Arne Dahl - Neid / Blindbock

  • Klappentext:
    Die Hitze des Sommers lähmt ganz Europa. Und während das Opcop-Team die Hintermänner eines internationalen Menschenhandelsrings observiert, begegnet Paul Hjelm bei einem Galadiner der attraktiven Französin Marianne Barrière. Sie bittet ihn um Hilfe in einem blutigen Kriminalfall von europäischer Tragweite: Einem Professor wird auf offener Straße die Kehle durchgeschnitten, und ein blinder Bettler flieht mit den sensiblen Daten, die sich auf dem Smartphone des Professors befinden. Paul Hjelm sieht keine andere Möglichkeit, als all seine Prinzipien über Bord zu werfen. Und deshalb kann ihm nur sein alter Freund Gunnar Nyberg, der sich längst auf eine griechische Insel zurückgezogen hat, bei seinem Plan behilflich sein. (von der Piper-Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Arne Dahl, Jahrgang 1963, hat mit seinen Kriminalromanen um die Stockholmer A-Gruppe, zuletzt den Bestsellern »Bußestunde« und »Der elfte Gast«, eine der weltweit erfolgreichsten Serien geschaffen. International mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über eine Million Bücher. 2012 begann er mit »Gier« ein neues Thriller-Quartett, dessen Folgebände »Zorn«, »Neid« und »Hass« ebenfalls Bestseller wurden. (von der Piper-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Blindbock
    Aus dem Schwedischen übersetzt von Kerstin Schöps
    Erstmals erschienen 2013 bei Albert Bonniers Förlag Stockholm
    Aus der Sicht eines unbeteiligten Beobachters erzählt
    508 Seiten


    Persönliche Meinung:
    Gier – Zorn – Neid – Hass. Die deutschen Titel passen gut zusammen.
    Inhaltlich? Fraglich. Geht man davon aus, dass Gier meist die Triebfeder vieler Arten von Verbrechen ist, stimmt zumindest ein Titel. Und die anderen hat man gewählt, weils sie so eine schöne Liste ergeben. Nicht, weil sie sinnvoll zum Inhalt des Bandes passen. Jedenfalls weiß ich nicht, wer hier neidisch ist.


    Wie immer packt Dahl Themen an, die eine politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Rolle spielen. Am liebsten aus jeder Rubrik eins.
    Hier geht es um die Bettlermafia – die Organisation also, die Menschen wie Sklaven hält, zum Betteln auf die Straße schickt und das Geld in die eigenen Taschen steckt.
    Das andere zentrale Thema ist die Entwicklung des Elektroautos: Eine bahnbrechende Erfindung, die das Auto von Ladezeiten und den spärlich gesäten Ladenstationen unanhängig macht. Und eine EU-Kommissarin, die diesbezüglich einen neuen Gesetzesentwurf vorbringen will, was Ölkonzerne und ihre Helfershelfer zum Sturm auf Leib, Leben und Ehrbarkeit der Kommissarin bringt.
    Natürlich stehen beide Handlungsstränge miteinander in Verbindung.
    Und wieder teilen sich die alten Mitglieder des A-Teams mit denen, die zu Opcop versetzt wurden, die Ermittlung. Sogar der auf seiner griechischen Insel im Ruhestand lebende Nyberg wird reaktiviert.


    Es geht wieder rasant zu. Bewachungen, die auch mal schief gehen, Verfolgungsjagden, die nicht immer zum Ziel führen, und Einbrüche, bei denen die Entdeckung droht. Immer mit der allerneuesten Technik ausgerüstet. Polizei genauso wie Verbrecher.
    Spannung vom feinsten bis hanebüchener Unsinn – alles drin. Auch wirken einige Handlungsstränge wie abgeschnitten, und das ist etwas, was Dahl normalerweise nicht passiert.


    Was aber die Opcop-Bände am meisten von der A-Team-Reihe abhebt: Noch immer hat nicht jeder Einzelne ein unverwechselbares Gesicht. Sie alle sind Spezialisten, sind alle erfahrene, nicht zimperliche Ermittler, alle hochintelligent, alle unerschrocken, alle schnell mit der Waffe und schnell mit Gedanken und Lösungen. Für Individualität ist wenig Platz.


    Um die Reihe vollständig gelesen zu haben, gehört „Neid“ dazu. Doch dieser Band ist von den vieren der Opcop-Reihe der Schwächste, und es scheint, als hätte Dahl ihn schnell heruntergeschrieben, um sich in das Mammut-Projekt „Hass“ zu stürzen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Doch dieser Band ist von den vieren der Opcop-Reihe der Schwächste, und es scheint, als hätte Dahl ihn schnell heruntergeschrieben, um sich in das Mammut-Projekt „Hass“ zu stürzen.

    Mir hat ja schon der erste Band nicht sonderlich gefallen. Diese Rezension bestärkt mich in dem Eindruck, dass ich die Opcop-Reihe nicht brauche, auch wenn ich die Romane um das A-Team gern gelesen habe.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Mir hat ja schon der erste Band nicht sonderlich gefallen

    Ja, daran erinnere ich mich. Ich fand sie nicht so schlecht, wenn mir auch die Reihe um das A-Team besser gefallen hat. Die Verwicklungen halten sich in "Neid" in Grenzen, man kommt besser mit als in den anderen Bänden, vor allem in "Hass" hat Dahl entschieden zu viel reingepackt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe vor einigen Tagen noch überlegt auch ein paar Worte zu "Neid" zu schreiben, war ich mir doch ganz sicher schon vor einigen Wochen eine Rezi von @Marie hierzu gelesen zu haben. So kann man sich vertun, bzw. falsche Tatsachen abspeichern 8-[


    Aber jetzt passt es gut :loool: :
    Ich fand "Neid" schwächer als "Zorn", leider habe ich "Gier" nicht mehr ganz im Detail in Erinnerung, aber ich ordne es auch mal hinter "Zorn" ein. Alle drei haben für mich den Spannungsbogen recht hoch gehalten. Nachdem ich im direkten Vergleich der drei OpCop-Bände "Neid" jedoch fast durchgehend ruhiger, harmoniesüchtiger und teilweise etwas zu einfach in der Lösung des Hauptfalles empfunden habe, hat Dahl am Schluss einen schönen Cliffhanger eingebracht. Insofern kann ich @Marie durchaus zustimmen, das dieses Buch evtl. tatsächlich den Boden für's Finale ebnen soll.


    Vom A-Team habe ich bislang nur die ersten beiden Bände gelesen, "Misterioso" hat mir nur mittelprächtig gefallen, "Böses Blut" war schon eine bemerkenswerte Steigerung. Weitere Bände warten auf meinem SUB :)

    Henning Mankell - Die weiße Löwin


    2024

    Gelesene Bücher: 12

    Gelesene Seiten: 5.895

    (Januar 3/1.901 ; Februar 4/1.852 ; März 3/1.508)


    2023 : 43 / 20.691 ; 2022 : 40 / 20.829 ; 2021 : 44 / 21.237 ; 2020 : 49 / 22.248 ; 2019 : 48 / 21.610 ; 2018 : 47 / 22.388 ; 2017 : 50 / 24.667 ; 2016 : 56 / 25.723 ; 2015 : 61 / 27.175 ; 2014 : 73 / 31.730 ; 2013 : 75 / 33.510