Caroline Wallace - Das Fundbüro der Wünsche / The Finding of Martha Lost

  • Buchrücken: " Martha hat ihr ganzes Leben im Bahnhof von Liverpool verbracht. Als Baby kam sie hier an - in einem Koffer. Sechzehn Jahre ist das her, und immer noch wartet Martha im Fundbüro darauf, dass endlich jemand kommt, um sie abzuholen. Der Bahnhof und all die besonderen Menschen, denen sie hier begegnet, sind Marthas ganze Welt: Cafébetreiberin Elisabeth, George der immer eine römische Legionärsuniform trägt, und der Mann mit dem Koffer, der vielleicht den Beatles gehört hat. Bis eines Tages ein Brief das Fundbüro erreicht: Der Absender behauptet zu wissen, wer Martha wirklich ist. Und so macht Martha sich auf die Suche nach ihrer eigenen Geschichte, einer Geschichte voller Rätsel, aber auch voller Magie und Glück."



    Das Ende hat mich sehr berührt. Alles in allem ein sehr gutes Buch, zeitweise hat mich Marthas Naivität und Unbeholfenheit etwas gestört, aber wenn man bedenkt, wie sie bisher ihr Leben verbracht hat und dass sie ausser dem Fundbüro und dem Bahnhof nichts zu Gesicht bekommen hat, ist das ja auch nicht verwunderlich. Kann das Buch sehr empfehlen.
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  • Über das Buch:

    Genre: Roman
    Format: Taschenbuch
    Verlag: rohwolt
    ISBN: 9783499271199
    Preis: 14,99 Euro
    Seiten: 344
    Erschien: 2017
    Originalsprache: Englisch
    Originaltitel: Martha Lost erschien 2016

    Inhalt:

    Martha hat ihr ganzes Leben im Bahnhof von Liverpool verbracht. Als Baby kam sie hier an - in einem Koffer. Sechzehn Jahre ist das her, und immer noch wartet Martha im Fundbüro darauf, dass endlich jemand kommt, um sie abzuholen. Der Bahnhof und all die besonderen Menschen, denen sie hier begegnet, sind Marthas ganze Welt: Cafebetreiberin Elisabeth, George, der immer eine römische Legionärsuniform trägt, und der Mann mit dem Koffer, der vielleicht den Beatles gehört hat. Bis eines Tages ein Brief das Fundbüro erreicht: Der Absender behauptet zu wissen, wer Martha wirklich ist. Und so macht Martha sich auf die Suche nach ihrer eigenen Geschichte, einer Geschichte voller Rätsel, aber auch voller Magie und Glück.

    Das Cover:

    Ich finde das Cover richtig zauberhaft. Es ist richtig traumhaft und die Farben harmonieren so schön.

    Die ersten 3 Sätze:

    Dieses Kapitel meines Märchens beginnt im Mai 1976. Es ist vielleicht das fünfte Kapitel in der Geschichte meines Lebens. Und bevor jemand auf die Idee kommt zu fragen: Ich habe keine Ahnung, was im ersten Kapitel passiert ist

    Meine Meinung:

    Wahnsinn, wie glücklich und zuversichtlich Martha auf der Suche nach ihrer eigenen Geschichte ist. Wenn ich mir vorstellen würde, das mich meine Mutter irgendwo verloren oder abgestellt hat. Das wäre ein Graus für mich. Ich würde damit glaube ich nicht fertig.
    Aber Martha geht auf die Suche und setzt sich durch Plakate mit einem anonymen Briefeschreiber in Verbindung. Ich finde es toll, wie Martha ihr Leben meistert. Und das ihre Freunde Elisabeth und George für sie immer da sind.
    Was ich auch super fand, ist die Liebe zu Büchern, die Martha hat. Das macht sie noch sympathischer.
    Die Geschichte ist voller Liebe und Glückseligkeit und voller Geheimnissen. Die Geheimnisse werden nach und nach gelüftet und helfen dem Leser alles besser zu verstehen.
    Auch die Idee Briefe in Büchern zu schreiben, finde ich genial. So werden Bücher noch persönlicher für den Leser.
    Die ganze Geschichte ist geheimnisvoll, liebevoll und packend zu lesen. Ich war richtig traurig, als ich die letzte Seite gelesen habe und nicht mehr in die Welt von Martha tauchen konnte.
    Martha ist ein richtige bezaubernde Protagonistin.
    Irgendwie ist die Geschichte auch ein Märchen. Nicht ein Märchen, wo die Prinzessin ihren Prinzen sucht, sondern ein Mädchen, Antworten auf ihre Vergangenheit.

    Fazit:

    Ein schönes Buch über das Finden zu sich selbst und wie wichtig dabei Freunde sind.

    Über die Autorin:

    Caroline Wallace hat lange Jahre als Dozentin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in der Nähe von Liverpool. "Das Fundbüro der Wünsche" ist ihr erster Roman.

    Wie viele Sterne?

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    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
    Gelesene Bücher 2016: 165
    Gelesene Bücher 2017: 165
    Gelesene Bücher 2018: 151

    Gelesene Bücher 2019: 17

  • Mir hat es leider nicht so gut gefallen ... ich wünschte, es wäre anders.


    Martha ist sechzehn und lebt in Liverpool auf dem Bahnhof Lime Street Station, wo ihre schreckliche Stiefmutter das Fundbüro führt. Den Bahnhof kennt sie in- und auswendig, was auch nicht verwunderlich ist, hat ihn Martha doch in ihrem ganzen Leben noch nie verlassen und fürchtet, es könne etwas Schreckliches passieren, wenn sie auch nur einen Fuß über die Schwelle setzt.


    Martha liebt 50er-Jahre-Kleider, Pirouettendrehen, Bücher und den Zitronenstreuselkuchen, den Elisabeth, die man mit Fug und Recht als Marthas beste Freundin bezeichnen könnte, im Bahnhofscafé backt. Und sie hat eine besondere Gabe: wenn sie eine Fundsache in die Hand nimmt, sieht sie im Geiste dessen Geschichte vor sich.


    Nur ihre eigene Geschichte kennt sie nicht. Sie weiß nur, dass sie ein Findelkind war und angeblich in einem Koffer im Fundbüro abgegeben wurde. Das soll sich unbedingt ändern, und sie startet eine ungewöhnliche Aktion, um ihrer eigenen Identität auf die Spur zu kommen.


    Eine andere Fundsache beschäftigt in diesem Sommer 1976 ganz Großbritannien, aber vor allem Liverpool: ein australischer Journalist ist an einen Koffer geraten, der angeblich verschollene Aufzeichnungen und Aufnahmen der Beatles enthält und dem "fünften Beatle" Mal Evans gehört hat. Verschollen ist im übrigen auch die Urne mit dessen Asche, die nach seiner Ermordung in Los Angeles nie bei seiner Familie angekommen ist.


    Man ahnt es schon: Max, der Journalist aus Down Under, taucht in Liverpool auf und wittert den ganz großen Coup, wenn er zusätzlich zu dem sagenumwobenen Koffer auch noch Mal Evans' Asche auftreiben könnte ... und landet auf seiner Suche im Fundbüro der Lime Street Station.


    Es ist wirklich ein Jammer. So viele schöne Ideen und eine Umsetzung, die mir überhaupt nicht gefallen hat. Der quirlige Audrey-Hepburn-Verschnitt Martha, die hyperreligiöse, überstrenge Stiefmutter, die patente Cafébesitzerin Elisabeth, die stets mit Tee, Kuchen und klugen Ratschlägen zur Stelle ist, ein Fahrgast, der stets im römischen Legionärsgewand unterwegs ist und ein rätselhafter Mann mit Melone auf dem Kopf und Angel im Schlepptau, dazu ein entzückendes Café, eine besondere Büchersammlung und andere Skurrilitäten ... aus alledem hätte man eine wundervolle Mixtur aus "Amélie" und "Hugo Cabret" zaubern können.


    Doch das Buch wirkt unausgegoren, als könne es sich nicht entscheiden, ob es nun märchenhaft oder realistisch daherkommen soll. Die Figuren bleiben bloße Ideenträger und erwachen nicht wirklich zum Leben, was sicher auch daran liegt, dass sie sich teilweise so unlogisch, unverständlich und unglaubwürdig verhalten. Viel zu oft geschieht etwas unvermittelt, ohne dass die Motivation dahinter auch nur im Ansatz deutlich wird - als habe die Autorin einfach beschlossen, dass das nun zu passieren hat.


    Ich mag phantasievolle Ideen und Geschichten, in denen sich die Grenzen der Realität verwischen, aber so, wie Caroline Wallace die Dinge hier präsentiert, wirkt es einfach nicht stimmig und vieles künstlich aufgebauscht oder verkompliziert. Auch die Persönlichkeitsentwicklung von Martha passt nicht. Selbst wenn man einbezieht, dass sie isoliert von Altersgenossen aufgewachsen ist und nie eine Schule besucht hat, wirkt sie viel zu naiv, was sich auch in der oft kindlich wirkenden Sprache niederschlägt (Pipi, Popo und so weiter ...)


    Am schlimmsten war der Handlungsstrang um Max, Mal Evans und den Beatles-Koffer, obwohl der wirklich Potential gehabt hätte. Die Art, wie sich die Beziehung zwischen Max und Martha entwickelt, fand ich von vorne bis hinten unglaubwürdig und immer nervtötender, bis sie schließlich in einer so fragwürdigen wie unnötigen Aufregerszene gipfelte. Ein so schablonenhaft-platter Typ wie Max ist mir literarisch schon lange nicht mehr untergekommen.


    Irgendwann habe ich nur noch weitergelesen, weil ich wissen wollte, wie Marthas Suche nach ihren Wurzeln ausgeht. Das Ende fand ich dann zwar einerseits nett, andererseits aber machte es das ganze aufgeblähte Gedöns auf den 200 Seiten vorher eigentlich komplett überflüssig.


    Schade um so viel verschenktes Potential. Aber es gibt doch noch ein halbes Extrasternchen für die tollen zugrundeliegenden Einfälle der Autorin.