Anja Bagus - Aetherresonanz

  • Klappentext


    Baden-Baden 1912


    Das Amt für Ætherangelegenheiten wurde gegründet, um die Forschung über die Auswirkungen des Æthers zu bündeln. Aber die Menschen im Kaiserreich wollen immer noch nicht wahrhaben, dass die Welt sich unwiderruflich verändert hat.
    Annabelle Rosenherz versucht, in der Gesellschaft Verständnis für die Veränderten zu wecken. Sie selbst kann aber nicht vergessen, was ihr wegen ihrer eigenen Veränderung angetan wurde. Um dem ewigen Grübeln zu entfliehen, geht sie einem Hinweis auf ihren vermissten Vater nach und besucht einen alten Freund der Familie.
    In dem Anwesen des reichen Industriellen Rudolf Bader begegnet sie nicht nur der Vergangenheit, sondern auch den Auswirkungen, die viele falsche Entscheidungen auf die Gegenwart haben. Während die Polizei mithilfe des Amtes unerklärliche Todesfälle untersucht, kommen sie bei ihren Ermittlungen den ewig stampfenden Dampfmaschinen der Bader-Æther-Werke immer näher. Verbirgt die Fabrik einen Mörder oder sucht man an der falschen Stelle?


    Æther und Maschinen, Liebe, die den Tod nicht akzeptieren will und falsche Entscheidungen: Ætherresonanz ist Steampunk aus Deutschland, dessen Dampfdruck die Kessel zu sprengen droht ...


    Meine Meinung


    Ich war ja von dem ersten Band schon sehr begeistert und der zweite Teil konnte mit dem Niveau auf jeden Fall wieder mithalten! Es war etwas anders und vor allem düsterer und hat jede Menge Spannung, die mich kaum mehr losgelassen hat!


    Am Anfang war es schön, dass die vorherigen Ereignisse nochmal kurz angeschnitten wurden - auch während der Handlung wird man immer wieder "erinnert", warum das eine oder andere so ist bzw. war. Zwischendrin gibt es kleine Szenen, die scheinbar gar nichts mit der Handlung zu tun haben; sie machen sehr neugierig, denn diese Hinweise zeigen auf das kuriose Verbrechen hin, dass Annabelle und ihr Verlobter hier aufklären müssen.


    Die Protagonisten sind mir allesamt ans Herz gewachsen - sie haben so eine eigene, persönliche Note, die auch perfekt in die Zeit um 1912 passt und vor allem Annabelle ist so ein erfrischendes Persönchen, die immer ihren Kopf durchsetzen will. Ihre Gefühlswelt steht allerdings gerade Kopf und es geht eben nicht immer so, wie man es sich erhofft oder wünscht und sie muss hier einiges mitmachen, um ihren Weg zu finden. Aber auch Paul und sein Bruder Friedrich (der Charmeur ♥) haben ihre ganz eigenwillige Art, mit den Problemen umzugehen. Alles wirkt echt und gerade was die Gefühle angeht, schafft es Anja Bagus, mich mit ihrer Offenheit zu überraschen. Hier sieht man, dass es auch ohne die typischen Umwege geht und man auch mit einer klaren Linie viel Spannung und Wärme erzeugen kann.


    Spannung wurde hier überhaupt sehr groß geschrieben; ab der Hälfte startet ein atemberaubender Showdown und obwohl ich dachte, wie will die Autorin das bitteschön bis zum Ende durchhalten?!, war alles perfekt durchdacht und gut aufgelöst. Einige Rechtsschreibfehler sind mir dieses Mal aufgefallen, die doch relativ häufig aufgetreten sind ... vielleicht ist das ja in der Taschenbuchausgabe noch korrigiert worden.


    Der zweite Band ist düsterer, unheimlicher und mit einer Unmenge an Inspirationen zu dem geheimnisvollen Aether und mechanischen Absonderlichkeiten gespickt - genauso, wie ich mir das von dem Genre "Steampunk" erwarte :)
    Auch die Aussagen, die hinter dem ganzen stecken, waren sehr überzeugend eingebracht: wie sehr uns unsere Vergangenheit und der Einfluss von außen beeinflusst, wie fixe Ideen einem Wahn zur Allmacht anheimfallen können und die ewige Frage nach gut und böse und dass die Grenzen hier sehr oft verwischen.


    Fazit 4.5 Sterne


    Der zweite Band steht dem ersten in nichts nach: voller kurioser Ideen, sehr viel Spannung und einer Liebe, die endlich zueinander findet. Ich kann nur jedem empfehlen, das Genre einmal auszuprobieren ;)


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Aetherwelt
    Annabelle Rosenherz


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