Terry Pratchett - Die Krone des Schäfers / The Shepherd's Crown

  • Klappentext:


    Ein Zittern der Welten


    Tief im Kalk bewegt sich etwas. Die Eulen und die Füchse können es spüren, und Tiffany Aching spürt es in ihren Stiefeln. Ein alter Feind sammelt seine Kräfte.


    Dies ist die Zeit von Enden und Neuanfängen, alten Freunden und neuen, einem Verschwimmen der Grenzen und Verscheiben der Kräfte. Jetzt steht Tiffany zwischen dem Licht und der Dunkelheit, dem Guten und dem Schlechten


    Während sich die Feenhorden auf eine Invasion vorbereiten muss Tiffany alle Hexen um sich versammeln, damit diese mit ihr stehen. Um das Land zu beschützen. Ihr Land.


    Es wird eine Abrechnung geben ...

    Der letzte Scheibenweltroman


    Eigene Beurteilung:


    Im Sinne der Widmung dieses Romans, die Sir Terry für Granny geschrieben hat, möchte ich diese Rezension ebenfalls mit einer Widmung versehen:


    „Für Terry Pratchett – achte darauf, wie Du gehst.“



    Die Scheibenwelt ist erschüttert - beinahe so wie unsere Welt (zumindest, der Teil davon, der die Scheibenwelt kennt und liebt, als Sir Terrys Tod bekannt gegeben wurde) -, denn Esmeralda Weatherwax, die Hexe der Spitzhornberge, die oberste Hexe in der Nichthierarchie der Hexen, ist gestorben. Ganz so, wie es sich für eine Hexe gehört. Und sie hat ihre Nachfolge geregelt, und damit einige Unruhe in der Hexengemeinde vorentschärft, denn sie hat Tiffany Aching zu ihrer Nachfolgerin erklärt. Und so sieht sich Tiffany auf einmal dem Problem gegenüber, nicht nur mit ihrer Trauer um Grannys Tod fertig zu werden, sondern auch den Anfeindungen einiger anderer Hexen und der Tatsache, dass sie nun zwei Reviere betreuen muss.


    Und Grannys plötzliche Abwesenheit hat die Grenzen der Scheibenwelt geschwächt und im Reich der Elfen regt sich wieder die Königin, die von ihrer letzten Niederlage im Kampf gegen die Hexen der Scheibenwelt nicht ganz zurück gekommen ist und sich aus ihren eigenen Reihen Opposition ausgesetzt sieht. Trotzdem beschließt sie, dass die Schwäche der Grenze auszunutzen ist – auch wenn es auf der Scheibenwelt seit Neuestem die Eisenbahn gibt, ein Monster aus Eisen, für das das Land mit Streifen aus Eisen durchzogen wird, was die Scheibenwelt zu einem deutlich gefährlicherem Aufenthaltsort macht für Elfen.


    Um der neuen Bedrohung zu begegnen benötigt Tiffany jede Hilfe, die sie bekommen kann. Die der befreundeten Hexen, die der bekannten Hexen und sogar die der ihr feindlich gesinnten Hexen, der Nac Mac Feegles, eines jungen Mannes, der gerne eine Hexe wäre und seiner Ziege Mephistopheles und einiger anderer Personen, die ich die Leserinnen und Leser lieber selbst entdecken lassen möchte.


    Viele alte Bekannte begegnen uns hier zum letzten Mal – und andere, die man gerne gesehen hätte, werden zumindest kurz erwähnt. Viele, viele weitere Entwicklungen deuten sich in diesem Roman an, viele Möglichkeiten und neue Verästlungen – aber, es ist vorbei. Dies ist der letzte Roman Terry Prachetts von der Scheibenwelt und es soll nach Aussage seiner Tochter und seiner Nachlassverwalter auch keine weiteren Romane durch andere Autoren geben, wie man es etwa bei Ian Flemings Nachlass hat. So bleibt uns, dieses Buch zu genießen – und es ist ein Genuss – und zumindest froh zu sein, dass man all die anderen Bücher wieder und wieder lesen kann.

  • Es ist nicht sonderlich sinnvoll, die Ausgangssituation der Handlung zu spoilern, denn dann kann man zum Inhalt eigentlich gar nichts mehr schreiben, das nicht gespoilert ist. In den Printmedien ist dieser Umstand eigentlich schon Teil der Rezensionen gewesen - z.B. in zwei unterschiedlichen Rezesionen im GUARDIAN. Amazon ist nicht unbedingt das Maß aller Dinge.

  • Es ist nicht sonderlich sinnvoll, die Ausgangssituation der Handlung zu spoilern, denn dann kann man zum Inhalt eigentlich gar nichts mehr schreiben, das nicht gespoilert ist. In den Printmedien ist dieser Umstand eigentlich schon Teil der Rezensionen gewesen - z.B. in zwei unterschiedlichen Rezesionen im GUARDIAN. Amazon ist nicht unbedingt das Maß aller Dinge.

    Stimmt, Amazon ist nicht Maß aller Dinge... aber als langjähriger Fan von Pratchett hat es mich wirklich von den Socken gehauen bei dir von Oma Wetterwachs zu lesen. Sie ist schließlich einer DER Hauptfiguren schlecht hin.... tja, sieht wohl jeder anders.

  • Ja, als ich es im GUARDIAN gelesen hatte, hat es mich auch erst einmal innehalten lassen. Sie steht auf jedem Fall auf dem ersten Platz in der Konkurrenz für die Lieblingsfigur auf der Scheibenwelt in meinem Herzen. Und ihr Ableben hat mich beinahe so traurig gemacht, wie das von Sir Terry.

  • Also, ist es zu gewagt, zu behaupten, dass ich selbst das Gefühl hatte, dass der von mir außerordentlich verehrte Terry Pratchett im Tod von Granny Weatherwax nachdenkliche Gedanken über seine eigenene nur noch sehr kurze Lebenszeit verarbeitet hatte? Alle, denen ich jetzt zu nahe trete, bitte ich um Entschuldigung, doch was ich sagen möchte ist Folgendes:
    Die Art, wie Granny Weatherwax ihr Ableben vorbereitet, liest sich so geordnet, so innerlich ruhig und gar nicht nach inneren Kämpfen. Eher nach einer Art innerem Frieden, der nun alles in die Hand der nächsten Generationen geben kann. Ein beruhigtes Loslassen...
    Was wäre, wenn good old Terry Pratchett uns damit etwas signalisieren wollte? Über die Art zu trauern?
    Aber bitte, Interpretationen sind immer sehr subjektiv, diese ganz besonders.

  • @Singingturtle das finde ich gar nicht gewagt, sondern durchaus nachvollziehbar. Ich hab das Buch zwar selbst noch nicht gelesen, aber in Anbetracht von Terry Pratchetts Krankheit und seinem langsamen Abschied scheint mir Dein Gedankengang absolut nicht abwegig. Fragen können wir ihn leider nicht mehr. :-?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Danke... da bin ich beruhigt. Also, wenn du es mal liest... es klingt wirklich eher tröstlich.