Sylvia Lott - Die Lilie von Bela Vista

  • Josie Wagner hatte einen Brief von ihrer Bank bekommen. Sie solle die überfällige Gebühr für ein Schließfach zahlen. Aber sie hatte doch gar kein Schließfach… Doch der Inhalt des Faches überraschte sie, es war ein Erbe von Ihrer Großtante Martha, ein wunderschönes Collier…


    Für Josies Freund stand sofort fest, dass das Collier verkauft werden würde…. Doch Josie wollte erst einmal ihre Verwandten in Idar-Oberstein besuchen, denn bei dem Collier war auch noch ein Bild, und sie sah dieser Frau darauf umwerfend ähnlich….


    Großtante Martha hatte in dem Seniorenheim, in dem sie zuletzt wohnte, eine gute Freundin namens Ada. Diese wurde von Josie besucht und sie erzählte ihr über ihre Urahnin Sophie, die von ihrem Freund den Schmuck geschenkt bekommen hatte…


    Sophie hatte sich in Karl angefangen zu verlieben, als sie für Ihren Vater eine Achatschale zum Färben zu Karls Meister brachte. Sophie war zwar erst 13 und eigentlich ja noch zu jung. Karl war ein paar Jahre älter, und als er ihr eines Tages sagte, dass er nach Brasilien auswandere, brach fast eine Welt für sie zusammen. Doch er versprach, ihr zu schreiben….


    Ein paar Jahre später kam Karl mit einem Achatschiff in Idar-Oberstein an. Und er hielt offiziell um ihre Hand an. Sophie war nun zwar verlobt, aber Karl konnte sie noch nicht mitnehmen… Ein Jahr noch, dann würde er sie holen….


    Doch das Jahr ging vorbei und von Karl kam nur die Nachricht. Wieder hörte Sophie von ihm lange nichts. Dann entschloss sie sich zu handeln. Gemeinsam mit ihrem Bruder und seiner Braut, deren Bruder und dessen Braut wanderte sie nach Brasilien aus. Doch nicht alle fünf sollten dort ankommen…


    Sophie fand Karl im Dschungel…



    Wieso erbte Josie das Collier? Warum wollte Edgar das Collier unbedingt verkaufen? Wer war die Frau auf dem Bild? Was wusste Ada von der ganzen Sache? Hat Karl Sophie geschrieben? Warum konnte er sie nicht gleich, als er zurückgekommen war, mitnehmen? Warum kam Karl nicht, um sie zu holen? War er krank oder verletzt? Warum kamen nicht alle fünf Auswanderer in Brasilien an? Wie findet Sophie Karl im Dschungel, was verbirgt er?



    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es ist das erste Buch das ich von dieser Autorin gelesen habe und ich war angenehm überrascht.Ihr Schreibstil ist unkompliziert, es gibt keine Fragen was sie mit diesem oder jenem Wort/Satz gerade meint. Die Autorin baute die Spannung im Buch langsam auf und diese Spannung hielt sich dann auch bis zum Ende. Ich war recht schnell in der Geschichte drinnen, konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen.Im Buch wurde so einiges aufgeklärt und auch das Liebesleben von Sophie, aber auch von Josie kam nicht zu kurz. Es hat mir sehr gut gefallen.

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Die Lilie von Bela Vista von Sylvia Lott ist ein spannender Roman über eine Frau, die vieles auf sich nimmt, um mit der Liebe ihres Lebens zusammen zu sein. Sophie, deren Familie wie viele andere in Idar-Oberstein zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Edelsteinbearbeitung lebt, macht sich auf nach Brasilien, um ihren Verlobten zu suchen und endlich mit ihm zusammen zu sein. Es ist eine beschwerliche Reise und was sie dort erlebt prägt sie für ihr ganzes Leben.
    Auf den Spuren ihrer Vorfahrin Sophie macht auch Josie sich fast 200 Jahre später auf die Reise. Zunächst lernt sie in Idar-Oberstein einen Teil ihrer Familie kennen, im Gepäck ein Bildnis von Sophie und ein wundervolles Schmuckstück, was ihr Interesse und ihre Neugier an der Vergangenheit weckt. Schließlich macht auch sie sich auf nach Brasilien, um Sophies Geheimnis zu erfahren. Diese Reise wird auch ihr Leben nachhaltig verändern.
    Die Autorin nimmt mit uns mit auf diese Reise. in einfühlsamen Worten beschreibt sie sehr bildhaft Sophies Lebenssituation und lässt uns eintauchen in ein anderes Jahrhundert, die Sorgen und Nöte der Menschen damals spüren und hoffnungsvoll mit ihnen aufbrechen in das Abenteuer Brasilien.
    Die wechselnden Abschnitte zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzeugen eine wunderbare Spannung, die einen immer weiter in die Geschichte von Sophie und Karl hineinzieht und mit Josie sind wir den beiden und ihrer Liebe auf der Spur. Tragische Ereignisse kündigen sich an und immer die Frage nach dem Schicksal von Sophie und ihrer Familie vor Augen, mag man das Buch gar nicht mehr weglegen.
    Eine bewegende und spannende Geschichte die einen nicht sofort wieder loslässt.

  • Inhalt:
    Josie ist mit ihrem Leben nicht glücklich. Sie hat einen Job als Modedesignerin, einen lieben Freund und eine schöne Wohnung. Gemeinsam mit Edgar soll es bald in ein kleines Häuschen gehen um der hektischen Stadt Hamburg zu entfliehen.
    Unerwartet wird sie jedoch an ihre inzwischen verstorbene Tante Martha erinnert. Diese hatte eins ein Bankschließfach angelegt und Josie als Rückversicherung angegeben. Schon lange hat Josie nicht mehr an dieses Schließfach gedacht, bis eine Mahnung in ihrem Briefkasten landet. Nun heißt es nachsehen, was Martha in diesem Schließfach gebunkert hat.
    Als Josie dann den Inhalt zu Gesicht bekommt, verschlägt es ihr die Sprache. Das Schließfach beinhaltet ein wunderschönes Collier mit funkelnden Amethysten. Dazu Zwei Ohrhänger mit Smaragden, ein kleines Ölgemälde und eine Karte. Die kurzen Zeilen bringen Josie jedoch keine Klarheit, woher dieser Schmuck stammt.


    Josie erinnert sich an einen Verwandtschaftszweig zu dem ihre Mutter keinen Kontakt mehr hält. In Idar-Oberstein lebt ihr Onkel Richard, der einen florierenden Edelsteinhandel betreibt.
    Während Edgar in dem Collier eine spontane Finanzspritze für das zukünftige Eigenheim sieht, will Josie wissen was es damit auf sich hat. Sie macht sich auf den Weg nach Idar-Oberstein und taucht damit in die Welt der Edelsteine ein. Sie ist gefangen von den funkelnden Steinen und der Geschichte, die nicht nur ihr Leben verändern wird.


    Idar-Oberstein 1830, die junge Sophie ist als mittlere Tochter in der Familie zu groß um das Leben noch auf Kinderfüßen zu genießen und noch zu jung um eine Arbeit anzunehmen. So hilft sie ihrer Mutter im Haushalt und ab und an in der Steinschleiferei ihres Vaters.
    Eines Tages darf sie für ihren Vater eine seltene Schale nach Oberstein bringen um sie Meister Severin zu bringen. Sophie freut sich sehr, ist doch Karl, der Lehrling des Meisters eine Augenweide und Sophies heimlicher Schwarm. Durch einen Vorfall kommen sie sich näher und schon bald ist klar, Karl und Sophie sind füreinander geschaffen.
    Doch Karls Familie will ihr Glück in Brasilien versuchen und Sophie bleibt zurück. Ob sie ihn je wieder sehen wird? Sicherlich wird er sie vergessen und Sophie wird in Deutschland einsam weiter leben. Aber Karl vergisst sie nicht, im Gegenteil. Er tut alles um für sich und Sophie ein Leben aufzubauen, aber dann erwischt ihn die Tropenkrankheit und Sophie muss um ihre große Liebe bangen.


    Lange wartet Sophie auf ihren Karl bis sie es nicht mehr aushält und den Schritt in die große Welt wagt. Zusammen mit einigen anderen begibt sie sich auf die beschwerliche Reise nach Brasilien. Ein Weg voller Gefahren, Schmerz und Verzweiflung liegt vor ihr. Alles was sie antreibt ist ihre Liebe zu Karl, doch lebt er überhaupt noch?


    Meinung:
    'Die Lilie von Bela Vista' ist das dritte Buch von Sylvia Lott und das zweite das ich gelesen habe. Wie auch schon 'Die Glücksbäckerin von Long Island' ist die Geschichte fesselnd geschrieben und bringt den Leser in eine neue Welt. Das Buch ist in zwei Zeitzonen geschrieben. Einmal in der Gegenwart mit Josies Geschichte und einmal die Geschichte von Sophie. Allerdings sind die Abschnitte von Sophie länger als die von Josie, so dass es in erster Linie Sophies Leben ist, über das wir etwas erfahren.
    Die Verbindung mit den Edelsteinen ist toll gesetzt und mir hat das Lesen wirklich Freude gemacht. Ich mochte Josie und auch Sophie ziemlich gern, aber meine Lieblingsfigur ist eigentlich Ada, eine Freundin der verstorbenen Martha. Von ihr erfährt Josie die Geschichte über Sophie, sie ist also ein wichtiges Bindeglied.


    Das Buch hat eher eine düstere Stimmung, trotz vieler sonniger Momente. Aber es passt gut zur Geschichte und bringt den richtigen Grundton um mit den Figuren mit zu leben.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    Sowohl ihr Beruf als auch ihre Beziehung füllen die Hamburger Modedesignerin Josie nicht sonderlich aus. Als sie von ihrer verstorbenen Großtante Martha ein wertvolles Collier aus Amethysten und ein paar Smaragdohrringe erbt, ändert sich ihr bis dato langweiliges Leben plötzlich grundliegend. Hinter dem Collier verbirgt sich eine spannende Geschichte und Josie möchte unbedingt erfahren, wie ihre Großtante an dieses Collier kam. Da sie Martha nicht mehr fragen kann, macht sie sich auf den Weg nach Idar-Oberstein zu ihrem Onkel Richard, dem Betreiber eines Edelsteinhandels. Zunächst ist ihr der Besuch etwas unangenehm, weil sie vorher keinerlei Kontakt zu ihrem Onkel hatte. Doch die Familie nimmt sie herzlich auf und Sofie erfährt nicht nur sehr viel über Edelsteine, sondern auch einiges über die Familiengeschichte. Als sie Marthas Freundin Ada besucht, erzählt diese ihr die Geschichte von Josies Vorfahrin Sophie und wie Martha in den Besitz des Colliers kam.


    Wie schon in den Romanen zuvor wird auch die Geschichte in „Die Lilie von Bela Vista“ wieder auf zwei Zeitebenen erzählt. Eine Art des Schreibens, die ich liebe und die Sylvia Lott einfach bestens beherrscht. In den meisten Fällen mag ich die Abschnitte in der Vergangenheit lieber als den Parallelstrang in der Gegenwart. In diesem Fall sind jedoch beide Erzähltstränge so interessant, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.


    Wer die Romane von Sylvia Lott kennt, weiß, dass sie sehr viel Zeit in die Recherche steckt und genau das merkt man auch bei dieser Geschichte. Sie wird sehr authentisch erzählt und auch das Wissenswerte über die Edelsteine trägt seinen Teil dazu bei. Die Schilderung der Charaktere lassen diese vor meinen Augen regelrecht entstehen und ich kann mitfiebern und mitfühlen. Josie als Protagonistin hat mich nicht ganz so sehr angesprochen, Sophie dafür umso mehr. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass das Leben von Sophie in der Zeit von 1827 bis 1837 durch die Auswanderung nach Brasilien weitaus turbulenter war als das von Josie in der heutigen Zeit.


    Von meiner Seite gibt es eine ganz klare Empfehlung für „Die Lilie von Bela Vista“. Wer Geschichten mit vielen Hintergrundinformationen mag, ist hier genau an der richtigen Adresse. Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Roman der Autorin und vergebe fünf Sterne.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

  • Josie Wagner lebt in Hamburg, arbeitet als Modedesignerin, hat mit dem Anwalt Edgar einen ruhigen, soliden und verlässlichen Mann an ihrer Seite und eine gemütliche Wohnung. Das Paar plant, sich um ein kleines Häuschen außerhalb der hektischen Großstadt zu kümmern. Und trotzdem scheint Josie nicht glücklich zu sein. Irgendetwas fehlt in ihrem Leben. Sie ist achtunddreißig und irgendwie immer noch nicht „angekommen“.


    Als sie wegen eines Schreibens ihrer Bank und des dort befindlichen Schließfaches unerwartet an ihre Großtante Martha erinnert wird, gerät ihr tägliches Einerlei in Bewegung. Beim Öffnen des Schließfaches fallen ihr ein wunderschönes Collier mit großen violetten Steinen, die kunstvoll oval geschliffen und golden eingefasst und miteinander verbunden sind, Ohrgehänge aus passenden Edelsteinen in Hell- und Dunkellila mit jeweils einem tropfenförmigen grünen Stein, ein kleines Ölgemälde mit einer jungen Frau, datiert auf das Jahr 1833, und ein an sie gerichteter Brief in die Hände. In dem Schreiben überlässt Martha ihr das Collier als Vermächtnis einer Sophie. Leider bietet sich sonst keinerlei Hinweis auf die Herkunft der Schmuckstücke.


    Während Edgar bereits eine Chance sieht, durch den Verkauf des offenbar wertvollen Schmucks schneller an das geplante Haus zu gelangen als gedacht, ist Josie mehr daran interessiert, die Hintergründe ihrer unerwarteten Erbschaft herauszufinden. Die Chance dafür könnte sich bei einem Besuch bei Verwandten in Idar-Oberstein bieten. Zwar herrschte lange nur wenig Kontakt zu diesem Familienzweig, doch Josie wird von Onkel Reinhard, dem Sohn von Martha, und dessen Frau Gisela herzlich aufgenommen und begegnet einer ihr neuen Welt, und zwar der der Edelsteine.


    Außerdem lernt sie Ada kennen, eine Freundin der verstorbenen Martha. Durch sie entdeckt Josie eine Geschichte, die Auswirkungen auf ihr Leben haben wird.


    Im Jahr 1827 gehören Idar und Oberstein zu den Schmuckzentren im deutschen Raum, wo unter anderem das dortige natürliche Vorkommen an Achaten verarbeitet wird. Hier lebt Sophie, Tochter eines Steinschleifers, mit ihren Eltern und sechs Geschwistern. Bereits mit 13 wünscht sie sich Karl, fünf Jahre älter als sie und Geselle bei Meister Severin, als ihren zukünftigen Mann. Nicht nur sein gutes Aussehen, sondern auch seine Klugheit – Karl weiß eine Menge über ferne Länder, besonders Brasilien – nehmen ihn für sie ein.


    Und genau nach Brasilien zieht es Karl. Er sieht nur dort für sich und eine zukünftige Familie die Chance, zu einem sicheren Einkommen zu gelangen. Er macht sich auf, seinen Traum zu verwirklichen. Jahre später kehrt er zurück, und aus Sophie und Karl wird endlich ein Paar. Erneut reist Karl allein nach Brasilien, dieses Mal jedoch bleiben irgendwann die Nachrichten aus. Als Sophie es vor Sorge nicht mehr aushält, begibt sie sich auf die Reise und sucht Karl im fernen Brasilien. Tatsächlich findet sie ihn mitten im Dschungel in einem Indiodorf. Er ist krank. Allerdings hat sein langes Schweigen noch andere Gründe, die sich Sophie nach und nach offenbaren…


    „Die Lilie von Bela Vista“ bietet mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist zunächst ein Roman auf zwei Zeitebenen, die gut miteinander verknüpft sind. Zum einen bewegt sich Sylvia Lott mit der Handlung um Josie in der Gegenwart, zum anderen führen Sophies Erlebnisse in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Dieser Teil ist umfangreicher und intensiver erzählt. Er hat eine düstere Farbe und klammert zu jener Zeit gegebene unbarmherzige Zustände nicht aus, vermittelt auf diese Weise eine ansprechende Schilderung vom damaligen Leben. Dies gelingt der Autorin auch mit der anschaulichen und lebendigen Beschreibung der Schönheit der Natur.


    Zudem wird der Leser mit der Gewinnung von Edelsteinen, dem Handel, der Bearbeitung bis zum fertigen Schmuckstück (damals und heute) sowie geschichtlichen und ebenso politischen Hintergründen vertraut gemacht, ohne dass die diesbezüglich eingearbeiteten Informationen maßlos und überfordernd sind. Hier hat die Autorin gut recherchiert und reale Ereignisse und Personen mit der Romanfiktion verbunden. Ein Nachwort und eine Zeittafel ergänzen das Wissen nach der Lektüre zusätzlich.


    Sylvia Lotts Protagonisten sind mit charakterlichen Eigenschaften ausgestattet, die es ermöglichen, ihrem Handeln und Denken zu folgen und dieses zu verstehen sowie mit Sympathie oder Ablehnung auf zu reagieren.


    Josie ist manchmal ziemlich aufbrausend, beruhigt sich aber auch schnell wieder. Sie beweist im Verlauf der Handlung viel Mut, Tatkraft und Durchhaltevermögen. Auch Karl hat etwas Zupackendes und zugleich Feines. Er ist der ideale deutsche Einwanderer: mutig, bescheiden und dickköpfig.


    Daneben ist die Darstellung von Josie etwas zurückhaltender. Wobei ihre Entwicklung zu einer selbstbewussten Frau, die beherzt ihr Leben gestalten will, nachvollziehbar ist. Dadurch, dass ihre Begeisterung für Edelsteine steigt und sie darum bei Edgar auf Unverständnis und Ablehnung stößt, wird der weitere Fortgang der Beziehung vorhersehbar.


    Im Verlaufe des Geschehens nähern sich beide Frauen einander an, auch wenn eine tatsächliche Begegnung ja unmöglich ist. Denn Josie – von Sophies Geschichte in den Bann gezogen – macht sich auf deren Spuren ebenfalls nach Brasilien auf.


    Und sie findet mehr als „Bela Vista“, eine schöne Aussicht…


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:

    Lange habe ich mich davor gedrückt diesen Roman zu lesen. Sylvia Lotts Bücher sind ja immer toll, aber ich lese nicht gerne Geschichten, die sich in Südamerika abspielen. Das Cover hat mich auch nicht wirklich überzeugt und so lag "Die Lilie von Bela Vista" fast schon jahrelang auf meinem SuB. Doch im Rahmen der #litlovehistory hab ich es hinter mich gebracht - und nicht bereut!


    Irgendwann im Buch taucht zwar schon eine Hängematte auf, aber dort, wo sie hängt, ist es längst nicht so idyllisch und sauber wie auf dem Coverbild. Bela Vista ist ein kleiner Flecken im grossen Brasilien und die junge Sophie aus Idar-Oberstein möchte dorthin reisen. Sie vermutet ihren Verlobten Karl dort. Welche Strapazen die junge Sophie mit der Reise nach Brasilien auf sich nimmt, ob sie fündig wird und was das alles mit dem geerbten Halsschmuck zu tun hat, erzählt Ada der 38jährigen Josie.


    Das wunderschöne und völlig überraschend geerbte Collier mit Amethysten ist der Grund, wieso Josie ihren Verwandten in Idar-Oberstein einen Besuch abstattet. Sie weiss zwar, dass ihr Onkel Reinhard in der Edelsteinbranche arbeitet, aber viel mehr auch nicht. Der Besuch bei ihren Verwandten ist sehr aufschlussreich und Josie überlegt sich, selbst nach Brasilien zu reisen und sich mehr mit Edelsteinen zu beschäftigen. Ihr kommt der Tapetenwechsel gelegen, denn sie fragt sich, ob ein Häuschen in Hamburg wirklich ihr Lebenstraum ist, oder nur der Traum ihres Partners, der das Collier so schnell wie möglich zu Geld machen will.


    Zwei Frauen, zwei Zeitepochen, zwei Länder, zweimal die Suche nach dem Lebensglück. Ich mochte beide Frauen gleich gerne. Bedeutend schwerer als Josie hatte es jedoch Sophie. Ihre Geschichte war natürlich viel spannender und überraschte oft mit unerwarteten Wendungen - darüber vergass ich total meine Abneigung gegen Brasilien-Geschichten!


    Feinfühlig und erzählerisch stark beschreibt Sylvia Lott wie erstaunlich gut sich Sophie geschlagen hat, auch in bedrohlichen Situationen. Durchzuhalten war oft sehr schwer, doch immer hatte sie ihr Ziel vor Augen. Sophies Entschlossenheit hat schlussendlich auch Auswirkungen auf Josies Lebensglück. Auch ihre Geschichte wird glaubhaft geschildert.


    Enorm interessant sind die ganzen Hintergrundinfos über die damals beliebte Auswanderung nach Brasilien, aber auch die Details über die damalige und heutige Edelsteingewinnung und -bearbeitung. Die Autorin platziert diese Infos gut eingebunden in die sehr bewegende Geschichte. Wie gern hätte ich mir an Josies Seite Onkel Reinhard Edelsteinsammlung angesehen!


    Fazit:

    Ein spannender und mitreissender Roman über eine couragierte junge Frau aus Idar-Oberstein, der den Lesern das Brasilien von 1830 näher bringt und beim Lesen die Zeit vergessen lässt.

    5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: