Jennifer Niven - All die verdammt perfekten Tage / All the Bright Places

  • Klappentext:
    Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke – das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden…


    Meine Meinung:
    Ich wollte das Buch unbedingt lesen, habe mich dann aber mit dem Einstieg sehr schwer getan und mit dem Buch an sich schwer. Die Stimmung ist, wie sollte es bei dieser Thematik auch anders sein, eher bedrückend. Ich fürchte, dass mich diese Stimmung aufgrund meiner eigenen derzeitigen Situation, noch mehr getroffen hat, als sie es sonst tun würde. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass ich es kaum ertragen kann. Ich musste mich innerlich ein bisschen von der Geschichte distanzieren. Es geht zwar auch um Hoffnung und das Leben, aber in erster Linie geht es um zwei Teenager, die ihr Leben als sehr dunkel ansehen und diesem gerne ein Ende setzen würden.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Violet und Finch erzählt, so dass man an beiden Teenagern gut dran ist. Dennoch blieben mir beide Protagonisten mir fern. Es ist nicht so, dass sie blass bleiben. Sowohl Violet, als auch Finch sind sehr gut ausgearbeitet und ich konnte sie mir in allen Facetten ihrer Persönlichkeit sehr gut vorstellen. Die sich entwickelnde Freundschaft und spätere vorsichtige Romanze empfand ich als sehr berührend und gut ausgearbeitet.


    Violet macht dabei, eines Erachtens nach, die größere Entwicklung über die Geschichte durch. Sie lernt durch Finch wieder zu leben. Violet wirkte authentisch und ihre Entwicklung war durchaus glaubhaft. Mit ihr konnte ich noch etwas besser mitfühlen, als mit Finch.


    Finch hingegen war sehr widersprüchlich in seinem Verhalten. Nicht immer konnte ich seine Gedanken und Taten nachvollziehen. Das mag vielleicht aber auch an seiner Situation liegen. Vielleicht versteht er sich selber nicht wirklich und deswegen kann auch der Leser ihn nicht verstehen.


    Den Schreibstil von Jennifer Niven empfand ich als sehr distanziert. Sie erzählt fast trocken die Geschichte der beiden Jugendlichen. Ich glaube, dass auch dieser Schreibstil es mir erschwert hat, eine Beziehung zu Violet und Finch aufzubauen.


    Alles in allem vergebe ich für ein Buch, bei dem ich den Hype nicht so ganz nachvollziehen kann, 3 Sterne. Meine Erwartungen waren nach den vielen tollen Rezensionen vielleicht auch einfach zu hoch, aber mich konnten die Gefühle der Protagonisten nicht so richtig erreichen. Das Thema empfinde ich jedoch als sehr wichtig.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Mittlerweile ist es ca. eine Woche her, dass ich dieses Buch beendet habe. Normalerweise schreibe ich Rezensionen direkt nach der Beendung eines Buches, damit der Inhalt und meine Gefühle, die ich beim Lesen hatte, noch frisch sind. "All die verdammt perfekten Tage" musste ich jedoch erst einmal sacken lassen. Und selbst jetzt fällt es mir schwer Worte für dieses unbeschreibliche Buch Worte zu finden.


    Auch wenn mir Cover und Titel sehr gut gefallen, passen sie für mich nicht so gut zum Inhalt des Buches, wie es hätte sein können. Das englische Cover zeigt Notizen und Bilder auf Post-it's die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielen.


    Der Klappentext hingegen ist in meinen Augen gut gewählt und gibt einen passenden Eindruck zu dieser bittersüßen Geschichte.
    Der Leser wird gleich zu Beginn des Buches mitten ins Geschehen geworfen. Theodore Finch steht auf dem Glockenturm auf dem Schulgelände und fragt sich zum wiederholten Mal, ob heute ein guter Tag zum Sterben sei. Doch dann sieht er Violet. Violet, die erst kürzlich einen geliebten Menschen verlor und nicht weiß, wie sie ohne diesen Menschen weiter leben soll. Mehr möchte ich über die Handlung gar nicht verraten. So viel sei gesagt: Das Buch besteht ausschließlich aus schönen, traurigen, witzigen, beeindruckenden, überraschenden und bewegenden Momenten. Es gab keine einzige Zeile, bei der ich nichts fühlte. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.


    Der Schreibstil von Jennifer Niven hat, wie ich finde einen hohen Wiedererkennungswert, den ich jedoch nicht benennen kann. Die Dialoge, die Gedanken der Charaktere...all das ist so wortgewaltig, bilhaft und authetisch beschrieben, dass diese Geschichte wohl kaum einen Leser kalt lassen wird. Ich sah den Glockenturm, Finchs Zimmer, die Charaktere und die Orte die Finch und Violet besuchten vor Augen und war mit meinen Gefühlen und meinen Gedanken mitten im Buch.


    Die Charaktere Violet und Finch eroberten mein Herz im Sturm und bekommen dort einen Ehrenplatz neben meinen liebsten Buchcharakteren, die ich je kennenlernen durfte. Das Buch wird abwechselnd aus Finchs und Violets Perspektive beschrieben, sodass der Leser genaue Einblicke in deren Gefühle und Gedanken bekommt. In beide Charaktere konnte ich mich so gut hinein versetzen, dass es mir beinahe Angst machte. Ich spürte Violets Trauer, zugleich aber auch Hoffnung und Angst vor der Zukunft. Ich spürte ihre Liebe zu ihren Eltern und auch die Liebe zu Finch, die sich zunächst langsamer, dann aber immer tiefer und schneller entwickelt. Doch noch besser konnte ich mich in Finch hinein versetzen. Ich spürte seine Liebe zu Violet und die Angst, vor diesem alles verschlingenden Loch, dass sich Depression nennt. Ich spürte seine Hoffnung und zugleich seine Hoffnungslosigkeit. Ich fühlte seinen Willen, den Kampf gegen diese Krankheit, die ein Großteil der Menschen leider immer noch nicht als Krankheit ansieht, zu gewinnen.


    Ein paar Sätze möchte ich auch noch zu der Thematik loswerden. Finch hat eine bipolare Störung, auch manische Depression genannt. Ich finde es unglaublich, dass das Wissen und die Toleranz Erkrankten gegenüber noch so unterentwickelt ist. Dieses Buch finde ich daher unglaublich wichtig, da es dem Leser sehr authentisch zeigt, was es bedeutet unter dieser tückischen Krankheit zu leiden. Dass daran weder das Umfeld, noch der Betroffene "Schuld" sind und dass man als nicht Betroffener leicht von einer "Wahl" reden kann, dies aber eben nicht immer zutrifft. Als Leser von "All die verdammt perfekten Tage" erhält man Eindruck in die Welt eines Menschen mit einer bipolaren Störung sowie den Eindruck einer Person, die hilflos versucht alles dafür zu tun, dass es dem Erkrankten besser geht. Wenn ihr dieses Buch lesen solltet: Lest auch das Nachwort der Autorin. Darin erklärt sie, was sie zu diesem Buch bewogen hat.


    Fazit: Ein Buch, dass mich so berührt hat, wie es selten ein Buch geschafft hat. Die Bücher, bei welchen Tränen geflossen sind, kann ich an einer Hand abzählen. Bei "All die verdammt perfekten Tage" sind nicht nur Tränen geflossen...ich habe Rotz und Wasser geheult. Und all dies hatte nichts mit dem Ende zu tun, sondern damit, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben nachfühlen konnte was es bedeutet unter eine bipolaren Störung zu leiden oder einen Menschen zu lieben, der an ebendieser erkrankt ist. Ein unglaublich wichtiges Buch, dass zu keiner Zeit "überdramatisiert" und gerade deshalb so authentisch und bewegend ist. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: + :love::love::love::love::love:

  • Inhalt:
    Finch macht sich viel Gedanken über Selbstmord und landet so auch auf dem Dach seiner Schule. Dort bemerkt er Violet, ein Mädchen aus seinem Jahrgang. Sie hat ihre Schwester durch einen Unfall verloren und hat die Lust am Leben verloren.
    Finch schafft es Violet vom Dach zu holen und es beginnt eine Zeit in denen beide zusammen durchs Leben gehen. Finch bringt Violet den Spaß am Leben zurück, doch schafft er das bei sich nicht...


    Meine Meinung:
    All die verdammt perfekten Tage ist ein Buch über das Leben, aber auch über den Tod, denn es geht um Selbstmord.


    Ein sehr heikles Thema, was noch oft ein Tabuthema ist. Jennifer Niven bringt eine Geschichte zu Papier, die Nahe geht und auch fesselt und doch fehlte mir das letzte Bischen um es zu einem perfekten Buch zu machen.


    Es ist eine Hommage an das Leben aus Sicht von Finch und Violet geschrieben. Sie wechseln sich in den Kapiteln ab. Während mir die Kapitel von Violet direkt lagen, hatte ich zu Beginn mit dem etwas verrückten Finch leichte Probleme. Diese gaben sich jedoch mit der Zeit.
    Auch fand ich den Anfang etwas hakelig. Es war die Vorgeschichte und auch Gedanken von Finch die auf die kommenden Ereignisse einstimmen sollte, das wirkte etwas langatmig. So etwa die ersten 50 Seiten waren etwas öde, doch dann als es an die Wanderung der beiden geht wird es wesentlich besser.


    Man erlebt beide Figuren mit allem drum und dran und das ist gut so. Es bringt einem beide sehr Nahe, auch wenn mir ein wenig das Gefühl fehlte.
    Finch gilt als Freak ist der Außenseiter der Schule und hat es auch Zuhause nicht leicht. Er hat mein vollstes Mitgefühl und auch Bewunderung, denn er schafft es immer wieder Stärke zu zeigen und Violet eine Stütze zu sein. Ein starker junger Mann, dem das Leben schon übel mitgespielt hat und der seiner Umgebung nie den richtigen Finch zeigt, den darf nur Violet sehen.
    Violet hat ein hartes knappes Jahr hinter sich. Sie hat ihre Schwester durch einen Unfall verloren und vermisst sie sehr. Um sie herum geht das Leben weiter aber dafür ist sie noch nicht soweit bis zu Finch und dem Schulprojekt. Sie wirkt kratzbürstig und egoistisch, aber auch sehr traurig. Sie lebt im Laufe der Geschichte auf, dank Finch.


    Am Ende gehe ich gut unterhalten und sehr zufrieden aus der Geschichte raus. Als ich einmal in der Geschichte drin war passte fast alles.
    Schön finde ich das am Ende Adressen und Telefonnummern stehen wo man sich Hilfe holen kann, wenn man selber an Selbstmord denkt. Ich denke man sollte viel öfter Geschichten zum Thema lesen können, damit vielleicht so dem ein oder anderen geholfen wird. Manchmal ist man jedoch denke ich einfach machtlos.


    Ich denke auch wenn das Buch keine Altersangabe hat und für mich wie ein Erwachsenenbuch wirkt, kann man es gut auch Teenies ab 14 Jahren lesen lassen. Denn gerade da es um Geschwister, Eltern, Schule geht ist es auch passend für Jugendliche. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Auf dem Glockenturm ihrer Highschool treffen Theodore Finch und Violet Markey aufeinander, beide jenseits der Brüstung, beide springen schließlich nicht. Das gemeinsame Erleben schweißt sie im Folgenden immer enger zusammen.


    Selten, dass mich ein Charakter sofort so gefangen nimmt, wie Finch, der Autorin ist es außerordentlich gut gelungen, diesen eigentlich schwer zugänglichen Charakter unglaublich liebenswert darzustellen. Ziemlich schnell erkennt man, dass Finch wohl an einer bipolaren Störung leidet (er erzählt von Wach- und Schlafphasen), zudem kommt er aus einem schwierigen Elternhaus und hat unter Mobbing-Attacken zu leiden. Freunde hat er nur wenige, Lebensfreude noch weniger. Bei Violet brauchte ich deutlich länger, bevor ich sie in mein Herz schließen konnte. Cheerleaderin und bei den Mitschülern beliebt, kann sie nun einen großen Verlust nicht verarbeiten und leidet zusätzlich unter Schuldgefühlen. Finch und Violet, beide im Abschlussjahrgang, tun sich gegenseitig gut und trotzdem schwebt weiterhin viel Melancholie über der Geschichte.


    Ich habe mich sehr schnell in der Geschichte wohlgefühlt, sie versprüht, bei aller Melancholie auch Lebensfreude. Violet und Finch erzählen beide fast durchgehend abwechselnd in Ich-Form, wodurch Nähe zwischen den Charakteren und dem Leser aufgebaut und das Geschehen noch eindringlicher wird. Die Autorin arbeitet mit vielen passenden Buchzitaten, die der Geschichte eine zusätzliche Qualität geben. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass wir zusammen mit Finch und Violet einige, zum Teil sehr kuriose, „Sehenswürdigkeiten“ Indianas kennen lernen.


    Selten habe ich einen so emotional packenden Roman gelesen, der mich immer mehr in seinen Bann zieht, man bangt, man hofft, man ärgert sich, man weint und lacht, liest immer atemloser und ist am Ende ein nervliches Wrack. Zum Ende möchte ich wenig sagen, ich hätte es mir anders gewünscht, aber es passt zur Geschichte und zum wahren Leben.


    In einem Nachwort erfährt man, dass der Roman autobiographisch geprägt ist, wodurch er noch eindringlicher wirkt. Auf Grund der Thematik ist es gut, dass im Anhang hilfreiche Adressen aufgelistet werden.


    Insgesamt ein atemberaubender Roman, mit wunderbaren Protagonisten, emotional sehr packend, viel Stoff zum Nachdenken liefernd und sicher lange nachwirkend. Für mich ein Lesehighlight, das ich gerne weiter empfehle.

  • Kurzbeschreibung:
    Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke – das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden…


    Gleich zu Beginn ist man mitten in der Geschichte, respektive am Glockenturm jener Schule, die Violet, Finch und viele andere Jugendliche, die wir im Laufe der Geschichte kennen lernen, besuchen.


    Ein sensibles Thema: Depressionen bei Jugendlichen, mit dem die Autorin ganz offensichtlich Erfahrung hat.


    Sie zeigt uns, wie sehr ein Ereignis, der Verlust eines geliebten Menschen uns verändert. Violet, die ihre große Schwester bei einem Autounfall verloren hat, kommt mit dem Verlust nicht klar, aber andererseits auch nicht mit dem Druck, die Schwester bei ihren Eltern "ersetzen" zu müssen. Immer darauf bedacht, ihnen nicht noch weiteren Kummer zu bescheren, keine Gefahren einzugehen, damit nur ja nicht auch ihr noch etwas passieren kann. Und trotzdem (oder deshalb) steht sie an diesem Morgen auf dem Glockenturm...


    Und dann ist da Theodor Finch, ein kluger, kreativer, sympathischer Junge, der von seinen Mitschülern gemobbt und nur "Freak" genannt wird. Auch er steht an diesem Tag auf dem Turm. Mit dem Vorsatz, zu springen? Wirklich? Ist es Violet, die ihn unabsichtlich davon abhält, indem sie ihn quasi dazu zwingt, sie zu retten?


    Er tut es jedenfalls und die beiden freunden sich an. Verlieben sich. Verbringen eine wundervolle, aber auch sehr schwierige Zeit zusammen, besuchen im Rahmen eines Schulprojekts viele interessante Ort in ihrer Umgebung. Finch nennt Violet "Ultraviolet" oder "ultraviolettes Licht", was wohl sehr gut ausdrückt, was sie für ihn ist.


    Und als Finch verschwindet, ahnt Violet, was passiert ist, ahnt, wo sie ihn findet und folgt seinen Hinweisen, die sie auf eine weitere Reise zu besonderen Orten führt, um das Projekt abzuschließen.


    Jennifer Niven lässt uns die vorschnelle Meinung, Selbstmörder seien egoistisch, überdenken. Sie lässt uns traurig und nachdenklich zurück.


    Ein wundervoll sensibles, stimmungsvolles Buch, das ich trotz des traurigen Themas sehr genossen habe. Großartig geschrieben, tolle Charaktere, nette Geschichte.

  • Verlag:Limes| Erschienen: 28.12.2015| Seiten: 400| Preis: Broschiert 14,99€ | ISBN: 9783809026570


    Klapptext:
    Ein Mädchen lernt zu leben - von einem Jungen, der sterben will
    Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke – das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden…


    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat es mir etwas schwer gemacht. Nicht wegen dem Schreibstil oder weil es öder war oder so nein. Es hat mir zu schaffen gemacht weil es eine Wirklich ernste Thematik hat, mit der ich selber schon in Berührung gekommen bin. Also war es doch etwas nerven aufreibend. Nun gut zum Buch. Es war eine sehr, sehr bewegende Geschichte muss ich sagen. All die verdammt Perfekten Tage ist eines der Wenigen Bücher, die mich ganz tief im inneren Berühren konnte. Es hat einiges Hoch geholt, aber auch dafür gesorgt das ich einiges mit anderen Augen sehe. Es war Tragisch mit anzusehen wie Sie ihren weg zurück ins Leben findet während er immer weiter abdriftet.


    Die Charaktere waren sehr authentisch muss ich sagen. Violet kam mir anfangs wie eine verzogene Göre vor, die einfach bockig ist weil sie halt in der Pubertät ist. Doch sehr schnell hat sich gezeigt, das sie wirklich tief gehende Probleme hat die ernst genommen werden sollten. Nach außen hin versucht sie den Schein zu wahren, was ihr auch ziemlich gut gelinkt. Der Ein zigste der sie durchschaut ist Finch. Doch der ist in seiner ganz eigenen Welt. Auch wenn er wie ein Klassenclown rüber kommt, merkt man das was nicht stimmt. Obwohl er selber so verkorkst ist, zeigt er Violet einen Weg auf an den sie nie gedacht hätte.


    Ich fand es etwas schade das man nicht so genau erfährt was mit Finch los ist. Man bekommt zwar eine Spur mit und erfährt auch ein wenig was, aber mir war es etwas zu wenig.


    Der Schreibstil war echt toll. Es hat sich trotz dieser ernsten Thematik super schnell und leicht Lesen lassen. Ich finde die Autorin hat das Thema super aufgegriffen und Rüber gebracht. Sie hat gezeigt wie es ist. Nämlich das es eine KRANKHEIT ist. Von vielen werden Psychische Erkrankungen runter gespielt einfach weil man es nicht sehen kann, aber das ist falsch. Es könnte viel mehr Menschen geholfen werden, wenn es nicht noch immer ein Tabu Thema wäre.


    Das Cover finde ich in Ordnung. Es ist sehr Neutral gehalten und verrät nicht zu viel vom Buch. Was ich besonders gut fand und auch etwas Heraus heben möchte ist: Das es am Ende des Buches eine Seite gibt, die sich Hilfe in Deutschland nennt. Auf dieser Seite stehen verschiedene Adressen und Telefon Nummern für betroffene. Das finde ich sehr, sehr gut.


    Bewertung:
    Eine bewegende Geschichte zweier Teenager, die gemeinsam auf verschiedenen Arten versuchen ihren Weg zu finden. Ich hoffe das noch einige dieses Buch lesen werden und das ihnen die Augen geöffnet wird für ein so ernstes Thema.
    Das Buch bekommt natürlich volle 5 Sterne von mir.


    Die genannten Fakten sind der Website vom Limes Verlag entnommen


    * Jedem kann geholfen werden.
    Telefon Seelsorge: 0800/111 0 111 · 0800/111 0 222 · 116 123Ihr Anruf ist kostenfrei

  • Vielen Dank an den Verlag der uns für eine Leserunde Leseexemplare zur Verfügung gestellt hatte.


    Ich war sehr gespannt auf das Buch, da der Klappentext für mich sehr interessant klang.


    Wir begleiten in All die verdammt perfekten Tage die beiden Protagonisten Violet und Finch.


    Finch ist durch sein Auftreten eher ein Außenseiter. Violet hingegen ist ein beliebtes Mädchen. Beide könnten nicht unterschiedlicher sein. Auf dem Glockenturm der Schule lernen sich die beiden kennen. Beide waren mit dem Gedanken dort oben zu springen. Bei Finch nichts außergewöhnliches, da er bereits öfters mit dem Gedanken spielte sich das Leben zunehmen. Violet hingegen sieht für sich keinen Ausweg mehr. Seit einem Unfall, der ihr Leben veränderte, hat sie sich von allem abgeschottet. Doch es ist Finch der sie davon abhält. Durch ein Schulprojekt lernen sich die beiden näher kennen und Finch zeigt Violet ein Weg zurück ins Leben.


    Wie immer sag ich hier, wenn ihr wissen möchtet wie es mit Violet und Finch weiter geht dann lest das Buch selbst.


    Die Geschichte von Violet und Finch ging mir ans Herz. Ich hatte zum Schluss leicht Tränen in den Augen, obwohl man, je weiter man im Buch kam, das Ende bereits erahnen konnte.


    Die beiden Charaktere sind von der Autorin sehr gut ausgearbeitet. Beide könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch wächst und entsteht schnell zwischen beiden eine Freundschaft. Die Gefühle und Gedanken wurden hier sehr gut rüber gebracht.


    Das Buch ist leicht und einfach zu lesen, trotz des Themas. Die Kapitel wechseln hier immer wieder zwischen Finch und Violet hin und her so das man sich genau ein Bild von den beiden machen kann.


    Das Thema ist nicht einfach und es geht hier nicht nur um Selbstmordgedanken sondern um noch so einiges mehr. Auch wenn es kein einfaches Thema ist, so können dies Jugendliche ohne Probleme lesen. Das Buch ist sehr gut verständlich. Aber auch Erwachsene haben hier eine gute Unterhaltung.


    All die verdammt perfekten Tage kommt mit so viel Gefühl einher und alle sind so greifbar und real.


    Eine volle Leseempfehlung.

  • Finch und Violet treffen sich zum ersten Mal auf einem Glockenturm, beide mit der Absicht zu springen. Doch stattdessen entwickelt sich eine Bindung zwischen den Beiden, die deren Zukunft verändern kann...


    Mir fällt es momentan sehr schwer, die richtigen Worte zu diesem Buch zu finden. Es hat mich von Anfang bis Ende gefangen genommen und in die Welt von Finch und Violet entführt und etwas bedrückend wieder zurückgelassen.

    Sehr spannend für mich ist, dass die Autorin in ihrem eigenen Leben mit dem Thema Selbstmord konfrontiert war und ähnliches durchgemacht hat, wie Violet. Das hat mich das Buch noch mal mit ganz anderen Augen sehen lassen.


    Mit Violet konnte ich sehr gut nachfühlen. Die Fragen, die sie immer wieder gequält haben und die Schuldgefühle, die ihr Lebensmut genommen haben, waren sehr gut beschrieben und ich konnte sie auch sehr gut nachempfinden.

    Finch wiederum war sehr sehr schwer zu fassen. Während Violet durch einen Schicksalsschlag traumatisiert ist, merkt man bei Finch das noch etwas mehr dahintersteckt. Ja, er wird gemobbt und ja, in seiner Familie interessiert sich bis auf seine Schwester Kate eigentlich niemand für ihn, aber es bleibt doch die Frage, ob das sein Verhalten durchweg erklärt. Noch dazu gibt es Tage an denen er wie er selbst es beschreibt "schläft". Die 80 Tage in diesem Buch, die er wach ist, sind wohl eine Rekordzeit. Er selbst möchte nichts davon hören, dass er psychisch Krank sein könnte. Er sieht sich als Mensch, nicht als Diagnose und damit hat er auch Recht. Aber gerade solche Gedankengänge finde ich unheimlich traurig.

    Wieso werden psychische Erkrankungen in unserer Gesellschaft so verpönt? Wo liegt für die Menschen der Unterschied zwischen körperlichen Gebrechen und geistigen Erkrankungen? Wieso sieht man lieber dabei zu, wie sich Menschen eher verstecken, anstatt Hilfe zu suchen, weil sie sich schämen oder nicht als abnormal abgestempelt werden möchten?


    Die Kapitelaufteilung empfand ich als sehr angenehm, gerade durch den Wechsel der Perspektiven. Allerdings fand ich es etwas schade, dass die Kapitel ca. ab der zweiten Hälfte immer kürzer wurden und immer mehr Tage und Ereignisse zusammengefasst wurden.


    Ein tolles Buch, das zum Nachdenken anregt, allerdings auch fragend zurücklässt.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    So many things become beautiful when you really look.


    Lauren Oliver

  • Ich war sehr auf "All die verdammt perfekten Tage" gespannt. Von Niven kannte ich bereits "Stell dir vor, dass ich dich liebe", was mir ziemlich gut gefallen hatte, und die Inhaltsangabe dieses Buches versprach eine emotionale, mitreißende Erzählung. Diese Erwartungen wurden aber leider nicht erfüllt.


    Von Anfang an ist es mir sehr schwer gefallen, mich in die Charaktere hineinzuversetzen. Vermutlich lag dies unter anderem daran, dass der Leser direkt in die Geschichte geworfen wird und die Figuren sowie das, was sie beide belastet, erst kennen lernen muss, doch auch im Lauf der Handlung hatte ich nicht den Eindruck, einen besseren Zugang zu Violet und Finch zu haben. Ihre Gefühlslage wird zwar recht gut beschrieben, aber ich hatte trotzdem die ganze Zeit eine gewisse Distanz zu ihnen. Da die Erzählung sehr stark auf das Innenleben der Protagonisten fokussiert ist, fand ich sie folglich oftmals zäh und muss sagen, dass sie mich nicht richtig packen konnte.


    Tatsächlich ist es mir schließlich leichter gefallen, mich in Violet hineinzuversetzen (wobei dies auch erst nach knapp der Hälfte des Buches der Fall war), doch mit Finch bin ich leider nie ganz warm geworden. Er ist zweifellos ein interessanter, komplexer Charakter, aber da lange unklar blieb, woran er leidet und wie ihn dies konkret beeinflusst, war es für mich fast unmöglich, ihn und sein oftmals widersprüchliches Verhalten zu verstehen. Das fand ich schade, da ich durchaus wissen wollte, was er hat, wie es ihm geht und wieso er so handelt. Zwar wird nach und nach mehr enthüllt, doch für mich war er lange zu undurchschaubar. Dennoch war ich der Ansicht, dass die Autorin seinen Gemütszustand realistisch und recht feinfühlig geschildert hat.


    Obwohl das Buch ernste Themen wie den Tod, Trauer, Krankheit und Selbstmordgedanken behandelt, gibt es schöne, leichte Momente. Die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten hat mir alles in allem gut gefallen und Niven hat glaubwürdig dargestellt, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen und einander gut tun, aber auch, dass diese neue Nähe zwischen ihnen nicht automatisch alle Probleme löst, was ich sehr wichtig fand. Die Botschaft hinter der Geschichte ist ebenfalls bedeutsam und die Autorin ist sensibel damit umgegangen.


    Das Ende an sich betrachte ich zwiespältig. Ich hatte eine ähnliche Entwicklung erwartet und die Umsetzung war recht gelungen, doch selbst hier fiel es mir noch schwer, mich ganz auf die Figuren einzulassen, sodass die Ereignisse mich nicht richtig berühren konnten. Außerdem hat das allerletzte Kapitel für mich nicht ganz funktioniert, obwohl ich verstehe, was Niven damit ausdrücken wollte.


    Bei der Bewertung schwankte ich lange zwischen :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: und :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:, aber schließlich habe ich mich knapp für letzteres entschieden, da "All die verdammt perfekten Tage" durchaus schöne Momente enthielt, die mir gefallen haben. Zudem wurden die Probleme der Protagonisten realistisch, aber dennoch einfühlsam dargestellt, selbst wenn die Schilderungen für mich zu distanziert waren.

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

    2024 gelesen: 18 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Ein sehr bewegender Roman, der einen nachdenklich zurück lässt. Es geht um große und wahre Freundschaft, es geht um Liebe, :love:doch es geht auch um schwierige Dinge dieses Lebens. Es geht um Erkrankungen, die man nicht immer bekämpfen kann, um Erkrankungen, die durchaus als Gewinner aus dem harten Spiel des Lebens hervorgehen. O:-) Trotz alles ist das Buch positiv. Man leidet zwar mit, doch am Ende bleibt ein Funke Hoffnung, vielleicht nicht für alle Protagonisten aber doch für einige. Ich finde es wichtig, dass solche Themen in der Jugendliteratur aufgegriffen werden und behandelt werden. Ich habe das Buch ausgesprochen gerne gelesen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir ein

    aber es läuft nun mal nicht immer so wie wir es uns wünschen. Gutes Buch, würde ich an interessierte unbedingt weiterempfehlen.:thumleft:

    2024: Bücher: 87/Seiten: 38 703

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Newman, T. J. - Absturz

    Müller, Asta - Kairra

  • Meine Meinung: Ein wunderschönes, trauriges und auch wichtiges Jugendbuch. Ob man mit CW arbeiten muss, weiß ich nicht, aber das Buch behandelt die Themen Depression, junge Liebe und Suizid was das Buch natürlich emotional nicht zur leichten Kost macht, aber auf der anderen Seite sehr authentisch rüberkommt. Bei dem Buch durchläuft man trotzdem alle Lagen der Gefühle durch von tief traurig bis hocherfreut, da ist wirklich alles dabei. Manche weinen, manche nicht, aber wenn man sich vor Augen führt, dass diese fiktive Geschichte durchaus sehr real ist, schließlich nehmen Erkrankungen von Depressionen zu und nicht ab und auch die Zahl der Suizide ist noch immer wahnsinnig hoch, auch wenn die Zahlen in den letzten beiden Jahren sich leicht verbessert haben. Persönlich kann ich noch sagen, dass ich in der Vergangenheit zu Weihnachten und Geburtstag jeweils ein kleinen Betrag Spende und da 'Freunde fürs Leben e.V.' absolut passend zum Thema ist erwähne ich das einfach mal. Tatsächlich ist der Verein auch unter der Rubrik 'Hilfe in Deutschland' aufgeführt und natürlich viele weitere wichtige Adressen und Nummern, wenn man unter Depression leidet.


    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

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