Bewertungen: unter 3 Sterne wird nicht bewertet?

  • Hallo zusammen :winken:


    (Ich weiß nicht, ob es so einen Thread in der Richtung schon gegeben hat. Ich hab schon eine ganze Zeit gesucht, aber nichts gefunden, unter verschiedenen Stichworten und Einstellungen. Vielleicht existiert er auch noch nicht, ich finde ihn echt nicht oder er existiert nur unterschwellig :-k )



    Was mir schon seit langem aufgefallen ist, dass einige Büchertreffler nur ausgewählte Bücher gut oder sehr gut, vielleicht auch mittelmäßig bewerten, sonst wird nicht bewertet. Da ich gerne mal von einem Profil auf das nächste hüpfe und mir dort das Regal anschaue (v.a. die gemeinsamen Bücher), habe ich schon oft gesehen, dass es bei vielen nur Bewertung ab 3 oder 4 Sterne gibt. Bewertungen unter 3 Sternen sehe ich recht selten in den Regalen, als ob es so eine magische Grenze ab 3 Sternen gibt, die man nicht übertreten darf.
    Ich sehe regelmäßig, dass gemeinsame Bücher (dort fällt es halt am stärksten auf) gelesen, aber nicht bewertet wurden. Schaut man sich die komplette Liste an, sehe ich wie oft, dass es keine Bewertung unter 3 Sternen gibt, obwohl diese als gelesen markiert sind. Ich habe auch schon Fälle gesehen, bei denen nur alle Bücher bewertet worden sind, die 5 Sterne (subjektive Meinung) verdient haben.


    Ich selbst habe kein Problem damit, ein Buch schlecht zu bewerten, wenn es mir absolut nicht gefallen hat. Es kann ja nicht jeder jedes Buch gut finden und alle gleich bewerten! Irgendwie hab ich da keine Hemmung, die ach so tolle Bewertungsstatistik zu verderben, solange ich ehrlich zu mir und den anderen bin. Auch wenn ich deswegen schon Leute abgewehrt haben, die mich bekehren wollten, dass das Buch doch ach so toll ist und ich unbedingt meine Meinung zu ändern hätte :-#
    Jede Bewertung ist subjektiv, und nur, weil es mir nicht gefallen hat, muss es andere nicht auch nicht-gefallen. Und umgekehrt, denn mir gefällt garantiert nicht jedes Buch, welches allen anderen auch gefallen hat! Und mir steht es zu, einem Buch auch 1 oder 2 Sterne zu geben, wenn ich der Meinung bin, es entspräche meiner Meinung über das Buch. Ich sehe es irgendwie als Verzerrung der Wahrheit, wenn nur die bewerten, die es gut finden und der Rest die Klappe hält (man bedenke nur die vielen Rezensionen, die schlecht ausgefallen sind, und urplötzlich finde vielen es schlecht, obwohl es von ihnen nicht bewertet worden ist! Scheinbar muss immer irgendwer den ersten Schritt machen).
    Ich kritisiere ja auch einen Film, wenn er in meinen Augen schlecht ist, auch wenn andere ihn gut fanden. Da scheint es irgendwie in Ordnung zu sein, zu sagen, man fand ihn aus rational erklärbaren oder gefühlstechnischen Gründen nicht gut. Bei Büchern darf man das scheinbar nicht, habe ich den Eindruck.


    Jetzt meine große Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe: Woran liegt das, dass man ein Buch nicht schlecht bewertet/bewerten möchte/will/kann/soll?
    Hypothetisch gesagt bringt es anderen rein gar nichts, wenn nur die Leute bewerten, die 4 oder 5 Sterne vergeben, obwohl viele, die es auch gelesen aber nicht bewertet haben, eigentlich 2 Sterne vergeben würde, wenn sie es denn machen würden. Da irritieren die Bewertungen sehr gewaltig. Das erinnert mich dann ein bisschen an die Amazonbewertungen, bei denen nur eine Person 5 Sterne gibt und es keine weiteren Rezensionen gibt :-?


    Warum macht man das?
    Hat man Angst vor der Diskussion, warum man so bewertet hat? Oder Angst davor, für seine Meinung kritisiert zu werden?
    Will man nicht bekehrt werden von den Leuten, die es total toll fanden? Oder ewig mit ihnen diskutieren, weil sie nicht akzeptieren, dass man einen anderen Geschmack hat?
    Warum erlaubt man sich gute und sehr gute Beurteilungen, einige mittelmäßige, aber schlechte darf man nicht?
    Ist es irgendwie so ein ungeschriebenes Gesetz, dass nur "gute" Bücher bewertet werden dürfen und selbst "schlechte" müssen hoch gelobt werden, damit niemandem auf den Schlips getreten wird?



    Es wäre echt schön, wenn mir jemand das erklären könnte. Mir ist es ein riesiges Rätsel, warum man so etwas macht und was für Gründe dahinter stecken ?(

    *~* Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Friedrich Nietzsche) *~*


    :study: tbc


    Gelesen 2023: 0 (0): 0 Seiten


    Punktechallenge 2023: 0,00 Punkte

  • Ich selbst habe keinerlei Probleme damit ein Buch schlecht zu bewerten und habe dies auch schon getan. Jedoch bin ich der Meinung, dass man ein Buch nur schlecht (in der Öffentlichkeit) bewerten kann, wenn man dies auch begründen kann. Eine logische Schlussfolgerung. Nun gehöre ich aber auch zu den Menschen, die für sich selbst ziemlich schnell entscheiden, ob ihnen das Buch gefällt oder nicht. Bei Nichtgefallen, breche ich das Buch ab. Dies kann durchaus schon nach 50 Seiten der Fall sein. Habe ich jedoch erst 50 Seiten gelesen, fühle ich mich nicht berechtigt wirklich eine fundierte Sternevergabe abzugeben, bzw. habe ich gar nicht groß Lust mich mit einem 'schlechten' Buch so weit auseinanderzusetzen, dass ich dazu groß Begründungen schreibe o.ä. Ich breche das Buch ab, es wird in meinem virtuellen Bücherregal als "abgebrochen" markiert und damit hat sich für mich die Sache erledigt. Nicht, weil ich mich scheue, das Buch schlecht zu bewerten, sondern weil ich mich in 85% der Fällen nicht in der Lage fühle dieses Buch wirklich zu beurteilen.
    Es gibt Bücher, die habe ich schlecht bewertet und auch eine ausführliche Rezension geschrieben. In diesen Fällen handelte es sich meist um Rezensionsexemplare von Verlagen. Daher musste ich diese Bücher komplett lesen und konnte sie somit auch rezensieren.

  • Das Phänomen ist mir auch schon unter gekommen, allerdings eher in der Form, dass ich den Eindruck habe, dass teilweise sehr leicht in die 5-Sterne-Kiste gegriffen wird. Ich selbst gehe mit 5 Sternen eher sparsam um. Ein Buch das ich "gut" fand, liegt eher bei 4, ein 5-Sterne-Buch muss mich schon ein wenig umgehauen haben :wink: 3 Sterne sind für mich auch eher ein Buch der Sorte "Schlecht ist anders, aber wenn ich es nicht gelesen hätte hätte ich auch nichts verpasst"


    Wenn ein Buch nicht mal das schafft, darf auch tiefer bewertet werden. Wobei ich einen Stern (oder gar einen halben) auch so gut wie gar nicht vergebe. Das wäre dann ein klassisches Fensterwurf-Buch. Sprich eines, das ich ziemlich sicher nicht zu Ende lesen würde. Ausnahmen bestätigen die Regel.

  • Ich selbst habe keinerlei Probleme damit ein Buch schlecht zu bewerten und habe dies auch schon getan.

    Dies mache ich ebenfalls ohne Bedenken. Allerdings wenn ich ein Buch wirklich "grottenschlecht" finde, lese ich es niemals zu Ende kann es somit auch nicht bewerten.

    Das erinnert mich dann ein bisschen an die Amazonbewertungen, bei denen nur eine Person 5 Sterne gibt und es keine weiteren Rezensionen gibt

    Darf sagen Amazon ist für mich absolut kein Masstab, denn ich kenne die Praxis von diesem Anbieter nur allzu gut.


    Was ich sagen kann, ich verlasse mich sehr oft und gerne auf mehrere Mitglieder im Büchertreff, welche ich schon länger "verfolge" :lol: da ich mich auf deren Urteil verlassen kann, somit sind "Fehlgriffe" eine Seltenheit geworden. Experimente mache ich nur noch bei der Onleihe, nicht bei gekauften Büchern.
    Das machen sicher viele Mitglieder hier genau gleich somit ist lesen von :bewertung1von5::bewertung1von5: Bücher eine Seltenheit geworden.
    Habe grad mein Regal ein wenig begutachtet und festgestellt einige :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: gibt es und das bedeutet für mich eine unbefriedigte Lektüre.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Was ich sagen kann, ich verlasse mich sehr oft und gerne auf mehrere Mitglieder im Büchertreff, welche ich schon länger "verfolge" :lol: da ich mich auf deren Urteil verlassen kann, somit sind "Fehlgriffe" eine Seltenheit geworden.

    Das ist auch für mich der große Vorteil am Büchertreff. Über die Jahre hat man ein Gefühl dafür bekommen, wer einen ähnlichen Geschmack hat und wer eher nicht. So lässt sich eine Bewertung wesentlich leichter einordnen. Denn nur, weil zehn Leute ein Buch supertoll fanden, heißt das noch lange nicht, dass ich damit etwas anfangen kann. Um mal zwei bekannte Beispiele in den Raum zu werfen: Twilight oder Shades of Grey haben wirklich hohe Beliebtheitsgrade, aber bei diesen Reihen weiß ich, ohne sie auch nur angefasst zu haben, dass ich damit nichts anfangen kann.

  • Ich finde man muss bei der Thematik zwischen reiner Bewertung und Rezensionen unterscheiden. Ich habe keinerlei Problem damit, ein Buch schlecht zu bewerten und mache das auch hier im Büchertreff regelmäßig.


    Ein Buch schlecht zu rezensieren ist hingegen was anderes, denn das geht darüber hinaus, nur eine Bewertung anhand einer vorgegebenen Skala zu vergeben. Wenn ich eine Rezension schreibe, dann beschäftige ich mit dem Buch noch einmal im Detail, betrachte einzelne Punkte wie Schreibstil, Handlungsverlauf und Charaktere. Und da habe ich, wenn ich es ohnehin schon anstrengend/langweilig fand, das Buch bis zum Ende zu lesen, nicht immer Lust darauf. Ich schreibe auch keine Rezension, wenn ich nicht richtig begründen kann, warum ich das Buch schlecht fand. Wenn ich eine Rezension schreibe und bemerke, dass ich keinerlei objektive Argumente darin habe, sondern nur Sätze wie "Das hat mir halt einfach nicht gefallen", dann lasse ich es lieber. Wie gesagt bezieht sich das aber nur auf Rezensionen, nicht auf Bewertung innerhalb eines Sternen- oder Punktesystems.

  • Ich habe kein Problem damit ein Buch schlecht zu bewerten. Ich schreibe auch immer meine Meinung in den passende Rezi-Thread, bzw. erstelle eine eigene Rezension, falls es noch keine gibt, und so kann sich auch jeder ein Bild davon machen, warum ich schlecht bewertet habe. In diesem Jahr hatte ich leider schon einige 2- und auch 1-Sterne Bücher.

    dass ich den Eindruck habe, dass teilweise sehr leicht in die 5-Sterne-Kiste gegriffen wird. Ich selbst gehe mit 5 Sternen eher sparsam um. Ein Buch das ich "gut" fand, liegt eher bei 4, ein 5-Sterne-Buch muss mich schon ein wenig umgehauen haben 3 Sterne sind für mich auch eher ein Buch der Sorte "Schlecht ist anders, aber wenn ich es nicht gelesen hätte hätte ich auch nichts verpasst"

    Den Eindruck habe ich oft auch. Ich gehe, wie du, eher sparsam mit meinen Sternen um :lol: Daher habe ich auch recht selten 5-Sterne-Bücher und 3-Sterne-Bücher sind bei mir nicht schlecht, sondern eben nur mittelmäßig.

    <--- The Power of books!


    :study: Judith Pinnow - Fast bis zum Nordkap

  • Hallo!

    Was mir schon seit langem aufgefallen ist, dass einige Büchertreffler nur ausgewählte Bücher gut oder sehr gut, vielleicht auch mittelmäßig bewerten, sonst wird nicht bewertet.

    Ich finde es durchaus legitim, wenn Leser hier oder bei Amazon ausschließlich Bücher rezensieren, die ihnen gefallen haben und für die anderen weder Mühe noch Zeit verschwenden wollen. Bei den Sterne-Bewertungen im Forum ist es etwas anderes. Würden sich viele Mitglieder tatsächlich scheuen, weniger als drei Sterne zu vergeben, würde das natürlich zu einem verzerrten Ergebnis auf der Beliebtheitsskala der Bücher führen.


    Dass einige Büchertreffler grundsätzlich keine schlechten Bewertungen abgeben, ist mir allerdings noch nicht aufgefallen, aber wenn es so sein sollte, glaube ich nicht, dass es an den von Dir aufgeführten Gründen liegt. Warum sollte jemand Hemmungen haben, die Bewertungsstatistik zu verderben, wenn ihm das Buch nicht gefällt? Und warum sollte er Angst haben, dass ihm eine schlechte Bewertung Diskussionen oder Kritik eintragen würde?
    Das könnte - wenn überhaupt - doch nur passieren, wenn man einen Kommentar zu dem Buch schreibt. Oder hast Du nur aufgrund Deiner Sterne-Bewertungen Droh-Pns erhalten? :wink: Ich habe hier schon etliche allgemein beliebte Bücher schlecht bewertet, per Stern und per Kommentar. Noch nie bin ich deswegen kritisiert worden. Es hat mich auch keiner bedrängt, meine Meinung zu ändern. Wenn man eine fundierte und durchdachte Meinung zu einem Buch hat, wird das auch keiner versuchen. Ich habe einige Bücher in meinem Regal deswegen nicht bewertet, weil die Lektüre schon sehr lange zurück liegt, und ich mich entweder nicht mehr an sie erinnern kann oder nicht mehr sicher bin, ob ich sie heute noch so gut oder so schlecht bewerten würde, wie ich es damals tat. Ich denke, dass es auch vielen anderen Mitgliedern hier so gehen wird.


    Ich bin übrigens wie @CKStreet der Meinung, dass nicht so sehr mit schlechten Bewertungen gegeizt als vielmehr mit hohen Bewertungen zu verschwenderisch umgegangen wird. Das weckt bei mir nicht selten den Verdacht eines ziemlich unkritischen Umgangs mit den Büchern.


    Gruß
    mofre

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Wolfgang Herrndorf - Tschick

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Das Phänomen ist mir auch schon unter gekommen, allerdings eher in der Form, dass ich den Eindruck habe, dass teilweise sehr leicht in die 5-Sterne-Kiste gegriffen wird. Ich selbst gehe mit 5 Sternen eher sparsam um. Ein Buch das ich "gut" fand, liegt eher bei 4, ein 5-Sterne-Buch muss mich schon ein wenig umgehauen haben 3 Sterne sind für mich auch eher ein Buch der Sorte "Schlecht ist anders, aber wenn ich es nicht gelesen hätte hätte ich auch nichts verpasst"

    Ich sehe das auch so und scheue mich nicht auch mal nur einen oder zwei Sterne zu vergeben. Allerdings vertraue ich vor dem Kauf oft den Meinungen anderer Rezensenten und habe dadurch eine relativ geringe "Fehlerquote", was Bücher betrifft, die mir gefallen. Inzwischen vergebe ich 5 Sterne auch nur noch selten und manchmal korrigiere ich sogar meine Bewertung, wenn ich Monate später drüber stolpere und ich es inzwischen anders sehe (z. B. weil ich das Buch mit anderen vergleiche).


    Schön würde ich es auch finden, wenn man seine negative Bewertung kurz im Thread begründet (soweit man es in Worte fassen kann). Nur zwei Sterne zu vergeben ohne etwas dazu zu sagen, bringt mich als potentiellen Käufer mit meiner Entscheidung auch nicht weiter. Wenn jemand z. B. nur wenige Sterne vergibt, weil die Handlung zu blutig war, dann ist das etwas, womit ich wiederum durchaus leben kann.

  • Das Thema (und die Tatsache, dass ich eigentlich gerade etwas ganz anderes tun sollte :-, ) hat mich dazu verführt, mal eine Statistik meines Regals zu führen. Wenn wir mal den SUB und die gerade neu gelesenen außen vor lassen, komme ich auf:


    11,21% 5 Sterne
    13% 4,5 Sterne
    31,39% 4 Sterne
    14,8% 3,5 Sterne
    11,21% 3 Sterne
    3,14% 2,5 Sterne
    1,79% 2 Sterne
    1,35% 1,5 Sterne
    und 0,9 unrühmliche % mit einem Stern


    Das hat jetzt zwar alles keinen echten Wert für euch :P aber immerhin liege ich mit meinem Gefühl, dass ich in der breiten Masse nach 4 Sternen greife, nicht verkehrt.

  • Woran liegt das, dass man ein Buch nicht schlecht bewertet/bewerten möchte/will/kann/soll?

    Wenn mir ein Buch nicht gefällt, dann bewerte ich es auch nicht gut. Dass bei mir einige gelesene unbewertet sind, liegt vor allem daran, dass es einfach zu lange her (vor BT-Zeiten) und ich aus der Erinnerung keine Sterne vergeben will, sondern das tun werde, wenn ich die Bücher vielleicht irgendwann noch einmal lese.
    Und generell ist mir das von dir beobachtete Phänomen noch nicht aufgefallen (aber ich hab auch noch nicht explizit darauf geachtet). Ich sehe immer wieder auch eine breite Streuung in der Bewertung, was für ich sehr hilfreich ist, da ich inzwischen viele BTler kenne, die meinen Geschmack teilen und ich mich somit ganz gut auf ihre Bewertungen verlassen kann.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • In diesem Thread kommt ja heraus, dass sich jeder die Freiheit nehmen kann und darf, auch niedrig zu bewerten.


    Ich werfe nichts dagegen ein: einige Bücher habe ich als Nieten beurteilt. Aber im Grossen und Ganzen weiß ich zumindest, was in etwa auf mich zukommt: Durchlesen von Rezis können mir eigentlich oft schon eine gewiße Sicherheit geben, dass das Buch was für mich ist und sein wird. Und wie schon gesagt, schaue ich da nicht auf die durchschnittliche Sternchenbewertung, sondern auf die Namen gewisser Mitglieder. Selten vertue ich mich da! Auch gewisse Literaturbeilagen und Autoren vertraue ich grundsätzlich.


    Wenn ich zB in dem "Was habe ich im ...gelesen?"-Fred feststelle, wie doch auch viele ihre Bücher negativ bewerten, dann frage ich mich, wie man die Bücher auswählt.


    Ich sehe keinen Zwang darin, ein Buch mit einem oder zwei Sternchen zu bewerten, um jemanden zu gefallen oder ein "Mittelmaß" einzuhalten. Sorum drücke ich das auch gerne aus. Es gibt Monate, in denen ein tolles Buch auf das andere folgt. Doch die konkreten Kriterien können sehr unterschiedlich sein: hier ist es die Spannung, dort die Sprache, da wiederum ein toller Gedankengang etc...

  • Für mich ist es ganz ähnlich wie @Vogue und @tom leo es schon beschrieben haben.


    Prinzipiell habe ich keine Scheu ein schlechtes Buch auch schlecht zu bewerten.
    Allerdings suche ich mir meine Bücher gut aus und habe selten wirklich schlechte Bücher dabei, wenn ich aber doch mal eines erwische, breche ich es meist ab und markiere es auch als unvollendet.
    Das Leben ist einfach zu kurz und mein SuB zu hoch für schlechte Lektüre!
    Zu einem nicht ganz gelesenen Buch möchte ich dann aber auch keine Rezension oder Bewertung abgeben, da ich es eben nicht bis zum Ende gelesen habe.


    Einzige Ausnahme sind auch bei mir Rezensionsexemplare, aber auch da nehme ich oft nur die an, die mich wirklich ansprechen und liege nur sehr selten daneben.

    Life isn't about waiting for the storm to pass.....
    it's about learning to dance in the rain!


    2018 gelesene Bücher 45 :study: 20122 Seiten
    abgebrochen: 0


  • Das ist auch für mich der große Vorteil am Büchertreff. Über die Jahre hat man ein Gefühl dafür bekommen, wer einen ähnlichen Geschmack hat und wer eher nicht. So lässt sich eine Bewertung wesentlich leichter einordnen. Denn nur, weil zehn Leute ein Buch supertoll fanden, heißt das noch lange nicht, dass ich damit etwas anfangen kann. Um mal zwei bekannte Beispiele in den Raum zu werfen: Twilight oder Shades of Grey haben wirklich hohe Beliebtheitsgrade, aber bei diesen Reihen weiß ich, ohne sie auch nur angefasst zu haben, dass ich damit nichts anfangen kann.

    Ich verlasse mich auch gern auf einige BücherTreffler, gerade auf die kritischen, gerne auch bei gehypten Büchern, etc. Somit sind auch bei mir Fehlgriffe eher seltener geworden.
    Aber, wer mich kennt, weiß, dass ich gnadenlos schlecht bewerte, wenn mich ein Buch absolut nicht gepackt hat, wenn der Stil schlecht war, die Sprache überladen oder einfach die Geschichte nicht vorankommt oder es etliche Längen gibt, etc. Wenn es einfach nur um meinen Geschmack geht, das Buch aber ansonsten gut war, dann bewerte ich nicht schlecht, sondern ziehe dafür einen Stern ab, denn kein Autor kann was dafür, wenn mich die Geschichte nicht interessiert.

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Was mir schon seit langem aufgefallen ist, dass einige Büchertreffler nur ausgewählte Bücher gut oder sehr gut, vielleicht auch mittelmäßig bewerten, sonst wird nicht bewertet. Da ich gerne mal von einem Profil auf das nächste hüpfe und mir dort das Regal anschaue (v.a. die gemeinsamen Bücher), habe ich schon oft gesehen, dass es bei vielen nur Bewertung ab 3 oder 4 Sterne gibt. Bewertungen unter 3 Sternen sehe ich recht selten in den Regalen, als ob es so eine magische Grenze ab 3 Sternen gibt, die man nicht übertreten darf.

    Das ist mir persönlich so noch nicht aufgefallen.


    Ich bewerte hier im BT alle gelesenen Bücher sternemässig (auch mal unter 3) und meistens, eigentlich fast immer, schreibe ich auch eine Rezi oder einen Leseeindruck dazu.
    Auch wenn das Buch vielleicht sehr viele ganz toll fanden oder der Autor für viele Kult ist hab ich da auch keine Scheu zu sagen und zu begründen warum ich das anders sah.
    Abgebrochene Bücher bewerte ich sternemässig allerdings nicht sondern hinterlasse nur meine Meinung.


    Was mir allerdings aufgefallen ist, dass viele Bücher oft sehr viele Bewertungen sternemässig haben, die Anzahl der Leseeindrücke aber sehr gering ist. Das finde ich immer etwas schade.

  • Meine Lieblingsantwort bei solchen Themen lautet häufig: Selektive Wahrnehmung.
    Ich denke der Ansatz von @dramelia ist hier auch nicht günstig gewählt. Da ja kein User gern ein schlechtes Buch auswählt und sich entsprechend vorbereitet, ist die Wahrscheinlichkeit so ein Buch zu erwischen nicht sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit einer Überschneidung schlechtes Buch = schlechte Bewertung bei zwei Usern ist somit natürlich noch einmal geringer. Erschwerend kommt aus meiner Sicht hinzu, dass Büchertreff bei der Sortierung nach Bewertung nicht gerade hilfreich ist. Da werden zum Schluß oder Anfang immer die noch nicht bewerteten Bücher aufgelistet. Das erschwert die Analyse bei einem anderen User mitunter deutlich. Aus meiner Sicht, kann man negative Bewertungen am ehesten sehen, wenn man so tut, als würde man ein Buch bewerten (z.B. 'Der Psychater' von John Katzenbach.)

  • Oje, da hab ich ja was losgetreten :totlach:


    Jedoch bin ich der Meinung, dass man ein Buch nur schlecht (in der Öffentlichkeit) bewerten kann, wenn man dies auch begründen kann. Eine logische Schlussfolgerung. Nun gehöre ich aber auch zu den Menschen, die für sich selbst ziemlich schnell entscheiden, ob ihnen das Buch gefällt oder nicht. Bei Nichtgefallen, breche ich das Buch ab. Dies kann durchaus schon nach 50 Seiten der Fall sein. Habe ich jedoch erst 50 Seiten gelesen, fühle ich mich nicht berechtigt wirklich eine fundierte Sternevergabe abzugeben, bzw. habe ich gar nicht groß Lust mich mit einem 'schlechten' Buch so weit auseinanderzusetzen, dass ich dazu groß Begründungen schreibe o.ä. Ich breche das Buch ab, es wird in meinem virtuellen Bücherregal als "abgebrochen" markiert und damit hat sich für mich die Sache erledigt. Nicht, weil ich mich scheue, das Buch schlecht zu bewerten, sondern weil ich mich in 85% der Fällen nicht in der Lage fühle dieses Buch wirklich zu beurteilen.

    Aber man beurteilt das Buch ja schon, indem man es abbricht, aus irgendwelchen Gründen. Klar, kann ich dann keine große und tolle Rezi schreiben, aber bewertet ist es ja in dem Falle schon. Halt indirekt, weil man ja quasi sagt: "Ich finde das Buch schlecht und deswegen hab ich es abgebrochen". Oder sehe ich das falsch? :|


    Darf sagen Amazon ist für mich absolut kein Masstab, denn ich kenne die Praxis von diesem Anbieter nur allzu gut.

    Ich auch, aber mir war kein anderes Beispiel eingefallen, Also musste ich zur Extreme greifen :pale:


    Das machen sicher viele Mitglieder hier genau gleich somit ist lesen von :bewertung1von5::bewertung1von5: Bücher eine Seltenheit geworden.

    OK, das kann natürlich ein Grund sein. Hab ich jetzt auch nicht näher drüber nachgedacht :-k


    Ein Buch schlecht zu rezensieren ist hingegen was anderes, denn das geht darüber hinaus, nur eine Bewertung anhand einer vorgegebenen Skala zu vergeben.

    Bei Rezis ist mir klar, aber ich rede rein von der vorgegebenen Skala. Bei Rezis ist klar, dass man sich mit dem Buch näher befassen muss als bei der reinen Sternevergabe.


    Ich finde es durchaus legitim, wenn Leser hier oder bei Amazon ausschließlich Bücher rezensieren, die ihnen gefallen haben und für die anderen weder Mühe noch Zeit verschwenden wollen.

    Rezensieren! Es geht nicht um die Rezension, sondern rein um die Sternevergabe. Ich habe auch schon Bücher schlecht rezensiert (auch welche, die ich selbst abgebrochen habe, mit Begründung!). Klar, selbst die Sternevergabe ist rein freiwillig, doch ist mir das oben genannte Phänomen schon öfters hier im Forum aufgefallen, Und eine Sternevergabe hat nichts mit Mühe und Zeit zu tun.


    Bei den Sterne-Bewertungen im Forum ist es etwas anderes. Würden sich viele Mitglieder tatsächlich scheuen, weniger als drei Sterne zu vergeben, würde das natürlich zu einem verzerrten Ergebnis auf der Beliebtheitsskala der Bücher führen.

    Bei einigen hab ich genau dieses Gefühl, weil ich, wie gesagt, schon mehrfach gesehen habe (v.a. gemeinsamen Büchern), dass Bücher nicht unter 3 Sternen bzw. nur die 5-Sterne-Bücher bewertet worden sind. Hatte ich die Tage erst wieder mal gesehen...sonst wäre ich nicht auf den Thread gekommen.


    Oder hast Du nur aufgrund Deiner Sterne-Bewertungen Droh-Pns erhalten? :wink:

    Hier nicht, aber in anderen Foren ist das nicht nur einmal vorgekommen, dass ich übelst von der Seite angefahren worden bin und ich gefälligst meine Meinung (d,h. die Sterne) ändern muss, weil das Buch toll wäre und ich einfach nur schei*e, weil ich zu dumm wäre, zu sehen, wie toll es wäre *motz motz motz*
    (Hatte so ein bisschen was von Auslachen in der Schule, wenn man eine falsche Antwort gibt. Hab es dann auch so behandelt, aber man wird aufmerksamer)


    Was mir allerdings aufgefallen ist, dass viele Bücher oft sehr viele Bewertungen sternemässig haben, die Anzahl der Leseeindrücke aber sehr gering ist. Das finde ich immer etwas schade.

    OK, zu denen gehöre ich auch. Ich schreibe recht selten eine Rezi, und zwar nur, wenn ich es auch wirklich begründen kann. Häufig entscheide ich, ob ich ein Buch gut oder schlecht finde, aus dem Bauch heraus, also eher gefühlsmäßig. Und dann scheue ich auch vor Leseeindrücken a la "Das war toll" oder "Hat mich gar nicht angesprochen, weil ist so" zurück, sowas braucht kein Mensch.



    Meine Lieblingsantwort bei solchen Themen lautet häufig: Selektive Wahrnehmung.

    Hab ich im Anfangspost auch schon geschrieben, soweit ich mich erinnern kann :wink:




    Da ja kein User gern ein schlechtes Buch auswählt und sich entsprechend vorbereitet, ist die Wahrscheinlichkeit so ein Buch zu erwischen nicht sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit einer Überschneidung schlechtes Buch = schlechte Bewertung bei zwei Usern ist somit natürlich noch einmal geringer.

    Wann hab ich denn gesagt, dass zwei User das gleiche Buch gleich schlecht bewerten? Mir fällt es nur auf, wenn ich in die gemeinsamen Bücher auf den Profilen schaue und mir die Bewertungen des anderen anschaue (meine eigenen weiß ich ja). Es geht ja nicht drum, dass ich ein Buch schlecht finde und es die ganze Welt auch schlecht finden muss. Es geht mir um das Sterne-Bewertungssystem, dass es manche gibt, bei denen ich schon gesehen habe, dass sie kein einziges Buch in ihrem Regal unter 3 Sterne bewertet haben bzw. nur die Bücher bewertet haben, die in ihren Augen 5 Sterne verdienen. Nicht darum, dass meine schlechte Bewertung mit der anderer User übereinstimmen muss. Oder hab ich dich jetzt falsch verstanden? Dann korrigiere mich bitte O:-)

    *~* Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. (Friedrich Nietzsche) *~*


    :study: tbc


    Gelesen 2023: 0 (0): 0 Seiten


    Punktechallenge 2023: 0,00 Punkte

  • OK, zu denen gehöre ich auch. Ich schreibe recht selten eine Rezi, und zwar nur, wenn ich es auch wirklich begründen kann. Häufig entscheide ich, ob ich ein Buch gut oder schlecht finde, aus dem Bauch heraus, also eher gefühlsmäßig. Und dann scheue ich auch vor Leseeindrücken a la "Das war toll" oder "Hat mich gar nicht angesprochen, weil ist so" zurück, sowas braucht kein Mensch.

    Ein Leseeindruck sollte schon ein wenig mehr und auch begründet sein :wink:

  • Ich sehe keinen Zwang darin, ein Buch mit einem oder zwei Sternchen zu bewerten, um jemanden zu gefallen oder ein "Mittelmaß" einzuhalten.

    Das wäre ja auch genau so falsch wie das unkritische Umsichwerfen mit Fünf-Sterne-Bewertungen. Auch müsste man sich in diesem Fall wieder fragen, warum irgendeiner irgendjemandem zuliebe ein Buch schlecht bewerten bzw. ein Mittelmaß in der Beliebtheitsskala einhalten sollte. Was hätte das denn für einen Sinn?


    Aber ich bin ganz Deiner Meinung, dass man im Laufe seines langen und steinigen Leselebens die eigenen Vorlieben und Bedürfnisse gut einzuschätzen lernt und bei der Auswahl seiner Bücher dementsprechend umsichtig zu Wege gehen kann. Bei den von mir selbst gekauften Büchern habe ich in den letzten Jahren kaum Reinfälle erlebt, bei den geschenkten dagegen häufiger. Schlechte Bewertungen bekommen bei mir jetzt meist nur noch Krimis, aber auch da überwiegend nur die, die ich mir nicht selbst ausgesucht habe. Trotzdem wird man, wenn man Neues ausprobieren will, andere Genres oder unbekannte Autoren, auch immer wieder auf Bücher stoßen, die einem nicht gefallen. Und hin und wieder ein schlechtes Buch zu lesen, schärft das Sensorium für gute Bücher. :wink:


    Im Übrigen ist die Sterne-Wertung für mich ohne wirkliche Aussagekraft. Ich könnte gut auf sie verzichten.


    Hier nicht, aber in anderen Foren ist das nicht nur einmal vorgekommen, dass ich übelst von der Seite angefahren worden bin und ich gefälligst meine Meinung (d,h. die Sterne) ändern muss, weil das Buch toll wäre und ich einfach nur schei*e, weil ich zu dumm wäre, zu sehen, wie toll es wäre *motz motz motz*

    Ja, aber das kommt doch wohl nur selten vor. Und wenn, dann muss man sich ein Ei drauf pellen.

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Wolfgang Herrndorf - Tschick

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • Es gibt Bücher, die habe ich schlecht bewertet und auch eine ausführliche Rezension geschrieben. In diesen Fällen handelte es sich meist um Rezensionsexemplare von Verlagen. Daher musste ich diese Bücher komplett lesen und konnte sie somit auch rezensieren.

    Mir geht's in diesem Fall ein bisschen wie Vogue. Ich krieg wirklich viele Rezi-Exemplare. Da bin ich dann auch experimentierfreudig, weil ich ja nichts dafür zahlen muss. Das heißt dann aber auch, da muss ich durch, auch wenn das Buch ganz großer Mist ist. Bücher, die ich mir aus sonstigen Kanälen besorgt hab, brech ich auch gnadenlos ab. [-(
    Bei mir gibt's immer wieder auch schlechte Bewertungen. Ich schreib auch sehr viele Rezis, die Rezi-Threads hier im BT sind nur ein Bruchteil. Oft mach ich mir nämlich nicht die Mühe, die auch noch ins Deutsche zu übersetzen. Gay Romance lesen hier ja eh sehr wenige und die paar Leutchen interessieren sich dann selten für die gleichen Bücher wie ich. :wink:
    Jedenfalls wird bei mir ein Buch eigentlich immer bewertet. Wenn es keine Sterne bekommt, dann entweder, weil es schon zu lange her ist, dass ich das Buch gelesen hab, oder ich hab das Buch sehr früh abgebrochen und kann damit nicht wirklich eine Aussage über das ganze Buch treffen.
    Ich versteh immer die Scheu vorm Rezi-Schreiben nicht so ganz. Hier reißt euch echt keiner den Kopf ab, solange ihr euch an die Rezensionsvorgaben haltet. Und die sind nicht so schwer einzuhalten. :wink: Ich schreib inzwischen so ca. 1 Rezi in der Woche und es ist echt keine große Hexerei. Mal geht's leichter, mal schwerer, aber irgendwie geht's immer. Ich würd sagen: Einfach mal probieren.
    Aber ich schätze, es liegt wohl einfach nicht jeden. :wink:

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)