Kaspar Graf von Heumar - Der Weg zur perfekten Hure

  • Mal ein wirklich neues Buchthema und daher (so glaube ich) guter Stoff für meinen Einstand hier.



    Kategorie:


    Ein Ratgeber/Leitfaden für Prostituierte und solche die es werden wollen.


    Autor:


    Kaspar Graf von Heumar ist ein Bordellbesitzer aus Köln, scheinbar mit psychologischer Ausbildung und Hochschulabschluss.
    Fand diese Mischung sehr interessant. Daher unter anderem mein Kauf.



    Schreibstil:


    Einfach und zielgruppenorientiert, aber mit gehobenem Sprachniveau. Wer ein wenig Sarkasmus mag, für den ist es stellenweise sogar sehr witzig.
    Hier schreibt definitiv kein dummer Zuhälter. Dennoch ist "Der Weg zur perfekten Hure" in seiner Sprache für meinen Geschmack zu offen und direkt.
    Das mag allerdings generationsspezifisch sein.


    Inhalt:


    Nun es ist tatsächlich ein Ratgeber. Also quasi eine Art Schulungsbuch. Somit sollte derjenige, der nicht vor hat in die Prostitution zu wechseln, Langeweile erwarten dürfen.
    War aber definitiv nicht der Fall. Es ist gänzlich anders als erwartet, und natürlich auch aufgrund der geringen Seitenzahl recht kurzweilig zu lesen.
    Inhaltlich hoch interessant, auch wenn es mich persönlich schon an manchen Stellen aufgrund seiner Offenheit geschockt hat. Es ist definitiv NUR etwas für Erwachsene,
    und auch nichts für Menschen mit allzu konservativen Wertvorstellungen. Gesellschaftliche Konstrukte wie Ehe oder Partnerschaft werden nicht bloss angegriffen, sondern quasi zerrissen.
    Somit ist "Der Weg zur perfekten Hure" also auch gleichzeitig ein Skandalbuch, obwohl es wenig pornographische Züge aufweist.



    Resümee:


    Ich finde es moralisch ein wenig schwierig zu beurteilen, ob ein Fachbuch für "Prostitutionsneulinge" Daseinsberechtigung hat. Nach dem Lesen, bin ich da noch immer nicht sicher.
    Aber es bietet Diskusionsstoff. Und das können wenige Bücher von sich behaupten. Vor allem regt es zum Nachdenken an.
    Einerseits ist das ein legaler Beruf und demnach wäre es okay ein "Fachbuch" darüber zu verfassen.
    Auf der anderen Seite, muss man ja auch nicht zwingend Werbung dafür machen und den "Beruf" so erstrebenswert erscheinen lassen. Denn das tut Kaspar Graf von Heumar definitiv.
    Lesenswert ist es aber auf jeden Fall.
    Es bietet eine (für mich) gänzlich neue Sicht der Welt, und der menschlichen Beziehungen im Allgemeinen. Das fand ich hoch interessant.
    Nur ob ich eben die Welt für mich selbst so sehen möchte, ist eine andere Frage.

  • Schwer zu sagen. Ein wenig von beidem schätze ich. Es ist in seiner Funktion als Leitfaden und Lehrbuch natürlich ein Sachbuch. Andererseits hat es sehr starken Erzählcharakter.
    Was die Rubrik angeht, habe ich jetzt nirgendwo einen Hinweis auf die Unterscheidung bzw. die Zugehörigkeit gesehen.
    Grundsätzlich ist die Rubrik Erotik definitiv die richtige, da es das Kernthema des Buches darstellt.