Edo Popovic: Anleitung zum Gehen / Priručnik za hodače

  • Edo Popovic, kroatischer Schriftsteller und Journalist, bekanntester Kriegsberichterstatter Kroatiens, hat 50 Jahre lang Weisheiten über die Menschheit und ihr oft selbstzerstörerisches Wesen gesammelt und zusammengetragen in der „Anleitung zum Gehen“ , erschienen bei Luchterhand. Auf seiner Rückseite wird das Buch beschrieben als „ein poetischer Ratgeber, der uns lehrt, was wir selbst sind und unsere Welt zum Überleben brauchen.“


    Zunächst vergleicht Popovic den heutigen Menschen mit seinen Vorfahren, die vor dreieinhalb bis vier Millionen Jahren lebten und die ersten aufrechten Schritte machten. Was haben wir noch mit dieser Kreatur gemeinsam und welche Entdeckungen, Errungenschaften und völlig Überflüssiges hat die Menschheit seitdem gesammelt und sich selber dadurch zum Sklaven dieser Errungenschaften gemacht. Angereichert werden diese Überlegungen zu den Aspekten Beschleunigung, Parzellieren der Welt und der Zeit mit Zitaten und Beschreibungen bekannter Denker wie z.B. Seneca. Es folgt eine Liste von überflüssigen Dingen und dann nimmt Popovic den Leser mit auf mehrere Wanderungen durch den Velebrit; er, der gerade ein schweres Lungenleiden einigermaßen überstanden hat und beim Wandern seine Lungen trainieren will, erfreut sich an der Natur. Ihn beeindruckt, das erste Mal eine Wolke zu atmen und den Felsen, die er sieht bringt er Hochachtung und Bewunderung entgegen, erfreut sich an frischem Wasser und der Gastfreundschaft, die ihm entgegengebracht wird und über sies und das – und begreift, dass alles, was er wirklich braucht in einen 40 Liter Rucksack paßt. Viele Fotos, hauptsächlich von Bergen und unberührter Natur lockern das Buch auf.


    Zugegeben, ich hatte mir unter einem poetischen Ratgeber etwas anderes vorgestellt und für mich zogen sich die Wanderungsbeschreibungen schon etwas, ohne mich wirklich zu begeistern. Nichts desto trotz sind die aufgestellten Denkanstöße interessant, wenn auch nicht so ganz neu. Was ist genug und hast Du soviel angesammelt, dass Deine Sachen Dich besitzen? Frage Deine Seele, was Du brauchst und bedenke, dass Du wirklich Wichtiges nicht kaufen kannst.