Peter Hoeg - Der Susan-Effekt / Effekten af Susan

  • Kurzmeinung

    BarbSie
    Interessante Idee, aber zuviel Ungereimtheiten und langatmige (wissenschaftliche?) Erklärungen
  • Die Geschichte im neuen Roman von Peter Hoeg beginnt sehr ungewöhnlich und auch ziemlich unrealistisch. Doch dass es der Autor mit wahrscheinlicher Realität und Plausibilität seiner Figuren nicht so ernst nimmt, daran sollte man sich als Leser sehr schnell gewöhnen. Denn dieser Stil zieht sich durch das ganze Buch durch. Susan, die Ich-Erzählerin des Buches, von Beruf Experimentalphysikerin, ihr Mann Laban, ein Komponist und ihre siebzehnjährigen Zwillinge Thit und Harald haben sich während eines Aufenthaltes im Ausland strafbar gemacht und ihnen drohen harte Gefängnisstrafen.


    Da taucht wie aus heiterem Himmel ein Anwalt aus Dänemark auf und holt sie in einer geplanten Aktion zurück in die Heimat. Doch er hat das nicht umsonst getan. Sozusagen als Gegenleistung für die Befreiung von der Strafverfolgung soll Susan für ihn wichtige Informationen beschaffen, Es geht um eine geheime Gruppe des dänischen Staates, die sogenannte Zukunftskommission.


    Susan hat eine ganz wichtige Fähigkeit, die sie in der Vergangenheit schon oft der Polizei und anderen staatlichen Stellen gerne zur Verfügung gestellt hat. Wenn Menschen in ihre Nähe kommen, sie reden hören, mit ihr im Kontakt sind, bzw. Susan mit ihnen, dann werden sie völlig unfreiwillig total aufrichtig und erzählen die intimsten und die geheimsten Dinge aus ihrem Leben und ihren (Berufs)alltag.


    Doch nicht nur diese Begabung, die sie den „Susan-Effekt“ nennt, macht sie und ihre Familie so außergewöhnlich. Auch in vielerlei anderer Hinsicht ist ihre Familie einfach nicht „normal“. Susan ihr Ehemann und ihre beiden Kinder sind das, was man hochbegabt nennt. Ihre Dialoge sind weniger von Emotionen geprägt, als von kühler analytischer Sprache.


    Obwohl dem Leser bis zum Ende nicht wirklich deutlich wird, warum die Familie im Ausland (wo genau?) mit hohen Gefängnistrafen zu rechnen hat, beginnt er irgendwann zu respektieren, dass es Peter Hoeg darum wohl gar nicht geht und gibt sich mit begrenztem Genuss dieser schrägen Geschichte hin. Dass sie am Ende an Fahrt aufnimmt und sich auf ein spannendes Finale zubewegt, erhöht den Lesespass.


    Dennoch: sie bleibt seltsam, gespickt mit vielen wissenschaftlichen Denkansätzen, im Sprachstil für Peter Hoeg typisch. Unrealistische, schräge Menschen, an deren Schicksal man aber mit einer gewissen Sympathie Anteil nimmt.

  • Die Geschichte im neuen Roman von Peter Hoeg beginnt sehr ungewöhnlich und auch ziemlich unrealistisch. Doch dass es der Autor mit wahrscheinlicher Realität und Plausibilität seiner Figuren nicht so ernst nimmt, daran sollte man sich als Leser sehr schnell gewöhnen. Denn dieser Stil zieht sich durch das ganze Buch durch. Susan, die Ich-Erzählerin des Buches, von Beruf Experimentalphysikerin, ihr Mann Laban, ein Komponist und ihre siebzehnjährigen Zwillinge Thit und Harald haben sich während eines Aufenthaltes im Ausland strafbar gemacht und ihnen drohen harte Gefängnisstrafen


    Da taucht wie aus heiterem Himmel ein Anwalt aus Dänemark auf und holt sie in einer geplanten Aktion zurück in die Heimat. Doch er hat das nicht umsonst getan. Sozusagen als Gegenleistung für die Befreiung von der Strafverfolgung soll Susan für ihn wichtige Informationen beschaffen, Es geht um eine geheime Gruppe des dänischen Staates, die sogenannte Zukunftskommission.



    Susan hat eine ganz wichtige Fähigkeit, die sie in der Vergangenheit schon oft der Polizei und anderen staatlichen Stellen gerne zur Verfügung gestellt hat. Wenn Menschen in ihre Nähe kommen, sie reden hören, mit ihr im Kontakt sind, bzw. Susan mit ihnen, dann werden sie völlig unfreiwillig total aufrichtig und erzählen die intimsten und die geheimsten Dinge aus ihrem Leben und ihren (Berufs)alltag.



    Doch nicht nur diese Begabung, die sie den „Susan-Effekt“ nennt, macht sie und ihre Familie so außergewöhnlich. Auch in vielerlei anderer Hinsicht ist ihre Familie einfach nicht „normal“. Susan ihr Ehemann und ihre beiden Kinder sind das, was man hochbegabt nennt. Ihre Dialoge sind weniger von Emotionen geprägt, als von kühler analytischer Sprache.



    Obwohl dem Leser bis zum Ende nicht wirklich deutlich wird, warum die Familie im Ausland (wo genau?) mit hohen Gefängnistrafen zu rechnen hat, beginnt er irgendwann zu respektieren, dass es Peter Hoeg darum wohl gar nicht geht und gibt sich mit begrenztem Genuss dieser schrägen Geschichte hin. Dass sie am Ende an Fahrt aufnimmt und sich auf ein spannendes Finale zubewegt, erhöht den Lesespass.



    Dennoch: sie bleibt seltsam, gespickt mit vielen wissenschaftlichen Denkansätzen, im Sprachstil für Peter Hoeg typisch. Unrealistische, schräge Menschen, an deren Schicksal man aber mit einer gewissen Sympathie Anteil nimmt.



    Eigene Meinung: Die Lesung von Sandra Schwittau gibt der Ich-Erzählerin Susan einen starken Charakter, sie macht sie mit ihrer Stimme auf eine Weise lebendig, als würde sie neben einem auf der Couch sitzen, wo man sich entspannt das Buch vorlesen lässt. Mehr noch als das Buch selbst gelingt es der Hörbuchfassung, die außergewöhnliche Spannung und die überraschende Komik von Peter Hoeg in eine erstklassige Unterhaltung zu verwandeln.

  • Wurde schon im September hier mit den praktisch gleichen Worten rezensiert.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Mein erster Versuch mit Peter Hoeg fährt viele Superlative auf.


    Susan hat eine besondere Gabe, ihr Mann auch. Ihre Kinder sind ebenso hochbegabt, alle Familienmitglieder sind passend emotional unterkühlt. Doch sie sind nicht die einzigen mit besonderen Fähigkeiten, manch einer missbraucht diese damit einhergehende Macht in bester James-Bond-Manier. Wie die Familie letztendlich in die Ausgangssituation gekommen ist, wird nur angedeutet, aber nie ganz aufgeklärt :?:


    Ich bin eine richtige Niete in Mathe und Physik. Trotzdem faszinieren mich Menschen, die voll und ganz begeistert davon sind, diese "Leidenschaft" zum Beruf machen und andere daran teilhaben lassen wollen. Dementsprechend waren die Beschreibungen und Dialoge zu diesem Thema sehr interessant für mich. Wem es anders geht, der sollte hiemit gewarnt sein.


    Der Schreibstil ist kurz und direkt, ohne Ausschweifungen. Der Plot wirft interessante Fragen von globaler Bedeutung auf (Atomwaffen und andere Kräfte der man-made-violence) Ein starkes und in meinen Augen nie an Aktualität verlierendes Thema. Leider verliert sich diese Bedeutsamkeit in den ganzen Superlativen, was manchmal unfreiwillig komisch wirkte.


    Fazit
    Ein unerwartet unterhaltsamer Roman, den ich trotz globaler Themen nicht ganz ernst nehmen konnte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Und hier das Original:

    Der dänische Originaltitel ist "Effekten af Susan". Die Schreibung mit "av" ist die schwedische Übersetzung, die im Norstedts-Verlag erschienen ist. Die Titelzeile müsste bitte korrigiert werden, K.-G. Beck-Ewe. :winken:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "God's Country" (41/223)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 55 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Peter Hoeg - Der Susan-Effekt / Effekten av Susan“ zu „Peter Hoeg - Der Susan-Effekt / Effekten af Susan“ geändert.