Jan Wallentin - Strindbergs Stern / Strindbergs Stjärna

  • Klappentext:
    Seit hundert Jahren getrennt, an zwei etfernten, finsteren Orten versteckt.
    Zusammen sind sie der Schlüssel zum größten Geheimnis, von dem die Mensch-
    heit je gehört hat. Und plötzlich tauchen Kreuz und Stern wieder auf. Eine mörderische
    Jagd beginnt. Eine Jagd, bei der Don Titelman vom Jäger zum Gejagten wird.


    "Jan Wallentin ist etwas Außergewöhnliches gelungen : Er sprengt die klassische Grenze,
    indem er entlang der grausamen historischen Ereignissse des 20. Jahrhunderts eine
    Geschichte erzählt, die den Puls zum Rasen bringt. Atemberaubende Spannung, ungeheurer
    Sog, kantige Charaktere, die unvergesslich bleiben, das ist das Dynamit dieses Romans "



    Der Autor:
    Jan Wallentin, geboren 1970 in Linköping, ist ein schwedischer Journalist und Autor. Er studierte an den Universitäten Lund und Stockholm und arbeitete für das schwedische Fernsehen. 2010 debütierte er mit dem Abenteuerroman Strindbergs Stern, der in bereits 16 Ländern erschienen war, bevor er im Oktober 2010 in Schweden veröffentlicht wurde. Sein in mittlerweile 24 Ländern verkauftes Erstlingswerk erschien 2011 auch in deutscher Sprache. Wallentin ist verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Stockholm. ( Quelle Wikipedia )



    Das Buch -
    ist in drei Teile mit insgesamt 57 gut lesbaren Kapiteln gegliedert.


    Der erste Teil erzählt von der Entdeckung eines geheimnisvollen Toten in einem gefluteten Kupferbergwerk im schwedischen Falun durch den Taucher Erik Hall. Der Tote ist so gut wie nicht verwest, obwohl vieles darauf hindeutet, das er schon seit mehreren Jahrzehnten tot ist. In der Hand hält er ein Anch - Kreuz aus einem seltsamen, unbekannten Material. Hall entwendet das Kreuz sowie eine alte Postkarte, bevor er die Polizei über den Leichenfund unterrichtet. Bei einem Fernsehinterview lernt Hall Don Titelmann kennen, einen Mythologie - Experten jüdischer Abstammung, seineszeichens Polytoxikomane und von seiner Vergangenheit geradezu besessen ( oder traumatisiert ? ) Hall deutet Titelman gegenüber seinen Fund an, wird aber von diesem nicht ernstgenommen. Als sich Titelman schließlich doch entschliesst, Hall aufzusuchen, findet er diesen ermordet vor. Er durchsucht Halls Haus und stößt auf die Postkarte, welche einen geheinisvollen Text enthält. Das Kreuz ist verschwunden. Die Polizei hält Titelman für den Mörder. Die schwedische Rechtsanwältin Eva Strand, die plötzlich bei der Vernehmung auftaucht, stellt sich auf Titelmans Seite.
    Die schwedische Geheimpolizei Säpo schaltet sich ein und verfrachtet beide in eine Villa ausserhalb Stockholms. Dort wird ihnen plötzlich das Kreuz präsentiert und er erhält von einem gewissen Eberlein eine Abhandlung darüber, was es mit dem Kreuz auf sich hat und das auch noch ein Stern zu dem Kreuz gehört. Angeblich sind Stern und Kreuz zusammen der Wegweiser zum Tor der Unterwelt, einem mysteriösen Loch im ewigen Eis, welches seine Position alle 3 Tage verändert .
    Der Forscher Nils Strindberg war Ende des 19.Jahrhunderts im Besitz von Kreuz und Stern und führte eine Ballonexpedition zum Loch durch. Dort kamen er und seine Begleiter jedoch unter ebenfalls mysteriösen Umständen ums Leben und Kreuz und Stern waren seitdem verschwunden.
    Der genannte Eberlein bittet Titelman im Auftrag einer Stiftung um seine Mithilfe bei der Suche nach dem Stern, weil man vermutet, das Don mehr von Hall erfahren hat, als er zugibt.
    Im Gegenzug bietet man ihm die Beseitigung von angeblichen Beweismitteln für den Mord an.
    Titelman , der den Mord ja gar nicht begangen hat, kommt die ganze Sache spanisch vor, da er nicht nachvollziehen kann, das die Säpo mit einer deutschen Stiftung gemeinsame Sache macht. Es gelingt ihm und Eva Strand, aus der Villa zu fliehen und vorerst unterzutauchen.


    Ausserdem erfährt man im ersten Teil mehr von Titelmans Vorgeschichte, insbesonders über seine jüdische Großmutter `Bube`, welche in verschiedenen Konzentrationslagern von den Nazis für deren medizinische Versuche benutzt wurde und die einen seltsamen Hang zum Sammeln von Nazi - Devotionalien hatte. Und auch auf Strindbergs Expedition und seine Beweggründe wird ausführlich eingegangen.



    Im zweiten Teil entschliessen sich Don Titelman und Eva Strand, auf eigene Faust zu ermitteln und sich zunächst anhand des Textes auf der Postkarte, der verschlüsselt in ein Gedicht von Baudelaire auf den Verbleib des Sternes hinweist, auf die Suche nach diesem zu begeben. Don Titelmans Schwester `Hex`, bei der die beiden nach ihrer Flucht untergetaucht sind, ist ihnen dabei behilflich. Hex, eine begnadete Hackerin, besitzt einen ausgemusterten Güterwagon der schwedischen Green Cargo, den sie mit Salon und Schlafabteil ausgebaut hat und weiterhin als Güterwagon getarnt wieder ins Europäische Güternetz eingeschleust hat, um mit diesem unerkannt durch Europa zu reisen. Da Titelman und Strand von der Polizei und mittlerweile auch von der geheimnisvollen Stiftung gesucht werden, nutzen sie den Wagon, um zunächst ins belgische Ypern zu reisen. Ypern war eine der meist umkämpften Städte im ersten Weltkrieg, und der Kartentext deutet darauf hin, das der Stern dort zu finden ist.
    Dem ist auch so, und Titelman ist nun im Besitz des Sterns. Aber Eva Strand wird, während sie alleine im Hotel ist, von Elena Duomi, einem weiteren Mitglied der Stiftung, gekidnappt und ins deutsche Städchen Wewelsburg gebracht, welches seinen Namen von der dort stehenden Burg hat, die der rituelle Hauptsitz von Heinrich Himmlers SS war. In Wewelsburg befindet sich auch das Hauptquartier der Stiftung.
    Die Stiftung kontaktiert Titelmann und bietet ihm Eva Strand im Austausch gegen den Stern.
    Er geht darauf ein und reist nach Deutschland. Beim Austausch wird er aber überwältigt und ebenfalls von der Stiftung gefangen genommen. Da er Jude ist, soll er an einem Ritual teilnehmen, bei den Kreuz und Stern eine Rolle spielen und bei dem `das jüdische Blut reingewaschen wird ` von allen Schuldzuweisungen, welche die Nazis ihm auferlegt haben.
    Bei diesem Ritual geschieht Unvorhergesehenes ( oder vielleicht doch vorhergesehenes ?) und Don Titelmann und Eva Strand gelangen in den Besitz von Kreuz und Stern und können erneut fliehen.


    Ausserdem erfährt man im zweiten Teil viel über die Stadt Ypern und ihre Rolle in vielen Kriegen, über den grauenhaften Giftgaskrieg im ersten Weltkrieg sowie über den Ahnenkult der Nazis. Auch wird über die wahre Identität der Stiftung aufgeklärt.



    Im dritten Teil , der nur wenige Kapitel umfasst, begeben sich Don Titelman und Eva Strand mit Kreuz und Stern auf die Suche nach dem Tor zur Unterwelt und damit zu den Geheimnissen, die sich darin verbergen. An Bord eines russischen Eisbrechers starten sie von Murmansk aus ins ewige Eis. Auf dem Schiff treffen sie auf Agusto Lytton, einen argentinischen Geschäftsmann. Dieser gibt der ganzen Story eine sehr überraschende neue Wendung. Nichts ist mehr so wie gedacht und lässt die eine oder andere handelnde Person in einem völlig neuen Licht erscheinen. Das Tor zur Unterwelt wird gefunden. Dort tauchen auch Elena Duomi, Eberlein und `Vater`, der charismatische Vorsitzende der Stiftung, wieder auf. In der Unterwelt kommt es schliesslich zum Showdown.



    Meine Meinung:
    Es fällt schwer, das Buch in ein Genre einzuordnen. Ein spannender Thriller, etwas History, eine Prise Roman, reichlich Mystery und am Ende eine dicke Portion Fantasy, von allem ist was vorhanden. Aber diese Mischung gefällt. Man sollte das Buch allerdings aufmerksam lesen, da man sonst schnell den Faden verliert. Das mag aber auch teilweise an der meiner Meinung nach recht mißlungenen Übersetzung liegen, die selbst einem nicht - schwedischkundigen Leser wie ich es bin, auffällt. Zu viele Stellen ergeben erst nach mehrmaligen Lesen und Überdenken einen Sinn. Und wer dann auch noch selbst englischsprachige Markennamen wie z,B. DocMartens - Schuhe mit Doktor Martens Schuhe (auch noch ohne Bindestrich ) übersetzt - also bitte, da kommen mir doch Bedenken.
    Und das sich Don Titelman vor jeder, aber auch wirklich jeder Aktion erstmal die eine oder andere Pille einwirft, finde ich auch reichlich zuviel des Guten, da es mit der eigentlichen Handlung rein gar nichts zu tun hat. Das nervt dann auf Dauer schon.
    Aber wirkliche Sympathie für einen der Protagonisten ist bei mir sowieso nicht aufgekommen, dafür sind sie für meinen Geschmack alle zu undurchsichtig beschrieben.
    Sonst find ich das Buch recht gelungen. Eine interessante Handlung, gespickt mit vielen Hintergrundinfos, spannend und bis auf den etwas verworrenen Fantasyteil am Ende doch recht schlüssig und nachvollziehbar ( wobei ich mich allerdings für die Richtigkeit der historischen Fakten nicht verbürgen möchte ). Man muss es jetzt nicht gelesen haben, aber wenn man grad nichts anderes vorhat, ist es ein guter Zeitvertreib bis zum nächsten Bestseller.
    Daher von mir immerhin noch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Es gibt nichts gutes, ausser man tut es ! ( Erich Kästner)