Sarah Armstrong - Nachts Schwimmen / His other House

  • Klappentext:
    "Tagsüber kämpft Rachel um das Leben ihrer kranken Mutter, nachts entspannt sie sich beim Schwimmen. Eines Abends ist sie nicht allein. Auch Quinn, der Arzt ihrer Mutter, liebt es, in der Dunkelheit durchs Wasser zu gleiten. Jeden Tag fiebert Rachel nun dem Sonnenuntergang entgegen. Den Momenten, wenn sie nebeneinander ihre Bahnen ziehen, reden und sich näherkommen. Die leidenschaftliche Affäre ist unausweichlich, obwohl sie wissen, dass ihre Gefühle nicht sein dürfen. Denn Quinn ist mit Marianna verheiratet, und die wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind …"


    Cover:
    Mir gefällt die farbliche Gestaltung des Covers sehr gut. Auf dem Großteil des Bildes steht das Wasser im Mittelpunkt, es schimmert blaugrün. Am Rande des Pools sitzen ein Mann und eine Frau nebeneinander. Es ist inhaltlich gut auf die Handlung abgestimmt.


    Inhalt:
    Das Thema des Romans beschreibt eine klassische Dreiecksbeziehung. Mich hat dabei die ganze Zeit beschäftigt, wie es so weit kommen kann, welche Faktoren eine Rolle spielen. Ich denke aber, dass es im Endeffekt kann vermutlich niemand als total abwegig bezeichnen kann, je in eine solche Situation zu geraten. Ich würde aktuell von mir behaupten, dass ich bewusst keine Familie mit einem verheirateten Mann gründen würde, aber wer weiß schon, in welcher Lage man mal sein wird. Wobei ich mich unter normalen Umständen nie auf jemanden, der in einer Beziehung ist, einlassen würde. Dennoch sind die Umstände, aus denen diese Dreiecksbeziehung entsteht, für mich größtenteils nachvollziehbar. Die Handlung wirkt keinesfalls ausgedacht, sondern wirklich sehr realistisch. Die Protagonisten in diesem Buch sind Rachel, Quinn und Marianna.
    Rachel ist junge, toughe aber verletzliche Frau. Als sie Quinn kennenlernt, pflegt sie ihre sterbenskranke Mutter. Dadurch hadert Rachel oft mit ihren Gefühlen, sie macht sich große Sorgen, um sie. Um ihre Sorgen für eine Zeit zu vergessen, geht sie nachts in einem Pool schwimmen. Dort trifft sie auf Quinn. Er tröstet sie oft. Rachel ist eher eine eher unauffällige Person, sie hat wenig Selbstbewusstsein und kritisiert viel an sich selbst. Nachdem sie jedoch tiefere Gefühle für Quinn entwickelt, setzt sie ihm ein Ultimatum. Ich mochte Rachels Art und Weise zu denken sehr schnell, sie war mir auf Anhieb sympathisch. Auch ihr Umgang mit anderen Menschen gefällt mir gut.
    Quinn ist ein junger Arzt, der erst vor Kurzem eine neue Stelle angenommen hat. Er ist verheiratet, fühlt sich von seiner Frau Marianna, deren Kinderwunsch übermächtig zu sein scheint, unter Druck gesetzt. So kommt es ihm ganz gelegen, durch die neue Aufgabe etwas mehr Freiraum zu bekommen. Ich habe immer versucht, beide Seiten in dieser Sache zu verstehen. Marianna, die sich auf der einen Seite, meiner Meinung nach auch selbst unter Druck setzt, da ich denke, dass man es nach vier Fehlgeburten doch eher langsam angehen sollte. Die sich aber definitiv nichts sehnlicher wünscht und deren Herz nach genau dieser Verantwortung schreit. Auf der anderen Seite Quinn, der vielleicht auch die medizinischen Aspekte sieht, aber auch Zeit braucht, um die Fehlgeburten erst einmal verarbeiten zu können.
    Marianna ist eine herzliche Frau, die ihren Mann über alles zu lieben scheint und ihm vertraut. Sie wünscht sich nichts mehr, als endlich Mutter zu werden. Andererseits kämpft sie nachts mit den Gedanken an ihre verlorenen Babys, findet aber keinen Zugang, um mit ihrem Mann über ihre Gedanken zu reden oder ihre Trauer zu verarbeiten. Die weiteren Charaktere sind allesamt liebevoll, authentisch und interessant gestaltet worden.


    Aufbau, Struktur & Stil:

    Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Die Handlung wird mittels eines auktorialen Erzählers beschrieben, jedoch abwechselnd aus Sicht von Quinn, Rachel und Marianna. So erfährt man doch von allen drei Protagonisten einen sehr detaillierten Eindruck in ihr Leben, was mir wirklich gut gefallen hat. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durch den flüssigen, bildlichen Schreibstil von Sarah Armstrong sehr leicht. Schnell war ich ihr und den Protagonisten verfallen und habe das Buch innerhalb kürzester Zeit ausgelesen. Toll sind für mich die widersprüchlichen Emotionen, welche die Protagonisten einander gegenüber empfinden ausgearbeitet. Ich konnte mich sehr gut in die Gefühle, aber auch in die Situationen hineinversetzen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen Spannung aufzubauen und diese wird durch, für den Leser unerwartete Wendungen, noch einmal erhöht. Bis kurz vor dem Schluss hätte ich nicht sagen können, wie das Buch enden wird. Dennoch hat mir das Ende nicht so zugesagt.


    Fazit:

    „Nachts Schwimmen“ hat mich schier gefesselt. Die Handlung und die Charaktere sind authentisch und emotional dargestellt, was mich wirklich begeistert hat. Lediglich das Ende gefällt mir nicht so sehr, was mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch ist.
    Ich gebe vier von fünf Funkelchen.