Ich habe vor einigen Tagen "Miss Gladys und ihr Astronaut" von David M. Barnett beendet. Es war definitiv eines meiner diesjährigen Hörbuch-Highlights .
Es geht um Aussenseiter und Machtspielchen, es geht um Familie und Zusammenhalt, um Einsamkeit und Solidarität, es geht um Liebe und Alleinsein, es geht um Musik und David Bowie und es geht vor allem um Menschen, die über sich selbst hinauswachsen und neue Seiten an sich entdecken.
Eine ganze Bandbreite menschlicher Befindlichkeiten wird thematisiert. Dabei schafft es die mehr als charmante und stellenweise sehr rührende Geschichte (fast) ohne Kitsch auszukommen und dennoch auf ihre ganz eigene "fluffige" Art tiefgehende Gefühle zu schildern und zu wecken.
Immer wieder wurde ich von einem wohlgesetzten Kontrastprogramm in Form von Einschüben trockenen Humors und ultrakomischer Szenen, die mich mehrfach laut zum Lachen gebracht haben, aus der Gefühlswelt gerissen. Auf diese Weise schafft es der Autor gekonnt, die Geschichte nie schwülstig werden zu lassen und ich habe in keiner der immerhin 780 Minuten Längen empfunden. Einzig das Ende hat mich nicht so ganz überzeugt, aber das ist sicher - wie natürlich alles andere auch - Geschmackssache.
Das ungekürzte Hörbuch wird von Simon Jäger brillant gelesen. Er verleiht jedem Charakter eine so haargenau passende Stimme, dass die Figuren völlig authentisch und lebendig wirken, ohne gekünstelt oder gar pathetisch zu sein. Das ist große Lesekunst und hat meinen vollen Respekt *zieht den Hut*
Das Hörbuch bekommt von mir 4,5 und eine klare Empfehlung für alle, die Geschichten über Menschen und deren Potentiale mögen.