Keigo Higashino - Heilige Mörderin / Seijo no Kyüsai

  • Klappentext:
    Auf den ersten Blick ist ein perfekter Mord geschehen: Der erfolgreiche Unternehmer Mashiba liegt tot in seinem Wohnzimmer. Kurz zuvor hatte er von seiner Frau die Scheidung verlangt. Nach dem Tod ihres Mannes fällt der Verdacht sofort auf die schöne Ayane, die aber zum Zeitpunkt des Mordes verreist war. Wer hat also das Kaffeewasser mit Arsen vergiftet? Die Polizei tappt im Dunkeln. Ohne Kusanagis Wissen bittet seine junge Assistentin Utsumi den genialen Physiker Yukawa um Hilfe. Aber auch für das Superhirn scheint das Verbrechen nicht auflösbar zu sein. Zunächst jedenfalls. (von der Klett-Cotta-Verlagsseite, zusammengefasst)


    Zum Autor:
    Keigo Higashino, wurde 1958 in Osaka, Japan, geboren. Nach seinem Ingenieurs-Studium begann der Kapitän einer Bogenschützenmannschaft Kriminalromane zu schreiben. Viele seiner Kriminalromane wurden für Kino und Fernsehen adaptiert und mit Preisen ausgezeichnet. Sein größter Erfolg war »Verdächtige Geliebte«, das sich in seiner Heimat mehr als zwei Millionen Mal verkauft hat. Er lebt zurückgezogen in Tokio. (von der Klett-Cotta-Verlagsseite)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Seijo no Kyüsai
    Aus dem Japanischen übersetzt von Ursula Gräfe
    Erstmals erschienen 2008 bei Bungeishunju Ltd. Tokio
    Erzählt aus der Sicht eines unbeteiligten Beobachters
    33 Kapitel auf 316 Seiten


    Persönliche Meinung:
    Aus einer anderen Welt - so erscheint dieser Krimi. Er ist so ganz anders als alles, was man aus den klassischen europäischen Krimiländern einschließlich Amerika kennt.
    Das Buch kommt ganz ohne temporeiche Szenen oder Action-Passagen aus, stattdessen reiht sich ein Dialog an den andern. Das macht es zwar ruhig, aber dennoch spannend.


    Trotzdem muss man sich von seiner gewohnten Definition von „Spannung“ verabschieden. Es geht auch nicht darum, dass der Mörder am Ende als Überraschung präsentiert wird. Dem Leser ist er bekannt und dennoch kann man der Ermittlung und Auflösung mit Interesse folgen.
    Denn: Wie ist es gelungen, einen scheinbar perfekten Mord zu begehen?


    Von Anfang an kommen nur zwei Personen als Täter in Betracht: Ehefrau Ayane und Geliebte Hiromi. Während Kusanagi, der Ermittlungsleiter, eher zu Hiromi tendiert, hat seine Assistentin Utsumi die Ehefrau im Auge. Dagegen wehrt sich Kusanagi, dem die schöne Frau sehr gefällt.
    Mashiba wurde mit Arsen vergiftet, das er mit Kaffee zu sich genommen hat. Hat er nicht seinen Kaffee immer mit Mineralwasser zubereitet? Seltsamerweise finden sich keine Spuren in den Wasserflaschen, dafür im Kessel. Aber im Leitungswasser findet sich auch nichts. Hat also jemand das Arsen in den Wasserkessel geschüttet? Aber wer und wann?


    Was man in Krimis aus dem westlichen Kulturkreis sicher so nie lesen wird: Den vollendet höflichen Umgang der Ermittler mit den Zeugen und Verdächtigen. Man entschuldigt sich für die Belästigung, man bedankt sich mehrmals für die Aussage, Verbeugung inbegriffen, und leistet auch noch private Gefälligkeiten.
    Vom Privatleben der Polizisten erfährt man nichts außer dass Kusanagi nicht verheiratet ist. Und dass Utsumi häufig von ihrer Mutter (warum?) angerufen wird. Insofern ist es egal, dass ich in meiner Bücherei nur diesen, den 2. Band der Reihe, fand.


    Wie das Gift in Mashibas Kaffee kam: Ich habe es nicht begriffen.


    Besonders glaubwürdig schien mir die Auflösung nicht.


    Außerdem frage ich mich, warum es auf S. 8 heißt:


    Der Krimi gefiel mir sehr, wenn ich auch wegen der Ungereimtheiten nicht die volle Punktzahl gebe. Aber ich werde auf jeden Fall nach den anderen Büchern des Autors Ausschau halten. Die, wenn man den Rezensionen und Krimi-Couch glauben kann, noch besser sind als dieser Band.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Trotzdem muss man sich von seiner gewohnten Definition von „Spannung“ verabschieden. Es geht auch nicht darum, dass der Mörder am Ende als Überraschung präsentiert wird. Dem Leser ist er bekannt und dennoch kann man der Ermittlung und Auflösung mit Interesse folgen.

    Also wie "Böse Absichten". Vielleicht wäre das wieder eine Idee für Sohn 2 zu Weihnachten. :-k

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Vielleicht wäre das wieder eine Idee für Sohn 2 zu Weihnachten.

    Ob du es glaubst oder nicht: An deinen Sohn musste ich während des Lesens denken, auch wenn ich ihn nicht persönlich kenne. :)
    Hilfst du mir gelegentlich auch mal, wenn ich Geschenke für meine Kinder brauche? :lol:

    Originaltitel

    Wie du das immer hinbekommst. Ich habe mal wieder nichts gefunden. :thumleft::friends:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hilfst du mir gelegentlich auch mal, wenn ich Geschenke für meine Kinder brauche?

    Wenn Du mir ihre Lieblingsgenres nennst, gern. Deine Tochter liest doch auch Englisch?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Mmh, so ungewohnt fand ich diese Art der Erzählung nicht. Ich zumindest fühlte mich in Teilen an Roald Dahls 'Lamb to the Slaughter' erinnert - auch wenn da die Perspektive eine andere ist.


    Die Auflösung ist mir insgesamt zu konstruiert. Ich habe schon so Einiges an japanischer Literatur gelesen, aber selten etwas so einschläferndes. Der zweite Krimi Higashinos ist auch mein letzter. Beide reichen nicht an 'Kleine Wunder' heran.