Tony Parsons - Mit Zorn sie zu strafen / The Slaughter Man

  • Verlagstext:


    London an einem klirrend kalten Neujahrstag. Detective Max Wolfe ist entsetzt: In einer noblen Wohnanlage wurde die Familie Wood ermordet. Mit einer Waffe, die sonst nur bei der Schlachtung von Tieren zum Einsatz kommt: einem Bolzenschussgerät. Allein der jüngste Sohn scheint verschont worden zu sein, doch von ihm fehlt jede Spur. Hat der Killer ihn in seiner Gewalt? Max bleibt nicht viel Zeit. Seine Ermittlungen führen ihn weit in die Vergangenheit, zu einem Mann, der vor 30 Jahren eine Familie tötete, auf die gleiche brutale Art. Doch der ist mittlerweile alt und sterbenskrank. Trotzdem verbirgt er etwas, das spürt Max – eine Ahnung, die ihn ins Grab bringen wird, und zwar buchstäblich.


    Mein Eindruck:


    Detective Max Wolfes Zweiter Fall hat es in sich. Vier Personen wurden auf brutalste Art ermordet. Der jüngste Sohn der Mordopfer ist unauffindbar. Es beginnt eine Suche gegen die Zeit. Die Ermittlungen führen die Beamten in einen menschlichen Abgrund. Ein Pädophilenring wird ausgehoben. Doch der kleine Junge bleibt spurlos verschwunden. Ein Mordverdächtiger an der Familie wird rasch ausfindig gemacht, doch der kann fliehen. Die Ereignisse überschlagen sich und auch Detective Max Wolf kämpft plötzlich um das Überleben …


    Wie auch im ersten Fall baut der Autor bereits im Prolog eine unheimliche Spannung auf. Dieser Teil ist grandios geschrieben. Man will, nein man muss!, wissen wie die Geschichte weitergeht. Wer war der Täter? Warum wurde die Familie auf so grausame Art ermordet? Warum wurde das jüngste Kind entführt? Die Spannung lässt zwar am Anfang etwas nach, doch die Steigung geht unaufhörlich nach oben. Ab einem gewissen Zeitpunkt überschlagen sich die Ereignisse regelrecht und man kommt nicht mehr zur Ruh. Parson versteht es gekonnt seinen Detective und somit auch seine Leser auf eine falsche Fährte zu schicken. Am Ende ergeben alles Szenen ein rundes Ganzes und man kann ein erstklassiges Krimi-Lesevergnügen!


    Man muss Fall Eins von Tony Parsons nicht unbedingt gelesen haben um Max Wolfe zu kennen und zu folgen. Man erfährt auch in diesem neuen Roman viel über diesen mir sehr sympathischen Ermittler. Doch hat mir “Dein finsteres Herz” auch so gut gefallen, dass ich auch diese Geschichte sehr empfehlen kann.


    Max Wolfe bekommt von mir 4 Sterne.

  • Dieses Buch (deutsche Ausgabe, weil aus der Bücherei entliehen) habe ich schnell beenden können, da es mir sehr fesselnde Unterhaltung bot. Es ist durchgehend spannend, dabei aber teilweise ziemlich brutal und inhaltlich starker Tobak. Allzu empfindlich sollte der Leser nicht sein. Dass die Ermittler nicht immer mit heiler Haut davonkommen, ist ebenso schockierend wie realistisch.
    Auch die Fortsetzung der (Familien)geschichte des Protagonisten und Ich-Erzählers Max Wolfe hat mir gefallen. Es ist sehr sympathisch, wie der alleinerziehende Wolfe trotz der Anforderungen seines Berufs alles versucht, seiner Tochter und dem Familienhund Stan genügend Zeit zu widmen.
    Zu kritisieren habe ich das Vorgehen der Ermittler in einigen Situationen, in denen sie zu impulsiv agieren, statt auf Verstärkung zu warten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man - nachdem so etwas die Truppe bereits teuer zu stehen kam - erneut so kurzsichtig handelt. Des Weiteren finde ich es unglaubwürdig, was der ich-Erzähler noch alles auf die Reihe bringt, nachdem er mehrfach dem Tod näher war als dem Leben.
    Hier darf sich der Autor beim nächsten Roman gern etwas mehr zügeln... :wink:
    Davon abgesehen finde ich den Roman gut aufgebaut und auch im Handlungsverlauf nicht zu vorhersehbar.
    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine Leseempfehlung .

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Während draußen die Silvesterraketen in den Himmel schießen und London das neue Jahr begrüßt, wird im noblen Wohnanlage „The Gardens“ das Ehepaar Wood samt zwei seiner Kinder brutal ermordet. Nur der Kleinste der Familie, Bradley, ist nicht unter den Opfern, wird seitdem vermisst. Detective Max Wolfe macht sich mit seinen Ermittlern nicht nur auf die Suche nach dem Mörder, sondern auch nach Bradley. Ein erster Verdacht fällt auf einen verurteilten Täter, der vor Jahren mit der gleichen seltenen Mordwaffe seine Opfer getötet hat. Dieser ist nach langer Gefängnisstrafe wieder auf freiem Fuß und lebt unter Zigeunern, die sich gern Reisende nennen. Aber ist die Aufklärung so einfach? Oder gibt es einen Nachahmer?


    Tony Parson hat mit seinem Thriller „Mit Zorn sie zu strafen“ sein zweites Buch um den Ermittler Max Wolfe vorgelegt. Der Schreibstil ist sehr spannend und fesselt den Leser von der ersten Seite ab. Der Spannungsbogen wird sehr hoch angelegt, steigert sich aber bis zum Finale noch und mündet in einer waschechten Überraschung. Schon der Prolog hält einen in Atem und man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen aus Angst, etwas zu verpassen. Der Autor schreibt knallhart und einige Szenen sind so brutal und detailliert, dass es einigen Lesern Herzrasen verursachen könnte. Auch das Legen von falschen Spuren und jeder Menge möglicher Verdächtiger verursachen beim Leser ein ständiges Rätseln und Rekapitulieren, wer wohl die Tat begangen hat.

    Die Charaktere sind sehr authentisch und lebensecht gezeichnet, so dass man in ihnen die Menschen von nebenan erkennen kann. Max Wolfe ist ein alleinerziehender Vater, der mit seiner 6-jährigen Tochter und dem Hund Stan zusammenlebt. Er kümmert sich rührend um sein Kind und versucht, für sie Vater und Mutter zugleich zu sein. Max ist sympathisch, kollegial und mitfühlend, dabei aber auch von scharfem Verstand und misstrauisch, ideale Voraussetzungen also für seinen Beruf. Ebenso wie seine Kolleginnen und Kollegen wirkt er allerdings oftmals zu leichtsinnig und vorpreschend, was ihn nicht nur einmal in eine sehr brenzlige Situation bringt und so mancherlei Blessuren zufügt. Die Szenen wirken manchmal sehr realitätsfremd und man fragt sich als Leser, ob die Polizei wirklich so amateurhaft zu Wege geht. Sehr sympathisch ist Tochter Scout, die für ihr zartes Alter oftmals schon sehr erwachsen wirkt und alles um sich herum sehr wohl wahr nimmt und auch um die Gefahr weiß, die ihren Vater umgibt. Die übrigen Protagonisten sind ebenfalls ein sehr interessanter Haufen, der mit seinen Nebengeschichten die Handlung durchaus belebt und den Leser auch abzulenken weiß oder auf eine falsche Fährte lockt. Es gibt zu viele zwielichtige Charaktere, die man hier im Auge behalten muss.


    „Mit Zorn sie zu strafen“ ist ein sehr schneller und spannender Thriller, der bestens unterhält. Für den Urlaub ist das Buch allemal zu empfehlen.


    Hierfür gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Das war mein zweiter Krimi über Max Wolfe und auch mein letzter, denn:

    Es ist durchgehend spannend, dabei aber teilweise ziemlich brutal und inhaltlich starker Tobak. Allzu empfindlich sollte der Leser nicht sein.

    ich gehöre wohl zu den empfindlichen Lesern und habe Jiliane Hofman und Cody McFadyen nach dem ersten Versuch aufgegeben.
    Dieses Buch war mir eindeutig zu brutal; da bleibe ich lieber bei meinen Cozys. Aber nicht nur wegen der Gewaltdarstellungen ging mir das Buch gegen den Strich; nein, auch die familiäre Situation Max Wolfes kann ich gar nicht ab: wie kann eine Mutter ein fünfjähriges Kind einem Vater überlassen, der derart unregelmäßige Arbeitszeiten hat? Und dann holt sie die Tochter auch nur sporadisch zu sich! Ich leide dermaßen mit dem Kind, dass ich mir auch das nicht weiter antun will. Es gibt sicher Situationen, da ist ein Kleinkind nach der Trennung besser beim Vater aufgehoben; Max Wolfe mit seinen unregelmäßigen Arbeitszeiten und dem gefährlichen Job ist als alleinerziehender Vater meiner Meinung nach nicht geeignet.
    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • wie kann eine Mutter ein fünfjähriges Kind einem Vater überlassen, der derart unregelmäßige Arbeitszeiten hat? Und dann holt sie die Tochter auch nur sporadisch zu sich!

    Das hat mich allerdings auch sehr befremdet.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Max Wolfe in seinem zweiten Fall. Spannend ist das absolut. Fängt stark an und steigert sich dann sogar noch. Allerdings habe ich mich beim lesen immer mal wieder gefragt, ob man das so brutal hätte schrieben müssen. Und wen ich anfange, mich mit solchen Themen auseinander zu setzen, dann bin ich Stück raus aus der Geschichte. Und so ging es mir hier. Parson ist aber ohne Zweifel ein toller Erzähler und Scout und Stan sind mir total ans Herz gewachsen. Trotz der oben genannten kleinen Abstriche ein Buch, das mich begeistert hat. Ich fiebre schon Fall 3 entgegen.

  • "Mit Zorn sie zu strafen" bietet einen Fall, der nicht gerade leicht zu verdauen ist - eine ganze Familie wird einfach ausgelöscht, auf brutale und grausame Weise, und der Leser bekommt am Anfang einiges davon mit. Auch ansonsten gibt es einige Szenen, die nicht ohne sind und der Protagonist gerät in verschiedene brenzlige Situationen. Die Schilderungen waren definitiv nicht angenehm und erschreckend, aber dadurch konnte der Autor verdeutlichen, wie schrecklich es ist, was den Opfern angetan wurde und wie skrupellos dabei vorgegangen wurde. Dennoch muss ich sagen, dass es mir teilweise ein bisschen zu viel Drama und körperliche Übergriffe auf die Polizisten waren und einige Entscheidungen, die im Eifer des Gefechts getroffen wurden, kamen mir nicht nur unüberlegt, sondern fast schon fahrlässig vor.


    Gut gefallen hat mir dagegen, dass der Polizeialltag (meiner Meinung nach) ziemlich realistisch geschildert wurde. Max Wolfe macht seine Arbeit gewissenhaft, leidet aber auch darunter und zeigt menschliche, nachvollziehbare Reaktionen auf das, was um ihn herum passiert. Dabei machen er und seine Kollegen auch Fehler, die schwerwiegende Konsequenzen haben könnten, was ich ebenfalls realistisch fand - sie sind Menschen, haben Vorurteile und treffen schlechte Entscheidungen, so ungünstig das auch ist.
    Insgesamt war der Fall spannend und gut geschrieben und obwohl die Spannung in der Mitte ein wenig abgeflaut ist, fand ich das Buch doch durchgängig interessant und es passiert den Figuren definitiv einiges - für meinen Geschmack fast schon zu viel. Von mir gibt es deshalb :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .

    Aber nicht nur wegen der Gewaltdarstellungen ging mir das Buch gegen den Strich; nein, auch die familiäre Situation Max Wolfes kann ich gar nicht ab: wie kann eine Mutter ein fünfjähriges Kind einem Vater überlassen, der derart unregelmäßige Arbeitszeiten hat?

    Es scheint ziemlich offensichtlich zu sein, dass die Mutter an ihrem Kind kein Interesse hat, da es nicht in die neue Familie passt. Das hat mich auch gestört und bestimmt ist die Situation für die Kleine nicht ideal, aber Wolfe tut immerhin, was er kann und liebt seine Tochter über alles, was man von der Mutter scheinbar nicht sagen kann.

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

    2024 gelesen: 18 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Ermittlungsergebnisse schnell zur Hand!


    In Londons Nobelviertel wird in der Silvesternacht eine Familie brutal überfallen. Mutter, Vater und zwei Teenager werden ermordet. Der jüngste Sohn, der vierjährige Bradley, ist spurlos verschwunden. Dieser Fall geht DC Max Wolfe, von der West End Central Police, besonders nah, da er Vater einer 5jährigen Tochter ist. Zusammen mit seiner Partnerin Edie Wran ermittelt er auf Hochtouren. Die Zeit drängt ... wo ist der vierjährige Bradley?


    Dies ist der zweite Band rund um den smarten Ermittler Max Wolfe. Ich habe die Reihe kunterbunt durcheinander gelesen, was überhaupt kein Problem darstellt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind und absolut nie Bezug zu alten Ermittlungen genommen wird. Und das Privatleben von Max Wolfe und seiner Partnerin Edie, äusserst dezent thematisiert wird. Max Wolfe ist allein erziehender Vater, der Grund dafür wird erklärt und denoch nicht ausschweifend beschrieben.

    Wie alle Thriller dieser Reihe ist die Handlung gradlinig und ohne komplizierte Perspektiv und Zeitwechsel sehr flüssig zu lesen. Der Schreibstil von Tony Parsons gefällt mir an und für sich gut. In diesem Band empfand ich doch einige Stellen, wie die beschriebene Ausstellung in dem Black Museum als langatmig. Obwohl die beschriebenen Bilder für die Ermittlungen relevant sind, hätte man meiner Meinung nach bedenkenlos kürzen können.

    Wieder sehr gefallen hat mir, wie der Autor ein Faible für pathologische Untersuchungen hat. Die sind zwar sehr blutig, aber auch sehr bildlich erklärt. Auch hier bleibt sich der Autor treu, denn bisher habe ich noch in jedem Buch über eine pathologische Untersuchung, die hervorragend geschrieben wurde, gelesen.

    Gestört hat mich in diesem Buch, dass doch Ermittlungsergebnisse schnell zur Hand waren. Relativ schnell sind die Ermittler mit ihren Urteilen und Einschätzungen am Ziel der Ermittlungsarbeit. Das wirkte für mich zu aufgesetzt und nur dem Ergebnis der Auflösung geschuldet.

    Ich frage mich, warum ein Autor / eine Autorin einen ähnlich klingenden Namen für die Figuren in einem Buch aussucht. Hier hat sich Tony Parsons entschlossen die Partnerin von Wolfe Edie zu nennen und eine Nebenfigur, der Bruder eines Opfers, Eddie.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: