Welche Bücher habt ihr abgebrochen? An welcher Stelle - und warum?

  • Was ist dann ein "verschlossenes Gesicht"?

    Brett vorm Kopf? Schwere Riegel? Keuschheitsgürtel um die Kauleiste? Und wo schließt man es auf? Zum Essen zum Beispiel? :-k

    Super!:totlach:

    Andere Vokabel dafür, unergründlich. Ein Gesicht, aus dem sich Gefühlsregungen nur schwer herauslesen lassen. Für mich, ein ganz normaler Ausdruck.

  • Was ist dann ein "verschlossenes Gesicht"?

    Wäre für mich ein Gesicht bzw. eine Person, die keine Gefühle zeigt.

    Eben. Wenn wir nur Wörter benutzen würden, die mehr oder weniger exakt die "physikalischen Gegebenheiten" wiedergeben müssten, gäbe es wahrscheinlich kein Kopfkino, kein Fabulieren, keine bildhafte Metaphern. Als Leser wollen wir doch gerade darin schwelgen. Klar, manchmal wird auch über das Ziel hinausgeschossen und etwas miteinander kombiniert, was einfach nicht passt. Aber offenes und verschlossenes Gesicht sind für mich etablierte Bilder über den Grad an Emotionen, die sich aus dem Gesicht ablesen lassen. Stellt Euch mal Großaufnahmen auf die Gesichter folgender Schauspieler vor: Arnold Schwarzenegger, Steven Seagal, Sylvester Stallone. Haben Sie nicht alle den Ruf, mit ihrer Mimik, die komplette Gefühlspalette eines Menschen darstellen zu können?

  • Verstehe den Witz nicht.

    Ich denke mal, egal ob Frust, Ärger, Angst usw. es ist immer der selbe Gesichtsausdruck. So zumindest verstehe ich es.

    "Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler"
    (Philippe Djian
    )


    2021 gelesen: 21


    2022 - gelesen 19

    letzter Buchkauf > 09.11.2022 (1)


    2023 - SuB 01.01.2023 235

    gekauft 5/ gelesen 3 /abgebrochen 2 / SuB 235

    letzter Buchkauf > 10.03.2023 (1) > 19.05.2023 (1) > 13.07.2023 (2)


  • Eben. Wenn wir nur Wörter benutzen würden, die mehr oder weniger exakt die "physikalischen Gegebenheiten" wiedergeben müssten, gäbe es wahrscheinlich kein Kopfkino, kein Fabulieren, keine bildhafte Metaphern. Als Leser wollen wir doch gerade darin schwelgen.

    Ich lese mittlerweile anders als früher und manche Bilder stören mich inzwischen auch – Dinge, die ich früher als normal hingenommen habe. Da werden Sätze geschnaubt oder gelacht oder es kommt eine wörtliche Rede und danach folgt: hörte ich ihn grinsen. Mittlerweile stört mich so etwas, obwohl ich natürlich weiß, dass derjenige das sagt und dabei grinst. Ich weiß also, was gemeint ist, aber ich denke auch, man kann das dann auch entsprechend schreiben: sagte er grinsend. Auch selbstständig handelnde Körperteile machen mich mittlerweile kirre und sorgen dafür, dass mir ein Text nicht mehr gefällt, wenn es zu häufig vorkommt. Bei wandernden Augen, gierigen Hände und ähnlichen Dingen geht immer meine Fantasie mit mir durch und zieht mich aus der Geschichte. Manchmal wirkt es dann sogar lächerlich, sodass ich das nicht mehr ernst nehmen kann. Das ist mein Kopfkino und wie das funktioniert, ist von den Autoren sicher nicht so gewollt. Bildhafte Metaphern dürfen es gern sein, aber da wir Autoren uns als Wortkünstler sehen, sollten wir uns auch in der Kunst verstehen, so zu schreiben, dass man einen offenen Blick/Gesichtsausdruck nicht mit einem offenen Gesicht umschreibt. Wie man sieht, geht so etwas nämlich bei einigen in die Hose und verleidet ihnen das Buch :wink:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • oder es kommt eine wörtliche Rede und danach folgt: hörte ich ihn grinsen. Mittlerweile stört mich so etwas, obwohl ich natürlich weiß, dass derjenige das sagt und dabei grinst. Ich weiß also, was gemeint ist, aber ich denke auch, man kann das dann auch entsprechend schreiben: sagte er grinsend.

    Ich weiß nicht wie genau es beim Grinsen ist. Aber ein Lächeln kann man zB in der Stimme tatsächlich hören, durch die Stimmlage. So unsinnig sind solche Sätze also eigentlich nicht.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • es kommt eine wörtliche Rede und danach folgt: hörte ich ihn grinsen.

    Da kann ich auch kiebig werden. inzwischen habe ich auch einen Tick, wenn "dasselbe" und "das gleiche" ohne Sinnunterschied verwendet werden.

    Oder noch übler: wenn beschrieben wird, dass einer unter seiner Bräune blass wird.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich weiß nicht wie genau es beim Grinsen ist. Aber ein Lächeln kann man zB in der Stimme tatsächlich hören, durch die Stimmlage. So unsinnig sind solche Sätze also eigentlich nicht.

    Natürlich kann man es in der Stimme hören, wenn man den Mund dabei auf die eine oder andere Art verzieht. Allerdings hat das Wort grinsen die Bedeutung, böse, spöttisch oder auch dümmlich zu lächeln. Das ist keine Lautäußerung, sondern eine Muskelbewegung, die geräuschlos vonstatten geht. Was dabei aus dem Mund herauskommt ist etwas anderes als ebendiese Muskelbewegung.

    Ich weiß, dass ich mich dabei ziemlich anstelle und wie gesagt störte mich das früher auch nicht, aber je mehr ich mich mit Sprache beschäftige, desto mehr fallen mir solche Dinge auf, die eigentlich unterschieden werden sollten. Aber selbst in Verlagsbüchern ist das häufig zu finden, von daher wundert es mich nicht, dass viele da nicht drüber stolpern. Und solange sich da niemand drüber beschwert, wird das sicherlich auch weiterhin so genutzt werden :eye:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Zitat von Divina

    Und solange sich da niemand drüber beschwert, wird das sicherlich auch weiterhin so genutzt werden

    Ich denke, dass hat etwas mit Wertschätzung der Sprache zu tun! Sprache erfährt immer weniger Wertschätzung!

  • Stilistisch grauenhafte Bücher? Da habe ich auch gerade zwei Kandidaten abgebrochen.


    Das hier liest sich wie ein Schulaufsatz nach dem Motto "dann gingen sie dorthin, da taten sie dies, das und jenes, und alle hatten viel Spaß". Es gibt sogar einen Absatz, wo die beiden Protas durch eine nichtssagende Landschaft laufen und das liest sich so: "Die Gegend, durch die sie kamen, bot nichts, was einer besonderen Erwähnung wert gewesen wäre, es war einfach eine Landschaft, die halb Wald halb bebautes Gelände war, einige Plantagen, ein paar Baumansiedlungen, nichts besonders interessantes." Warum wird es dann überhaupt erwähnt? Jedenfalls hatte ich nach dem ersten Kapitel und ganzen 15 Seiten keine Lust mehr darauf.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • "Augustus Moon and his Amazing Tea-Time Machine" von J.M. Waldron konnte immerhin mit ein paar tollen Ideen (eine riesige Teekanne als Haus ) aufwarten und auch die Handlung hätte Potenzial gehabt. Doch ich kam mit dem Erzählstil nicht zurecht, der so ausschweifend blumig und mit Adjektiven überfrachtet, war, dass sich der Autor manchmal selber in seinen Sätzen verirrte. Dazu kamen unnötige Abschweifungen, unzureichende Erklärungen, Sprünge im Geschehen und ein Mangel an Glaubwürdigkeit. Nach 30 Seiten mochte ich nicht mehr.


    Leider gibt es das Buch nicht in der Datenbank, deshalb auch kein Bild. Dabei war das Cover gar nicht mal schlecht.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • "Die Gegend, durch die sie kamen, bot nichts, was einer besonderen Erwähnung wert gewesen wäre, es war einfach eine Landschaft, die halb Wald halb bebautes Gelände war, einige Plantagen, ein paar Baumansiedlungen, nichts besonders interessantes." Warum wird es dann überhaupt erwähnt?

    :totlach::totlach::totlach:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ich lese ja gerne Reiseberichte, aber der Autor schwafelt hier nur umständlich über seine Kindheit und Berlin, ohne zu einem Punkt zu kommen oder dass auch nur eine Richtung zu erkennen wäre. Mir kam es vor, als würde ein leicht dementer Senior "von früher" erzählen. Einzig das gehobene sprachliche Niveau verdient einen Stern.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • Der Anfang war zwar vielversprechend, aber dass ein Ermittler einen Kinderschänder binnen weniger Minuten zum Selbstmord überredet - und das fragwürdige "Werkzeug" gleich mitliefert - halte ich für so irreal, dass ich nicht weiter zuhören wollte.

    Schade, aber da könnte ich gleich nach den Werken der Gebrüder Grimm greifen ...:drunken:

  • Vor kurzem hab dieses Buch abgebrochen. Nach der, wie ich fand, gelungenen Clifton-Saga hab ich mich mal wieder auf ein Buch von Jeffrey Archer gefreut. Der Einstand mit der Handlung in der Sowjetunion war noch so einigermaßen, obwohl es mir vom geschilderten Lebensstandard nicht wie Ende der 60er Jahre vorkam. Dann aber erzählt der Autor "zweigleisig" weiter. Zum einen, wie die Flucht der beiden Protagonisten nach England und zum anderen in den USA verlaufen wäre. Es wechseln dann von Kapitel zu Kapitel die Länder. Die Handlungsstränge laufen quasi parallel. Das fand ich sehr verwirrend und ich hab auch mit fortlaufendem Lesefortschritt nicht reingefunden.

    Die ganze Handlung kam mir auch sehr langatmig vor. Irgendwie kommt es mir vor, als wärmt der Autor von Werk zu Werk den gleichen Brei immer wieder auf....

    Es ist der Reiz des Lebens, daß man nicht alles für selbstverständlich hält, sondern noch bereit ist, sich zu wundern.

    Loriot

  • Ich muss sagen dass mein Blind Date dieses Jahr kein Erfolg gewesen ist. Bei S. 65 habe ich jetzt die Segel gestrichen. Die Thematik könnte an sich ganz interessant sein und ist vor allem aktuell, aber der Schreibstil des Autors ist so überhaupt nicht meins. Das Buch ist aus der Sicht der Frau geschrieben, wo es auch etwas dauert bis einem das richtig klar wird. In den nächsten Kapiteln habe ich dann auch jeweils etwas gebraucht um zu wissen dass es immernoch ihre Perspektive ist und nicht auf den Mann gewechselt hat. Dann gibt es am Anfang der Kapitel auch Berichte oder etwas in der Art, welche den aktuellen Stand in Bezug auf Terror-Anschläge oder dergleichen aufzeigt, teilweise beginnen die Kapitel aber auch mit Träumen von Eva. Und die gehen dann nahtlos in das normale Geschehen über. Und zwar wirklich nahtlos. So dass ich nicht weiß ob sie auf der Arbeit eingeschlafen ist und geträumt hat, es ein Tagtraum war oder man einfach nicht erfährt was sie zwischen aufwachen und Arbeit getan hat. Das springt mir alles zu sehr. Außerdem bekomme ich immer mehr das Gefühl dass es für den männlichen Autor keine gute Idee war als Frau zu schreiben.

    Ich habe gerade "Die Wächter von Nimrhon" beendet. Ganz anderes Genre, klar. Aber auch aus der Sicht der Protagonistin die beschreibt was passiert und was sie denkt und fühlt. Aber ganz anders als hier in diesem Buch. Hier wirken die Gedanken teilweise vollkommen wirr. Und als es nun dann auch noch die ganze Zeit um :puker:ging die jemand abbekommen hat (und zwar auf eine Art die ich hier nicht wiederhole und die ich schon widerlich finde wenn ichs einmal lesen muss - aber immer wieder drauf rumreiten - bäh), hats mir gelangt. Das Ende habe ich noch gelesen und auch zwischendrin mal reingeschaut. Aber nein, ist einfach nicht meins.

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Die ganze Handlung kam mir auch sehr langatmig vor.

    Das habe ich in der Clifton-Saga aber auch so empfunden. hatte sie auch nicht zu Ende gelesen. Ich glaube für diesen Autor braucht man sehr viel Geduld und und noch mehr Durchhaltevermögen. Beides geht mir bei Büchern seit geraumer Zeit leider total ab.