Patrick Hertweck - Maggie und die Stadt der Diebe

  • Maggie und die Stadt der Diebe (Patrick Hertweck)



    Erschienen:
    Juli 2015
    Seitenzahl: 304
    Verlag: Thienemann Verlag
    Hardcover: 14,99 €
    ISBN: 978-3522184038


    Der Autor



    Patrick Hertweck, geboren 1972, bereiste nach dem Abitur mit dem Fahrrad viele Gegenden Europas, arbeitete danach im Management eines Medienunternehmens und beschloss irgendwann, seine heimliche Passion zum Beruf zu machen. Seither lebt und arbeitet der Vater von drei Söhnen als freier Schriftsteller in Freiburg im Breisgau.


    Maggie und die Stadt der Diebe



    New York 1870, die 13jährige Maggie irrt durch die zahllosen Gassen von New York, die von Bettlern gesäumt sind und als Slums von Manhattan bekannt sind. Sie ist ziellos und wird verfolgt. Denn Maggie wurde aus ihrem Waisenhaus entführt und wird nun gejagt. Leider hat sie keine Ahnung, was die geheimnisvollen Männer von ihr wollen. Bei den 40 Little Thieves, einer Bande junger Diebe, kann Maggie vorerst unterkommen. Doch vor allem der Anführer der Jungs, Goblin, scheint ein Problem mit ihr zu haben. Zum Glück nimmt sich Tom ihrer an und die beiden werden Freunde. Doch Maggie muss sich endlich ihrer Vergangenheit stellen. Zusammen mit den 40 Little Thieves macht sie sich auf die Suche nach Antworten.


    Fazit


    Eine spannende Geschichte rund um New York im Jahr 1870 und ein junges Mädchen. Aufmerksam auf den Roman wurde ich durch das interessant und ansprechend gestaltete Cover, welches mir ins Auge sprang. Der Titel erinnerte mich ein wenig an Cornelia Funkes „Der Herr der Diebe“ und auch das Cover brachte ich damit in Verbindung. Da ich dieses Buch geliebt habe, musste ich unbedingt auch „Maggie“ lesen. Schon nach den ersten Seiten war ich mitten im Geschehen und konnte sehr gut mit dem 13jährigen Mädchen mitfühlen. Die Hauptprotagonistin Maggie hat es nicht einfach. Nicht nur, dass sie entführt wurde und ihren Peinigern fliehen konnte, nun irrt sie ziellos umher, wird immer noch verfolgt und weiß nicht wohin. Die 40 Little Thieves sind ein bunt zusammen gewürfelter Haufen von Jungen und Mädchen, die sich durchschlagen müssen. Durch Diebestouren können sie sich über Wasser halten.


    Der Schreib- und Erzählstil des Romans ist sehr ansprechend und konnte mich fesseln. Auch wenn das Buch in der Mitte der Geschichte für mich ein wenig langatmig wurde, wollte ich wissen, wie es ausgeht und was hinter all dem steckt. Der Schreibstil ist „kindgerecht“ und dem vorgegebenen Alter von 11 bis 13 Jahren angemessen. Maggie an sich erinnerte mich mit ihrem Charakter sehr an Ronja Räubertochter. Auch von anderen Adaptionen habe ich schon gelesen, allerdings finde ich schon, dass Hertweck es schafft seine eigene Protagonistin zu erschaffen, die eigenständig leben kann. Es war nicht unbedingt eine Assoziation mit Pipi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter nötig. Die Diebesbande erinnerte allerdings ebenfalls an den „Herr der Diebe“.


    Für mich tat dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch und ich fand das Buch durchaus lesenswert. Für mich eine schöne Geschichte für zwischendurch, die mir einen amüsanten Nachmittag beschert hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:
    http://immer-mit-buch.blogspot…-stadt-der-diebe-ein.html

  • Fazit:


    Ein wahrhaftiges Kinderbuch, welches einfach leicht geschrieben worden ist, das Thema aber schwerer ist. Es versetzte mich zurück in meine Kindheit, in der ich eingemummelt in der Ecke saß und ein schönes Buch las. Einfach toll.


    Bewertung:


    Schon die erste Seite lässt auf die Gegend und die Trostlosigkeit dieser schließen. Das Bild dazu passt einfach wunderbar und lässt mich super auf das Buch einstimmen. Ich merke auch sehr schnell in welcher Zeit (1870) sich die Geschichte abspielt mit Waisenhäusern und Pestkranken. Alles sehr düster gestaltet. Diese Zeit war wohl auch für einige sehr düster.


    In dieser Zeit steht Maggie im Mittelpunkt. Sie flieht vor einer Bande, von der sie keine Ahnung hat. Sie ist so mitreißend und wirbelsturmartig. Sie ist einfach da und ich mag sie. Sie hat ein Herz und blickt noch ganz naiv auf die Welt, die sie aber bald besser kennenlernt, besser als ihr lieb ist.
    In dieser Welt stecken so viele Geheimnisse, die nach und nach geklärt werden, sie werden aufgedeckt wie einzelne Puzzleteilen und werden nach und nach zusammengesetzt. So kann ich gleichzeitig zusammen mit Maggie alles entdecken.
    Und dann sind da noch die anderen Kinder. Sie handeln nach den Regeln und sie ist nachher nicht ohne sie. Das ist einfach toll, wie gerne man sich haben kann, nach so kurzer Zeit. Und was man alles tut, besonders Tom.
    Und dann ist da noch Fagin, er ist wie aus einem Märchen rausgefallen, wie Rumpelstilzchen. Er ist einfach eine Märchenfigur, die dort ihr dasein fristet und echt komisches Zeug vor sich hinbrabbelt, welche man erst fast ganz am Ende versteht.


    Das Buch erzählt aus der Sicht von Maggie. Ich mag ja beide Sichten total, also entweder nur eine Sicht oder ganz viele. Beide haben was für sich. Aber hier finde ich sie gut gewählt, Maggie steht einfach im Mittelpunkt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext:
    New York, 1870. Kalt und düster ist es in den Slums von Manhattan. Ziellos irrt Maggie durch schmutzige Gassen voller Bettler. Sie ist heilfroh, als sie bei einer Bande junger Diebe Unterschlupf findet. Schon bald fühlt sie sich dort wie zu Hause. Bis eine gemeinsame Diebestour sie zu einem Kirchturm führt, der schlimmste Erinnerungen in ihr wachruft. Maggie muss sich endlich ihrer Vergangenheit stellen. Doch Licht ins Dunkel kann nur einer bringen: der sagenumwobene Herrscher über die New Yorker Unterwelt. Atmosphärisch und fesselnd - ein brillant geschriebenes Erstlingswerk in der Tradition von Rowling und Funke.


    Zum Buch:
    Das Buch ist eine gebundene Ausgabe ohne Schutzumschlag und zeigt eine gezeichnete Illustration. Mir hat die gesamte äußere Erscheinung gut gefallen. Besonders im Innenteil werden die vier Abschnitte des Buches mit Grafiken schön dargestellt. Schade fand ich, dass die Katze auf dem Cover keine Rolle im Buch spielt, denn davon bin ich irgendwie ausgegangen, weil sie für mich sehr präsent wirkte.


    Erster Satz:
    "Das Mädchen, das an diesem Frühlingsmorgen durch die Slums von Lower Manhattan irrte, war zierlich und klein für sein Alter."


    Meine Meinung:
    Ich bin über den Autor Patrick Hertweck auf den Social Media Plattformen gestoßen und war fasziniert über seine Fangemeinde und demnach sehr neugierig auf sein Kinderbuch. Durch eine Wanderbuchgruppe bekam ich die Chance diese Geschichte zu lesen. Leider war die Vorfreude größer als der Lesegenuss.


    Wir befinden uns im Jahr 1870 in New York und die junge Maggie wird von der Bande der Unterwelt verfolgt. Zur Hilfe kommen ihr die kleinen Diebe, bei denen sie Unterschlupf findet und sich schnell wie zu Hause fühlt. Doch dann wird sie an ihre Vergangenheit erinnert, nachdem sie bei einem Raubzug durch die Stadt einen alten Kirchturm entdeckt und damit ihre Erinnerungen geweckt werden. Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen und fragt sich, wer ihre Eltern waren, und was der Herrscher der Unterwelt von ihr will.


    Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und bedingt flüssig zu lesen. Ich stolperte über viele Sätzen und wurde dadurch immer wieder aus dem Lesefluss gerissen. Die Story ist teilweise sehr zäh und langatmig beschrieben, was der Spannung keinen Gefallen getan hat.


    Die Charakteren waren mir zu flach und undurchsichtig. Die Handlungen waren sehr verworren und irreführend. Mir hat ein klarer Handlungsablauf mit Spannungsaufbau gefehlt. Ich kam nur schwer in die Geschichte hinein und ein absolutes Eintauchen war schier unmöglich. In der ersten Hälfte der Lektüre quälte ich mich durch die Seiten.
    Gegen Ende des Buches kam bei mir ein leichtes Gefühl von Spannung auf. Dies hätte ich mir von Anfang an gewünscht.


    Den Plot hingegen fand ich sehr spannend und aufregend. Ich finde es sehr schade, dass die Umsetzung für mich einfach nicht gereicht hat, um mir abenteuerliche Lesestunden zu bereiten. Dadurch, dass sich diese Story sehr zieht und verworren ist, finde ich das Buch nicht unbedingt geeignet für Kinder in einem Alter zwischen 11 und 13 Jahren, abgesehen von einigen brutalen Sequenzen.


    Fazit:
    In "Maggie und die Stadt der Diebe" von Patrick Hertweck fand ich einen Kinderroman, der einen interessanten Plot aufweist, aber nicht gut umgesetzt wurde. Fehlende Spannung und ein zäher Schreibstil, der eher ein Graus, als ein Lesevergnügen war. ~ verworren ~ langatmig ~ brutal ~ wunderbare Buchgestaltung


    Meine Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Sehr atmosphärisch geschriebenes Kinderbuch mit spannenden Abenteuern und dem Charme des historischen New Yorks!


    "Trau deinen Augen nicht. Sie gaukeln dir etwas vor.
    Was sie zeigen, ist nur ein Ausschnitt dessen, was uns umgibt.
    Die Welt ist abgründig und die Vergangenheit allgegenwärtig.
    Wie eine tieferliegende Hautschicht ist sie mit allem Sein auf Erden verbunden." S. 49


    Genau das erlebt Maggie in der historischen Metropole New Yorks, in der es für Kinder damals alles andere als ein einfaches Leben war. Vor allem für Waisenkinder! Die Geschichte beginnt mit Maggies Flucht und nur langsam erfährt man, vor wem und warum sie flüchten musste.


    Kinderbanden, die von Erwachsenen auf Diebstahl getrimmt wurden, gab es ja zu der damaligen Zeit recht viele, und an genau eine solche gerät Maggie. Zum Glück, denn der Anführer, ein recht hässlicher und undurchschaubarer Zwerg, der von allen nur "Goblin" genannt wird, ist bereit, sie vor ihren Verfolgern zu verstecken. Die anderen Kinder der Gang nehmen sie bereitwillig auf und man erlebt recht hautnah, in welchem Sumpf sie leben müssen.


    "An was für einem fremdartigen Ort war sie nur gestrandet?
    Ein Ort, an dem Verbrecher Jagd auf ein Mädchen machten
    und Kinder von einem Zwerg das Stehlen lernten.
    Ein Ort, der voller Legenden war." S. 62


    Dabei erfährt Maggie auch die Legende des Bowery Boy. Dazu gibt es übrigens auch einen realen Hintergrund, denn die Bowery Boys waren Mitte des 19. Jahrhunderts eine der berüchtigsten Straßengangs Manhattans bei den Five Points, einem Viertel, dass sich vor allem durch Verbrechen und Korruption seinen Namen gemacht hat.
    Hier handelt es sich jedoch um einen einzelnen Mann, den König der Unterwelt, der scheinbar wieder seinen Thron besteigen möchte, den er vor einigen Jahren aufgegeben hatte ... aber es gibt noch einige andere fiese Gegner, den sich Maggie und ihre vier neu gewonnenen Freunde stellen müssen.


    Der Schreibstil ist angenehm flüssig und für Kinder in dem Alter ansprechend. Trotzdem passt er perfekt in die Zeit und lässt einen tief in die trostlose Atmosphäre eintauchen. Die alles überschattende Armut, die herrschenden Gangs, die korrupte Polizei, der all gegenwärtige Dreck und Gestank - umso wichtiger ist es für Maggie, Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann.


    Und da hat sie wirklich Glück, denn die vier anderen Kids halten zu ihr und mit ihrer Hilfe gelingt es ihr auch, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Während sie auf Diebeszügen sind, Ratten für verbotene Kämpfe fangen und Schmiere stehen müssen, nähert sie sich einem Geheimnis, dass sie tief in ihrem Unterbewusstsein verborgen hat.
    Gegen Ende wird es dann auch richtig spannend und man erlebt einige Überraschungen! Ich würde mich freuen, wenn es noch eine Fortsetzung geben würde :)


    Bewertung: 4.5 Sterne


    © Aleshanee
    Weltenwanderer

  • Inhalt

    Maggie konnte ihren Entführern unerwartet entkommen und findet sich im Lower Manhattan des 19. Jahrhunderts wieder. Die 13-Jährige hat zuvor in einem Waisenhaus gelebt; an ihr Leben vor dieser Zeit kann sie sich nicht mehr erinnern. Maggie fragt sich, ob ihre Entführer sie mit einem Kind wohlhabender Eltern verwechselt haben könnten; denn Lösegeld kann man für eine Waise sicher nicht erpressen. An den Ufern des Hudsons arbeiten Banden von Entführern mit Flusspiraten zusammen. In der Bowery sind die Straßen damals noch unbefestigt. Fußgänger müssen sich durch stinkende Abfälle und die Pferdeäpfel der Kutschpferde kämpfen; Bettler und Lumpensammler schieben sich durch überwältigende Menschenmassen. Maggie hört vom Bowery Boy raunen, einem Bösewicht, mit dessen Namen man Kinder ängstigt, und weitere Namen, mit denen sie zunächst nichts verbindet. Schließlich wird Maggie von einer Kinderbande aufgenommen, die sich The 40 Thieves nennt, auch wenn sie nur aus vier Mitgliedern besteht. Ohne ihre Ersatzfamilie aus Coffee, Bismarck, Silence und Tom hätte Maggie in Five Points, dem Revier rivalisierender Straßenbanden, keine Überlebenschance. Mary wird zu „Wildcat Mag“ und hat sich wie die anderen jugendlichen Taschendiebe Goblin, dem erwachsenen Boss unterzuordnen. Das zwergenhafte Wesen in Pluderhose und Schnallenschuhen scheint direkt aus einem Piratenabenteuer gestiegen zu sein. Die Bande interessiert sich u. a. für einen Unbekannten, der unter dem Namen eines Toten auf eigene Faust dem Verbrechen in der Stadt und der korrupten Polizei den Kampf angesagt hat. Von der Suche nach der Verknüpfung zwischen den vielen Namen und Gerüchten fühlt man sich als Leser zu Beginn ähnlich überwältigt wie Maggie.


    Fazit

    Maggies Suche nach ihrer Herkunft, das Geheimnis um Albert Hicks und die Erlebnisse der Kinderbande ergeben eine spannende Abenteuergeschichte vor dem Hintergrund des historischen Lower Manhattan. „Maggie und die Stadt der Diebe“ war für mich kein Buch, bei dem die Seiten nur so vorbeifliegen, weil mir einerseits ein durchgehender Spannungsbogen fehlte, der die einzelnen Handlungsfäden verbindet, und weil der Text für ein Kinderbuch einige sprachliche Unschärfen aufweist, die jugendlichen Lesern besser aus dem Weg geräumt werden sollten. Der Wortschatz wirkt für ein Kinderabenteuer etwas zu anspruchsvoll und nicht ganz kitschfrei.


    Zitate

    Natürlich war ihr klar, dass sie von leibhaftigen Menschen in die Welt gesetzt worden war, aber die Vorstellung war für sie seit jeher eine abstrakte. Nie hatte sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass sie deren Merkmale in sich trug und beim Blick in den Spiegel nicht nur ihr eigenes Abbild betrachtete, sondern auch das ihrer verschollenen Eltern vor sich hatte. Und nun hatte ausgerechnet diese böse Kreatur erstmals ein vages Abbild ihrer Mutter heraufbeschworen.“ (S. 48)


    Goblin sah Maggie zum allerersten Mal direkt in die Augen. Und so hörte Maggie die Geschichte […]. Von Faszination, Wehmut und Kummer durchdrungen lauschte sie einer gemarterten Seele.“ S. 244)


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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