Matthias Keidtel - Karaoke für Herta

  • Klappentext:
    Mutter ante Portas „Du sollst nicht kippeln, Junge“, befahl Herta, „und setz dich gerade hin, sonst bekommst du einen Haltungsschaden.“ „Ich bin siebzig“, erklärte Norbert, „ich bekomme keinen Haltungsschaden.“ „Es wird jedenfalls Zeit, dass du dein Leben ordnest. Und ich werde dir dabei helfen. Ich werde bei dir einziehen. Anders geht es nicht.“ Für Norbert Grützke, einen siebzigjährigen Junggesellen und erfahrenen Verkäufer von Schrauben und Dübeln, kommt es zur Katastrophe. Während er nur in aller Ruhe seinen Lebensabend genießen und sich um seine Sammlung von Miniaturfernsehtürmen kümmern will, beschließt seine resolute Mutter Herta, bei ihm einzuziehen. Sie, neunundachtzig und kein bisschen müde, will endlich sein Leben in Ordnung bringen. Norbert ist verzweifelt. Was soll er tun? Sich ins Krankenhaus einweisen lassen? Zur Therapeutin gehen? Seine Mutter entführen lassen? Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Dann jedoch macht seine Mutter einen Vorschlag: Wenn er eine Frau fürs Leben findet, zieht sie wieder aus.



    Meine Bewertung:
    Schon der erste Satz im Buch hatte mich neugierig gemacht: „Mutter starb einfach nicht.“ Ich war erst ein bisschen erschrocken, dann aber sehr gespannt, was sich daraus für eine Geschichte ergeben würde.
    Hauptdarsteller Norbert leidet unter der Dominanz seiner Mutter. Er schafft es in den 70 Jahren seines Lebens leider nie, sich gegen seine Mutter durchzusetzen. Manchmal ist er kurz davor, seiner Mutter zu widersprechen, schafft es aber im letzten Moment doch nicht. Hier hat er mir manchmal sogar echt leid getan. Richtig ernst wird es aber, als sie beschließt, zu ihm zu ziehen, um sein Leben neu zu ordnen. Norbert versucht natürlich alles, um das zu verhindern.
    Die Ideen, auf die er im Lauf der Geschichte so kommt, sind manchmal abenteuerlich, haben mich aber oft zum Lachen gebracht. Auch die von seiner Mutter initiierten Dates mit potentiellen Ehefrauen laufen nicht immer so ab, wie er sich das vorstellt. Auch wenn Norbert manchmal wie ein erwachsenes Kind wirkt, war er mir im Verlauf der Geschichte immer sehr sympathisch. Manchmal hätte man ihm gerne einen Tipp gegeben.
    Das Ende des Buches ist, wenn auch ein bisschen überraschend, nachvollziehbar und schön.


    Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und strotzt vor Wortwitz. Das Buch lässt sich gut lesen. Ich habe knapp 3 Tage dafür benötigt. Es ist witzig, aber auch selbstironisch. Zwischendurch hat mich das Buch an den Film „Ödipussi“ von und mit Loriot erinnert.


    Insgesamt ein satirischer, unterhaltsamer und amüsanter Roman, nicht nur für Muttersöhnchen.
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