Isabel Bogdan - Der Pfau

  • Verlagsinfo


    Eine subtile Komödie in den schottischen Highlands – very british!


    Ein charmant heruntergekommener Landsitz, auf dem ein Pfau verrücktspielt, eine Gruppe Banker beim Teambuilding, eine ambitionierte Psychologin, eine schwungvolle Haushälterin mit gebrochenem Arm, eine patente Köchin, Lord und Lady McIntosh, die alles unter einen Hut bringen müssen, dazu jede Menge Tiere – da weiß bald niemand mehr, was eigentlich passiert ist.


    Meine Meinung


    Der Klappentext beschreibt hier wirklich sehr schön das Sammelsurium an Figuren in einer wirklich kuriosen Handlung! Der trockene Humor passt perfekt in diese Gesellschaft der unterschiedlichsten Charaktere, die sich hier auf engstem Raum zusammenfinden und sich ohne jeglichen Komfort arrangieren müssen. Es ist viel Improvisation nötig - auch im Umgang untereinander - und im Mittelpunkt stehen diese gewöhnlichen, außergewöhnlichen Menschen, die sich immer mehr in ihrer Verschwiegenheit (aus Scham) und ihren Geheimnissen (aus Rücksichtnahme) verstricken.

    Manchmal wurde etwas zu viel wiederholt, aber insgesamt ein köstlich amüsierender Schreibstil mit wunderbar absonderlichen Leuten, die jeder für sich auf verschiedenste Art meine Sympathie gewonnen hat.

    Die Wahrnehmung, wie man hier sehen wird, ist nunmal für jeden Einzelnen anders und dieses verschneite Wochenende in dem einsamen Tal in Schottland hat jedem von ihnen eine ganz besondere Erinnerung beschert.

    Witzig fand ich auch, dass die Autorin komplett ohne wörtliche Rede ausgekommen ist, was mir aber tatsächlich erst gegen Ende des Buches aufgefallen ist :D Mir hat der Roman äußert gut gefallen!


    Mein Fazit: 5 Sterne


    © Aleshanee

    Weltenwanderer

  • Ich bin eine Freundin britischen Humors wie man ihn von populären Filmen oder Serien kennt. Monty Python, Blackadder, Fawlty Towers etc - das finde ich ausgesprochen amüsant.

    Sowas ähnliches in abgemilderter, charmanterer Form, hatte ich mir von Der Pfau erhofft. Leider kann ich mit dem Schreibstil nichts anfangen. Es gibt keine Höhen und Tiefen, es wird kein Spannungsbogen aufgebaut (und sei es nur, um die Pointe gekonnt zu setzen) und besonders im letzten Drittel wiederholen sich viele Sätze immer und immer wieder. Auch das Aha-Erlebnis am Schluss kam ziemlich plump daher und hat mich nicht beglückt.

    Kurz gesagt, mir war die Lektüre zu langweilig, es plätscherte so vor sich hin, eine Belanglosigkeit nach der anderen wurde abgehandelt.

    Nett fand ich die Gedankengänge des Hundes, der wahrscheinlich der einzige war, der am Schluss kein "schlechtes Gewissen" mit sich herumtrug.


    Positiv zu erwähnen ist die Aufmachung des Taschenbuches: Abbildungen und Schrift erstrahlen in Metallic-Rot und Metallic-Blau und ich mag die Papierart des Einbandes! Innen gibt es schöne blaue Seiten, wobei die Farbe Blau eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt.

    Sieht wunderschön aus und fasst sich angenehm an, ganz toll.


    Von mir gibt es zwei enttäuschte Sterne. Schade, denn das Setting an sich klang vielversprechend.

    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Isabel Bogdan - Der Pfau


    Ein für alle Beteiligten unvergessliches Wochenende



    Was für ein richtig schönes Buch! Isabel Bogdan, eine deutsche Autorin, die auch als Übersetzerin für englische Literatur arbeitet, hat hier eine Geschichte geschrieben, die man definitiv einem englischen Autor zuordnen könnte. Dieses Buch ist sooooo very british, wie es eigentlich nur ein Engländer sein kann, aber die langjährige Übersetzung englischer Autoren lässt eventuell einen Blick und einen Sinn für englisches Empfinden entstehen. Ich kann auf jeden Fall nur sagen, gut gemacht Isabel Bogdan!


    Auf einem schottischen Landsitz versuchen Lord Hamish McIntosh und Lady Fiona McIntosh etwas Geld in die Kasse zu bekommen, in dem sie dem Landsitz zugehörige Wirtschaftsgebäude und Cottages an Feriengäste vermieten, denn die Instandhaltung des Herrensitzes verschlingt so einiges an Geld. Lord und Lady McIntosh und ihren Angestellten Aileen, der Haushälterin und Ryszard, dem Hausmeister gelingt dies alles gerade so. Gut ist daher, dass sich für das Wochenende das Management der Investmentabteilung einer Londoner Privatbank den Westflügel des Herrenhauses gemietet hat und somit etwas Geld in die Haushaltskasse gespült wird. Anreisen werden die Chefin der Abteilung und vier ihrer Mitarbeiter, samt ihrer Köchin und einer Psychologin, die am Wochenende ein Teambildungsseminar für das Management der Investmentabteilung abhalten will/soll. Schlecht ist dagegen, dass die Haushälterin durch ein Missgeschick einen kleinen Unfall hat, und sich die anfallende Arbeit im Herrenhaus zur Vorbereitung des Westflügels des Hauses jetzt auf weniger Hände verteilt und schlecht ist auch, dass einer der Pfauen des Herrenhauses eine außergewöhnliche Metamorphose durchlebt und plötzlich rasend wird, wenn er die Farbe blau erblickt. Denn natürlich fährt die Chefin der Investmentabteilung einen metallicblauen Flitzer. Hinzu kommen noch einige witterungsbedingte Unbilden und fertig ist eine Melange, die alle Beteiligten im Herrenhaus nie vergessen werden und den Leser sehr schnell den Alltag vergessen lässt und für ein äußerst kurzweiliges Vergnügen sorgt, dass wie schon gesagt, von einem fantastischen britischen Humor getragen wird.


    Und ich kann wieder einmal nur enthusiastisch rufen: Bitte unbedingt Lesen!!!

  • Tja… ich weiß gar nicht so genau, was ich sagen soll. Hätte ich das Buch nicht für die SUB-Leichen-Abbau-Challenge gelesen, dann hätte ich es abgebrochen. Ich hatte viele gute Rezensionen zu dem Buch gelesen und habe mich auf “Der Pfau” wirklich gefreut. Un nun sitze ich hier und weiß nicht, was ich schreiben soll, denn das Buch ist leider wenig aussagekräftig.


    Die Geschichte plätschert die gesamte Zeit über vor sich hin. Das Klischee des emotionslosen Bankers wird über das gesamte Buch sehr gut bedient. Nur leider reicht das nicht für eine interessante Geschichte. Niemand der Herren und Damen kommt auch nur ein Mal aus sich heraus und sorgt dafür, dass etwas Spannendes passiert. Es gibt gute Ansätze, wie z. B. den Hüttenbau im Wald, aber auch dort. Spannende Handlung? Tiefgründige oder vielleicht auch witzige Dialoge? Fehlanzeige!


    Bis zum Ende gelang es mir nicht wirklich, die Figuren auseinander zu halten, denn sie sind einfach nur gleich. Ja, der eine oder andere hat eine Eigenheit, die sie oder ihn von den Kollegen und der Chefin unterscheidet, aber dennoch bringen sie nicht so viel Tiefe und Eigenständigkeit mit, dass ich jetzt alle Figuren mit ihren Charakterzügen aufzählen könnte. Ich habe übrigens ewig gebraucht, bis ich verstanden habe, dass die Chefin und Liz ein und dieselbe Person sind. Das war manchmal nicht ganz klar, wenn in einem Satz noch von der Chefin geredet wird, im nächsten Satz von Liz.


    Interessant ist der Schreibstil, der ebenso emotionslos ist, wie die Figuren. Das gesamte Buch kommt ohne wörtliche Rede aus. Vielleicht ist das auch etwas, was mich gestört hat. Die Figuren sprechen nicht selber, sondern es wird die komplette Geschichte über die indirekte Rede verwendet. Dann sagte die Chefin dies, Jim antwortete das. Nun ja. Kann man so machen, sorgt aber nicht dafür, dass die Figuren irgendwie nahbarer werden. Direkte Rede bringt aus meiner Sicht Dynamik in eine Geschichte, vor allem dann, wenn es, wie hier, darum geht, dass Figuren miteinander interagieren sollen.


    Für die Gestaltung der Interaktionen war eigentlich Rachel zuständig. Sie ist als Coach mitgekommen und soll den Wochenende-Team-Building-Workshop gestalten. Dies gelingt ihr leider mehr schlecht, als recht. Sie ist, obwohl ausgebildete Fachkraft, nicht in der Lage, den Bankern deutlich zu machen, was der Sinn hinter den gestellten Aufgaben ist.


    Ganz vorsichtig wird in einer Abendrunde ein bisschen die Tagesaufgabe und was diese für die einzelnen Personen bedeutet hat, reflektiert, aber auch nicht so wirklich. Die Autorin schafft es, sich aus dieser Situation heraus zu schreiben, indem sie betont, dass ein solcher Workshop in Anwesenheit der Chefin nicht sinnvoll ist, sondern nur unter gleichgestellten Kollegen sinnvoll wäre. Gut, so muss man sich dann natürlich nicht tiefer mit den Entwicklungen und Gedanken der Figuren auseinander setzen. Nicht schlecht gelöst, aber leider auch hier für mich: Ziel verfehlt.


    Vielleicht bin ich einfach zu blöd, um die Geschichte zu verstehen, aber ich weiß nicht, was Isabel Bogdan uns mit diesem Buch vermitteln möchte. Was ist die Quintessenz der Geschichte? Mir hat sich das leider nicht erschlossen. Ich kann nur :bewertung1von5: vergeben. Das war für mich leider nichts.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Meinung

    This is very british. :lol:

    Ich steh ja auf britischen Humor. Und mir hat das Buch gut gefallen. Ich war sehr gespannt, was mich da erwartet, denn eine richtige Vorstellung hatte ich jetzt nicht... Der Schreibstil kommt ohne wörtliche Rede aus, hat dafür aber sehr viel bissigen Humor und ich würde sagen, das ganze Buch nimmt sich einfach selbst nicht so ernst. Teilweise ist es bissig geschrieben, aber einfach lustig. Der Mittelteil war manchmal etwas langatmig, aber insgesamt hat mich die Geschichte gut unterhalten. Und auch das Ende kam dann unerwartet. Die vielen Gedanken und Handlungen in der Geschichte sind gut überlegt und logisch, witzig und machen Spaß. Ich war sehr gespannt ob es noch eine Auflösung gibt oder nicht. Ich denke, man muss diese Art Humor mögen um das Buch gut zu finden.... Sonst wird es wohl etwas langweilig.

    Ich fand auch, dass die Inhaltsangabe einerseits das Buch nicht richtig beschreibt, aber dafür auch eben nicht zu viel verrät. Also, wenn ihr britischen Humor mögt, dann seid ihr hier richtig.

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Amüsante Komödie über Verwechslungen und Missverständnisse in den Schottischen Highlands

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:



    Lord und Lady McIntosh haben die Cottages ihres Anwesens in den Schottischen Highlands zu Ferienwohnungen umgebaut.

    Als sich im Winter eine Bankergruppe zu einem Teambuilding-Wochenende ansagt, wird dieses von dem verrückt gewordenen Pfau der McIntoshs gehörig durcheinandergebracht. Denn der Pfau greift alles an, was blau ist. Und das Auto der Chefin der Bankergruppe ist blau.


    Meine Meinung:

    Ich fand die Geschichte bereits auf den ersten Seiten schon herrlich amüsant. Dass jedoch ausnahmslos nur indirekte Rede verwendet wird, war ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Jedoch ist die subtile Beschreibung der Atmosphäre sehr gelungen.

    Auch die Landschaft kann man sich wunderbar vorstellen.

    Alle handelnden Personen, also die McIntoshs, Chefbankerin Liz, deren Kollegen, die eigens mitgebrachte Köchin und die Psychologin als Leiterin des Teambuildings sind charakterlich gut ausgearbeitet und differenziert dargestellt. Vor allem die Entwicklung der Banker und besonders der Chefin waren toll dargestellt!

    Alle sind schlecht drauf, weil sie lieber in einem Luxushotel abgestiegen wären; und als dann auch noch das Wetter umschlägt und es zu schneien beginnt, alle festsitzen und Liz krank wird, gerät alles außer Kontrolle.

    Auch die McIntoshs, die den Pfau und alles, was er so anrichtet, verstecken wollen und sich jedoch nach dem Schaden am Auto der Chefin keine andere Lösung mehr wissen als zum Äußersten zu gehen, und die Köchin mit der pragmatischen Problemlösung, brachten mich sehr zum Schmunzeln!

    Die Missverständnisse und das aneinander-vorbei-Reden ergeben eine groteske Situationskomik; und jede Menge Verwicklungen, weil jeder ein Geheimnis für sich behält.


    Fazit:

    Kurzweilige, herrlich skurrile Komödie in bestem britischem Humor.

  • Lord und Lady McIntosh leben auf einem alten Herrensitz in Schottland, der schon bessere Tage gesehen hat. Größere Sanierungsarbeiten können sie sich nicht leisten und halten sich selbst und das Anwesen (nebst diverser Viechereien) mehr schlecht als recht über Wasser, indem sie zusätzlich zu ihren Jobs die Cottages auf dem weitläufigen Gelände vermieten.


    Eines schönen Wintertages treffen die neuesten Gäste ein, Mitarbeiter einer Londoner Bank, die die abgelegene Location als perfekten Hintergrund für ein Seminarwochenende auserkoren haben. Liz, die kontrollsüchtige Chefin, ist unzufrieden mit der Zusammenarbeit in ihrer Abteilung, und das Teambuilding am AdW soll für neue Impulse sorgen. Allerdings hatte sie sich das Ganze doch etwas romantischer und weniger primitiv vorgestellt. Es gibt ja nicht mal Zentralheizung und nur ein einziges Einzelzimmer!


    Ganz zu schweigen von dem durchgeknallten Pfau, der seit einiger Zeit wie wild auf blau glänzende Gegenstände reagiert und mit dieser seiner merkwürdigen Vorliebe eine wahnwitzige Kette von Ereignissen in Gang setzt.


    Die meisten dieser Vorkommnisse würde man wohl eher ungern selbst erleben, aber gemütlich im Lesesessel sitzend kann man sich prima beömmeln über all die Malheurs und Missverständnisse, die sich hier aneinanderreihen, mit einem teils leisen, teils bitterbösen Humor, der dem britischen Original sehr nahe kommt und zum Glück gar nichts von platter Schenkelklopferei hat.


    Alleine schon die treffenden Beschreibungen der Gruppendynamik unter den Arbeitskollegen und der Teambuildingmaßnahmen, die so ziemlich jedem bekannt vorkommen dürften, der/die schon mal in den Genuss solcher Veranstaltungen gekommen ist, fand ich höchst amüsant, aber auch die Situationskomik funktioniert großartig, bis zur herrlichen Schlusspointe.


    Die Charaktere sind natürlich schon in gewisser Weise Typen, aber es gibt auch einige Überraschungen, und es ist auch hübsch, wie Isabel Bogdan mit dem einen oder anderen Klischee spielt.


    Witzige Unterhaltung genau nach meinem Geschmack. Ich habe schon lange nicht mehr so viel beim Lesen vor mich hin gekichert.

  • ... und ich stelle gerade fest, dass es auch mir nicht aufgefallen ist, dass im Buch keine wörtliche Rede verwendet wird :lol:

  • Mich hat die Geschichte gut unterhalten, vor allem am Anfang. Der erzählende, beobachtende Schreibstil ohne wörtliche Rede ist mir wiederum sofort aufgefallen und er hat mir auch gut gefallen. Allerdings wäre das auch nichts, was ich immer haben müsste. Hier, in dieser kurzen Geschichte, war dies aber sehr passend. Gerade der Beginn der Geschichte mit den Irrungen rund um den Pfau und später um die Gans war wirklich köstlich und ich habe mich wahnsinnig gut amüsiert und einige Male musste ich richtig laut lachen. Allerdings muss ich auch sagen, dass auf den letzten 100 Seiten meine Begeisterung etwas nachgelassen hat. Die Geschichte hätte dann durchaus noch etwas mehr Biss vertragen können. Es war mir alles zu harmonisch und ausgeglichen und auf Wohlfühlatmospähre getrimmt. Vom britischen Humor war nicht mehr viel zu spüren, es ging einfach alles zu glatt. Auch die ständigen Wiederholungen der Gedanken um das gleiche Thema waren etwas ermüdend, im Grunde hätte man "Der Pfau" auch locker auf ca. 180 Seiten kürzen können ohne dass allzu viel verloren geht.

    Knappe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:.