zu belegen, von der in der Legende vom untergegangenem Königreich Cantre’r Gwaelod 600 n. Ch. die Rede ist. Da Samanthas Großmutter Gwen schon ihr lebenlang in Borth wohnt, fühlt sie sich sofort heimisch und macht sich mit ihren zwei Studenten ans Werk. Zu Hilfe bei den Ausgrabungen kommt ihnen der kleine Max, der Sohn des örtlichen Werftbesitzers Luke, der einen antiken goldenen Armreif findet – und einen in Wachstuch geschnürten Toten. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um Samanthas Großvater Arthur handelt, den Ehemann von Gwen. Erst nach und nach kommt Samantha mit Hilfe von Luke und den Geschichten ihrer Großmutter aus der Vergangenheit den Geheimnissen auf die Spur. Doch irgendjemand möchte unbedingt verhindern, dass die ganze Geschichte ans Licht kommt.


    Constanze Wilken hat mit ihrem Buch „Sturm über dem Meer“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt, der den Leser von Anfang an in Atem hält und zu fesseln weiß. Schon gleich zu Beginn die Legende von Cantre’r Gwaelod klingt mysteriös, traurig und unheilvoll. Die Geschichte wird in zwei verschiedenen Handlungsebenen erzählt, zum Einen begleitet der Leser Samantha in der Gegenwart bei ihren Erlebnissen, zum anderen werden die Erinnerungen von Gwen aus den 1950er Jahren mit dem Handlungsstrang wieder lebendig, der sich mit der Vergangenheit befasst. Der Spannungsbogen wird schön aufgebaut und schraubt sich während der Geschichte immer mehr in die Höhe, um den Leser am Ende zu überraschen. Constanze Wilken hat während der Handlung einige Drehungen und Wendungen eingebaut, die den Leser dazu animieren, bei der Lektüre mit zu kombinieren und sich eigene Gedanken über den Ausgang des Geschehens zu machen, was die Spannung noch unterstützt. Die Landschaftsbeschreibungen, die auch mit einer kleinen Karte zu Beginn des Buches unterstützt werden, sind so bildhaft dokumentiert, dass man sich den versteinerten und moosigen alten Baumstammwald sehr gut vorstellen kann ebenso wie die raue Küste von Wales oder den örtlichen Pub.


    Auch mit der Auswahl ihrer Charaktere hat die Autorin ein besonders feinfühliges Händchen bewiesen, so wirken die Protagonisten durchweg mit Ecken und Kanten sehr lebhaft und authentisch wie im richtigen Leben, weshalb es dem Leser schnell gelingt, sich mit ihnen zu identifizieren. Samantha ist eine sehr selbstbewusste, aber auch sture Frau, die das Herz am rechten Fleck trägt und sehr an ihrer Großmutter hängt aufgrund ihrer eigenen familiären Situation. Gwen ist eine freundliche alte Dame, die ein hartes und entbehrungsreiches Leben allein mit drei Kindern gemeistert hat und noch heute die Erinnerung an ihren geliebten verstorbenen Mann aufrechterhält. Luke ist ein Pfundskerl, der schon mal schnell aus der Haut fährt, jedoch immer hilfsbereit und interessiert ist. Auch die Nebencharaktere sind alle so wunderbar gestrickt, dass sie mit ihren kleinen Geschichten und Erlebnissen zur Untermalung des Romans beitragen.


    Constanze Wilken ist mit „Sturm über dem Meer“ wieder ein außergewöhnlich spannender und sehr fesselnder Roman gelungen, der mit einem geheimnisvollen Familiengeheimnis und einer Liebesgeschichte aufwartet, die man schöner nicht erzählen kann. Absolute Leseempfehlung für alle, die sich durch Worte davontragen lassen wollen.


    Dieses Buch hat wirklich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: verdient!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Inhalt:
    Samantha Goodwin kann es nicht fassen. Eigentlich verstanden sie und Christopher Newman sich gut. Gemeinsam haben sie gut harmonisiert und so manchen archäologischen Schatz geborgen. Und nun das! Christopher beschuldigt sie, seine Verdienste einzustreichen. Das ist die Höhe und Sam hat nicht vor das auf sich sitzen zu lassen. Wütend geht sie zum Leiter ihrer Abteilung macht sich Luft.
    Oscar Farnham kann es kaum glauben, weiß aber - ebenso wie Sam - wer da wohl hinter stecken könnte. Das Christopher ihr damit die Karriere ruiniert, scheint dem völlig egal. Farnham weiß was er an Sam hat und will ihr helfen. Derzeitig sammeln sich alle möglichen Forschungsgebiete auf seinem Schreibtisch und darunter erblickt sie ein Gebiet in Wales. Durch einen großen Sturm wurde der versteinerte Wald freigelegt und die Legende um Longhanks ist Sam sehr gut bekannt.


    Die Legende besagt, dass es einmal das Königreich Cantre'r Gwaelod gegeben hat. Dort gab es viele kleine Dörfer die sich in einem Gebiet ansiedelten. Ein großer Deich mit Schleuse schützte das Gebiet und schuf so Lebensraum für viele. Doch eines Nachts gab es einen heftigen Sturm. Die Schleuse hätte von einem jungen Mann, Seithennin, gesichert werden sollen, doch dieser war durch Frauen und Alkohol abgelenkt. Als er seinen Fehler bemerkte war es zu spät, das Gebiet wurde geflutet, die Häuser vernichtet und nur wenige Menschen entkamen dem Tod.


    Oft sprach Sams Großmutter Gwen von dieser Geschichte und noch heute hört so mancher die Sturmglocken läuten, wenn Unheil droht. Eine Legende die viele Schatzsucher bereits nach Wales in das kleine Örtchen Borth brachte. Denn wo ein Königreich - da auch ein Schatz.
    Samantha sieht ihre Chance für einen Neuanfang und vor allem für Abstand zu Christopher. Sie sagt zu und ist bereits kurz darauf bei ihrer Großmutter in Wales. Früher schon hat Sam ihre Ferien hier verbracht und kennt somit den Ort und seine Bewohner sehr gut. Doch nicht jeder scheint begeistert davon zu sein, dass Ms. Oxford auf ihrem Boden forschen will. Allen voran Millie, mit der sie in Kindertagen befreundet war.
    Ein Lichtblick ist der kleine Max. Ein aufgeweckter Junge mit einem gutaussehenden Vater. Als Max eines Tages kommt und ihr einen Ring präsentiert, den er weit draußen im Schlick gefunden hat, kommen alte Geschichten wieder hoch.
    Sams Großmutter Gwen hat ihren Mann vor vielen Jahren an die See verloren und nun taucht plötzlich sein Ehering auf. Doch da ist noch mehr.


    Sam hat das Gefühl, das sie beobachtet wird, wenn sie mit ihren Helfern Leon und Amy am Strand die alten Baumstümpfe untersucht. Aber wer sollte ein Interesse daran haben? Als kurz darauf ihr Wagen demoliert und sie selbst angegriffen wird merkt sie, irgendjemand will sie loswerden. Sam lässt sich nicht einschüchtern und macht weiter, nichts ahnend, dass sie sich damit in große Gefahr begibt.


    Meinung:
    'Sturm über dem Meer' könnte auch mit dem Zusatz 'Krimi' versehen werden, denn die Vorkommnisse in Wales passen hervorragend in eben jenes Genre. Wie auch schon in 'Ein Sommer in Wales' sind wir nach einem kurzen Abstecher wieder in Wales unterwegs. Das raue Klima der Küste prägt die Stimmung des Romans und lädt den Leser zu Tee und Decke ein.
    Sam ist eine starke Frau die ihren Weg geht und auch bei Problemen nicht kneift. Das sie sich damit manchmal zu viel zumutet ist natürlich nicht hilfreich, aber in der Hinsicht kommt sie ganz nach ihrer Großmutter.
    Gwen hat in ihrem Leben nur eine Liebe gehabt und wünscht ihrer Enkeltochter ebenfalls diese Erfahrung. Und so weit muss Sam da ja gar nicht schauen.


    Der Roman spielt in zwei Zeitzonen - einmal heute und einmal in den 50er Jahren. Gwens Leben, ihre Liebe zu Arthur und die Probleme der Zeit während und nach dem Krieg sind sehr spannend zu lesen. Vor allem habe ich mir einen Narren an Mary Jones gefressen. Das ist eine kleine alte Frau die zu Allem und Jeden etwas zu sagen hat. Ein wenig verschroben, aber das macht sie so sympathisch. Zumal sie das Herz am rechten Fleck hat.
    Die Verbundenheit zwischen Gwen und ihrer Enkelin Samantha ist schön zu lesen. Zumal Gwen zu ihren Kindern nicht den gleichen Draht hat aufbauen können. Ich denke sie sieht in Sam ein wenig von sich selbst.


    Natürlich kommen auch die Männer nicht zu kurz. Da wäre zum Einen der kleine Max, der einfach ein Goldstück ist und wohl jedes Frauenherz zum Schmelzen bringen würde. Zum Anderen hätten wir Luke - seinen Vater. Luke hat viel durch gemacht in seinem Leben und nachdem er seine Frau verloren hat, mehr Sorgen als er braucht.
    Sein Sohn distanziert sich in seiner Trauer und Sam ist die erste, die zu ihm durchdringt. Aber Luke hat noch andere Dämonen und die kommen ein ums andere Mal an die Oberfläche.
    Er ist ein vielschichtiger Charakter mit einem guten Herz und einer warmen Seele. Der Traum einer jeden Schwiegermutter.


    Ich habe bereits 'Ein Sommer in Wales' sehr gerne gelesen und konnte mich auch in diesem Buch wieder in Wales verlieben. Das einzige was mich etwas störte waren die vielen Erwähnungen von irgendwelchen Leuten, die keine große Rolle spielten. Auch haben mich die Ausflüge in die Archäologie der Vergangenheit etwas aus dem Konzept gebracht. Ich kann gar nicht mal genau sagen warum. Wahrscheinlich, weil es mir dann einfach zu viele wurden und ich teilweise Probleme hatte die Namen den verschiedenen Menschen zuzuordnen.
    Hier wäre ein Namensverzeichnis grandios gewesen. Aber wir haben immerhin vorn im Buch eine Karte, so das man immer mal wieder schauen kann, wo sich denn gerade alle befinden. Das fand ich sehr hilfreich. Deshalb kann ich das Buch ruhigen Gewissens empfehlen.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Archäologin Dr. Samantha Goodwin reist nach Wales, wo der Legende nach ein versunkenes Königreich im Meer begraben sein soll. Ein Sturm hat dort Baumstümpfe freigelegt, die zum geheimnisvollen Cantre'r Gwaelod gehören sollen. In der Bucht von Cardigan soll eine gewaltige Sturmflut im Jahre 600 nach Christus das gesamte Reich ins Meer gespült haben. Zum einen interessiert sich Sam seit Jahren für diese Legende, zum anderen lebt ihre Großmutter Gwen im Dorf Borth in der Bucht, wo sie als Kind viele Sommer verbracht hat. Und so überlegt sie nicht lange, als sie den Auftrag bekommt.
    Dort trifft sie auf den Witwer Luke, dessen Sohn Max sich als begeisterter Hobby-Archäologe entpuppt und der schließlich einen Ring findet. Wie sich herausstellt, gehörte dieser Ring Sams Großvater Arthur, der in einer Sturmnacht im Jahr 1955 verschwand und nie mehr nach Hause kam. Bis heute weiß Gwen nicht, was mit ihrem Mann passiert ist. Aber nun scheint es so, dass diese Ungewissheit bald ein Ende hat, denn bei ihren Untersuchungen findet Sam einen Toten und ist, genau wie Gwen, davon überzeugt, dass es sich um Arthur handelt. Und wie es aussieht, war sein Tod kein Unfall. Was ist damals passiert? Ihre Nachforschungen bringen Sam in große Gefahr, denn irgend jemand scheint verhindern zu wollen, dass die Geheimnisse von damals ans Licht kommen...


    Das war mal wieder ein echter Pageturner, rund 470 Seiten, die flüssig zu lesen waren. Besonders zum Schluss, als man dem Geheimnis um Arthurs Tod näher kam, wurde es richtig spannend.
    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart geht es um Sam und ihre Arbeit an der Grabungsstelle sowie ihre Nachforschungen wegen ihres Großvaters. In der Vergangenheit lernen wir die junge Gwen, Sams Großmutter, kennen und wie sie und Arthur damals zusammen kamen. Der zweite Weltkrieg ist vorüber und es sind harte Zeiten im Fischerdorf Borth. Aber Gwen und Arthur gehören zusammen und ihre Liebe besteht auch über den Tod hinaus.
    Wer jetzt Sorge hat, dass das Ganze zu kitschig wird, den kann ich beruhigen, denn das ist nicht der Fall. Die Geschichte hat meiner Meinung nach genau die richtige Dosis Herz und Gefühl, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart zwischen Sam und Luke.
    Ich würde sagen, wer Lucinda Riley, Kate Morton oder Katherine Webb mag, dem wird auch "Sturm über dem Meer" gefallen.
    Mich hat auch die Legende von Cantre'r Gwaelod fasziniert, die es wirklich gibt.


    Alles in allem ein gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat. Und meine Reiselust auf Wales wieder geweckt hat. *g*


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: