Oliver Harris - London Underground / Deep Shelter

  • Inhalt:
    Der korrupte Londoner Polizist Nick Belsey bewegt sich stets hart an der Grenze zur Suspendierung. Als er aber eines Abends, nach Dienstschluss, bei einer Verfolgungsjagd einen Zugang zu einem unterirdischen Bunker entdeckt, ist das für ihn wie ein Sechser im Lotto. In den dunklen Gemäuern lagern nämlich neben allerlei stimulierenden Arzneien auch mehrere Kisten Champagner – der ideale Ort also für sein nächstes besondere Rendezvous mit der 22-jährigen Studentin Jemma. Doch die beiden werden gestört und als er sie in der Dunkelheit des Tunnelsystems verliert, ist ihm bald klar, dass sie entführt worden ist. Da seine Kollegen nichts von dem Ausflug erfahren sollen, nimmt Belsey auf eigene Faust die Verfolgung der Täter auf und gerät dabei in einen Fall, dessen Ausmaße er nicht einmal erahnen kann.


    Zum Autor:
    Oliver Harris, geboren 1978, hat am University College of London Englische Literatur studiert und in Psychologie promoviert. Sein Debüt "London Killing", Detective Nick Belseys erster Fall, erschien 2012 bei Blessing. Zurzeit lebt Oliver Harris in London.


    Zum Buch:
    Im Zweiten Teil seiner Reihe, führt uns Oliver Harris in die dunklen Gänge des realen Londoner Untergrunds ein. Er zeigt uns eine Welt einer Metropole mit nie vollendete U-Bahn-Linien, Bahnhöfe, stillgelegte Kanalisationsschächte und verlassene Bunker, die so manche Fragen aufwerfen und Geheimnisse bergen. Dabei entwickelt er ein Verschwörungsdrama mit einem Ursprung, der in die heißeste Phase des kalten Krieges Anfang der 1980er Jahre zurückführt, als ein Atomkrieg jederzeit möglich zu sein schien. Fesselnd erzählt Harris von dem etwas anderen Detective Nick Belsey, der immer mal wieder darauf achtet, auch einen persönlichen Vorteil aus seinem Job zu ziehen. In “London Underground” läuft er dabei zu Höchstform auf und schafft es, mit wenig Schlaf und einem guten Gespür die Geheimdienste ordentlich aufzuwühlen. Wer Verschwörungstheorien, viel Action und Spannung und dazu noch einen geschichtlichen Hintergrund liebt, ist hier genau richtig.


    Fazit:
    Abschließend kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat, auch wenn ich den ersten Teil bisher nicht gelesen habe. Ich bin gut in die Story reingekommen, obwohl ich eingestehen muss, dass mir manchmal ein paar Fragen zur Vorgeschichte aufkamen. Das hat mich aber nicht wirklich gestört, da es ja meine eigene Schuld ist, mit dem zweiten Buch angefangen zu haben und man nicht wirklich viel mit der Vergangenheit von Belsey konfrontiert wird. Trotz allem oder grade deswegen, möchte ich das Buch sehr gerne weiterempfehlen.


    MfG, eure Elfe


    PS: Das ist meine erste Rezension und ich habe das Gefühl, dass ich irgendetwas vergessen oder falsch gemacht habe. :-k Aber ich lerne ja gerne dazu. O:-)

  • Inhalt

    Detective Nick Belsey wird im brütendheißen Londoner Sommer bei der Verfolgung eines Verdächtigen abgehängt und landet in einer Sackgasse. Der Mann ist plötzlich verschwunden und muss genau gewusst haben, dass er an dieser Stelle in Londons unterirdischen Tunneln und Katakomben verschwinden kann. Belsey steigt neugierig in ein Tunnelsystem ein, das sich in mehreren Etagen noch unter den U-Bahn-Linien unter Londons Innenstadt ausbreitet und seit der Zeit des Kalten Krieges verlassen zu sein scheint. Er findet eine üppig ausgestattete Infrastruktur für den Notfall, von der die britische Öffentlichkeit vermutlich nichts weiß. Ein romantisches Treffen mit einer Frau in der verlassenen Unterwelt endet in einer Katastrophe. Die junge Studentin Jemma (mit der ein korrekter Ermittler keine private Beziehung hätte) wird entführt.


    Der Täter nennt sich nach einem britischen Spion, kennt Belseys Wege offenbar genauestens und nimmt direkten Kontakt zu ihm auf. Belsey hat es mit einem sonderbaren Kauz zu tun, dessen Spezialwissen über das Bunkersystem der Ermittler allein nicht gewachsen ist. Durch Belseys Degradierung zum Innendienst sind seine beruflichen Möglichkeiten gerade empfindlich eingeschränkt. Der Sachverhalt klingt so aberwitzig, dass Belsey als Suspendierter wohl kaum eine Hundertschaft unter die Erde zitieren kann, um nach Jemma zu fahnden. Hilfe verspricht er sich von Tom Monroe, einem Journalisten mit schillerndem Lebenslauf, der Bücher zu Spionagethemen veröffentlicht hat. Monroe macht sich für Belsey unentbehrlich durch seine Kenntnisse über die Nachkriegszeit. Unter dem Deckmantel von Post- und Fernmeldewesen sollte damals ein Leben nach einem möglichen Atomangriff Russlands vorbereitet und unter dem Namen „Able Archer“ eine Krisensimulation veranstaltet werden. Man ging davon aus, dass ein Teil der Bevölkerung überleben und fortan unterirdisch existieren würde. Belsey kämpft nun an allen Fronten: Um Jemmas Leben, gegen den gezielt gestreuten Verdacht, er wäre selbst der Täter, gegen den Geheimdienst, der ihm bereits im Nacken sitzt, und gegen einen Täter, der nichts mehr zu verlieren hat.


    Fazit

    Aus dem faszinierenden Setting eines Systems ungenutzter Schutzbunker im Londoner Untergrund entwickelt Harris einen Plot, der sich in der zweiten Hälfte zum spannenden Geheimdienst-Thriller entwickelt. Sein Ermittler Belsey agiert dabei äußerst intelligent und geschickt vernetzt, liefert der Polizeibürokratie jedoch immer wieder Angriffsfläche, um ihn wegen seiner kriminellen Aktionen endgültig aus dem Dienst zu entfernen. Dreißig Jahre nach den Ereignissen, denen Belsey auf die Spur kommt, fand ich einerseits die naive Vorstellung jener Zeit vom Leben nach einem angenommenen Atomschlag höchst interessant, aber auch die Londoner Verhältnisse, wo nahezu jedes Fleckchen der Stadt von Kameras überwacht wird. Für Leser, die sich gern von London und seinen brachliegenden Versorgungssystemen als Schauplatz fesseln lassen, eine unbedingte Leseempfehlung.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow