Paul Auster - Hinter verschlossenen Türen / The Locked Room

  • "Hinter verschlossenen Türen" ist der dritte Teil der New-York-Trilogie und scheinbar ist diese Erzählung derzeit nur im Sammelband erhältlich - eine Einzelausgabe habe ich bei Amazon leider nicht gefunden. (Deswegen trage ich meine Meinung eben hier beim Hörbuch ein, obwohl ich das Buch gelesen habe)


    Autor:
    Paul Auster wurde 1947 in Newark, New Jersey, geboren. Er studierte Anglistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University New York und verbrachte einige Jahre in Paris. Nach seiner Rückkehr in die USA nahm er einen Lehrauftrag an der Columbia University an und arbeitete als Übersetzer französischer Autoren sowie als Herausgeber französischer Literatur in amerikanischen Verlagen. Paul Auster lebt in Brooklyn. Er ist mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt verheiratet und hat zwei Kinder.


    Inhalt:
    Sophie Fanshawe beauftragt den Ich-Erzähler, die Hinterlassenschaften ihres verschwundenen Mannes zu sortieren, und bei Gefallen zu veröffentlichen. Der Erzähler erinnert sich an seinen Jugendfreund Fanshawe, den er seit Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen hat: als Kinder waren sie Nachbarn und beste Freunde. Fanshawe war immer der Sportlichere, Attraktivere, Begabtere, Alles schien ihm einfacher zu fallen, und doch machte er sich wenig aus seinen Erfolgen und war generell eher ein grüblerischer Einzelgänger.
    Nun ist Fanshawe also von heute auf morgen verschwunden, und hat seine Frau lediglich gebeten, seine Manuskripte, Gedichte und Romane, die er schrieb, dem Jugendfreund zu übergeben, und ihn beurteilen zu lassen, ob sie publikationswürdig sind. Und tatsächlich sind die Gedichte und Romane ein voller Erfolg, werden zu Bestsellern! Zudem verliebt sich der Erzähler in Sophie, heiratet sie, und übernimmt Fanshawes Rolle. Doch durch den anhaltenden Erfolg, erwarten die Leser zusätzliche Informationen zum Autoren, und so wird der Erzähler / Kurator gebeten, eine Biographie über Fanshawe zu schreiben. Und in seiner Recherche zur gemeinsamen Vergangenheit, Fanshawes Lebensabschnitten in Europa, etc verliert sich der Ich-Erzähler immer mehr. Zudem scheint Fanshawe gar nicht, wie allgemein angenommen, tot zu sein. Im Gegenteil nimmt er mit seinem ehemaligen Jugendfreund durch ominöse Briefe Kontakt auf...


    Meinung:
    Ein toller Abschluss der Trilogie, deren Geschichten völlig in sich abgeschlossen sind, und lediglich den Handlungsort und den atmosphärischen Aufbau gemein haben: wieder beginnt die Erzählung völlig normal, der Protagonist wird durch einen ungewöhnlichen Auftrag aus seinem bisherigen Leben herausgerissen, übernimmt sozusagen das Leben eines anderen und gerät schliesslich in eine Identitätskrise.
    Mir hat das Lesen aller drei Teile viel Spass gemacht. Die Geschichten sind ungewöhnlich, regen zum Nachdenken an und bleiben mir sicher lange in Erinnerung.


    Eine Frage hätte ich aber noch an die Kenner anderer Auster-Bücher: in diesen drei Geschichten kamen einige Personen häufiger vor, dann aber in völlig anderem Zusammenhang (bspw Peter Stillmann aus dem ersten Teil ist in diesem letzten Buch ein völlig Fremder (?) in Paris, und Quinn, der Detektiv aus "Stadt aus Glas" wird hier ebenfalls erwähnt, und das rote Notizbuch taucht ebenfalls wieder auf).
    Tauchen diese Motive und Personen in den anderen Auster-Büchern ebenfalls wieder auf (habe gesehen, es gibt sogar einen Roman "Das rote Notizbuch"), oder sind sie in dieser Trilogie ein "verbindendes" Element und nur in den drei Erzählungen zu finden? Ich fände es ja schon interessant und spannend, wenn Auster seine Figuren immer mal wieder in anderen Erzählungen erscheinen lässt, und sei es nur am Rande!