Klappentext (Amazon)
Lost and broken, Celaena Sardothien's only thought is to avenge the savage death of her dearest friend: as the King of Adarlan's Assassin, she is bound to serve this tyrant, but he will pay for what he did. Any hope Celaena has of destroying the king lies in answers to be found in Wendlyn. Sacrificing his future, Chaol, the Captain of the King's Guard, has sent Celaena there to protect her, but her darkest demons lay in that same place. If she can overcome them, she will be Adarlan's biggest threat - and his own toughest enemy. While Celaena learns of her true destiny, and the eyes of Erilea are on Wendlyn, a brutal and beastly force is preparing to take to the skies. Will Celaena find the strength not only to win her own battles, but to fight a war that could pit her loyalties to her own people against those she has grown to love?
Allgemeines
Ich habe die englische Ausgabe des Buches gelesen, welche 565 Seiten umfasst, in zwei größere Abschnitte ("Heir of Ash" und "Heir of Fire") und insgesamt 68 Kapitel aufgeteilt ist. Die deutsche TB-Ausgabe erscheint am 23. Oktober 2015.
Meine Meinung
Drei Wochen. Drei geschlagene Wochen habe ich an diesem Buch gelesen, weil es einfach nicht enden wollte. Was ist da nur passiert?! Ich fand den ersten Band von Throne of Glass richtig gut, den zweiten habe ich aber sogar geliebt. Ganz ehrlich, könnte man sich mit einem Buch vermählen, dann wäre Kriegerin im Schatten mein Gemahl, so sehr vergöttere ich dieses Buch. Und dann kam dieser schreckliche, dritte Band und es ist, als hätte ein ganz anderer Mensch diese Geschichte geschrieben. Wo war die Liebe zu den Figuren, die Kreativität, die Spannung? Nichts von allemdem ist hier vorhanden, ich erkenne die Reihe gar nicht wieder. Es ist einfach nur so furchtbar langweilig. Fast 600 Seiten und es passiert wirklich NICHTS nennenswertes darin. Jemand ist schlichtweg auf den Replay--Knopf geraten und hat uns nochmal das Gleiche erzählt, nur in schlechter: Celaena trainiert mit einem heißen Typen, Calaena bemitleidet sich selbst, Calaena ist wütend, rastet aus, bricht zusammen, um letztlich doch wie Phoenix aus der Asche aufzuerstehen und die Mächtigste überhaupt zu sein. Alle anderen finden Celaena toll. Gähn.
Es kommt einem so vor, als hätte die Autorin plötzlich mittendrin ihre Meinung über den Fortgang der Story geändert, hatte keine Lust mehr auf ihre eigenen Figuren und hat sie deshalb in Grund und Boden geschrieben. Ich habe es selten erlebt, dass eine Romanfigur vom einen Band zum nächsten so dermaßen schlecht umgeschrieben wurde wie Chaol. Was war da nur los, WAS WAR DA NUR LOS? Wer Chaol im Vorgänger so verehrt hat wie ich, der sollte sich darauf gefasst machen, dass dieser nicht wiederzuerkennen ist. Quasi nur noch ein Schatten seiner selbst, ohne eigene Meinung mehr, ohne Charakter. Man kommt um den Eindruck, dass Sarah J. Mass wirklich alles getan hat, um ihn jegliche Sympathie der Leser und jegliche Rolle in der Handlung zu nehmen, nicht umhin. Nicht mal ich konnte an ihm noch irgendwas Gutes finden. Dorian ist unnütz wie eh und je und sein kleiner, neuer Love-Interest ist ein einziger Witz. Die Sache mit seiner Magie wurde nicht annähernd so thematisiert wie es sich angeboten hätte. Wie gesagt, die beiden interessieren einfach niemanden mehr. Dafür hat Maas in dem Band jede Menge neue Figuren eingeführt: der Faeprinz Rowan, welcher in dem Buch an Calaenas Seite ist; die Hexe Manon, deren Sinn in der Geschichte ich bis heute nicht herausgefunden habe; Calaenas (oder besser Aelins) Cousin Aedion, der ein wenig mit Chaol durchs Schloss laufen darf. Man merkt furchtbar deutlich, dass diese Figuren plötzlich ihre neuen Lieblinge sind und sie möchte, dass die Leser das auch so empfinden. Sie werden extrem herausgestellt und die bisherigen dafür liegen gelassen. Rowan entwickelt sich ganz interessant im Laufe der Handlung und ist noch der spannendste Neueinsteiger von allen, aber mit den anderen beiden konnte ich nichts anfangen. Zu viele Figuren, zu viel Psychoanalyse, zu wenig neues in der Handlung. Trotz der vielen unterschiedlichen Erzählperspektiven kommt keine Vielseitigkeit auf, weil sich alle Handlungsstränge so ähneln und gleichzeitig in keinem wirklich was los ist. Man wartet das ganze Bücher über, dass doch bitte endlich etwas passiert, aber dazu kommt es erst etwa im letzten Drittel und bis dahin war ich schon so abgestumpft, dass es mich nicht mehr interessiert hat.
Ihr erkennt wohl meinen Frust - ich bin immer noch total fassungslos, was mit einer meiner absoluten Lieblingsreihen passiert ist. Ich hatte aber noch Hoffnung, dass das nur ein Durchhänger war und es wieder besser wird. Daher habe ich mal in die Rezensionen zum vierten Band "Queen of Shadows", welcher Anfang September erschienen ist, geschaut und als ich gelesen habe, was da vor sich geht, wurde mir klar: nein, das war kein Durchhänger, das ist die Qualität, die wir von nun an erwarten dürfen. Damit ist für mich Throne of Glass nach diesem Band beendet und ich nehme an der Stelle noch jeden Groll an den dtv-Verlag zurück für das Beenden der HC-Ausgaben. Vielen Dank dafür, denn wenn ich für dieses Buch auch noch 18€ gezahlt hätte, hätte ich nach dem Ende vermutlich wirklich angefangen zu weinen.
Fazit
Wer Chaol und Dorian nicht mochte in den Vorgängern, auf Wiederholungen und/oder viel Psychoanalyse bei Figuren steht, wird damit sicher seine Freude haben. Wer dagegen den zweiten Band der Reihe so geliebt hat wie ich, kann mit dieser Geschichte eigentlich gar nicht glücklich werden. Es ist unterträglich. hierfür.