Welche Bücher habt ihr abgebrochen? An welcher Stelle - und warum?

  • Das wundert mich. Ich dachte, diese Werke gehören immer dazu? Unser Jüngster, der 2016 Abitur gemacht hat, musste Effi auf jeden Fall lesen, bei den Buddenbrooks bin ich mir nicht ganz sicher. :-k

    Ich bin von 1970 bis 1980 in einer anderen Gesellschaftsordnung als Du zur Schule gegangen :wink:

    Ich hatte zwar das wirklich grosse Glück eine super Deutschlehrerin zu haben die oft auch Klassiker "ausser der Reihe" drannahm die eigentlich nicht im sozialistischen Lehrplan vorgesehen waren (dieses Glück war nicht allen vergönnt) aber an diese beiden Bücher kann ich mich echt nicht erinnern.

    Aber auch bei Sohnemann (Jahrgang 1986) war das keine Schulliteratur. Sie hatten da eher Zuckmayr, Kafka, Frisch und sowas in der Art was ich auch nicht hatte. Viel Literatur war da eh bei ihm nicht im Unterricht. Das lag aber wohl auch mit daran dass es ein naturwissenschaftlich ausgerichtetes Gymnasium war.


    Himmel, jetzt sind wir aber inzwischen hoffnungslos OT :totlach:

  • Also ich habe 2003 mein Abi gemacht und ich hatte Effi Briest dabei. Allerdings musste ich - anders als der Parallelkurs - Homo Faber nicht lesen. Weiß aber nicht ob das schon im Leistungskurs war oder noch vorher. Ich glaube eher vorher. Ansonsten warens so Bücher wie Krambambuli (in der 5. Klasse glaub ich), Nathan der Weise, Andorra, Antigone, Der Hauptmann von Köpenick, Novecento...

    "I'm one with the force, the force is with me..." - Chirrut Imwe (Star Wars: Rogue One)

    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Ich bin von 1970 bis 1980 in einer anderen Gesellschaftsordnung als Du zur Schule gegangen

    Ich weiß.:wink: Aber mir ist nicht klar, was in Eurer Gesellschaftsordnung gegen die Lektüre von "Effi Briest" gesprochen hätte. Mich würde dann interessieren, was bei Euch auf dem Lektüreplan stand, das bei den "Wessis" nicht gelesen wurde. Ich spreche jetzt vom Deutschunterricht. Mit Marx & Engels haben wir uns auch beschäftigt, aber nicht im Deutschunterricht, sondern in Gemeinschaftskunde (ein Mischfach aus Politik, Soziologie und Wirtschaft).

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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  • Mich würde dann interessieren, was bei Euch auf dem Lektüreplan stand, das bei den "Wessis" nicht gelesen wurde.

    Ich denke eine ganze Menge an Büchern die man hier gar nicht alle aufzählen kann.

    Autoren wie Bertolt Brecht, Maxim Gorki, Bruno Apitz, Nikolai Ostrowski, Arkadi Gaidar, Tschingis Aitmatov, Friedrich Wolf fallen mir da gleich auf die Schnelle ein wo ich vermute dass deren Bücher bei den "Wessis" eher nicht gelesen wurden und deren Werke auf unserem Lehrplan standen.


    ich hatte ja schon öfter hier geschrieben dass meine Deutschlehrerin eine grosser Fan von Klassikern und im speziellen von Heinrich Heine war.

    Seine Werke hatten wir, auch Victor Hugo, Alexandre Dumas und andere die ausserhalb des normalen Lehrplans von ihr uns nahe gebracht wurden.

    Ich habe sie Ende 1995, also 15 Jahre nach Schulende, nochmal beim Klassentreffen gesehen und mich bei ihr bedankt für diesen tollen Unterricht. Leider hat sie inzwischen der Teufel Krebs auch geholt :cry:

  • Ich hatte in der Schule außer "Wie der Stahl gehärtet wurde", Bootsmann auf der Scholle, Mohr und die Raben von London oder Käuzchenkuhle auch Klassiker wie Faust, Macbeth, Kabale und Liebe oder Nathan der Weise.

    Von Lessing aber leider nichts. Effi Briest habe ich später gelesen und fand es ganz gut.


    Was mir noch gut in Erinnerung ist: Wir sollten einen Vortrag in Deutsch über unseren Lieblingsschriftsteller halten, da hatte ich über Mark Twain referiert und eine 1 dafür bekommen.

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Nathan der Weise.

    Von Lessing aber leider nichts.

    Öhm psst, "Nathan der Weise" ist von Lessing *klugscheißmodusaus* :kiss:

    Oh man, war mir überhaupt nicht mehr bewusst, nur noch der Titel. Na, dann habe ich doch was von Lessing gelesen, auch wenn ich nix mehr davon weiß. Danke. :winken:

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  • Autoren wie Bertolt Brecht, Maxim Gorki, Bruno Apitz, Nikolai Ostrowski, Arkadi Gaidar, Tschingis Aitmatov, Friedrich Wolf fallen mir da gleich auf die Schnelle ein wo ich vermute dass deren Bücher bei den "Wessis" eher nicht gelesen wurden und deren Werke auf unserem Lehrplan standen.

    Brecht (:love:) ja, der Rest tatsächlich nein, so war's bei mir. Die Bekanntschaft der "Buddenbrooks" durfte ich auch erst im Studium machen.


    Bei mir war es in der Schule auch "Nathan der Weise" (ok), "Berlin Alexanderplatz" (irgs), "Die Blechtrommel" (noch mehr irgs), "Die Räuber" (naja), "Maria Stuart" (auch nicht viel besser), Celans Gedichte (toll!), "Die Ratten" (ok), "Der Schimmelreiter" (ok) und "Die Judenbuche"(naja).

  • Ja, stimmt, "Der Schimmelreiter", den fand ich noch ganz gut. Leider weiß ich nicht mehr so viele Bücher, die ich in der Schule lesen musste.

    Die Klassiker haben sich von der Schreibe her für mich schwer gelesen.

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Ja, stimmt, "Der Schimmelreiter", den fand ich noch ganz gut. Leider weiß ich nicht mehr so viele Bücher, die ich in der Schule lesen musste.

    Die Klassiker haben sich von der Schreibe her für mich schwer gelesen.

    Ah stimmt. Den fand ich auch klasse und hab ihn gelesen. Und Faust natürlich, genau wie Faust 2. So viele Bücher die wir in der Schule gelesen haben, aber spontan fallen mir so wenig davon noch ein. *seufz*

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  • Ich bin von 1970 bis 1980 in einer anderen Gesellschaftsordnung als Du zur Schule gegangen

    Ich weiß.:wink: Aber mir ist nicht klar, was in Eurer Gesellschaftsordnung gegen die Lektüre von "Effi Briest" gesprochen hätte. Mich würde dann interessieren, was bei Euch auf dem Lektüreplan stand, das bei den "Wessis" nicht gelesen wurde. Ich spreche jetzt vom Deutschunterricht. Mit Marx & Engels haben wir uns auch beschäftigt, aber nicht im Deutschunterricht, sondern in Gemeinschaftskunde (ein Mischfach aus Politik, Soziologie und Wirtschaft).

    Hier ist so fast alles aufgelistet, was wir lesen mussten.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Ich bin auch in diesem System in die Schule gegangen und Effi Briest haben wir gelesen, aber auf der EOS. (Gymnasium) Der Besuch der alten Dame von Dürrenmatt war aber nicht dabei!:lechz: Englische oder amerikanische Literatur kam nicht vor, auch nicht im Lehramtsstudium für Deutschlehrer, klassische französische Literatur schon. Es gab schon schlimme sozialistische Schinken dabei! "Wie der Stahl gehärtet wurde" war so was von bescheuert.:wuetend:

    Aber kommen wir zurück zu Jane Austen: Ich kann mit ihr ebenfalls nichts anfangen. :pale:Dafür habe ich die Franzosen von Hugo, über Zola und Maupassant ... verschlungen!

  • Ich weiß.:wink: Aber mir ist nicht klar, was in Eurer Gesellschaftsordnung gegen die Lektüre von "Effi Briest" gesprochen hätte. Mich würde dann interessieren, was bei Euch auf dem Lektüreplan stand, das bei den "Wessis" nicht gelesen wurde. Ich spreche jetzt vom Deutschunterricht. Mit Marx & Engels haben wir uns auch beschäftigt, aber nicht im Deutschunterricht, sondern in Gemeinschaftskunde (ein Mischfach aus Politik, Soziologie und Wirtschaft).

    Hier ist so fast alles aufgelistet, was wir lesen mussten.

    Wir haben nur einen Bruchteil davon gelesen.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • "Sinn und Sinnlichkeit" hat mir richtig gut gefallen :applause: Wenn mich auch die Bücher nicht wirklich begeistern können, die Filme gefallen mir richtig gut.

    Zwar ein komischer Gedanke aber ich hab vorhin beim schauen des Films so gedacht wie schwierig doch Kommunikation in diesen Zeiten war. Da musste sich wirklich einer in dringenden Fällen aufs Pferd schwingen. Das können wir uns in digitalen und What's App - Zeiten gar nicht mehr vorstellen

  • Ich mag aber trotzdem noch meinen Senf dazugeben :wink: . Ich bin in der gleichen Gesellschaftsordnung wie du zur Schule gegangen und bei mir waren beide Schulliteratur. "Effi Briest" war sogar Thema in meiner Deutsch-Abiprüfung. Meine beiden Kids haben die Bücher allerdings auch nicht, aber die waren wie dein Sohn auf einem naturwissenschaftlichen Gymnasium.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich mag aber trotzdem noch meinen Senf dazugeben :wink: . Ich bin in der gleichen Gesellschaftsordnung wie du zur Schule gegangen und bei mir waren beide Schulliteratur. "Effi Briest" war sogar Thema in meiner Deutsch-Abiprüfung.

    Ich habe kein Abi, hab nur 10 Jahre POS. Daran liegts wohl. Bei mir waren sie jedenfalls keine Schulliteratur.

  • Ich habs geschafft: ich habe ein Buch abgebrochen.


    Eigentlich hatte ich schon nach den ersten 50 Seiten meine Zweifel: mir haben die Klischees nicht gefallen.

    Da ist der erfolgreiche Anwalt, natürlich gutaussehend, der sich mit "tänzerischer Körperbeherrschung" (das allerdings erst auf S. 227) bewegt, seine Tochter ist jung und schön und intelligent, und beide steigen in Wien im besten Haus am Platze ab und nehmen eine Suite. Für eine Nacht.

    Na gut, vielleicht wissen sie nicht, wohin mit ihrem Geld.


    Und bei der anderen Protagonistin (natürlich auch jung und schön) wird gleich drei Mal hintereinander erwähnt, dass sie in Harvard studiert hat.

    Und noch öfter wird erwähnt, dass sie einen analytischen Verstand hat.


    Die Autorin hat es mit Wiederholungen: schon im Prolog wird mehrfach eine bestimmte Geste erwähnt. Klar, das erleichtert dem Leser das Wiedererkennen, aber muss man es so oft wiederholen?


    Entscheidend war aber, dass der völkisch-nationalen Bewegung für meinen Geschmack zu viel Raum gegeben wird. Da ist dann alles da, was man aus der Geschichte kennt: Deutschland den Deutschen, Aushebelung der Demokratie mit demokratischen Mitteln etc. und natürlich ein charismatischer Führer, der zudem auch noch Hitlers Namen "Wolf" führt.

    Na, und seine Sprüche werden von der schönen Harvard-Absolventin mit dem analytischen Verstand fleißig zitiert: "Wingolf von Manhardt steht für Gleichheit und Gerechtigkeit, für christliche Werte."

    Aha.


    Weg damit.

    Ich habs sowieso nicht mit Politthrillern.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Und noch öfter wird erwähnt, dass sie einen analytischen Verstand hat.

    Das erinnert mich an Shades of Grey, in dem immer wieder erwähnt wurde, wie intelligent Ana doch wäre. Ihr Verhalten war allerdings alles andere als intelligent, sodass ich überlegen musste, in welchem Verhältnis die Autorin zur Intelligenz steht, wenn sie DAS als intelligent bezeichnet (oder in deinem Fall eben der analytische Verstand) :lol:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • in welchem Verhältnis die Autorin zur Intelligenz steht, wenn sie DAS als intelligent bezeichnet

    Das habe ich mich auch gefragt - vor allem, da ich ja nicht in Harvard studiert habe :lol:!

    Solche unreflektierten Worthülsen ärgern mich, da wird eine Figur lieblos mit klischeehaften Attributen ausgestattet.

    Zudem frage ich mich, wieso sie überhaupt als intelligent beschrieben wird - sollte das nicht der Plot zeigen und der Leser

    selber entdecken?

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).