Barbara Wendelken - Die stille Braut

  • Vier Jahre gilt die gehörlose Leona bereits als vermisst, als sie von Waldarbeiter auf einer Bank am Kreihenmeer wie eine Braut hergerichtet tot und aufgebahrt gefunden wird. Leona verschwand damals spurlos aus einem Internat für Gehörlose und jede Nachforschung verlief im Sande. Kommissarin Nola van Heerden wird für diesen Fall eingeteilt, der sie mit gemischten Gefühlen wieder nach Martinsfehn führt, wo sie wieder auf den Polizisten Renke Nordmann treffen wird, der damals einige gemischte Gefühle bei ihr hinterlassen hat. Schnell findet Nola heraus, dass nach dem Verschwinden des Mädchens bei den damaligen Nachforschungen grobe Fehler begangen wurden und ausgerechnet Renke Nordmann hat mit Schuld daran. Je tiefer Nola sich in den Fall vergräbt, umso mehr gerät sie in einen Sumpf aus Lügen, Heimlichkeiten und perfide Verstrickungen. Doch es gibt noch weitere Morde, die ihr die Aufklärung immer wieder erschweren und die wohl auch mit dem ersten Opfer zusammen hängen. Aber auch Renke Nordmann macht ihr das Leben nicht gerade leichter, er lässt sie bei den Ermittlungen mehr oder weniger im Regen stehen, weil er viel zu sehr mit sich und seiner Trauer beschäftigt ist. Wird Nola dem Mörder auf die Spur kommen? Und welche lang gehüteten Geheimnisse wird sie aufdecken?


    Barbara Wendelken hat mit ihrem Buch „Die stille Braut“ den zweiten Kriminalroman mit dem Ermittlerduo Nola van Heerden und Renke Nordmann vorgelegt. Der Roman steht für sich allein und der Leser kann der Handlung ohne Probleme folgen, sollte er den ersten Band nicht gelesen haben. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, dabei spiegelt er bildhaft, detailliert und mit Präzision die düstere winterliche Stimmung in Martinsfehn und deren Bewohner wider. Schon gleich mit dem Prolog steigt der Leser voll in die Geschichte ein. Der Spannungsbogen wird von der Autorin von Beginn an sehr hoch angelegt und hält den Leser während der gesamten Handlung unter Hochspannung. Das Finale birgt eine Überraschung, die sich die Autorin durch geschicktes Taktieren und kluges Verwirrspiel ausgedacht hat und die den Leser einmal mehr von der in sich stimmigen Geschichte überzeugt. Die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten untereinander sowie kleine Nebengeschichten verleihen der Handlung noch mehr Wirklichkeit und Zeitgeist.


    Die Charaktere sind sehr detailliert, authentisch und lebensecht gezeichnet. Nola ist eine sympathische und intelligente Frau, die ebenso stur wie ein Pitbull als auch sehr einfühlsam sein kann. Die zwiespältigen Gefühle gegenüber Renke kommen ihr immer wieder in die Quere, aber sie lässt sich dadurch nicht von der Arbeit abhalten. Renke ist eigentlich ein netter Mann, allerdings versinkt er immer tiefer im Alkoholsumpf, ob aus Selbstmitleid oder aus Schuldgefühlen, steht er sich selbst am meisten im Weg. Dadurch bleibt ihm auch der Weg zu Nola versperrt. Die beiden geraten oft aneinander, weil Renke kaum noch arbeitsfähig ist. Renkes Tante Meta ist ein sehr interessanter Charakter, sie wirkt zu Beginn wie die übliche Dorftratsche, doch immer mehr entpuppt sie sich als Hobbydetektivin mit einem guten Riecher für Ungereimtheiten. Auch die Nebendarsteller warten mit interessanten Charakterformen auf, die den Leser an das Buch fesseln und oftmals entweder den Kopf schütteln oder die Haare zu Berge stehen lassen, manchmal auch ein Grinsen ins Gesicht zaubern.

    Barbara Wendelken ist mit „Die stille Braut“ ein richtiger Pageturner gelungen, der den Leser auf eine Reise in die Abgründe der Menschen mitnimmt, voller Geheimnisse, Verrat, Lügen, Rache und dem Verbergen und Verschweigen. Der Krimi überzeugt voll und ganz durch eine spannende und schlüssige Story, gute Dialoge und die Vielfalt der Charaktere. Absolute Leseempfehlung, besser kann man es nicht machen!!!


    Sehr spannende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten