Amy Reed - Abschied für immer und nie / Invincible

  • Inhalt:
    Evie liegt auf der Kinderkrebsstation in einem Einzelzimmer. Sie hat eine weitere Krebs-Behandlung abgelehnt, weil die Chancen auf Heilung zu gering sind. Sie hat sich damit abgefunden zu sterben. Ihre Freundin Stella reißt mit ihr aus dem Krankenhaus aus und schenkt ihr noch einen Tag in Freiheit, doch danach ändert sich vieles mit dem Evie nicht klar kommt...


    Meine Meinung:
    Abschied für immer und nie ist ein Buch in dem es um Krebs geht. Seit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" tauchen ja viele dieser Bücher auf und da meine Freundin an Krebs starb lese ich sie auch oft auch wenn ich das Buch von John Green noch nicht kenne.


    Abschied für immer und nie wollte ich erst gar nicht lesen, habe mich dann aber doch dafür entschieden.
    Die erste Hälfte war das Buch auch wirklich super und hätte die volle Punktzahl verdient. Die Autorin schafft eine Welt im Krankenhaus, die man ihr sofort abnimmt. Die Gefühle sind authentisch und auch wenn ich nicht genau weiß ob es am Ende wirklich so ist, denke ich kommen die Gefühle der Realität schon recht nah. Auch Evie las Person ist sehr authentisch, genauso wie Caleb und Stella. Eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft die eins gemeinsam haben - den Krebs.


    Dann wandelt sich die Geschichte. Wie in der Kurzbeschreibung schon zu lesen ist ist Evie zurück in der Welt der Gesunden und sie hat es schwer mit dem Umstieg. Sie trifft auf Marcus und lässt ihr altes Leben sehr schleifen. Sie dreht sich um 180 Grad und wird mir total unsympathisch. Sie wirkt undankbar und irgendwie konnte ich dafür nur wenig Verständnis aufbringen. Jedenfalls nicht auf Dauer. Klar kann ich verstehen das es eine Umstellung ist und es sind auch Sachen vorgefallen, die ihre Stimmung erklären, aber diese dauerhafte Undankbarkeit war mir doch zu viel und verleidete mir diese Geschichte.


    Ich weiß nicht was ich erwartet hatte. Sicher es ließ sich immernoch gut und flüssig lesen und wie auch im ersten Teil brachte die Autorin die Gefühle gut rüber, doch das was im ersten Teil wirklich gut war, war mir hier zu viel. Das kommt vermutlich davon das ich, wie Evies Umfeld, nicht verstehen kann wie man dann sein Leben so verschwenden kann, wenn man das Glück hat doch gesund zu werden.


    Ich las weiter, schließlich hoffte ich auf eine Wende und dass das positive Gefühl vom Beginn zurück kommt. Das Ende machte mich trotzdem neugierig. Nur muss ich hier ankreiden das es nicht wirklich abgeschlossen ist. Es bleibt offen wie es mit Evie weiter ergeht. Ein letztes großes Manko für mich, denn hier hätte ich mir wirklich einen Abschluss gewünscht. Es wirkt als ob die Autorin keine Lust mehr hatte weiter zu schreiben.


    Somit kann ich das Buch nicht wirklich weiter empfehlen. Es ist nicht das Lebensbejahende Buch das einem auf dem Buchrücken versprochen wird. Hat aber gerade zu Beginn auch gute Aspekte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Abschied für immer und nie (Amy Reed)


    Erschienen:
    November 2015
    Seitenzahl: 304
    Verlag: HarperCollins
    Hardcover: 16,90 €
    ISBN: 978-3959670104


    Die Autorin


    Amy Reed, geboren und aufgewachsen in und um Seattle, hat vor ihrem 18. Lebensjahr acht Schulen besucht. Die häufigen Umzüge haben sie rastlos gemacht. Nach dem Abschluss der Film-Hochschule in San Francisco hat sie ihren Master in Creative Writing auf dem New College in California absolviert. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Ashville, North Carolina, wo sie sich endlich zu Hause fühlt.


    Abschied für immer und nie


    Evie ist krank, totkrank. Sie hat einen selten Krebs und liegt im Sterben. Zusammen mit ihren „Krankenhausfreunden“ Stella und Caleb erlebt sie Tag für Tag und auch ihre Eltern, ihre beste Freundin Kaesy und ihr Freund Will tun für sie was sie können. Als ihr behandelnder Arzt bei einem Test feststellt, dass sie soweit krebsfrei ist, kann Evie es nicht glauben. Sie soll nach Hause und in ihr normales Leben zurückkehren? Sie kann nicht verstehen, wie das geschehen soll. Kaum ist sie wieder zuhause beginnen alle um sie herum zu wirbeln, um sie zu verhätscheln. Für alles kann sie die „Krebs-Ausrede“ benutzen. Dabei will Evie doch einfach nur einen normalen Umgang mit ihr. Als Evie dann Marcus kennenlernt, mit dem sie Kiffen und ihre Welt vergessen kann, scheint sich ihr Leben zum Guten zu wandeln. Doch Evie kann aus ihrem Teufelskreis einfach nicht entfliehen.


    Fazit


    Ein unglaublich berührendes Buch über Krebs und die Erfahrungen eines jungen Mädchens mit der tödlichen Krankheit. Evie ist eine bemitleidenswerte junge Frau, auch wenn sie das Mitleid der anderen nicht will. Zusammen mit Stella und Caleb lebt sie im Krankenhaus in ihrer eigenen Welt, aus der sie auch keiner retten kann. In Anbetracht des nahen Todes haben die drei ihre eigene Art damit umzugehen und gerade Stella sagt was sie denkt und riskiert damit, Ärger auf sich zu ziehen. Nach einer gefährlich, wie auch unverantwortlichen Aktion der drei, kommt es wie es kommen muss. Allerdings gibt vor allem Evie sich die Schuld dafür. Als der Arzt sie „krebsfrei“ aus dem Krankenhaus entlässt und sie wie durch ein Wunder geheilt zu sein scheint, versteht sie die Welt nicht mehr und fühlt sich noch verantwortlicher für die Geschehnisse. Mit Caleb bricht sie den Kontakt ab und auch bei weiteren Untersuchungen hält sie es kaum im Krankenhaus aus. Sie flüchtet sich in eine Art Abwehrhaltung, die sich gegen alle richtet, die ihr helfen wollen. Ihre Eltern wissen nicht mehr weiter und auch ihre alten Freunde Will und Kaesy sind hilflos. Auch Marcus kann ihr nur bedingt helfen, denn der Schlüssel zur Heilung liegt in Evie selbst.


    Evie ist eine schwierige Protagonistin, die in ihrem jungen Leben schon unglaubliches Leid erfahren musste und dem Tod ins Auge geblickt hat. Dies kann man selbst nicht nachvollziehen, wenn man es nicht erlebt hat. Allerdings finde ich ihre Art und ihre Launen durchaus nachvollziehbar. Zuhause wissen die Eltern und ihre Freunde nicht was sie tun sollen und behandeln sie wie ein rohes Ei. Dabei will Evie einfach nur normal sein. Dies sehen ihre Eltern nicht, weil sie immer noch ihr krebskrankes Kind vor Augen haben. Auch das finde ich durchaus nachvollziehbar.


    Dieser Konflikt, der dauerhaft in Evie selbst und später auch zwischen ihr und ihrem Umfeld entsteht, ist im Buch sehr gut beschrieben. Man erkennt die Hilflosigkeit der jungen Frau, die sich mit Drogen über Wasser zu halten versucht, aber auch die der Eltern, welche alles versuchen, aber nicht zu ihrer Tochter durchdringen.
    Den Schreibstil fand ich sehr fesselnd, wenn auch an einigen Stellen ein wenig langatmig. Gerade die Perspektiven des Romans gefallen mir sehr gut. Und auch die Briefe, die Evie an Stella schreibt, die einzige, die ihrer Meinung nach die Situation verstehen kann, sind unglaublich emotional.


    Als ich den Klappentext las hatte ich zunächst Angst, dass der Roman wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sein könnte. Von den Gefühlen her, spielt er für mich jedoch auf einer ganz anderen Ebene. Während es bei Hazel und Gus vor allem um ihre Liebe geht, ist es in „Abschied für immer und nie“ vor allem das Innenleben von Evie, das dem Leser dargestellt wird. Nur am Rande geht es um Liebe und Beziehungen. Das gefiel mir sehr gut. Das Ende fand ich etwas schade und für meinen Geschmack zu offen. Trotzdem ein sehr überzeugender Roman, welcher sehr gut mit der Krankheit ins Gericht geht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    http://immer-mit-buch.blogspot…ur-immer-und-nie-ein.html

  • Leider ohne tiefere Botschaft


    Klappentext


    „‘Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?‘ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern? Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht?“


    Gestaltung


    Auch wenn ich zwischen Cover und Handlung keine Verbindungen erkennen kann, so gefällt mir die Aufmachung doch sehr gut. Die Farben sind hervorragend aufeinander abgestimmt und der Titel sticht auch super hervor. Vor allem dass die Buchstaben mit helleren und dunkleren Farben hinterlegt sind, sieht super aus, da es zu den Lichtern der Stadt am unteren Coverrand passt.


    Meine Meinung


    Als mir der Klappentext von „Abschied für immer und nie“ begegnet ist,war mir bewusst, dass es sich hier um eine ernstere und traurige Geschichte handeln würde. Immerhin hat Protagonistin Evie Krebs. Jedoch habe ich auch einen gewissen Hoffnungsschimmer erwartet. Eine Geschichte, die von Kraft zeugt und die Stärke krebskranker Menschen hervorheben würde.


    Doch was der Klappentext nicht eindeutig verrät (bzw. was mir erst nun nach Lesen des Buches klar wird, da es im Klappentext nur angedeutet wird): Die erste Hälfte des Buches befasst sich damit, wie das junge Mädchen versucht mit ihrer schweren Diagnose klar zu kommen. Sie beschäftigt sich damit, wie sie die ihr noch verbliebene Zeit verbringen will. Evies Einstellung zum Leben ändert sich. Die zweite Hälfte spielt dann jedoch wieder in Evies ganz normalem Alltagsleben, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde und das Gröbste „überstanden“ ist (ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten).


    In dieser zweiten Hälfte wendet sich Evie nun jedoch den Medikamenten und den Drogen zu. Medikamentenmissbrauch und Sucht sind hier die Hauptthemen. Konnte ich in der ersten Buchhälfte noch mit den Figuren mitfühlen und mich in sie hineinversetzen, so war mir Evie in der zweiten Hälfte oftmals zu undurchschaubar und manchmal sogar geradezu nervig. Sie bemitleidet sich selber und das für meinen Geschmack zu viel und oft. Statt etwas gegen ihr Schicksal zu unternehmen, flieht sie in den massiven Missbrauch von Tabletten, um sich so zu betäuben. Sie kommt in ihrem eigenen Leben nicht mehr klar. Leider kam auch ich zu diesem Zeitpunkt mit etwas nicht mehr klar: nämlich mit Evie.


    Ich dachte, ich würde hier eine lebesbejahende Geschichte mit einem Hoffnungsschimmer vorfinden. Stattdessen eröffnete sich mir eher eine zerstörerische Protagonistin voller Wut und Rebellion. Wäre diese zweite Hälfte nicht gewesen, so hätte mich „Abschied für immer und nie“ durchaus überzeugen können, aber so konnte ich dieses Buch einfach nicht verstehen. Warum diese Kombination aus Krebsgeschichte und Tablettenmissbrauch?


    Mir fehlte die tiefere Botschaft, ein Sinn hinter allem. Natürlich müssen Bücher nicht immer belehrend sein, aber bei solch einer ernsten Thematik (bzw. in diesem Fall ja sogar die Kombination aus zwei ernsten Themen!) erwarte ich einfach, dass ich am Ende zu einer Erkenntnis gelange oder dass mir das Buch eine Botschaft mit auf den Weg gibt. Aber nein. Nichts.


    Fazit


    „Abschied für immer und nie“ ist eher durchwachsen. Nach einem schönen Start, der mir gut gefallen hat, folgt eine wirklich sehr krasse, abrupte Wendung, die die Geschichte in Bahnen gelenkt hat, die mir nicht mehr ganz so gut gefallen haben. Protagonistin Evie hat sich sehr verändert und bei mir an Sympathiepunkten eingebüßt aufgrund ihres Selbstmitleides und ihrer Tatenlosigkeit. Sie greift zu Tabletten statt zu versuchen, ihre Probleme anders anzugehen.


    3 von 5 Sternen!


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    Einzelband