Nick Cutter - Die Tiefe / The Deep

  • Verlagstext:



    Tod aus der Tiefe


    Die Menschheit erzittert unter einer unheimlichen, tödlichen Krankheit, die sich rasend schnell ausbreitet. In dieser Krisensituation wird der Arzt Luke Nelson zu Hilfe gerufen. In den Tiefen des Meeres ist ein Organismus aufgetaucht, ein Parasit, mit dem sich die Krankheit vielleicht bekämpfen lässt. Lukes Bruder Clayton, ein genialer Biologe, ist mit seinem Team bereits im Tauchschiff Trieste. Doch der Kontakt zur Trieste bricht ab. Als die grausam entstellte Leiche eines der Forscher geborgen wird, begibt Luke sich hinab in den Marianengraben. In die dunkle Tiefe …


    Mein Eindruck:


    Welche Erwartung hatte ich nach dem Betrachten des Covers, dem Titel und dem Durchlesen des Klappentextes? Dass ich einen richtig guten unter die Haut gehenden Thriller bekommen, der mich das Fürchten lehrt….


    Eine unheilbare Krankheit bedroht die Menschen. Wie eine extreme Art von Alzheimer wirkt sich der Verlauf auf Befallene aus. In den Tiefen des Indischen Ozeans, am Meeresboden im Marianengraben wurde daher eine Forschungsstation eingebaut. Dort erhoffen sich drei Wissenschaftler ein Heilmittel gegen diese Seuche zu finden. Als ein Notruf die Zentrale an der Meeresoberfläche erreicht, wird der Tierarzt Luke Nelson zusammen mit Alice Sykes, Lieutenant Commander der U.S. Navy, in die Tiefe geschickt. Die Beiden sollen heraus finden, welche Tragödie sich unten in der Station abspielt. Schon beim Betreten der Einrichtung wird Luke und Alice klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt und eine nicht zu fassende Bedrohung von der Station ausgeht.


    …bekommen habe ich Horror. Leider fand ich die Umsetzung nicht sehr gut gelungen. Anstatt einer erhöhten Herzfrequenz, einen leichten Schweißfilm auf der Haut und ein enges Gefühl im Hals, war mir eher zum Lachen zu mute. So manches mal fühlte ich mich echt wie in einem durchgeknallten durchschnittlich schlechten Horrorfilm, wie etwas Sharknado gefangen. Obwohl der Roman eigentlich alles hat, was man sich von einem Horrorthriller erwarten kann. Der Autor bedient sich der Urängste des Menschen: undurchdringbare Schwärze, tiefe verborgene Orte, das menschliche Hirn. Doch leider fand ich die Umsetzung nicht gut gemacht. Schon der erste Teil war mir zu Langatmig und ich hoffte, dass endlich etwas passiert. Leichtes Kribbeln setzte bei der Reise in die Tiefe dann doch ein. Richtig fassen konnte mich der Autor erst in der Mitte des vierten Teil. Die Tagebucheintragungen waren der Auslöser. Doch leider verlor sich dieses Spannungsgefühl am Ende der selbigen wieder total. Der Autor verlor sich in einem Horrorszenario, das ich einfach nur als Schlecht empfand. Von da an ging es eigentlich immer konstant auf die gleiche Art und Weise dahin. Die Psyche der Protagonisten spielt Erinnerungen ab, die immer abartiger wurden und so ausgeschlachtet waren, dass sie mir nicht die leiseste Reaktion abjagen konnten. Ich erhoffte mir im letzten Teil noch ein versöhnliches Ende, um meine schlechte Meinung über das Gelesene noch zu revidieren. Leider schaffte es der Autor mit seiner Ausführung dann doch nicht. Schade eigentlich, denn gerade da hätte ich mir irgendwie einen Knaller erhofft.
    Nick Cutter ist das Pseudonym eines kanadischen Schriftstellers, der vor allem für seine Kurzgeschichten bekannt ist.
    Das Cover gefällt mir durchaus gut und der Titel passt auch zum Buch. “Blutig und böse. Das ideal Buch für lange, dunkle Nächte!” ein Zitat von Stephen King prangt auch auf der Titelseite. Echt jetzt? Den Meister des Horrors zu zitieren finde ich der Umsetzung des Romans nicht gerecht!


    Mein Fazit:


    Erwartet hatte ich mir einen spannenden Thriller und mit Horror à la Alien wäre ich auch noch begeistert gewesen. Bekommen habe ich einen psychischen Trip mit einem zu viel an schlechtem Hollywood Horror. Das ist meine persönliche Meinung zur Umsetzung. Horrorfans sehen das vielleicht anders. Wer es lesen möchte, bitte sehr.

  • Die Menschenwelt zerbricht an einer unbekannten Krankheit. Eine Krankheit, die den Menschen erst unwichtige Dinge vergessen lässt. Mit der Zeit wird vergessen, wie man sich die Schuhe anzieht, dass man menschlichen Bedürfnissen nachgehen muss... dass man essen und schlafen muss... bis schließlich selbst die Organe vergessen, wie sie funktionieren.


    Die Geschichte beginnt quasi mitten im Geschehen. Luke Nelson ist bereits auf dem Weg zu seinem Bruder, den er schon seit Jahren weder gesehen, noch gesprochen hat.


    Ein Roman, der schon innerhalb der ersten 5 Seiten einen ganz gewaltigen Spannungsbogen aufbaut und diesen auch im gesamten Verlauf beibehält.


    Ich habe selten eine Geschichte gelesen, die so drückend rüberkommt, die zusätzlich auch noch so eindringlich erzählt wird, als wäre man selbst vor Ort. Hin und wieder musste ich ganz schön schlucken und mich fragen, ob ich unwissend an Klaustrophobie leide.


    Ich wäre richtig begeistert von diesem Thriller, wenn der Autor etwas mehr auf die Krankheit, die er erschaffen hat und auf die menschliche Bevölkerung eingegangen wäre, statt sich zu 90 % der Geschichte nur auf die Unterwasserwelt und das Tauchschiff zu konzentrieren. Trotzdem eine wirklich unglaubliche Geschichte. Aber diese Punkte kamen mir einfach viel zu kurz.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: