Hansjörg Martin - Wotan weint und weiß von nichts

  • Hansjörg Martin: Wotan weint und weiß von nichts; Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 1976; 123 Seiten; ISBN: 3-499-42386-3


    Am Vormittag geht im Opernhaus per Telefon eine Bombendrohung ein. Am Nachmittag wird der Bariton Ottokar Kreysch mit einem Stahlrohr niedergeschlagen. Am Abend steht "Das Rheingold" von Richard Wagner auf dem Spielplan; da keine Bombe gefunden wird, ist die Aufführung nicht gefährdet.
    Erik Ockelmann gerät aber in große Verlegenheit. Bei dem Sänger wird schließlich die Täterwaffe gefunden.
    Opernhäuser und Theater sind beliebte Schauplätze für Kriminalgeschichten. Die Schauspieler und Sänger mit ihren Eifersüchteleien, Eitelkeiten, Neid, Ruhmsucht, dem Drang, im Rampenlicht stehen zu wollen, und Karrieredrang, aber auch dem schauspielerischen Talent zur Verstellung bieten jede Menge Stoff für eine Kriminalgeschichte.
    Die Handlung wirkt gut recherchiert. Die Geschichte des Rheingold steht hier nicht so sehr im Mittelpunkt. Martin scheint sich aber gut in die Welt eines Opernhauses eingearbeitet zu haben. Platte Klischees bedient er hier jedenfalls nicht.
    Die Geschichte bietet gepflegte Unterhaltung. Was schon damit beginnt, daß sie komplett in deutscher Sprache geschrieben ist - englischsprachige oder andere fremdländische Worte fehlen hier völlig. Die Handlung als solche ist folgerichtig aufgebaut. Lediglich das Ende hätte ein wenig stärker herausgearbeitet werden müssen - das Motiv wird leider nur eher beiläudig in einem Nebensatz erwähnt. Davon aber einmal abgesehen liegt hier durchaus ein kennens- und lesenswertes Buch vor.