Mac P. Lorne - Das Banner des Löwen

  • Robin Hood, ein Leben für die Freiheit


    Gascogne 1218: Der legendäre Robin Hood lebt mit seiner Frau Marian auf einem bescheidenen Gut im Herzen der Gascogne. Es könnte alles so schön sein und er einen friedlichen Lebensabend erleben, wenn da nicht Simon de Montfort wäre, der im Auftrag des Papstes unterwegs ist. Zu einem Kreuzzug gegen die Katharer wurde aufgerufen und de Montfort wütet mit grausamer Hand. Robin wäre nicht Robin, würde er sich nicht auf die Seite der Unterdrückten und Verfolgten stellen. So aber nimmt er teil an dem Kampf gegen die Kreuzritter und gegen den König von Frankreich. Dieser will gleichzeitig mit der Vernichtung der Katharer die ehemaligen Ländereien der verstorbenen Königin Eleonore seinem Reich einverleiben. Ein unerbittlicher Kampf beginnt.


    „Das Banner des Löwen“ ist bereits der vierte Band um die Legende von Robin Hood, (für mich war es allerdings mein erstes Buch von Mac P. Lorne und sicher nicht mein letztes), es ist allerdings problemlos einzeln lesbar. Immer wieder gibt es kleine Rückblenden, die erahnen lassen, welche Abenteuer Robin bereits an der Seite des Richard Löwenherz erlebt hat. Es spielt nun allerdings in der Gascogne, die ja auch damals ein Teil von England war. Das Hauptthema ist hier der Kreuzzug gegen die Katharer. Lorne hat die politischen Details dazu wunderbar eingearbeitet und wiedergegeben. So wird dieser Teil aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts schnell lebendig. Leider eben auch mit einigen grausigen Bildern, denn die Verfolgung der Katharer war grausam. Viele Tausend Menschen fanden den Tod auf dem Scheiterhaufen und dies war noch harmlos, so die historischen Fakten.
    Robin versucht nun hier mit seinen Freunden und Verbündeten, seine neue Heimat zu verteidigen und den Menschen einmal mehr, zu Frieden und vor allem Freiheit zu verhelfen.
    Der Erzählstil des Autors ist dabei aber nicht immer einfach zu lesen, zu viele kleine Details aus dem politischen Umfeld erfordern viel Aufmerksamkeit, um nicht zu verpassen. Dafür erfährt der geschichtsinteressierte Leser aber auch eine Menge, zu diesem Kreuzzug und den Menschen, die daran beteiligt waren.


    Aber nicht nur Robin nimmt hier den Kampf gegen die Unterdrücker auf, auch seine Frau Marian ist am Kampf beteiligt. Ihr Leben zeigt wunderbar, zu was die Frauen dieser Zeit fähig waren. Marian sorgt aber auch mit dafür, dass hier die Liebe nicht zu kurz kommt. Sie gibt ihrem Mann den nötigen Rückhalt, wenn auch nicht immer mit lieben Worten. Sie lässt lieber Taten folgen, was dann zwischendurch eben für ein Lächeln während des Lesens sorgt. Die Plänkeleien der Eheleute nehmen ein bisschen was von der Dramatik des Geschehens aus der Geschichte und lassen den Leser ein wenig zu Atem kommen. Zeit zum Luft holen, um dann spannend weiterzulesen. Genau im richtigen Moment wechseln die Schauplätze und sorgen so für weitere Spannung.


    Die Aufmachung dieses Buch ist dann auch gelungen. Es gibt alles, was das Leserherz begehrt. Angefangen über Karten der Grafschaften über ein Personenregister bis hin zu einem ausführlichen Nachwort, einer Zeittafel und einem Glossar, auch eine Bibliografie ist vorhanden.
    „Das Banner des Löwen“ hat eben alles, was ein guter historischer Roman braucht. Eine interessante Geschichte, Protagonisten, die die Geschichte lebendig werden lassen und historische Fakten die für den nötigen Rahmen sorgen. Mir hat es gut gefallen zu lesen, wie Robin Hood vielleicht sein Leben nach Richard Löwenherz gestaltet hätte. So wie hier beschrieben könnte er durchaus gelebt und gewirkt haben, wenn er den gelebt hätte. Ich hatte mein Lesevergnügen mit diesem Teil und werde bestimmt auch die Vorgängerbände lesen und sicher auch den nächsten Teil, der am Ende dieses Buches bereits angekündigt wurde.


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  • Eine Zeit lang konnten Marian und Robin in der Gascogne in Frieden leben, doch nun gilt es, die neue Heimat, die vor allem Marian sehr wichtig ist, zu schützen. Der Kreuzzug gegen die Katharer bedroht den Süden Frankreichs und auch die Gascogne.


    Schon der vierte Band lässt den Leser das Leben Robert von Loxleys, auch Robin Hood genannt, miterleben und zugleich einen Teil der historischen Ereignisse jener Zeit, die der fiktive Sagenheld erlebt haben könnte. Dem Autor gelingt es wieder sehr gut, beides miteinander zu verbinden.


    Robin würde zwar lieber heute als morgen nach England zurückkehren, aber Marian hängt an ihrer Wahlheimat und möchte nicht schon wieder ihr Zuhause verlieren. Und so ist sie dieses Mal auch nicht dagegen, dass Robin zu Pfeil und Bogen greift, im Gegenteil, sie stellt sich an seine Seite. Die beiden sind zwar mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, aber immer noch fähig, sich zu wehren. Vor allem Robin hat noch einen guten Teil jugendlicher Unbekümmertheit bewahrt, die ihn in manche gefährliche Situation bringt – und den Leser hin und wieder zum Kopfschütteln.


    Neben Robin und Marian wird der Leser weitere gute Bekannte wiedersehen, aber auch den ein oder anderen Verlust betrauern müssen. Die Antagonisten sind einmal mehr Menschen, über deren Ansichten und Handeln man nur den Kopf schütteln kann – manchmal kann man wirklich kaum glauben, was Menschen, noch dazu im Namen ihres Gottes, anderen antun können …


    Bei manchen Szenen ist die Geschichte daher kaum zu ertragen, aber es gibt auch die, bei denen man schmunzeln kann, vor allem immer dann, wenn die „Bösen“ ausgetrickst werden, das tut gut, den insgesamt überwiegen leider die weniger schönen Szenen. Aber hier wird halt auch wahre Historie erzählt.


    Mac P. Lorne tut dies wieder sehr bildhaft und zieht den Leser schnell ins Geschehen. Leider ist die Erzählung manchmal auch etwas holprig, es gibt einige überflüssige Wiederholungen und unnötige Erklärungen – Leser machen sich selbst ihre Gedanken! Das störte meinen Lesefluss ein paar Mal doch sehr, insgesamt ist es aber erträglich. Da man die Protagonisten mittlerweile gut kennt, leidet man mit ihnen, aber auch sonst war ich oft emotional berührt.


    Neben der spannenden Geschichte bietet der Roman wieder einige Boni, Karten, Personenregister (mit Kennzeichnung der historischen Personen), historische Anmerkungen des Autors (etwas kurz, aber interessant), Zeittafel, Glossar und Bibliografie – perfekt. Als Leser wird man außerdem wieder zum eigenen Recherchieren angeregt, und, wie in meinem Fall, neugierig auf die Örtlichkeiten, z. B. auf Toulouse – eine solche Wirkung wünscht man sich von (historischen) Romanen.


    Der vierte Band der Robin-Hood-Reihe hat mich wieder ein Stück Historie miterleben lassen, mich Neues gelehrt, und auch die Geschichte der Protagonisten glaubhaft weitergeführt. Auf Grund meiner Kritikpunkte hat es aber für die volle Punktzahl nicht gereicht, ich vergebe daher 4 Sterne. Der historische Hintergrund ist gut recherchiert und wer mag Robin Hood nicht? Für die Reihe spreche ich daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Fans gut recherchierter historischer Romane aus.

  • Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Das Banner des Löwen


    „Das Banner des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2019 bei Knaur TB erschienen ist. Dies ist der vierte Band der Robin-Hood-Reihe.


    Zum Autor:
    Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.
    Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.
    Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
    Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.
    Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
    Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.
    Englische Geschichte ist die große Leidenschaft des Autors und seine Romanreihe rund um Robin Hood begeistert zahlreiche Leserinnen und Leser.

    Klappentext:
    Dem ehemaligen König der Diebe ist auch im Jahre 1218 kein beschauliches Leben vergönnt: Kaum aus England zurückgekehrt auf sein Landgut in der Gascogne, wird Robin Hood Zeuge, wie die Schergen Simon de Montforts ein Dorf niederbrennen. Im Auftrag des Papstes befehligt de Montfort den Kreuzzug gegen die Katharer, der mit äußerster Brutalität geführt wird – und mehr als ein politisches Ziel verfolgt. Gemeinsam mit seiner Frau Marian, seinem Freund Charles d’Artagnan und den alten Gefährten aus dem Sherwood Forest stellt Robin Hood sich erneut auf die Seite der Verfolgten

    Meine Meinung:
    In diesem Buch wird der Kreuzzug gegen die Katharer thematisiert. Da Marian ihr Landgut in der Gascogne nicht mehr missen mag, bleibt auch Robin dort und plant ein ruhiges Leben. Robin muss miterleben, wie Kreuzfahrer in einem Dorf, in dem auch Katharer gewohnt haben, gehaust haben. Robin greift ein und bestraft einige der Übeltäter und schon ist es mit dem ruhigen Leben vorbei. Zeitweilig wird sogar sein Landgut besetzt. Diesmal nimmt auch Marian an den Kampfhandlungen teil.
    Wie gewohnt geht es sehr spannend zu und Robin muss mit seinen Getreuen etliche Gefahren überstehen. Unterstützt wird er diesmal wieder von einigen alten Bekannten aus dem Sherwood Forest und von seinem Ziehsohn Falke. Auch wenn Robin etwas ruhiger agiert als in den Vorgängerbänden, so bleibt doch Raum für die ein oder andere Tat, die seine Fähigkeiten erstrahlen lassen. Mit einer gehörigen Portion Humor mildert der Autor die Grausamkeiten der Geschichte nachhaltig. Er bleibt der, zwar in die Jahre gekommene, sympathische Held, der unerschrocken für die Unterdrückten eintritt. Fast im Vorübergehen wird geschichtliches Wissen vermittelt. Man lernt einige Zeitgenossen, teils auch in Nebenrollen agierend, kennen. So zum Beispiel den Gründer des Dominikanerordens, der recht positiv geschildert wird, auch wenn der Orden später maßgeblich an der Inquisition beteiligt war. Die meisten Figuren sind vielschichtig gestaltet und leider gibt es auch Verluste im direkten Umfeld Robins. Es gibt mehr ruhige Momente als in den Vorgängern, und das tut dem Roman gut. Wie gewohnt gibt es als Beiwerk Karten, Zeittafeln, ein Personenverzeichnis und aufklärende Worte des Autors zur Geschichte. Er erläutert, was historisch belegt und was fiktiv ist, und auch, wann er korrigierend eingegriffen hat. Mich hat dieses Werk noch mehr als die Vorgänger überzeugt.


    Fazit:
    Wieder eine aufregend gestaltete Abenteuergeschichte mit sympathischen Helden und unglücklich agierenden Bösen. Die Mischung aus Historie und Fiktion ist erneut gelungen. Der etwas ruhigere Grundton hat mich vollends überzeugt. Deshalb vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln