Offensichtliche Übersetzungsfehler

  • Ziemlich nevige Übersetzungspatzer haben die neuübersetzten eBook-Ausgaben der Fünf Freunde zu bieten.
    Ich bin jetzt im siebten von 21 Büchern und es wird immer schlimmer. Angefangen hat es im fünften Buch, da hießen die beiden Hunde "Barker und Growler" an einer einzigen Stelle plötzlich "Beller und Knurrer". Ist okay, kann passieren, aber ein Kind kann das nicht unbedingt sofort nachvollziehen.
    Im sechsten Buch spielt scheinbar noch ein heimlicher Zwilling mit - da heißt der größte Junge nämlich auf der selben Seite :!: einmal Julian und einmal Julius. Das war dann schon ärgerlicher..
    Aber jetzt im siebten Buch war (abgesehen davon, dass Julian und Julius sich auch hier ihre Rolle teilen) ein Patzer, den ich so gar nicht mehr tolerieren mag. Die Kinder sind mit einem Professor Luffy im Moor zelten und er fragt morgens "Was werdet ihr tun?" und George antwortet "Wir sind fünf. Sie haben Timmy vergessen." Nach einem ersten "Hä?" wurde mir klar, dass der Professor im Englischen etwas wie "Was habt ihr Vier heute vor?" gefragt haben muss. Das ärgert mich, achten die Übersetzer überhaupt nicht mehr auf den Kontext?


    Aber ganz von den Fehlern abgesehen, ärgern mich diese Übersetzungen auch so. Ich habe im alten Buch nachgesehen, ob dieser letzte Fehler da richtig übersetzt ist - und dabei festgestellt, dass sie in der neuen Fassung ganze Passagen und eigentlich wichtige Stellen weggelassen haben. Jetzt überlege ich, ob ich weiter die gekürzte, bequeme eBook-Version lese, oder die vernünftigen Ausgaben. Es ärgert mich, dass ich schon 6 Bücher scheinbar nur so halb gelesen habe :computer:

  • Aber ganz von den Fehlern abgesehen, ärgern mich diese Übersetzungen auch so. Ich habe im alten Buch nachgesehen, ob dieser letzte Fehler da richtig übersetzt ist - und dabei festgestellt, dass sie in der neuen Fassung ganze Passagen und eigentlich wichtige Stellen weggelassen haben. Jetzt überlege ich, ob ich weiter die gekürzte, bequeme eBook-Version lese, oder die vernünftigen Ausgaben. Es ärgert mich, dass ich schon 6 Bücher scheinbar nur so halb gelesen habe

    DAS hätte mich jetzt auch maßlos geärgert! Ich finde, so etwas darf einfach nicht passieren!
    Was meinst Du mit den vernüftigen Ausgaben? Das englische Original oder die Print-Version?

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • @Keks Das klingt ja gruselig! Da ärgerst du dich wirklich zurecht.
    Mich nerven bei Übersetzungen meistens mit übersetzte Namen, gerade dann wenn es Namen sind, die übersetzt echt lächerlich klingen. Ein eigenes Beispiel fällt mir gerade nicht ein, aber deins mit den beiden Hunden würde mich schon sehr aufregen.

    "I see you laugh. Very well, for simplicity’s sake, let us assume I am the center of creation. In doing this, let us pass over innumerable boring stories: the rise and fall of empires, sagas of heroism, ballads of tragic love. Let us hurry forward to the only tale of any real importance." His smile broadened. "Mine." (Kvothe in The Name of the Wind)

    2019: :study: 11 Bücher mit 3.997 Seiten

    :musik:12 Hörbücher mit 18.360 Minuten

  • Nach einem ersten "Hä?" wurde mir klar, dass der Professor im Englischen etwas wie "Was habt ihr Vier heute vor?" gefragt haben muss. Das ärgert mich, achten die Übersetzer überhaupt nicht mehr auf den Kontext?

    Ähnliches hab ich mit einem anderen Buch von Enid Blyton erlebt, Der Zirkus der Abenteuer. Ich glaub, ich hab's schon mal irgendwo geschrieben, da weigerte sich ein Prinz undercover, das Zimmer mit zwei anderen Jungs zu teilen, er habe noch nie mit anderen geschlüpft; es dauert eine ganze Weile, bis sie rauskriegen, dass er schlafen meint. Bis ich verstanden habe, dass das ein Versuch ist, eine Verwechslung von sleep und slip zu übertragen (vielleicht hätte was mit schlagen oder schlaffen besser funktioniert) hat es noch länger gedauert (damals konnte ich noch kein Englisch, und ich glaube, es war mir nicht mal bewusst, dass es Übersetzungen waren).


    Jetzt überlege ich, ob ich weiter die gekürzte, bequeme eBook-Version lese, oder die vernünftigen Ausgaben.

    Ziemlich nevige Übersetzungspatzer haben die neuübersetzten eBook-Ausgaben der Fünf Freunde zu bieten.

    Danke für die Warnung. Dann hole ich doch lieber die Bertelsmann-Taschenbücher mit den Bildern aus der Serie von 1978/79 vom Dachboden, wenn es mich gelüstet.

    da heißt der größte Junge nämlich auf der selben Seite einmal Julian und einmal Julius

    Das war in der alten Übersetzung zum Glück konsequent Julius, und passend dazu war es auch Georg, nicht George.

  • Heute bin ich wiedermal über ein paar besonders 'gute' Übersetzungen gestolpert. Allerdings war es diesmal kein Buch, sondern eine Ausstellung, in der die Infotafeln von echten Könnern übersetzt wurden.


    In Gotha (Thüringen) findet derzeit eine Sonderausstellung zur Geschichte der amerikanischen Partnerstadt Gastonia statt (http://www.kultourstadt.de/kun…m/ausstellungen/gastonia/). Unter anderen wird darin auch die Kultur der dort lebenden Catawba-Indianer gezeigt. Zuerst musste ich stutzen, als auf einer Schautafel von einer "indischen Siedlung" die Rede war. Während bei den Menschen immer korrekt das Wort "Indianer" benutzt wurde, wurde als Adjektiv ausnahmslos "indisch" statt "indianisch" geschrieben. Zunächst war ich einfach nur verwirrt. Als bei einem Bild von Ausgrabungsarbeiten einer Catawba-Siedlung von etwa 1750 erwähnt wurde, hier wären Knochen aus der Türkei, von Hirschen und Schildkröten gefunden wurden, machte es bei mir Klick! Knochen aus der Türkei in einem Indianerdorf lange vor Columbus? Da waren natürlich Knochen vom Turkey, also vom Truthahn und nicht aus der Türkei gemeint. Anscheinend hat man die amerikanischen Schautafeln einfach mittels maschineller Übersetzung übersetzt. Mich wundert allerdings sehr, dass solche unsinnigen Übersetzungen anscheinend niemand beim Kulturamt der Stadt und dem Kunstforum aufgefallen sind.

  • Unfassbar! Wahrscheinlich nur, um wieder einmal Geld für Übersetzer zu sparen.

    In gewisser Reise beruhigt mich die Tatsache allerdings auch. Bedeutet nämlich, der Beruf des Übersetzers wird in naher Zukunft noch nicht vollständig wegrationalisiert.

  • Dort hat man Übersetzer anscheinend schon wegrationalisiert. Mich wundert nur, dass anscheinend niemand aufgefallen ist, dass da etwas nicht stimmen kann. Dass die Texte Blödsinn sind, müsste doch eigentlich sogar jemanden ohne Englischkenntnisse auffallen. Und die Ausstellung läuft schon seit 05. Mai.

  • Das erinnert mich an eine Ausstellung, die ich letztens in der Albertina in Wien gesehen hab. Da hat uns die Führerin eine kleine Geschichte erzählt. Die Texte gibt's da immer auf deutsch und englisch. Bei einer früheren Ausstellung stand, dass Sisi (ich glaub, die war's), "a good drawer" war. :totlach: Sie war also eine gute Schublade und keine gute Zeichnerin. :lol:

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • "Drawing" scheint insgesamt ein schwierig zu übersetzendes Wort zu sein :wink:


    In der deutschen Synchronisation einer Jane-Eyre-Verfilmung wird mehfach von "Zeichenraum" gesprochen.

    Gemeint war damit der "drawing room", also der Salon.


    Es hat eine gewisse Zeit gebraucht, bis ich dahinter gekommen bin, was wirklich gemeint war.

  • Mich wundert allerdings sehr, dass solche unsinnigen Übersetzungen anscheinend niemand beim Kulturamt der Stadt und dem Kunstforum aufgefallen sind.

    Ich hoffe, Du hast Deinen Eindruck auch direkt dem Kulturamt, dem Kunstforum und dem Veranstalter 'KultourStadt Gotha GmbH' mitgeteilt. Die Antwort würde mich sehr interessieren!


    Die 'KulTourStadt Gotha GmbH' sagt auf Ihrer Start-Homepage: 'Wir schärfen Ihre Wahrnehmung'. Vielleicht sind diese wirklich dicken Fehler ein Test, um zu sehen, ob das mit dem Schärfen der Wahrnehmung schon geklappt hat? :lol::totlach: Wenn sich keiner beschwert, müssen das nächste Mal noch größere Klöpse aufgefahren werden!

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Ich hoffe, Du hast Deinen Eindruck auch direkt dem Kulturamt, dem Kunstforum und dem Veranstalter 'KultourStadt Gotha GmbH' mitgeteilt. Die Antwort würde mich sehr interessieren!

    Gute Idee!

  • Als bei einem Bild von Ausgrabungsarbeiten einer Catawba-Siedlung von etwa 1750 erwähnt wurde, ...

    Bei soviel Chaos habe ich dieses auch noch durch einen Tippfehler vergrößert. Die Siedlung stammt von etwa 1450, nicht 1750.

  • Ich hoffe, Du hast Deinen Eindruck auch direkt dem Kulturamt, dem Kunstforum und dem Veranstalter 'KultourStadt Gotha GmbH' mitgeteilt. Die Antwort würde mich sehr interessieren!

    Heute habe ich sogar wirklich eine Antwort bekommen, und zwar vom Verein Museumslöwen e.V., dem Organisator des Ausstellungs-Austauschs, an den meine Anfrage weitergeleitet worden ist. Dort ist man sich des Problems schon bewusst. (Wird zumindest in der eMail behauptet.) Allerdings wurden die fertigen Schautafeln in deutscher Sprache so vom Partnermuseum in den USA geliefert.

  • Der Titel des neuen Peter-Grant-Buches springt einem direkt ins Auge: "Ein weißer Schwan in Tabernacle Street". Im Englischen wäre die Formulierung natürlich korrekt, aber im Deutschen würde "in der Tabernacle Street" schon richtiger klingen. Komischerweise ist das allerdings gar keine Übersetzung, denn im Original lautet der Titel "False Value". Da wollte der Verlag wohl einen deutschen Titel erfinden und den englisch klingen lassen.

  • Ich kenne Diätcola auch nur als schreiend falsch klingende Fehlübersetzung von "Diet Coke". Hierzulande heißt das definitiv "Cola light".

  • Ich kenne Diätcola auch nur als schreiend falsch klingende Fehlübersetzung von "Diet Coke". Hierzulande heißt das definitiv "Cola light".

    Sehe ich anders. Cola light ist ein Markenname, während Diätcola eine dunkelbraune Süßstoffplörre eines alternativen Herstellers ist.:)

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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