Robyn Young ~ König des Schicksals / Kingdom

  • Dieses Buch ist der abschließende Teil der Trilogie über den schottischen Freiheitskämpfer Robert the Bruce, der mit Rebell der Krone begann und sich mit Krieger des Friedens fortsetzte.
    Auch hier rate ich wieder dringend dazu, die drei Teile in chronologischer Reihenfolge und recht zeitnah hintereinander zu lesen, da die Geschichte fortlaufend aufeinander aufbaut und in den Folgebüchern nur äußerst sporadische Erklärungen aus den vorangegangenen Teilen enthalten sind.


    ~~~~~~



    Beschreibung vom Buchrücken:


    Robert the Bruce hat sein Ziel erreicht:
    Er ist der gekrönte König Schottlands.
    Doch er hat den Zorn Englands auf sich gezogen. Unter dem gefürchteten Drachenbanner zieht Edward in den Norden, entschlossen, Schottland zurückzuerobern.


    Die Engländer sind aber nicht Roberts einzige Feinde.
    Nach dem Mord an seinem Rivalen Comyn hat sich das Land geteilt, seine Truppen sind erschöpft, und viele seiner Männer haben sich gegen ihn gestellt.
    Robert hat die Krone, doch er hat kein Reich, er hat den Willen ein Anführer zu sein, doch er hat keine Autorität mehr.
    Wenn er nicht untergehen will, muss er sich den Respekt seiner Nation zurückverdienen...



    ~~~~~~



    Meine Meinung:


    Dieser abschließende Band der Trilogie hat es wirklich in sich.
    Die erste Hälfte des Buches ist gespickt mit Fehlern und Niederlagen von Robert the Bruce. Er trifft impulsive Fehlentscheidungen und verliert mehrere Schlachten. Viele seiner Freunde und ein Großteil seiner Familie geraten in die Gefangenschaft der Engländer, oder wenden sich von ihm ab.
    Als Leser glaubt man wirklich nicht mehr daran, dass Robert dieses Blatt noch einmal wenden könnte.


    Doch er lernt dazu.
    Er setzt sich über seinen Stolz hinweg, gesteht sich offen seine Fehlentscheidungen ein und zieht Konsequenzen daraus, die ihm schlussenendlich einen großen militärischen Sieg einbringen, der ihm den verlorenen Respekt seiner Landsleute zurückbringt.
    Und so arbeitet er sich Stückchen für Stückchen wieder nach oben, bis er, in der alles entscheidenen Schlacht, mit seiner schottischen Armee einem gewaltigen englischen Heer gegenübersteht...


    Ich möchte hier nicht das Ende der ganzen Geschichte vorwegnehmen, darum erzähle ich auch nicht, wie diese entscheidende Schlacht ausgeht.
    Aber dieses Buch lässt den Leser kaum zu Atem kommen. Es geht von einer Schlacht zur nächsten, von einer verheerenden Niederlage zu einem gewaltigen Schicksalsschlag für Bruce, der ihm wirklich das Rückgrat zu brechen droht und weit darüber hinaus.
    Man kann wirklich kaum glauben, dass er sich davon wieder erholt, aber dennoch wird der Leser immer weiter durch diese Geschichte getrieben und am Ende mit einem fulminanten Finale belohnt.


    Das Bemerkenswerte an allen Büchern von Robyn Young (also auch bei ihrer Trilogie über das Ende der Templer), ist die Tatsache, dass sie immer beide Seiten der jeweiligen Konflikte beschreibt.
    Man kann als Leser sowohl die Gründe der Schotten für diesen Krieg nachvollziehen, bekommt aber auch die Gründe dargelegt, die England dazu veranlasst hat, diesen zermürbenden Krieg bis zum bitteren Ende durchzuziehen.
    Robyn Youngs Bücher sind nie einseitig geschrieben, und das finde ich persönlich richtig, richtig gut. :thumleft:


    Der Schreibstil, der im zweiten Teil durch häufig vorkommende Partizipkonstruktionen teilweise recht kompliziert war, hat sich in diesem Buch auch sehr gebessert.
    Es ist leicht verständlich und in, für uns, normal verständlichen Statzkonstrukten geschrieben.


    Alles in allem ist diese Trilogie über Robert the Bruce eine sehr genau recherchierte und billant erzählte Geschichte, die die Vergangenheit Schottlands erneut lebendig werden lässt.
    Sie erzählt von den Beweggründen der herrschenden Oberschicht, aber auch vom unendlichen Leid der ihnen Untergebenen. Dazu zählen nicht nur die Normalbevölkerung Schottlands und Englands, sondern auch der engste Familien- und Freundeskreis von Robert Bruce und König Edward, die alle die Folgen der Entscheidungen ihrer Herrscher zu spüren bekommen und teilweise äußerst grausam dafür bezahlen müssen.
    Sie erzählt von dem Mut, seinen Idealen zu folgen und von Siegen, Verrat und Niederlage.
    Und sie macht eindrucksvoll deutlich, wie schwer es ist, einen Krieg zu beenden, wenn man ihn erst einmal entfesselt hat...


    Ich habe diese Bücher als ein grandioses Leseerlebnis empfunden und kann sie uneingeschränkt weiterempfehlen.


    :applause:

    Ich :study: gerade: Vom Mann, der auszog um den Frühling zu suchen von Clara Maria Bagans