Dies ist der 5. Teil der Reihe um Sebastian Bergman.
Inhaltsangabe/Beschreibung
Da ich denke, dass die wenigsten verstehen wovon das Buch handelt, wenn ich den schwedischen Text hier reinkopiere, übersetze ich einfach mal frei :
Ein bekannter Dokusoapschaupieler wird tot in einer leerstehenden Schule gefunden, in den Kopf geschossen mit einem Bolzenschussgerät. Er sitzt auf einem Stuhl in einem Klassenzimmer, festgebunden, mit dem Gesicht zur Ecke gewandt. Ein mehrseitiges Frageformular ist auf seinem Rücken festgetackert. Der Test hat mit Allgemeinbildung zu tun und der Ermordetet hat diesen offenbar nicht bestanden.
Dem ersten Opfer folgen weitere, alle von der selben Art medialer Berühmtheit und Riksmord wird hinzugezogen. Sie tappen bei der Suche nach Beweisen im Dunkeln, aber Sebastian Bergman findet eine Spur in den anonymen Einsendungen in Zeitungen und Chats. Der Schreiber spottet über den Mangel an Allgemeinbildung bei den Vorbildern der neuen Generation. Sebastian fängt an ihn herauszufordern und sieht schnell ein, dass der anonyme Schreiber Sachen über die Morde weiß, die nur die Polizei kennt.
Aufbau
Das schwedische Buch hat 379 Seiten und 87 Kapitel. Die Handlung ist in der dritten Person (unterschiedlicher Charaktere) geschrieben.
Bewertung
Also zunächst finde ich die schwedische Inhaltsangabe nicht ganz treffend. Gerade den letzten Satz kriege ich nicht so richtig in Einklang mit der Handlung, aber egal...
Dieses Buch ist der 5. Teil der Reihe um Sebastian Bergmann und es ist dringend empfohlen alle Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die privaten Zusammenhänge, die sehr präsent sind, zu verstehen.
Puh, wo fange ich. Ich finde es bei dieser Reihe sehr schwierig zu rezensieren ohne zu spoilern...
Das letzte Buch endete ja mit dem Cliffhanger, dass Sebastian vor Vanjas Tür steht und dieses Buch schließt quasi nahtlos an. Zwar wird das Gespräch nicht gezeigt, die Handlung beginnt aber sozusagen kurz danach. Alle Karten sind also auf dem Tisch...
Man erfährt zwar zu Beginn also wieder wie es den Protagonisten ergangen ist, steigt aber schnell in den eigentlich Fall ein. Zwischendurch werden Briefe des Mörders gezeigt, die aber die einzigen Passagen aus der direkten Sicht des Möders sind. Der Mörder schlägt mehrmals (auch auf verschiedene Art und Weisen) zu
Die Kapitel sind wieder sehr kurz gehalten und springen dazu noch von Person zu Person, Handlung zu Handlung, so dass man zum Einen sowieso angehalten ist "noch ein" Kapitel zu lesen, zum Anderen will man eben wissen wie der bestimmte Handlungsstrang weitergeht und muss dafür die Kapitel dazwischen lesen - ein Teufelskreis
Ich persönlich fand, dass die Ermittlungsarbeit dieses Mal einen etwas größeren Teil eingenommen hat als in manch anderem Band zuvor, jedoch fand ich das Ende sehr aprubt. Man stellt fest, dass man sich quaisi 75% der Zeit vertan hat, korrigiert es und schwupps ist der Fall gelöst, noch dazu weil der Täter ihnen fast schon entgegenkommt. Dafür wurde auch am Finale ein wenig "gespart" - was mir sehr sympathisch ist.
(Nichts ist schlimmer als ein rasantes Buch und die letzten drei Kapitel um den Showdown ziehen sich wie Kaugummi, weil ausschweifend erklärt werden muss, wie man sich in der Dunkelheit robbend und trotz Kälte und Regen schwitzend dem Täter in einem einsamen Haus nähert, dessen Fensterrahmen pink gepifft sind... Und dann diese endlosen Beschreibungen der Schießereien - wie in der Matrix )
Es wird natürlich auch wieder sehr viel privates erzählt. Natürlich dreht sich viel um die Vanja-Sebastian-Beziehung und man hat zum wiederholten Male das Gefühl, dass Sebastian mit dem Hintern einreißt, was er sich gerade aufgebaut hat, was natürlich zum fast schon obligatorischen Rausschmiss führt. Torkel findet offenbar endlich sein privates Glück und ist nicht mehr der treudoofe Bittsteller von Ursula.
Etwas eigenartig fand ich das Thema Billy. Dieser hat ja im letzten Buch sozusagen sein "wahres Gesicht" gezeigt, man hat aber nicht das Gefühl, dass es zwischen ihm und Sebastian jetzt sehr angespannt zuginge, auch wenn ihm nahegelegt wird, sich helfen zu lassen. Diese Hilfe findet er - jedoch anders als wahrscheinlich von Sebastian gedacht.
Das Buch endet mit einer eventuellen Veränderungen in der Gruppe und einem kleinen Paukenschlag, bei dem ich mich frage, ob das nächste Buch diesen "Fall" komplett aufgreifen und zum Hauptthema machen wird.
Interessant fand ich an dem Buch vor allem das Thema. Es werden Leute umgebracht, die quasi nichts können und "fragwürdige" Berühmtheiten sind, einfach nur, weil sie bloggen oder im (ich nenne es mal) Hartz4-TV mitspielen. Das Thema passt also in die heutige Zeit und wirft die Frage auf, ob die Menschheit nicht tatsächlich im Zeitalter von Google & Co verdummt und Vorbilder kreiert, die eigentlich keine sind oder sein sollten?! Ich muss ja gestehen, dass ich mich auch zunehmend frage wieso Teenies durchdrehen, wenn Veranstaltungen stattfinden, auf denen youtuber Autogramme geben. Da etzt sich jemand hin, filmt sich beim schminken oder sch**** und alle fallen in Ohnmacht. Aber wahrscheinlich ist das das gleiche Phänomen wie mit den Boybands in den 90ern.
Fazit:
Von mir bekommt das Buch jedenfalls volle , weil es spannend ist und man sich fragt wer denn der Mörder sein kann und man bei den privaten Geschichten mindestens genauso mitfiebert wie es den bei den Protagonisten weitergeht.