Angeline Bauer - Im dunklen Tal

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Im Jahr 1742 fallen die Panduren im bayerischen Niederwessen ein, plündern und morden. Am abgelegenen Puchberger-Hof werden sechs Leichen gefunden. Die einzige Überlebende ist die 11-jährige Amrei, die fortan stumm bleibt. Sie wächst bei einem Bauern im Dorf zu einer hübschen, freundlichen Frau heran. Der junge, lebensfrohe Schulmeister Korbinian kommt aus München in das Dorf. Dank ihm beginnt Amrei sich mitzuteilen. Kurz darauf wird Amrei mehrmals bedroht. In Korbinian wächst der Verdacht, dass der Anschlag auf den Puchberger-Hof einst nicht von den Panduren begangen wurde. Eine spannende Verfolgung inmitten von Intrigen, Gewalt und dem ersten Aufkeimen junger Liebe beginnt.


    Autorin (Quelle: amazon)
    Angeline Bauer war zunächst klassisch ausgebildete Tänzerin und psychologische Beraterin, ehe sie sich voll und ganz dem Schreiben widmete. Neben Sachbüchern, Ratgebern, heiter-frechen Frauenromanen und vielen Kurzgeschichten entstanden seither auch einige historische Romane. 2006 und 2009 war sie für den Sir Walter Scott Preis sowie die DeLiA nominiert. Die Autorin lebt und arbeitet in Grassau am Chiemsee.


    Allgemeines
    Erschienen am 20.Ferburar 2013 im Rosenheimer Verlagshaus als HC mit 240 Seiten
    Gliederung: 18 Kapitel - Nachwort - Personenverzeichnis - Glossar - Sammlung von Sprichwörtern
    Erzählung in der dritten Person fast ausschließlich aus der Perspektive des Protagonisten Korbinian, teilweise auch als dessen Ich-Erzählung (Briefe an seinen Bruder in München)
    Handlungsort und -zeit: Niederwessen in den Jahren 1742 , 1753-1754


    Beurteilung
    Die Kurzbeschreibung bei amazon ist ausgesprochen gelungen, deshalb verzichte ich auf eine eigene Inhaltsangabe.
    Während die ersten Kapitel die tragischen Ereignisse des Jahres 1743 darstellen, bei dem Amreis Familie ums Leben kommt, schildert der Großteil des Romans das Leben in Niederwessen in den Jahren 1753-1754 aus der Perspektive des jungen Lehrers und Musikers Korbinian Hecht, der zur Strafe und gegen seinen Willen von München in das kleine Bauerndorf versetzt worden ist, nachdem er mit einer Verwandten der Fürstenfamilie Ehebruch begangen hat. Es fällt Korbinian nicht leicht, sich in die nicht gerade weltoffene, engstrukturierte Dorfgesellschaft einzufügen, die ihm - dem Großstädter - misstrauisch gegenübertritt.
    Die atmosphärisch dichte Schilderung der Verhältnisse im Dorf mit den unterschwelligen Feindseligkeiten wird durch eine authentisch wirkende bayerische, aber auch für Leser außerhalb des süddeutschen Raums verständliche Sprache gestützt.
    Der Roman ist eine Mischung aus historischem Heimatroman, Krimi und Liebesgeschichte. Der Erzählstil ist allerdings sehr ruhig, erst zum Schluss steigt die Spannung ein wenig an. Die langen Briefe von Korbinian an seinen Bruder geben zwar einen guten Einblick in sein Alltagsleben, wirken aber auch stellenweise etwas ermüdend. Die "zarte" und keusche Liebesgeschichte zwischen Korbinian und der traumatisierten Amrei wird (mir) zu gefühlslastig beschrieben, es lässt sich allerdings gut verfolgen, wie Korbinian das Mädchen mit seiner Einfühlsamkeit durch den Musikunterricht und das gemeinsame Musizieren aus seiner Isolation führt. Ein moderner Ansatz in einer Zeit und Gesellschaft, in der man generell Menschen, die "anders" sind, wenig Verständnis entgegenbringt!
    Die Charakterisierung der Romanfiguren wirkt - gerade vor dem Hintergrund der familiären Hierarchien in der bäuerlichen Welt - glaubwürdig.
    Im Anhang befinden sich ein Autorennachwort, ein Personenverzeichnis und ein Glossar. Es wäre sinnvoller gewesen, das Personenverzeichnis und das Glossar voranzustellen.


    Fazit
    Angenehme und flüssige Unterhaltung, aufgrund der sehr ruhigen Erzählweise jedoch nicht so fesselnd wie andere Romane der Autorin!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998